Doom Shall Rise VIIChapel, Göppingen, 9. & 10.4.2010 |
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2011 wird erneut DSR-frei, da Mitveranstalter Frank doppelten Kinderfreuden entgegen sieht. Also stand in diesem Jahr umso intensiveres Genießen auf dem Programm, was angesichts eines wiederum wunderbar austarierten Billings und gewohnt erstklassiger Begleitumstände bestens funktionierte. |
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Seamount Netter Auftakt mit einer der drölfzig Bands, die irgendwann oder immer noch von Phil Swanson gefrontet werden. Ich hab' das bestimmte Gefühl, den Mann werd' ich noch öfter auf diversen Bühnen zu Gesicht bekommen. Was keine so schlechten Aussichten sind, da er ein klasse Organ hat. Große Bühnenaction war weder von ihm noch seinen Mitstreitern zu beobachen, doch das Songmaterial läuft gut 'rein, ohne mich jedoch dazu zu drängen, mir unbedingt Tonträger der Truppe zu besorgen. Vielleicht is' es dann beim nächsten Mal soweit.
Garden of Worm Mit dem finnischen Trio werd' ich nicht so richtig warm. Schon ihre Songs von der Split mit Mirror of Deception schleppen sich so undynamisch dahin, dass es eine wahre Trostlosigkeit ist. Was für Doom erstmal kein Nachteil sein muss, doch irgendwie erreichen sollte der Stoff einen schon, was er im Fall Garden of Worm allerdings nicht tut. Wenn dann ein Trio auf großer Bühne festgetackert wird, gibt's auch keine optischen Highlights. Immerhin brachten sie ein Stück in ihrer Muttersprache. Revelation light. Herr Lawall war wohl begeistert.
The 11th Hour Jetzt nahm das Festival Fahrt auf. Die Truppe um Ed Warby legte gleich mal drei Schippen nach und zauberte eine intensive Gänsehaut-Atmosphäre in die Bude, wobei mich der fette Klampfensound unweigerlich an die noch immer nicht gesichteten World Below erinnerte. Pim "Pocke of Doom" Blankenstein nahm sich des Gegrunzes an, während der Chef persönlich feinsten Cleangesang zum Besten gab. Außerdem hatte er noch eine von gleich drei anwesenden Äxten umgeschnallt, womit er die nicht so zahlreich vertretenen Leads beisteuerte. Über weite Strecken riffte sich die Saitenfraktion nämlich im Gleichklang einen ab - was wirklich heavy as fuck rüberkam. Musste gleich mal das Album klarmachen.
Isole Leider muss ich zugeben, dass meine große Isole-Euphorie vorüber zu sein scheint. Der 2005er-Auftritt an gleicher Stelle konnte mich noch völlig begeistern, doch mehrere Alben und Konzerte später kehrt zusehends Routine ein. Zweifellos ist die Band immer für eine amtliche Doomshow gut, so auch diesmal. Leider hat sich aber zu viel Durchschnittsmaterial angesammelt, um durchgehend für Begeisterung sorgen zu können. Vielleicht würde es helfen, wenn nächstes Mal der Chartbreaker "Demon Green" mit im Programm wäre. Allerdings hatte es schon was, während "The Watcher" (?) ein knutschendes Mädelspärchen vor der Ladichte zu haben...
40 Watt Sun Fast niemand im Saal hatte vorher von der neuen Inkarnation Patrick Walkers etwas zu Ohren bekommen. Trotzdem war klar, dass es gut werden musste. Und es wurde gut, richtig gut. Warum er seine Band jetzt nicht mehr Warning nennen will und seinen Auftritt unter diesem Namen letztens recht kurzfristig absagte, bleibt mir schleierhaft. Denn er macht da weiter, wo er aufgehört hatte. Sehr auf seine Vocals fokussierte, schmerzvoll-traurige Weisen erster Güte gibt der Mann zum Besten, dass das Mitleiden die pure Freude ist. Mit Vollbart fällt das Ganze jetzt glasklar in die Schublade "Singer-Songwriter of Doom".
Mourning Beloveth MB sind immer für ein amtliches Brett gut. Keine Band, die mich zur Ekstase treibt, aber 'ne massive Death Doom - Bedienung - wie 2004, so auch dieses Jahr. Viel mehr gibt's dazu eigentlich nicht zu vermelden, bis auf die Tatsache, dass mir erst jetzt aufgefallen ist, dass Klarsänger Frank Brennan gleichzeitig Frontgaul der Synthieverbrecher Old Season ist. Guck an.
Abseitiges
Thomas L. kommentierte meinen Bericht auf Querblatt.com Fotoalbum Doom Shall Rise VII @ www.querblatt.com
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Calliophis Verpasst! Schande über uns verfressene Bande.
shEver Zu dritt fingen die Mädels an, und ich sah meine Ansage an die noch nicht Eingeweihten, dass es nun recht derb werden würde, ob des zarten Gesangs schon fast den Bach runtergehen. Doch dann kam endlich Frontelfe Alexandra dazu und mit ihr die erwarteten Gutturallaute. Eine sehr unterhaltsame Darbietung war uns sicher, da die Schwyzer alles andere als unoriginell agierten. Allein die geballte Weiblichkeit auf der Bühne sorgte natürlich schon für seltene Anblicke, ganz abgesehen vom ebenso eigenständigen Sound. Dazu kamen noch sehr sympathische Ansagen, so dass shEver sicher zu den GewinnerInnen des Festivals zu zählen sind. Beeindruckend auch das abschließende Bodenprogramm sowie die insgesamt ungemein groovige Darbietung von Drummerin Sarah. Das beschwörende "Hagazussa" verfolgt mich bis zum heutigen Tag...
Unsilence Auf Scheibe klingt Sänger James Kilmurray ja nicht immer ganz unwackelig. Live stellten seine Vocals jedoch kein Problem dar - dafür gab's andere Baustellen. Ein Bassist, der sich wohl überall lieber aufhalten würde als auf einer Bühne vor Publikum; ein Gitarrist, der an seiner Klampfe rumhantiert, als wolle diese vor ihm flüchten; der gleiche Klampfer, bei dem man den Eindruck gewinnt, er würde seine Parts bei jedem Auftritt (ungewollt) ein wenig anders spielen; eine insgesamt seltsam uninspiriert wirkende Show. Unsilence fand ich vor vielen Jahren richtig spannend. Lang ist's her.
Kodiak Jetzt wurde es sphärisch. Und dronig. Drei NRWler, die in genretypisch autistischer Aufstellung mit dem Rücken zum Auditorium instrumentale Gebilde erschufen. So ähnlich wie Omega Massif im Jahr zuvor, auch mit viel Nebel und blauem Licht. Musikalisch aber wohl mit viel mehr ruhigen Passagen im einzig (?) gespielten Stück. Toll, wenn dann um einen herum alle in bestimmt tiefschürfende, laute Gespräche verwickelt sind. Draußen hätte man sich entspannter unterhalten können. Und der Drummer hätte auf ein Pülsken gleich mitgehen können, denn viel zu tun war für ihn nicht.
Rituals of the Oak Überraschung! Das Debut "Hour of Judgement" ist eine nette, mich sehr an die verblichenen Mourn erinnernde Scheibe. Vielleicht liegt's am etwas dünnen Sound darauf, dass die live deutlich wuchtiger klingenden Australier beim DSR um einiges mehr beeindrucken konnten. Jedenfalls sah man schon bei den ersten Takten wohlwollendes Nicken im Umkreis. Entscheidenden Anteil am guten Eindruck hatte auch Sängerin Sabine Hamad, die mit Goldkehlchen gesegnet sehr souverän durchs melodische Material geleitete. Etwas langatmig fiel nur ein überlanges, wohl neues Stück an vorletzter Stelle aus, was durch den großartigen Schlussakkord "The Spell of Doom" mit instrumentalem Ausklang aber locker wettgemacht werden konnte.
Nomad Son Zeit für maltesische Power: Wie man es von den allgegenwärtigen Forsaken gewohnt ist, wird eher kleiner Wuchs durch umso höhere Einsatzbereitschaft ausgeglichen. Schon nach kurzer Zeit hatten Nomad Son die Meute auf Betriebstemperatur gebracht, was zu verstärktem Kopfschütteln im Mittelschiff führte. Jordan Cutajar hat für meinen Geschmack zwar keine große Stimme, doch sein Studium der Diologie fruchtete im Beherrschen aller majestätischen Gesten des Meisters. Kurzum, viel Gepose, viel Metal, viel Kurzweil.
Doomshine Die Malta-Vibes fanden eine überraschende Fortsetzung: Forsakens Leo mimte während "Where Nothing Hurts But Solitude" den Frontmann. Natürlich ging er ab wie immer, und brachte dadurch ungewohnte Dynamik ins Auftreten der Schwaben. Danach Doomshine wie gewohnt. Blöderweise scheint es zur Gewohnheit zu werden, dass ich schon bald hauptsächlich auf den Bandhit "Shine On Sad Angel" warte. Dieser könnte glatt zum Fluch für die sympathische Truppe werden, wenn sie nicht bald einen weiteren ähnlich markanten Song auf die Kette kriegt. Aber das wird schon, wenn bestimmt in Kürze ein neues Album kommt.
Magma Rise Die neueste Band des ex-Mood und -Wall of Sleep-Fronters Gábor Holdampf klingt genau so, wie man es erwartet hätte, nämlich wie eine Mischung aus Mood und Wall of Sleep. Der altgediente Ungar und seine groovigen Sidekicks können wohl nicht anders. Warum auch, das flockig-eingängige Material klingt schon originell genug. Einmalig auch sein fluppenmäßiges Minenspiel auf kantiger Superheldenvisage. Schöner Gig ohne ganz große Aha-Erlebnisse.
Jex Thoth Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Jex Thoth so angesagt sind. Jedenfalls wurde es in der Chapel merklich eng in der Umbaupause. Unser Mohr scharrte bereits mit den Hufen, und wollte sich weit vorne einen Platz sichern, womit er glatt Probleme bekam. Mit Kapuzen getarnte Gestalten wandelten derweil auf der Bühne umher, was nur die für ihren Hang zum Okkulten bekannten Musiker sein konnten. Als es losging, erblickte man aber unverschleierte Menschen, auch wenn die Frontlady und Namensgeberin zunächst einen stylishen Poncho übergeworfen hatte. Nachdem sie noch ein paar Kerzen entzündet hatte, schickte sie sich nun an, den Großteil der Anwesenden völlig zu vereinnahmen und mit auf ihren Trip in andere Gefilde zu nehmen. Welch eine Bühnenpräsenz! Mrs. Thoth zelebrierte ihre Weisen mit imposanter Extravaganz, blieb dabei aber distanziert bzw. eher entrückt. Aus solchem Auftreten werden Legenden geboren. Von den anderen Musikern bekam man kaum etwas mit, was zum einen an der Enge im Publikum aber natürlich auch an der alle Aufmerksamkeit auf sich ziehenden Gräfin in Schwarz lag. Zumindest der düstere Orgelmann spielte sich hin und wieder durch markante Sounds und viel Einsatzbereitschaft kurzzeitig in den Vordergrund. Ansonsten fraßen aber wir Jünger unserer neuen Gottheit aus der Hand. War das schön! Und so unglaublich entspannend... Macht euch frei und folgt dem Ruf des Raben!
Mirror of Deception Ich hab's früher bereits erwähnt, von mir aus könnten und sollten MoD auf jedem DSR auftreten. Und auch schon öfter äußerte ich die Meinung, dass die Jungs stetig besser und intensiver werden. Ich wiederhole mich nur ungern, aber wenn es nunmal Fakt ist... Einfach grandios, wie tight die Truppe immer wieder rüberkommt. Welche Songs sie auswählt, ist schon fast egal bei der Anzahl an Klassikern im Repertoire. Zwar hätte ich ja immer gern "Weiß" am Start, was diesmal leider nicht zur Aufführung kam. Dafür aber mal wieder "Asylum" und als krönenden Abschluss das wunderschöne "Vanished". Da vermisste ich weder Iron Man noch die vorzeitig verdufteten Besucher.
Tofukeule, April 2010
Fotos: Thomas Lawall,
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