Dass spontane Ideen meist nicht die schlechtesten sind,
wurde gestern mal wieder bewiesen, als ich einem inneren
Drang folgend Hannover einen Besuch abstattete. Wenn
spottbilliges Hotel, vegane Verpflegung und nettes Konzert
sich einem derart geballt anbieten, fällt es halt auch
schwer, Verzicht zu üben. Schon der kulinarische Abstecher
ins
Centrum lohnte sich, denn Pilzpasta und apfelgetuntes
Vanilleeis mundeten nicht nur köstlich, sondern wurden auch
mit herzlicher Nettigkeit serviert. Leider habe ich
vergessen zu fragen, wie denn das Schweinerückensteak in
pflanzlicher Ausführung daherkommt... Gleich um die Ecke
erreichte ich dann das Capitol, wo ich vor Jahren erst ein
einziges Mal aufschlug, um dem Meister, sprich DIO, zu
huldigen. Man sollte vielleicht öfter hingehen, denn der
Laden glänzt durch Topatmosphäre und sehr angenehme
Bühnenausmaße.
The Man-Eating Tree legten reichlich früh los, doch es
wäre auch nicht schlimm gewesen, etwas vom Opener verpasst
zu haben. Durchgestylte Schnulli-Bulli-Kost bekam man zu
hören, die nicht wirklich weh tat, aber auch zu nicht mehr
als netter Weizengenuss-Begleitmucke taugte. Dem
kuschelrockgestählten Amorphis-Publikum schien es gemessen
am Applaus allerdings zu gefallen. Letzterer fiel deutlich
schmaler aus, als die von mir herbeigesehnten
LEPROUS
ihre flotte Sohle aufs Parkett legten. Die Norweger hatten
zwar erwartungsgemäß auch ein paar besinnlichere Momente in
ihrem Set, holten über weite Strecken allerdings zum
hemmungslosen Rundumschlag gegen jegliche Tranigkeit aus.
Meine Fresse, hatten die Jungs Hummeln im Allerwertesten!
Das war mal 'ne echt fette Schwarte. Dank der
Derbshoutpassagen konnte sich zeitweise sogar mein
deathmetallisch orientierter Nachbar mit dem Sound
anfreunden und nicht weit hinter mir ertönte freudiges
weibliches Kreischen einer einzelnen Kennerin nach jedem
Song. Ansonsten könnte man fast von einem typischen Fall von
"Perlen vor die Säue" sprechen, wenn das dem klugen
Borstenvieh nicht Unrecht täte. Von Amorphis hatte ich mir
nicht allzu viel erwartet, doch die Darbietung war mit
ordentlich Franziskaner unterm Hut gut zu ertragen. Die
einstmals innovativen Finnen hatten auch tatsächlich noch
die eine oder andere unschmusige Nummer am Start, so dass
nicht nur die zahlreich erschienenen Duftlampen-Girlies auf
ihre Kosten kamen. Ein insgesamt netter Abend an der Leine
war's also, der mit dreifachem CD-Kauf inklusive Trinkgeld
zugunsten der mit Abstand geilsten Band des Billings zum
Ausklang kam.
23.12.11
Welch kontrastreiches Kulturprogramm letztens: In
Nordhessens Metropole fand mal ein Metal-Event statt, das
mehr als die üblichen drei Dutzend Verdächtigen anlockte.
Anscheinend zahlte sich dabei Onkel Tom Angelrippers
Dauerpräsenz auf Bauer Tredes Acker Open Air aus, denn im
Hotspot fand sich allerhand vergnügungssüchtiges Jungvolk
ein. Gut gefüllt war der Schuppen also, leider aber tropsdem
recht fußkalt. Die gebotene Mucke konnte auch nicht für
sofortige ohrale Erwärmung sorgen, zumal der Sound keinen
rechten Wumms hatte. Die seltsam benannten Herzstuhl konnten
durch ihre rumpelige 80er-Authentizität dennoch einen
gewissen Unterhaltungswert zutage fördern, eher im Gegensatz
zu der nächsten lärmenden Kapelle, die höchstens durch
ihr weibliches Mitglied und einen eigenen bühnenseitigen
Animateur auffiel. Toxin hingegen sorgten endlich für 'ne
amtliche Thrash-Harke, wofür sie sogar von einem im Publikum
befindlichen frischgebackenen Erziehungsberechtigten 'ne
Runde Beck's spendiert bekamen. Bandana-Glatzenkaschierung
rulez! Vorm Hauptact Sodom sorgte zunächst ein endloser,
wichtigtuerischer Soundcheck für Unmut, der zu allem
Überfluss in einem zunächst erbärmlichen Klangbrei gipfelte.
Auch spielerisch bewies das Ruhrpotttrio, in den letzten 15
Jahren den Proberaum meistens nur zum Saufen aufgesucht zu
haben. Meine Fresse! Den meisten Anwesenden scheint es dann
doch irgendwie gefallen zu haben, und so als
Hintergrundmucke war es ja auch ganz okay. "Die stumme
Ursel" hätten sie aber wenigstens noch spielen können.
Zum Glück musste man sich ja nicht zwangsläufig nur auf die
Beschallung konzentrieren, sondern konnte auch die
feilgebotenen, ständig wechselnden Getränkesorten im kleinen
Kreis verköstigen. Sehr hilfreich zur Seite standen mir
dabei die erlauchten Herren vom
Devil's Kitchen Radio, die (fast) immer sonntags ab 20
Uhr auf dem Stream des
Freien Radios Kassel dahergeritten kommen. Hört zu und
lernt für's Leben! Erkenntnis des Tages: Auch mit über 40
kann man im Dezember mal 'ne Nacht im Auto pennen.
Völlig andere Vorzeichen gab es einige Tage später im
Aschaffenburger Colos-Saal. Cynic waren plötzlich auf Tour
und ich musste hin. Ohne Vorgruppengeplänkel legten die
geschmeidigen Jungs bereits um halb 9 los, um ihre
frickelige Spaceware unter die kaum 150 Feinschmecker zu
beamen. Und auch wenn ich erst gegen Ende der viel zu kurzen
75 Minuten so richtig in Astralkontakt mit den zynischen
Musikanten kam, hallte das Gehörte doch so intensiv nach,
dass ich mich noch immer die Brillanz der Kreationen wieder
und wieder zu rekonstruieren gezwungen fühle. We claim this
space...
Da meine Konzertbesucherkarriere nun langsam doch Fahrt
aufnimmt, habe ich jetzt endlich die seit Jahr und Tag zum
Einsatz kommende Lauscherschutzwatte durch viel bessere
Propfen namens Party Plugs ersetzt. Welch Wohltat fürs
Gehör! Tausend Dank für den entscheidenden Arschtritt an
Taina Rübensüß.
15.12.11
Vorletzten Lenz auf der Tribüne der Tauberfrankenhalle zu
Lauda-Königshofen fragte ich mich noch, was obige Dame mir
eigentlich sagen wollte. Nun habe ich nach ein paar kurzen
Chats und Nutzung weiterer moderner Kommunikationsformen
schon mal einen blassen Schimmer. Die edle Petrunella sah,
dass ich Nachhilfe zum Textverständnis von While Heaven
Wepts Göttergabe "Vessel" benötigte, und auch bei anderen
Themen scheint Redebedarf zu bestehen. Wer muss schon
pennen, wenn nächtliche Segeltörns locken?
War ja klar, dass leichte Irritationen entstehen würden,
nachdem ich öffentlich gemacht hatte, zum Doro-Konzert in
Fulda zu gehen. Muss wohl an dem in Expertenkreisen (hüstel)
etwas zweifelhaften Ruf der Frau Pesch liegen. Zugegeben,
sie reden zu hören, fällt auch mir nicht leicht. Aber
zweifellos hat sie mit ihrer Band live die Qualität, 'nen
gut gefüllten größeren Club wie das Kreuz ordentlich
aufzumischen. Zumal wenn die Setlist von alten
Warlock-Gassenhauern dominiert und auf den Balladenschmus
weitgehend verzichtet wird. Und wer selbst 'ne Dio-Großtat
wie "Egypt (The Chains Are On)" würdevoll zu covern imstande
ist, kann so scheiße nicht sein. Dazu schmeckt dann soagr
mal ein Hochstift mit Alkohol.
04.12.11
Fast wäre es wieder die übliche Niederlage für St. Pauli in
Paderborn geworden. Wenn nicht Kommissar Boll in der dritten
Minute der Nachspielzeit mit purem Willen und unbändiger
Entschlossenheit erst 'nen Freistoß rausgeholt und
anschließend den vom Kollegen in den 16er geschlagenen Ball
mit der Rübe über die Linie gedrückt hätte. So war's dann
doch ein gefühlter Sieg. Nur, warum gibt es in Ostwestfalen
eigentlich nie "Vollbier"? Wollen die kein Geld mit dem
Ausschank verdienen?
Bollers Siegtreffer hab' ich mit der Kamera ja exakt im
richtigen Moment abgelichtet, denn ich hatte es kommen
sehen. Blöd nur, dass der Zoom noch nicht so weit war. Aber
ihr müsst mir glauben, das ist genau der Moment:
Diese scharfen Typen haben alles ganz scharf gesehen:
27.11.11
Beim KSV Hessen geht es in der Regionalliga nun tatsächlich
schwer bergauf. Gestern schrammte das hochengagierte
Kollektiv um Schamhaaresbreite an einem Heimsieg gegen
Bayern Alzenau vorbei - und das war ja nicht gerade
irgendein Gegner. Die Connaisseure in der Nochtkurve
wussten den aufopferungsvollen Einsatz ihrer Helden
selbstredend zu würdigen und feierten die Truppe noch
Minuten nach dem Schlusspfiff. Wenn erst Werner "Beinhart"
Lorant als neuer Coach präsentiert wird, könnte das mit dem
Aufstieg doch noch was werden. Irgendwann.
17.11.11
Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich vor der Verrentung
mal innerhalb eines Jahres 3000 Kilometer mit dem Fahrrad
zurücklegen würde. Na gut, es ging nicht ganz ohne Blessuren
ab, aber wo gestrampelt wird, fallen halt hin und wieder die
Strampelnden. Mal schauen, ob die nächste Alueselsaison
ähnlich sommerfrisch verläuft.
Iggi Rößner, wohlbekannt als Frontmann der legendären
The Hand Of Doom, tritt nicht nur als vielseitiger
Musiker in Erscheinung, sondern hat auch schon die eine oder
andere journalistische Duftmarke gesetzt. So lieferte er im
Sommer '78 einen feinen Konzertbericht mitsamt coolem
Interview ab, das die Hersfelder Zeitung zumindest für diese
eine Ausgabe zu einer ungewöhnlich rock'n'rolligen
Angelegenheit werden ließ. Gegenstand der schreiberischen
Ergüsse war kein geringerer als der "Großvater des
Horror-Rock" namens Screaming Lord Sutch, der dem
zonenrandgeschädigten Publikum in Lengers (!) offensichtlich
eine Show vom Allerfeinsten bot. Aber lest selbst:
HZ vom 9. August 1978
09.11.11
Am vergangenen Wochenende habe ich dann mal getestet, wie es
so ist, unbegleitet in die Freie und Hansestadt zu reisen.
War vielleicht nicht durchgängig so witzig wie zu zweit oder
mehreren, aber trotzdem sehr lohnenswert. Ich sag' nur:
Konzert in Kombination mit Millerntor-Gekicke - muss gut
werden, gelle?
Nach Ankunft gab's erstmal 'ne Portion Seitangulasch im
Leaf, sehr lecker. Allerdings ist das
Preis-Leistungsverhältnis dort für meinen Geschmack leicht
suboptimal. Trotzdem war die Lokalität fast schon
überlaufen, so dass in Hamburg offensichtlich Bedarf an
weiteren Veg-Restaurants besteht. Immer her damit!
Anschließend düste ich in die Markthalle, wo Vanderbuyst 'ne
Release-Show für ihre neue Scheibe abhielten. Die örtliche
Vorband Devil's Day Off brachte die überschaubare Meute
bereits ordentlich in Wallung, doch beim Gig der Holländer
gingen entscheidende Teile des Publikums erst so richtig ab.
Zwar wurde der ziemlich klassische Hard Rock durchaus
gesten- und animationsreich dargeboten, dass sich daraufhin
aber solche Szenen abspielen würden, hätte ich nun nicht
erwartet. Eine Gruppe Nachwuchsmetaller in schulmäßiger
Kuttenmontur feierte die Band nach allen Regeln der Kunst
ab, es wurde die Bühne gestürmt, von selbiger gedived und
schließlich sah sich eine junge Dame im stilechten Outfit
genötigt, minutenlang von oben herab die Animateuse zu
machen. Als wäre das noch nicht genug der Steilgeherei
gewesen, zogen ebenerdig auch noch die Metal-Twins,
schnurrbärtig as fuck, eine Luftgitarren und -bass-Show vom
Allerfeinsten ab. Man hätte dem wilden Treiben wirklich noch
stundenlang zuschauen können...
...aber am folgenden Vormittag musste man sich ja schon
wieder fürs anstehende Spitzenspiel gegen die Greuther aus
Fürth stärken. Seit langem nahm ich mal wieder auf der
TÜV-zertifizierten Holztribüne in der Gegengerade Platz und
durfte zu meiner Freude feststellen, dass die Sicht von der
Seite doch wesentlich mehr vom Spiel offenbart als die
übliche Perspektive von hinterm Tor. Nun ja, in Halbzeit
eins hielten sich beide Teams offensiv eher zurück, doch
nach zwei Einwechsler-Toren schien alles auf einen
umjubelten Heimsieg hinauszulaufen. Wenn nur dieses blöde
Gegentor in der Schlussminute nicht noch gewesen wäre...
Schade, insgesamt aber wohl ein ganz gerechtes 2:2. Bis zur
Winterpause heißt's nun erstmal: dranbleiben!
02.11.11
Nach dem antikosmischen Erlebnis letzten Samstag mit The
Devil's Blood war gestern Kontrastprogramm angesagt:
Crippled Black Phoenix im "Schlachthof" zu Wiesbaden. Der
eigentlich angedachte kleine Umtrunk im Vorfeld fiel schon
mal den Umständen bzw. meiner Unlust zum Opfer, so dass ich
nahezu nüchtern Zeuge wurde, wie die recht bunt
zusammengewürfelt wirkende Truppe die niedrige Bühne im
ziemlich gut gefüllten, kleinen Club erklomm. Los ging es
mit zwei mir bekannten Nummern, was schon mal ganz angenehm
für mich war. Dass der Drummer erst kurz vor Tourstart zur
Band stieß, merkte man seinem sicheren Spiel nicht unbedingt
an, und auch die fast ebenso neue Keyboarderin Miriam machte
ihre Sache gut. Letztere intonierte zu recht frühem
Zeitpunkt im Set das göttliche, von Mohr erst kürzlich in
Würzburg als Journey-Cover geoutete "Of A Lifetime", was
mich nur beinahe zu Tränen gerührt hätte.
Fälschlicherweise nahm ich an, den Höhepunkt des Abends nun
schon hinter mir zu haben, als die Band erst so richtig
auftaute. Immerhin hatten die Briten 'ne 17-stündige Anreise
hinter sich und mit wie erwähnt ganz frischem Personal den
ersten Gig ihrer Tour. Der zunächst etwas deplatziert
wirkende Sänger wurde immer mehr eins mit den Songs, ließ
das ständige Nesteln an seinem Riechkolben bald ganz
bleiben, und trat zunehmend in Interaktion mit dem sehr
entspannten Publikum. Auch wenn die völlige Ekstase unter
den Anwesenden nicht zu beobachten war, so war man sich doch
sicher, dass fast alle das Gefühl teilten, einem absolut
großartigen Konzert beizuwohnen. Schwelgerische Passagen
wechselten sich mit hart rockenden Ausbrüchen ab, wobei aber
alles nur so am Fließen war. Selbst das Beck's lief auf der
Bühne ganz gut, und auch das Teilen der Rauchwaren
unterstrich die harmonische Atmosphäre. Bei einem mir
unbekannten Stück gab's völlig ungekünstelte fette
Chorunterstützung aus dem Publikum und irgendwann wanderten
gleich mehrere Musiker unter den Zuschauern umher. Nach gut
zwei Stunden war leider schon Schluss... Ganz großes Tennis,
kosmische Magie galore!
26.10.11
Würzburg ist doch immer wieder 'ne Reise wert, wie die Doom
Night neulich im Café Cairo bestätigt hat. Serpent Venom
haben 'ne astrein schleppende Sohle aufs Parkett gelegt, und
so gleich mal klargemacht, dass die danach folgenden
Seamount eh die schlechtere Band fürs demnächst anstehende
Hammer Of Doom gewesen wären. Die letzte Scheiblette der
Lokalmatadore in Ehren, aber für 'ne amtliche Liveshow
braucht es schon mal ein bisschen Bock auf Bühne. Selbiger
war vor allem bei Sänger Phil Swanson mal gar nicht
auszumachen. Dafür ist der Mann aber analog as fuck, wie
sein Ringbuch-Teleprompter bewies.
Richtig klasse dann wieder die als letzte aufspielenden
Sabbath-Huldiger Orchid. Fast wären mir Fransen an der Jacke
gewachsen - wenn ich denn eine getragen hätte.
Tags darauf hat es mich tatsächlich zum ersten Mal in dieser
Spielzeit ins Kasseler Auestadion gezogen, nachdem kurz
zuvor der unglückselige Trainer endlich beurlaubt wurde. Die
Verfassung des KSV-Teams beim 1:2 gegen die Bayern-Reserve
schien mir ausbaufähig, während es auf den Rängen eher
beschaulich zuging, obwohl immerhin einige nette Sarkasmen
zu vernehmen waren. "Hells Bells" zum Einlaufen sowie
"Einkauf aktuell"-Werbeoverkill braucht aber kein Mensch.
Um auch den Intellekt noch ein wenig zu pflegen
(räusper...), stieß ich am späteren Abend dann zu einer
Diskussionsrunde in einer Lokalität am Rande des
Kurviertels, wo die Umbenennung einiger Hersfelder Straßen
unter Einbeziehung direkt Betroffener Thema war, ohne das
Problem abschließend klären zu können.
18.10.11
Ich bin ja nun nicht der exzessivste Lollsgänger, trotzdem
bin ich ganz froh, dass diese Woche jetzt vorbei ist, wenn
es auch recht lustig war. Die Ernährung gestaltete sich auf
Dauer doch ein wenig einseitig und auch die körperliche
Ertüchtigung kam zu kurz. Wobei es ja schon am Samstag
vorher mit dem TV Smith - Konzert im Juze losging. Eine eher
hüftsteife Metalband gefolgt von überraschend witzigen
Ska-Ösis machten Anheizer für den "Meister", wie Freund Hein
sich auszudrücken pflegte. Dabei wusste er anscheinend nicht
wirklich, was auf ihn zukam, denn Herr Schmidt erschien
allein mit Akustikklampfe bewaffnet auf der Bühne, um eine
astreine Singer-Songwriter-Show of Punk zum besten zu geben.
Fand ich ziemlich gut und originell und fragte mich, warum
ich den Kerl noch nicht beim Burg Herzberg Festival gesehen
habe. Altfan Gina ließ sich hernach am von TV persönlich
eröffneten "Merchstand" bei der Gelegenheit gleich mal ihr
legendäres Ärmelsigning erneuern.
Leider hatte ich keine Kamera startklar, genauso wenig wie
bei den eigentlichen Lollsfeierlichkeiten - aber wer will
dabei auch schon geknipst werden? Wobei bekannte Gesichter,
die am hellichten Tag verstrahlt in der Stadt rumgeistern
oder zu späterer Stunde in irgendwelchen Lokalitäten sitzend
ihre Augen ausruhen, schon ganz pikantes Anschauungsmaterial
darstellen würden... Der Samstag stand überraschend im
Zeichen der Drogenexperimente. Während im Keller einige
legale Substanzen verköstigt wurden, erörterte eine spontane
Gesprächsrunde die frappierenden Auswüchse oral konsumierter
Kräutergemische. Bereits vorher erfuhr ich am eigenen Leibe
die Auswirkungen von LSD-Trips im "Psychodelic": ansatzweise
beängstigende bis geradezu bewusstseinserweiternde Visionen
ereilten mich dort. Hängen bleiben möchte man auf sowas aber
lieber nicht, wenn die Welt im Rausch der Farben versinkt,
während die Ex vorweg läuft und von hinten fremde Frauen
grabschen. Obwohl...
07.10.11
Zwar wurde Progpower Europe 2011 im Nachhinein vom
tragischen Unfalltod des Sole-Remedy-Gitarristen Mikko Laine
überschattet, doch die Kollegen Mohr und Gonzo sowie meine
Wenigkeit konnten davon vor Ort noch nichts
mitbekommen, so dass wir den ungetrübten Festivalfreuden
huldigten. Bei sämtlichen Open Airs dieses Jahres hatten wir
kein solch prächtiges Wetter! So herrschte auf dem Vorplatz
der Lokalität nahezu Volksfeststimmung samt
Plastikplanschbecken, während man sich im stickigen Inneren
des Öfteren gewünscht hätte, statt Jeans nur mit Rock ohne
Dessous bekleidet zu sein. Trotzdem wurde natürlich der Prog
zelebriert, was vor allem bei Long Distance Calling,
Redemption und Mekong Delta vorzüglich gelang. Die
überraschendste News hatte Adam H., Gitarrist jener
Teutonenfrickler, parat: Mekong Delta proben in
Haunetal-Rhina! Hoffentlich machen die Jungs dann auch mal
öffentliche Testgigs in der Gegend.
28.09.11
Von unserem ausgewiesenen Experten Christoph "Gonzo" Lücker
gibt es seit kurzem einen absolut
empfehlenswerten
Fachschmöker zum Thema Stromgitarrenmucke und deren Fans.
"Das Phänomen Heavy Metal: Ein Szene-Porträt" basiert auf
seiner Diplomarbeit im Fach Erziehungswissenschaften und
macht uns mal so richtig deutlich, zu welchen Auswüchsen es
unsere Lieblingskultur im Laufe der Jahrzehnte gebracht hat.
Da ihr ja nicht nur stupide downloadende Alleskonsumenten
sondern hauptsächlich selbstkritische Schöngeister seid,
habt ihr garantiert nur darauf gewartet, dass endlich mal
wirklich brillante Lektüre rund um die beste Mucke der Welt
erscheint. Dabei lohnt allein schon Gonzos schlüssige
Erklärung der Cornuto-Geste (=Pommesgabel) mit Hilfe der
optischen Darstellung durch einen gewissen Mohr aus Marsberg
die Anschaffung des Werks. Natürlich kaufen wir nicht beim
ausbeuterischen Großhändler sondern bestellen ebenso
versandkostenfrei am besten direkt bei
www.verlag-schmenk.de.
13.09.11
Der jüngste Hamburg-Trip hat sich doch wieder gelohnt! Ihr
habt's ja vielleicht mitgekriegt, wie der magische FC
biederen Münchener Löwen zuerst eine unverdiente 0:2-Führung
gegönnt hat, um dann innerhalb von acht Minuten den Spieß
umzudrehen und letztlich bequem 4:2 zu gewinnen. Noch nicht
mal die vermaledeite Stütze des Südtribünendachs konnte
Larsemann und mir den Spaß verderben, denn die Kiezkicker
schossen netterweise all ihre Tore auch für uns gut sichtbar
direkt vor unserer Ladichte. So is' fein!
Abseits des Millerntor-Rasens ist es mit Fußball rund um die
Reeperbahn jedoch eventuell weniger gut bestellt, zumindest
wenn es sich um Tischgekicke handelt. Abends vorher wollte
mein Kurbel-affiner Kollege nämlich wie so oft eine Runde
die Stangenkerle rotieren lassen, was sich als mühsames
Unterfangen herausstellte. Ein Gerät war in bedauerlicherem
Zustand als das andere und Fett zum Schmieren scheint auf
dem Kiez absolute Mangelware zu sein. Demnächst lassen wir
diesen Zeitvertreib wohl lieber gleich bleiben. Dafür waren
die sanitären Anlagen wenigstens top in Schuss:
Ob die Dirnen besser geölt waren, kann ich natürlich nicht
beurteilen, aber abwimmeln lassen sich die Horizontaldamen
sogar mit raffiniertester Taktik kaum. Selbst meine
(selbstverständlich völlig an den Haaren herbeigezogene)
Ausrede, ich sei eh impotent und schiede als potentieller
Kunde somit aus, motivierte eine Stricherin nur noch mehr
und ließ mir Mittel und Wege in Aussicht stellen, die es da
doch gäbe... Ob ihre Hartnäckigkeit vielleicht damit zu tun
hatte, dass mir mein Kumpel vorm Verlassen des Hotels mit
ca. einer halben Flasche Rasierwasser Duftmarke "Alter Mann"
überraschend die Lendenpartie erfrischt hatte?
Vielleicht lag es auch an dieser Behandlung, dass ich des
Morgens im Hotel das Gemeinschafts-WC statt unseres
Privataborts aufsuchte. Blöd nur von mir, die Zimmertür
hinter mir zu schließen, ohne einen Öffner mitzunehmen. Da
ich auch bald nicht mehr ganz sicher war, welches Gemach ich
ansteuern musste, ging ich kurzentschlossen im Schlafgewand
zur Rezeption, um mir weiterhelfen zu lassen. So routiniert,
wie dort auf mein Hilfegesuch reagiert wurde, scheinen dort
öfter verwirrte Gestalten nachzufragen.
Schwierig war auch unser Rückweg per Bahn. Stundenlang im
Gang vorm müffelnden WC stehend bzw. kauernd fällt es
wirklich schwer, für diesen Nullkomfort-Transport mal eben
gut 150 Euronen abzudrücken. Wenn dann der letzte
Anschlusszug auch noch ausfällt, fragt man sich schon, ob
man sich das auf die Art beim nächsten Mal wieder antun
will.
05.09.11
Zum heißen Ausklang dieses seltsamen Sommers kam im
Pforzheimer
Rockstüble ein illustres Dreierpack schlurfiger Bands
zusammen, um den zwei bis drei Dutzend Anwesenden zusätzlich
Feuer unterm Allerwertesten zu machen. Schon
horse? hatten dabei Erfolg und brachten ein überraschend
schmackhaftes Post-Sludge-Süppchen zu Gehör, das trotz
vieler getragener Passagen jederzeit kurzweilig war. Sehr
interessant auch das Einstöpseln des Bassisten inmitten des
ersten Songs.
Wesentlich grooviger ließen es daraufhin
Magma Rise
angehen. In touristisch geprägtem Flip-Flop-Outfit boten die
entspannten Ungarn ein erwartet rockiges Set dar, das einige
Gäste glatt zum Fußwippen animierte, so dass die
Temperaturen im kleinen Stüble der 50-Grad-Marke gefährlich
nahe kamen. Ziemlich beeindruckend fand ich vor allem, was
Drummer Sándor aus seinem Minimal-Kit herausholte. Gute
Show.
Um Haaresbreite hätte Headliner
Mirror of Deception den Gig kurzfristig canceln müssen,
doch Frontmann Siffi biss auf die Zähne, nachdem ihm der
niedrige Eingang zum wiederholten Mal leichte
Schädel-Hirn-Traumata verpasst hatte. Entsprechend gereizt
legten die Jungs mit zwei flotteren Nummern los, was einen
Nebenmann sogleich zur unverschämten Aussage verleitete, das
sei ja wohl kein Doom. Die folgenden Stücke verdeutlichten
aber auch diesem Experten, dass die SloMo-Gemeinde sich
nicht seit über 20 Jahren auf dem Holzweg befunden hatte.
Und auch wenn ich Schwabens Feinste nunmehr zum ümpfigsten
Mal live erleben durfte, so war es an diesem Abend wieder
sehr speziell. Gerührt war ich von der edlen Musizierkunst
ja schon öfter, doch bei "Sojourner" kullerten mir nun
tatsächlich salzige Bächlein über die Wangen. Wo soll das
noch hinführen?
28.08.11
Dass der Solztalradweg bei Dunkelheit mit Vorsicht zu
genießen ist, habe ich ja bereits vor längerer Zeit
feststellen müssen, als ich mal fast vor eine plötzlich
auftauchende Schikane gedonnert bin. Nun ist es aber auch
bei Tageslicht durchaus möglich, sich dort amtlich zu
wickeln, wie ich neulich überraschend zu spüren bekam. Blöd
auch, dass ich zuhause keinen Bourbon zum Desinfizieren
hatte...
Nachdem ich neulich am Stand der Tierfreunde in Dortmund
leckere Backwaren schnabuliert hatte, kam in mir der Wunsch
auf, Ähnliches mal in der heimischen Küche
zusammenzuklöppeln. Also buk ich samstags gleich nach dem
Aufstehen eine Russische Zupftorte gemäß eines
Rezepts, das durch eher sparsame Anweisungen auffiel.
Trotzdem kam ein ganz ansehnlicher, vor Kalorien strotzender
Brummer dabei heraus, der nun seiner Verzehrung harrt.
Angesichts eines ganzen Pfunds enthaltener Margarine frage
ich mich, wie ich das Teil in halbwegs angemessener Zeit
vertilgen soll, ohne völlig zu überfetten. Help!
18.08.11
Nach dem traurigen Abschied von Cate musste ich mich ohne
große Umschweife wieder ins pralle Leben stürzen, da ein von
langer Hand geplantes Westfalenwochenende anberaumt war.
Schließlich kicken St. Pauli und der VfL Bochum seit langem
mal wieder in der gleichen Liga, so dass sich endlich ein
Besuch des im TV sehr wohnlich rüberkommenden Ruhrstadions
anbot. Selbiges macht auch tatsächlich schon von außen einen
guten Eindruck, der sich im Innern weiter verstärkt. Ein gut
eingerittenes Arbeiterstadion halt, das viel eher
Ruhrpott-Authenzität verbreitet als die aufgedunsenen Arenen
der unverständlicherweise viel populäreren Nachbarn. Auch
das Match war durchaus ein Hingucker, noch dazu mit dem
glücklicheren Ende für die Hamburger Stadtmeister. Die
Stimmung im Gästeblock gestaltete sich dementsprechend
blendend. Beim anschließenden Bermuda-Dreieck-Bummel fand
sich sogar ein veganer Snack in belgischer Frittenschmiede
(tatsächlich ohne Rinderfett), jedoch konnte mich keines der
Vergnügungsetablissements zum Verweilen animieren. Beim
nächsten Mal entdecke ich bestimmt noch 'ne standesgemäße
Pinte.
Tags darauf schlug ich im benachbarten Dortmund beim Veggie
Street Day auf. Mein lieber Scholli, hätte ich von allen
lockenden Leckerlis gekostet, ich hätte wohl deutlich mehr
als die läppischen 2 Kilo zugenommen. Die Welt kann doch
nicht so schlecht sein, wenn zur besten
Samstags-Einkaufszeit mitten in einer deutschen Großstadt
Massen von Menschen der reinen Pflanzlichkeit huldigen.
Phasenweise musste der Reinoldikirchplatz wegen Überfüllung
ja fast schon abgeriegelt werden.
Die Auswirkungen machten sich selbst im kilometerweit
entfernten Waltrop bemerkbar, wo beim Literaturzirkel im
Salon des örtlichen Lederhändlers (!) pflückfrische Tomaten
nebst Kartoffelchips gereicht wurden. Nicht mehr lang, dann
wird das Kaff nicht nur offizielle Fair-Trade- sondern auch
Vegan-Stadt. Und die lokale Gichtliga wird mangels
Mitgliedern einfach wieder aufgelöst...
27.07.11
Richtig früh fing diesmal die Saison der wie immer
"stärksten 2. Liga aller Zeiten" (gähn...) an, so dass ich
mit Larsiane nicht nur zum ersten Mal bei einem Montagsspiel
aufkreuzte, sondern das auch noch premierenmäßig im Juli
vonstatten ging. Zudem waren wir auch vorher noch nie bei
einem "halben Geisterspiel", da der DFB die Frankfurter
Eintracht ja verdonnert hatte, einen Großteil der eigenen
Fans auszusperren. Entsprechend gemäßigt klang die Kulisse
im weiten Rund, was uns aber auch nicht davon abhielt, uns
vom Spiel so vereinnahmen zu lassen, als wären 50000 da.
Nicht so viel hätte gefehlt und die Sankt Paulianer hätten
dem großen Aufstiegsfavoriten richtig die Tour vermasselt,
doch leider hatten die Südhessen wie immer das Glück auf
ihrer Seite, so dass sie am Ende doch den Ausgleichstreffer
markierten. Im Rückspiel klappt das dann hoffentlich mal mit
einem Sieg für Braun-Weiß - Herr Veh (der dann womöglich
noch immer Trainer bei der SGE ist) weiß ja schon, wie sich
das anfühlt.
23.07.11
Nach den hier noch gar nicht abgehandelten Festivals in
Gelsenkirchen und Balingen dachte ich mir, ich schau mal,
was in der Pampa so an Freiluftveranstaltungen passiert.
Irgendwo im Kleingedruckten des "printzip" entdeckte ich
einen Hinweis aufs
Grill 'em all, das sich bei näherem Hinschauen als
durchaus interessant herausstellte. Also tuckerte ich am
Freitag Abend mal ins mir bisher nur durch die
Gruppenliga-Kicker der SG aufgefallene Rückers. Schon bei
der kilometerlangen Anfahrt über schmalste Feld- und
Waldwege schwante mir, es mit einer bemerkenswerten Location
zu tun zu haben. Und in der Tat stellte sich die
"Steinkammer" als bezauberndes Fleckchen direkt an Mutter
Naturs prallem Busen heraus. Mir fällt jetzt jedenfalls
keine abgefahren-schönere Festivalörtlichkeit ein... Und es
gab eigentlich alles, was man für ein Open Air braucht:
Campingplatz, Trink-/Partyzelt, Dixis, Fressbude,
Lagerfeuer, Schnapsstand, Merchhütte und natürlich eine
Bühne, die von richtig guten Bands wie
A Million Miles und
Undertow
bespielt wurde. Die etwa 200 Besucher zogen es während der
Shows zum Großteil leider vor, ums Feuer oder die Theke
herumzuhängen, statt die Bands zu supporten, aber das ist ja
leider nichts Ungewöhnliches. Als ich mich frierend um kurz
nach eins über dunkle Felder auf den Heimweg begab, hatten
die beiden letzten Bands noch nicht mal gespielt... Da würde
ich mit der Männer-Selbsthilfegruppe glatt nochmal zum
Wochenendseminar hinfahren.
12.07.11
Der colos-saale Konzertreigen ging weiter und vorerst zu
Ende mit zwei äußerst gelungenen Gigs. Zunächst nahmen mich
Rima & Volker mit zu Anathema, die vor überraschend
exklusivem Publikum ihre mittlerweile konstant
ausgezeichnete Verfassung untermauerten. In der ersten
Hälfte des Sets brachten sie hauptsächlich Nummern neueren
Datums und mich an den Rand des Tränenausbruchs. Aufs
Schlimm-schönste gefasst hatte die Cavanagh-Bande dann
jedoch ein Einsehen und verkniff sich einige der
befürchteten herzergreifendsten Nummern. Ein klasse Konzert
mit mal gar keiner Nervensäge im Publikum! Denkwürdig auch
meine Heimreise mit dem Fahrrad ab AS Hersfeld-West durchs
Geistal: Trotz Zusatzbeleuchtung konnte ich meinen Weg so
gar nicht erkennen und verfuhr mich im zappendusteren
Obergeis prompt. Dank Eingebung begab ich mich dann auf die
B 324, wo die Fahrbahnmarkierung mich sicher nach Hause
geleitete. Demnächst wird ein Flakscheinwerfer für
nächtliche Ausritte besorgt.
Zwei Tage später kam ich nicht umhin, Kollege Biohasi in
seiner Anvil-Manie zu unterstützen. Der Bursche war vom
kürzlichen Genuss des preisgekrönten Dokumentarfilms über
die kanadischen Altmetaller derart angefixt, dass er nicht
nur spontan seine ersten sechs Alben aus der Diskographie
von Lips & Co. zum überteuerten Importpreis orderte, er
regte höchstselbst (!) auch den Konzertbesuch im
Unterfränkischen an. Ganz ohne Vorgruppengeplänkel machten
die nunmehr als Trio auftretenden Filmhelden denn auch keine
Gefangenen und brachten ein mit ein paar neuen Songs
ergänztes Klassikerprogramm, das wohl keine Wünsche offen
ließ. Echt erstaunlich, dass ich fast alle Stücke kannte,
obwohl ich seit über 15 Jahren keine Anvil-Scheibe mehr
erworben hatte... "Die Geschichte einer Freundschaft" habe
ich mittlerweile geschaut, und bin begeistert wie alle
anderen. Kauft auch ihr "Juggernaut Of Justice", so dass die
über 50-jährigen Sympathiebolzen nun doch endlich Rockstars
werden!
04.07.11
Was man nicht alles unternimmt, wenn Zerstreuung nötig ist.
Neulich bin ich doch tatsächlich zum garantiert ersten Mal
mit dem Fahrrad zu einem Konzert gereist. Na gut, es ging
lediglich um schlappe 15 km, aber diese legte ich zurück für
die Hardcore-Legende Sick Of It All. Seltsam, gelle? Dachte
ich mir auch, als sich das jugendliche Volk bei den Vorbands
mit ängstlichem Sicherheitsabstand in den hintersten
Regionen der Friedewalder Festhalle rumdrückte. Der Stand
mit veganen Snacks war wohl nicht Grund dafür, denn der
kleine Vorrat an furztrockenen "Hot Dogs" hielt sich recht
lang. Immerhin bestätigten sich die Befürchtungen des
Katastrophenschutzbeauftragten Fummel nicht, was meinen
Rückweg anging, denn der Suchtrupp konnte zuhause bleiben.
Für Disbelief nach Aschaffenburg zu gondeln, war bis vor
kurzem auch eher unwahrscheinlich, aber ihr Auftritt beim
Rock Hard Festival machte mich dann doch neugierig. Und der
thrashige Abend gestaltete sich tatsächlich recht
unterhaltsam, nicht zuletzt auch aufgrund des Frontmannes
von Verdict, der beim engagierten Bangen ein selten
gesehenes Taktgefühl zur Schau stellte. Guter Mann! Da ich
vor Ort nächtigte, konnte ich auch Aschaffenburgs einziger (?) Metalkneipe einen Besuch abstatten. Komisch
nur, dass niemand auf die gleiche Idee gekommen war.
Und dann war da noch eins von unzähligen Punkkonzerten im
Juze, zu dem auch ich mich bemühte im Glauben, etwas
Ausgefallenes zu unternehmen, dabei traf ich vor Ort einen
ganzen Haufen weiterer alter Säcke, die das Jungvolk
zahlenmäßig fast schon übertrafen. So ein Abend bei
magenfreundlichem Nörti hat auch was, so dass ich wohl noch
öfter schauen werde, was
Straight Line Concerts so auf die Beine stellen.
23.06.11
Noch hallt das Echo der Schüsse aus dem Nichts nach, doch
unser niedergestreckter Cowboy hat sich bereits wieder
aufgerappelt. Gestärkt durch eine köstliche Portion Masur
Dal sattelt er sein Maultier und reitet hinaus in den gerade
beginnenden Sommer: Den Sommer des Vergessens, der doch so
voller Leidenschaft sein möge, denn seine Liebe zu Stahl,
Fassbrause, Rasensport und Hülsenfrüchten verleiht ihm die
Kraft der zwei Herzen. Evil never dies!
06.06.11
Welch gewaltiger Ohrwurm begleitet mich seit Tagen und
Nächten - ist ja auch ein Superlied in Nancy Sinatras
Version. Wenn's nur nicht so scheißtraurig wäre...
Bang, bang, she shot me down
Bang, bang, I hit the ground
Bang, bang, that awful sound
Bang, bang, my baby shot me down...
31.05.11
Jetzt hab ich's endgültig eingesehen, dass ich mir von Rushs
umfangreichem Backkatalog der 70er und 80er baldigst noch so
einiges zu Gemüte führen muss. Das hab ich nun davon, mit
über 60 Euro den größten Obulus ever für ein Einzelkonzert
hingeblättert zu haben, um mich von den livehaftigen
Qualitäten des grandiosen Trios nicht nur überzeugen sondern
auch nachhaltig anfixen zu lassen. Dabei fing die
Großveranstaltung in Frankfurts Festhalle eher verwirrend
an, denn an die richtige Stelle im 2. Rang zu gelangen,
glich ansatzweise der Spinal Tapschen Bühnensuche in
Cleveland. Dann brauchte es einige Songs, bis ich mich mit
dem unintimen Abstand zum Geschehen arrangiert hatte, doch
letztlich konnten weder Distanz, noch herzerschütternde
Böller oder eineinhalb Sitzplätze einnehmende Nachbarn das
Aha-Erlebnis unterbinden. Der brillante Neil Peart bringt
sein Drumsolo übrigens nicht nur immer noch fast wie zu "A
Show Of Hands"-Zeiten, sondern erinnert optisch von weit weg
seltsamerweise an Bill Ward.
27.05.11
Warum sind Menschen nur so schwach? Mr. V. ist dem "Druck"
des konsequenten Veganertums nurmehr bedingt gewachsen und
schließt den Griff zu Tierqualprodukten nicht mehr völlig
aus - seufz!
Meine liebe M. hängt wieder am Glimmstängel und schmeckt
nach Aschenbecher - doppelseufz!
Und Jeff, Jeff und Stuart alias
The
Tea Party stehen wieder gemeinsam auf der Bühne - heißa!
Ob das jetzt 'ne standesgemäße Komplettreunion ist oder nur
vorübergehende Live-Action entzieht sich meiner Kenntnis,
aber immerhin. Wäre jedenfalls fein, die drei Herren
gemeinsam auch hierzulande nochmal bestaunen zu dürfen.
16.05.11
Unser Fernostspezialist Martin S., eh schon arg gebeutelt
vom völlig erfolglosen Abstiegskampf seiner Eintracht,
meldete sich jüngst mit einer aktuellen Reisewarnung:
"bin gestern aus singapur wiedergekommen, wo ich mir aus
visatechnischen gründen 2 tage um die ohren schlagen
musste!! falls du vorhast, demnächst einen wochenendtrip in
diesen moloch zu machen, um einmal ins so hochgelobte "hard
rock cafe"zu gehen........bleib beim keller! atmosphärisch
zwischen biertischambiente und "meuterei auf der
bounty"-filmkulisse angelagert, selbst für dortige
verhältnisse VÖLLIGST überteuert....einfach nur scheisse,um
es auf den punkt zu bringen! und gelten asiaten im
allgemeinen als ausgesprochen höflich und zuvorkommend, so
muss wohl ein einstellungskriterium dort sein, diese werte
im übermasse NICHT präsentieren zu können! abgewrackte
bedienungen und tuntige kellner begegnen dir mit einer
überheblichkeit und einem desinteresse, dass lord peter
steele, wenn er denn noch leben sollte, mit freude die
spitzhacke aus dem kofferraum geholt hätte und laden samt
angestellte seinen vorstellungen entsprechend umgestaltet
hätte! auf fotos habe ich bewusst verzichtet, die schmach
wollte ich mir auch nicht geben.......stay away from hard
rock cafäy...oder so ähnlich!"
Glücklicherweise zählte der Stadtstaat eh nie zu meinen
Traumreisezielen, zumal ich keinen Bock drauf hätte, für
Lügen in der Öffentlichkeit vom Rohrstockbeauftragten den
nackten Pöter versohlt zu bekommen.
Aber vielleicht müssen wir bald doch in fernere Gegenden
auswandern, denn im Herfagrund habe ich gar gruselige
großflächige Spinnereien entdeckt, die befürchten lassen,
dass dort bald der eine oder andere Alien schlüpft:
03.05.11
Wenn ich bedenke, im Vorfeld der 14. Ausgabe des Keep It
True nur auf Crimson Glory so richtig heiß gewesen zu sein,
war es doch ein rundum gelungenes Festivalwochenende. Na
gut, das nächtliche Umherirren in Bad Mergentheim auf der
Suche nach unserem Hotel und der verpasste Bus am Morgen
sind leicht chaotische Randerscheinungen, die sich trotz
guter Vorbereitung nie ganz eliminieren lassen. Aber in und
um die Tauberfrankenhalle lief alles geschmeidig - das
Distelhäuser z.B. in vorbildlich kontrollierten Strömen
(nicht zuletzt dank ausschweifenden Pommeskonsums).
Erfreulicherweise konnte man diesmal sogar mit dem Sound
fast durchgehend zufrieden sein, so dass ich meine Lauscher
noch nicht mal in Watte packen musste. Nur wenige Bands
konnten nicht überzeugen, dafür durften etliche Highlights
bejubelt werden: Das fulminöse Doppel SLAUTER XSTROYES /
BROCAS HELM, VICIOUS RUMORS mit dem brillanten
Albert-Sprössling Kevin, teilweise die AGENT STEEL - Version
mit Rick Mythiasin, die brillanten Klischeemeister
METALUCIFER, eine fantastische LEATHER LEONE oder natürlich
CRIMSON GLORY, die ohne Midnight tatsächlich 'ne magische
Performance hingelegt haben. Nicht nur Mohr wird nächstes
Jahr wieder am Start sein.
24.04.11
Heute, im gesegneten Alter von knapp über 30, setzte ich zum
ersten Mal einen Fuß in ein komplett veganes Restaurant. Ein
kleiner Schritt für mich, doch ein großer Schritt zur
ultimativen Erfreuung meines Gaumens. Okay, ich war nur zum
Frühstücken in Ottensens
LEAF, aber das war bereits so lecker, dass ich es kaum
erwarten kann, mich weiter durch das kulinarische Angebot zu
futtern.
Wie gut unsere Kiezkicker doch Fußball spielen können -
gegen Bremen leider nur eine euphorisierende Halbzeit lang,
am Ende herrschte wie so oft Ernüchterung. Da gibt's nur
eins: Willst du St. Pauli oben seh'n, dann musst du die
Tabelle dreh'n. Vielleicht hilft vor den letzten Spielen ja
das Anlegen des Demutsriemens.
06.04.11
Nachdem Myris Choralgesänge am Wochenende krankheitsbedingt
ausfallen mussten, gibt's natürlich auch keinen Showreport.
Da können wir uns momentan nur über Dieters endlich
vollendete Diplomarbeit freuen. Nun kann sich der Gute den
wirklich wichtigen Dingen wie diesen widmen:
20.03.11
Das war's dann wohl. Weibliche Intuition ließ unsere Ladies
ja bereits vorm Spiel krank werden, wir waren gewarnt.
Nachdem die nach dem Derbysieg einsetzende Niederlagenserie
weder gegen halbgare Schwaben noch gegen verunsicherte
Frankfurter ein Ende fand, seh' ich für die Kiezkicker in
der nächsten Saison wieder Osnabrück und Paderborn als
Gegner kommen. Was so schlimm nicht ist, aber halt doch
schade wäre angesichts häufig zu beobachtender spielerischer
Klasse im Team. Mangelnde Effektivität vorm gegnerischen Tor
und fehlende Erfahrung scheinen mir aber doch den Weg zurück
ins Unterhaus zu ebnen. Das glimmende Hoffnungsfünkchen ist
natürlich noch vorhanden...
17.03.11
Während im Land der aufgehenden Sonne die Welt untergeht und
arabische Tyrannen womöglich wild umhermetzeln, mobilisiere
ich die Reserven, um der drohenden Apokalypse zu entkommen.
Vielleicht helfen ja mit Wumms vorgetragene akustische
Schwingungen... Am Dosenmontag in der Batschkapp blieb mir
allerdings ob drängender Enge phasenweise die Luft weg. Muss
man da mehr Tickets verkaufen, als Menschen in die Hütte
passen? Glücklicherweise spendeten Heathen - wenn auch viel
zu kurz - und Overkill dank formidabler Aufführungen Trost.
Letztere versprühten gar positive Power in einer
Mächtigkeit, wie sie es vor bald 25 Jahren nicht viel
intensiver machten, fett! Destruction waren auch nicht übel.
Trotzdem wäre es freudvoller gewesen, hätten sich nicht
laufend stinkende Adipositaner durch die Menge gequetscht
oder der Hintermann einem die Matte um die Ohren geschlagen
bzw. die Stirn auf die Schulter gehauen.
Tags darauf in Erfurt ging es wesentlich stressfreier aber
nicht weniger erleuchtend zu. Durch veganen Imbiss vom
Cognito
gestärkt, verlebte ich einen bunten Doom-Abend mit drei
europaweit eingesammelten Bands, die ein paar Dutzend
Slow-Mo-Freunden den essentiellen Schlurfstoff darboten.
Semlah machten den Einheizer für Patrick Walkers neue
Leidensinkarnation 40 Watt Sun, die einen eher kurzen aber
wiederum unter die Haut gehenden Set zum besten gaben.
Mirror Of Deception sorgten daraufhin mit ihrer
flockig-unorthodoxen Herangehensweise für's Sahnehäubchen
auf einem rundum gelungenen Club-Event. Nachschlag kam sogar
wieder nur 24 Stunden später mit den gleichen Protagonisten
- zwar nur über den Äther auf
Zosh!, aber
auch sehr geil!
Ein erneut gänzlich anderes Ambiente bot am Samstag das
jüngst feudal sanierte DGH zu Herfa. Eine Wehener (oder
Wiesbadener?) Combo versuchte dort zunächst mit einem
brüllenden Fronterduo Eindruck zu schinden, bevor
dieRappelkiste die Kurve zu weitaus musikalischerem Liedgut
bekam. Zuguterletzt interpretierten Moonchild das Maidensche
Schaffenswerk auf ihre eigene, feminin gefrontete Weise, die
zwar nicht an Anton M.s Originalität heranreicht, aber
tropsdem Freude machte. Wie im übrigen auch die für gerade
einen Silberling gereichten Kaltgetränke. Mit dem mir jüngst
genehmigten Power-of-Metal-Nachschlag ergibt das vier
Konzerte binnen zehn Tagen - kann man ruhig mal machen.
03.03.11
Will hier etwa jemand wissen, wie Psychotic Waltz neulich in
Oberhausen waren? Ich sag' erstmal nur: Großartig!
Wahrscheinlich lass ich mich nach dem bevorstehenden Gig in
der Batschkapp ausführlicher aus. Bis dahin könnt ihr euch
ja dank Materialschlacht an anderen Stellen des www
detailliert über sämtliche Aspekte der Reunion-Tour
informieren.
24.02.11
War ja klar, dass die braun-weißen Spitzenreiter der
Rückrundentabelle beim Deutschen Meister 2011 nach dem
grandiosen Derbysieg leer ausgehen würden. Eine Niederlage
zum womöglich richtigen Zeitpunkt, denn so sind hoffentlich
wieder die Sinne für den Abstiegskampf geschärft. Weniger
schön allerdings, dass mit Oczipka und Morena gleich zwei
Akteure aus Westfalen mit Frakturen heimkehrten und so das
eh gut gefüllte Lazarett weitere Verstärkung bekommt. Die
Dortmunder konnten dafür nichts, wohl aber für leichte
organisatorische Mängel im "Signal-Iduna-Park". Dass die
Sperrung eines Teils der Stehränge bei ausverkauftem Haus
nicht die beste Idee war, haben sie ja noch rechtzeitig
eingesehen. Die Situation in punkto Flüssigkeitsaufnahme
bzw. -abgabe ließ im urinfarbenen Betonklotz allerdings
deutlich zu wünschen übrig, wobei der winzige Pseudostand
zur Pfandrückgabe dem Fass die Krone aufsetzte. Apropos:
Kann jemand zwei Halbliter-Plastebecher mit Henkel und
BVB-Kicker-Visagen gebrauchen?
Für die Jahreschartsfetischisten hier meine Top 15 der im
Jahr 2010 bei mir neu eingetrudelten Klangwerke (unabhängig
vom Erscheinungsdatum derselben):
Anton Maiden: "Anton Gustavsson Tolkar Iron Maiden"
Autumn Hour: "Dethroned"
Joan Baez: "The Essential / From The Heart (live)"
Cathedral: "The Guessing Game"
The Hand Of Doom: "Poisonoise" (Vinyl-Reissue)
Heathen: "The Evolution Of Chaos"
Jan Dorn: "Ungebraucht zurück"
Jex Thoth: "Witness"
Mirror Of Deception: "A Smouldering Fire"
Sabbath Assembly: "Restored To One"
Schaffrath: "Kämpfer"
The Shadow Theory: "Behind The Black Veil"
SubRosa: "Strega"
Serj Tankian: "Elect The Dead"
While Heaven Wept: "Vast Oceans Lachrymose"
16.02.11
Frank Rost:
Benedikt Pliquett:
1
0
Dazu hsv-Sportchef Bastian
Reinhardt im Sky-Interview, den Tränen nahe:
"Wenn ich das sehe, wie die
Paulianer hier in unserem Stadion feiern, dann könnte ich
kotzen."
02.02.11
Schreck in der Abendstunde:
re-Vision schmeißen hin! Das ist schon 'ne enttäuschende
Nachricht, aber im Grunde hat man es kommen sehen. Wenn ein
dermaßen starkes Album wie "Chapter IV" von der
"Plattenfirma" völlig leidenschaftslos und offenbar ohne
jeglichen Einsatz "veröffentlicht" wird, ist es kein Wunder,
dass die Band irgendwann keinen Bock mehr hat. Bleibt mir
nur, Gonzo & Co. für etliche feine Konzerte und vier tolle
Alben zu danken, die natürlich auch in Zukunft nicht
unerhört bleiben, schnüff...
Gerade erst gestartet sind hingegen die alliierten
Hardcore-Opas
Euphorica Nostalgica, die allerdings schon vor
Veröffentlichung des ersten Demos den inneren Durchbruch
geschafft hatten. Was soll da noch schiefgehen? Und wenn
selbst mir das entspannt-räudige Losgerocke zusagt, ist der
Überraschungserfolg ja quasi bereits perfekt. Das ist mal
'ne steile Karriere.
Gut gerockt hat am Samstag auch die St.-Pauli-Belegschaft.
Erst hauen unsere braun-weißen Kicker die Kölner in
grandioser Manier weg, wenig später legen Ohrenfeindt im
Fiasko mit sauberer Leistung nach, was ich normalerweise gar
nicht mitgekriegt hätte, wäre Radio Bob nicht so spendabel
gewesen. Von mir aus kann es mit Los Wochos noch ein
bisschen weitergehen, schließlich geht's am Sonntag um die
Freie und Hansestadtmeisterschaft.
24.01.11
Ja, gießt doch ruhig Salzlauge in meine Wunde! War klar,
dass Hinz und Kunz über das von mir verpasste Accept-Konzert
nur in höchsten Tönen schwadronieren würden, aber müsst ihr
denn alle noch mal nachstochern? Beim
Devil's Kitchen Radio bringen sie einen ausführlichen
Rückblick inkl. Interview und Karlo meldet sich gerade jetzt
mit Hinweis auf seine zugegebenermaßen feine Konzertfotosite
nix-normal.de, wo mich natürlich prompt Wolf Hoffmann &
Co. angrinsen. Gemein!
13.01.11
Rainer Langhans will's mit seinen 70 Lenzen anscheinend
nochmal wissen. Letzten Samstag Nachmittag sah ich ihn in
Kassel zuerst bei einem Hallenfußballturnier von Dynamo
Windrad als eiskalten Torjäger auftreten und wenig später im
Fiasko bei Eddie's Revenge die Rübe schütteln. Wollte sich
wohl fürs Dschungelcamp fit machen. Auch wenn's mit Uschi
schon lange aus ist, geht der alte Knochen doch noch ganz
schön ab!
08.01.11
2011 geht ja schon gut los! Die Silvesterfete bei
Riether-Heubachs war zwar sehr kompakt, aber dafür wirklich
nett und deutlich rockiger als die große Veranstaltung vor
Jahresfrist. Auf dem Heimweg gab's gegen 4 Uhr gleich ein
Anekdötchen, als zwei angesichts der Kälte reichlich
underdressed dahergekommene Tussies mich am Bahnhof nach
einer Münze fürs dortige Örtchen ansprachen. Da half ich
natürlich gern, doch mussten wir feststellen, dass das WC
bereits belegt war, da sowohl eine weibliche als auch eine
männliche Stimme aus dem verschlossenen Kabuff heraus nach
Aufschub verlangten...
Derart anaufgeheitert
verspürte ich am Neujahrsnachmittag genügend Energie für
stundenlange Renovierungsarbeiten in den heimischen vier
Wänden, während es mich hernach mit Frau Spunk zum kurzen
Kneipenbummel ins Städtchen zog. Während die Stimmung im
Sportler-Eck trotz eines die Zeche nur ungern zahlenden
Rundenschmeißers noch weitgehend gelöst war, schlug uns im
Havana die pure Gereiztheit in Person des Kneipiers
entgegen. Wenn man schon Gäste mitten im weiten Rund
ungeniert quarzen lässt, sollte man die dies kritisierenden
Nichtraucher vielleicht nicht noch ungehobelt anpöbeln.
Freundlich geht definitiv anders. Da der Schuppen uns eh
bisher kaum mal positiv aufgefallen wäre, wird es uns nicht
schwer fallen, demnächst einen Bogen darum zu machen.
"Ist
der Mensch nicht ein komisches Tier? Er tötet Millionen wild
lebender Tiere und tut gleichzeitig alles, damit es seinen
Haustieren gut geht. Er bringt Milliarden von Nutztieren um
und isst sie. Das wiederum bringt Millionen von Menschen um,
weil der Verzehr all dieser Tiere zu degenerativen - und
letztlich tödlichen - Krankheiten wie Herzleiden,
Nierenleiden und Krebs führt. Daher quält und tötet der
Mensch Millionen weiterer Tiere, um diese Erkrankungen
heilen zu können. Anderswo auf der Welt sterben Millionen
von Menschen an Hunger und Unterernährung, weil die Nahrung,
die sie ernähren könnte, dafür verwendet wird, Nutztiere zu
füttern. Und währenddessen sterben manche Leute an zynischem
Gelächter angesichts dieser absurden Menschheit, die
dermaßen unbekümmert und brutal tötet, um dann einmal im
Jahr Karten zu verschicken und um „Frieden auf Erden“ zu
bitten." (Vorwort aus "Old MacDonald’s Factory Farm" von C.
David Coats)
"Die Weltlandwirtschaft
könnte ohne Probleme 12 Milliarden Menschen ernähren. Das
heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet."
(Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter)
"Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders
feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf. Die Jagd ist eine
Nebenform menschlicher Geisteskrankheit." (Theodor Heuss, erster Bundespräsident der BRD)
"Ich habe meine gesamte Jugend buchstäblich in
Kotze, Scheiße, Urin, Kakerlaken, Bandwürmern und
sterbenden, verwesenden Katzen verbracht. Auch das Essen
wurde in entsprechender Art zubereitet."
(Tom Gabriel Warrior, TRIPTYKON)
"Life is not the opposite of death. Death is the
opposite of birth, life is eternal."
(Stan Ambrose in ANATHEMAs "Presence")
"Menschen schlagen die Zeit tot, bis sie sich
revanchiert"
(Stanislaw Jerzy Lec)
"Nie wieder Einbecker Urbock, da tun einem die
Klicker weh."
(Gero Hase beim morgendlichen Erwachen nach einem im
Bockbierrausch jäh gescheiterten Anbaggerversuch)
"Die Ehe ist der Versuch, zu zweit mit den
Problemen fertig zu werden, die man alleine nie gehabt
hätte."
(Woody Allen)
"Alle haben gedacht, ich sei tot. Ich selbst
auch."
(Tom Angelrippers Gedankenwelt nach krassem Bühnensturz)
"Mein Kopf ist nicht
Ihr Tanzplatz!"
(Helga K. beim Privat-Brainstorming im Kreise der
Arbeitskollegen)
"They probably had shit
running down their legs, but you couldn't see it under the
marvellous gowns!"
(Ronnie James Dio über romantische Aspekte des Mittelalters)
"Abseits is', wenn
dat lange Arschloch zoo spät abspielt."
(Hennes Weisweiler über Günter Netzer)
"Es war ein wunderschöner Augenblick, als der
Bundestrainer sagte: <Komm Steffen, zieh deine Sachen aus,
jetzt geht's los.>"
(Steffen Freund, ehemaliger Nationalspieler)
"Man darf ein Album erst frühestens 15 Jahre nach der
Veröffentlichung beurteilen. Alle, die wir über Musik
schreiben, tun das ja nur aus einem sozialen Reflex heraus.
Wären wir cool, würden wir 20 jahre lang die Fresse halten." (Fenriz hat mal wieder recht)
"Ich komme aus der Gosse, da wird man entweder
Zuhälter oder Fußballprofi." (Deniz Naki)
"Wenn ich das sehe, wie die Paulianer
hier in
unserem Stadion feiern, dann könnte ich kotzen."
(hsv-Sportchef Bastian Reinhardt, 16.2.2011)