Team:
Mohr schaffte es tatsächlich mal wieder mit ins Amphi,
sensationell! Ansonsten Lars und ich wie immer plus den am Freitag
dazustoßenden Waltropern Gonzo (arrivierter Szenegänger und
Autoschläfer), Uwe, Regina und
Lutz Ludwig.
Camping:
Wie gewohnt war der übersichtliche Zeltplatz bereits zwei
Stunden vor offizieller Eröffnung gut gefüllt, aber ein
ausreichend großes Plätzchen fand sich dann doch wie immer im
angestammten mittleren Bereich.
Wetter:
Die verschiedenen Wetterdienste versprachen ein moderat warmes
und vor allem weitgehend trockenes Pfingstwochenende.
Pusteblume! Bereits am Freitag bei Procession gab's die ersten
gewittrigen Ausflüsse, während es am Samstag teilweise richtig
heftig schiffte, so dass ich bei Iced Earth knapp hinter der
schützenden Bühnenüberspannung stehend klatschnass bis auf den
Leopardentanga wurde. Aber egal, das unterstrich nur noch das
tränentreibende Programm.
Mucke:
Endlich wieder ein mit Rosinen gespicktes Programm! Der Freitag
ließ sich schon richtig amtlich mit feinstem Doom von Procession
an, gefolgt von den immer speziellen Primordial und den mich
völlig positiv überraschenden Enslaved. Die mit Spannung
erwarteten und hernach von fast allen Seiten abgefeierten
Triptykon fanden zumindest Gonzo und meinereiner eher
suboptimal. Die abgrundtiefe Düsternis von "Eparistera Daimones"
kam da mal gar nicht rüber.
Auch der Samstag startete fulminös mit In Solitude und für mich
überraschend geilen Disbelief; zwischendurch Bullet erneut nicht so
richtig zündend, dann Regenpäuschen und zu guter Letzt Matt Barlows
Hammerabschiedsvorstellung bei Iced Earth. Wat war dat schön! "The
Hunter", "I Died For You", "Melancholy" und das noch Tage später
nachhallende "Watching Over Me", einfach göttlich. Wär's nicht von
Whitesnake, hätte "Crying In The Rain" auch noch gut gepasst...
Der Sonntag war eigentlich durchgehend stark besetzt, einzig meine
Aufnahmefähigkeit setzte der Sause Grenzen. Die meisten Acts wurden
schlapp rumsitzend irgendwie verfolgt, doch halbwegs in (innerliche)
Wallung vermochten mich erst Anacrusis und Overkill zu bringen. Den
bestimmt fetten Vicious Rumors - Gig scheine ich ganz verpasst zu
haben, doch dafür schaffte ich es endlich mal zu den ganz witzigen
Karaoke-Nummern (feister Plag mit "Fear Of The Dark" und
Ischen-Duett bei "Watching Over Me") sowie den abschließenden Down.
Diese waren 'ne eher zwiespältige Angelegenheit, irgendwo zwischen nervigem
Gepöbel und fettem Abgerocke. Alles in allem jedenfalls ein
musikalisch vorzügliches Sammelsurium.
Fest- &
Flüssignahrung:
Zum Glück schmeckt das ausgeschenkte Warsteiner vom Fass
ziemlich eklig, so dass dies den Trinkdrang einigermaßen zügelte.
Ähnlich verhielt es sich mit einer von Papa Rauche gesponserten
Großdose Leikeim, während der sonstige Kleinkram problemlos
verkonsumiert wurde. Die Tatsache, dass wir es diesmal bis Montag
aushielten, beweist, dass wir einigermaßen Verstand walten ließen.
Gegessen wurde auch was, z.B. ein leckerer mitgebrachter
Sauerkrauteintopf, mjahm! Allerdings will mir gerade partout nicht
einfallen, was ich auf dem Festivalgelände schnabuliert habe, kann
also nichts besonders Delikates gewesen sein. Bring back Falafelman!
Stimmung:
Die Voraussetzungen bei mir hätten kaum krasser sein können:
Schon auf der Hinreise hab' ich mir jegliche Musik mit
melancholischen Untertönen verbeten, was Lenker Lars verständnisvoll
akzeptiert hat. Im weiteren Verlauf hat mich das Festivaltreiben vom
Herzschmerz weitgehend ablenken können, mal abgesehen von einigen
Iced Earth - Epen und einsamen Momenten nach dem Aufwachen. Von
emotionaler Wildwasserfahrt am Sonntag abgesehen war's ansonsten
mindestens so witzig wie meistens, wenn nicht sogar witziger. Das
Gespann Lutz / Ex-Schwager ist aber auch immer für den einen oder
anderen Schwank gut... Und das, obwohl diesmal keine
Bücklingswasserabsenkung zu beklagen war.
Abseitiges:
Schon am frühen Donnerstag Abend, wir waren kaum drei Stunden
vor Ort, war Lars und mir nach Anspringen zumute - wie das bei
nassforschen Typen wie uns halt mal so ist. Biohasi wollte nach
drei, vier Hüpfern auch Mohr nicht abseits stehen lassen und bot ihm
die Brust, was dieser jedoch so gar nicht auf dem Plan hatte.
Resultat: Etliche Hautabschürfungen und ein untröstlicher Kollege,
der erstmal mit den jugendlichen Anwandlungen seiner Mitreisenden
vertraut gemacht werden musste.
Selbiger Springbock outete sich kurz darauf als völlig heiß, endlich
einmal die Spandexshow in Lauda-Königshofen eigenäugig zu erleben.
Bingo, der Mann kommt 2012 mit zur Waltz / Arch - Messe!
Man kann auch bei Metal-Festivals ca. zu dritt stundenlang im Auto
hocken, um unmetallische großartige Songs wie Crippled Black
Phoenix' "Of A Lifetime" zu hören.
Die Bedienfrau im sündhaft teuren Parkplatzkiosk ist 'ne Petze. Als
Mohr und ich zum Pommes mümmelnden Kollegen stießen, flüsterte sie
uns in konspirativer Lautstärke zu: "Das ist schon seine zweite
Portion." Was ihn dazu veranlasste, seine dritte Portion an einem
anderen Stand einzunehmen.
Ein namentlich nicht genannt werden wollender Mitreisender machte
gegen Sonntag Mittag Nahtoderfahrungen beim Besuch eines Dixi-Klos.
Es gibt Menschen, die Fußnagelscheren zum Festival mitbringen und
diese tatsächlich auch benutzen.
Wir waren wohl nicht die einzigen, die beklaut wurden. Irgendwann
kamen nächtens zwei unserer Ultrabilligstühle abhanden. Drauf
geschissen.
Eines Morgens, wir waren noch nicht ganz aus dem Zelt gekrochen,
erschien uns Mr. Google in seiner wahren Inkarnation als Nachgeburt
Jesu. Fazit:
Super Festival! Ich hätte mir das Wochenende nicht besser
vorstellen können. Und endlich mal wieder haben wir es geschafft,
bis Montag morgen durchzuhalten - wenn auch die letzte Nacht völlig
für'n Arsch weil schaflos war bei all dem Geplöke um einen herum. |
Team:
Schon wieder Lars, Mohr & me. Eigentlich war ja Burg Herzberg in
ganz anderer Konstellation geplant, aber das Schicksal hatte was
anderes vor, so dass ich die beiden Kollegen wenige Wochen zuvor
überzeugte, mit nach Balingen zu kommen
Camping:
Die große Unbekannte. Klar war, dass wir keinen Platz mehr in
unmittelbarer Nähe des Festivalgeländes bekommen würden, sondern
ins weiter entfernte "Metalcamp" verfrachtet werden würden. Ich
hatte mit lockeren 10 km Distanz zur Bühne gerechnet, doch
letztlich war's wesentlich näher am Geschehen, so dass man mit
einem 40-minütigen Spaziergang durch die ländliche Idylle von A
nach B kam. Meistens nahmen wir aber den gut funktionierenden
Bus-Shuttle.
Wetter:
Zum Glück waren die Niederschläge durch, bevor wir ankamen. Am
Freitag war's recht bewölkt, nicht sehr warm aber trocken,
während der gelbe Ball am Samstag schon ein wenig zu drücken
begann, so dass es uns Nachtschattengewächse des öfteren unters
schützende Zeltdach bzw. in die Halle zog. Nach den Maßstäben
dieses Sommers insgesamt Top-Wetter.
Mucke:
Eigentlich geplant und dann doch nicht hingegangen: Die
Hallenshows mit Axel, Rudi, Pell und einigen Landsleuten mehr am
Donnerstag Abend haben wir gleich mal sausen lassen. Dafür waren
wir Freitag rechtzeitig zu einer amtlichen Portrait-Darbietung
vor der Hauptbühne, wo wir auch verweilten, um einen grandiosen
Auftritt von Crystal Viper zu bezeugen. Frontfrau Marta legte
dabei eine schon fast beängstigende Spielfreude an den Tag, was
mich derart verzückte, dass ich mir den Erwerb eines oder
mehrerer Tonträger der Polen fest vornahm. Am Nachmittag dann
durften wir die reanimierten Crimson Glory bestaunen, die mir
trotz sleaziger Tussen als Bühnenrandstaffage noch besser als
beim KIT gefielen. So sah das auch unsere langbeinige
Vorderfrau, die sich in ihren passgenauen Leopardenbeinlingen
begeistert im Ausdruckstanz übte. Danach zeigten sich Death
Angel engagiert wie gewohnt, bevor ich eine Auszeit nahm, der
leider auch Overkill zum Opfer fielen. Glücklicherweise war ich
zu Accept aber wieder am Start, um eine wirklich grandiose Show
mitzuerleben. All die Lobhudeleien nach der letzten Tour
schienen mir berechtigt, denn die Ex-Solinger hauten einen gut
durchmischten Set raus, in dem vor allem Wolf Hoffmann mit
seinen Axtkünsten ein ums andere mal bemerkenswerte Akzente
setzen konnte. Klasse Auftritt.
Am Samstag hing zumindest ich einigermaßen in den Seilen, so
dass ich die Gigs von Metal Inquisitor und den Tygers Of Pan
Tang mehr aus der Distanz betrachtete. Psychotic Waltz konnten
dann nochmal ein paar meiner Reserven aktivieren, was angesichts
ihres brillanten Sets auch keine Kunst war. Meine Güte waren die
gut bei unserem 66. Aufeinandertreffen! Devon im Gegensatz zur
Power-Of-Metal-Tour bestens bei Stimme, die Instrumentalisten
akkurat wie immer, alle gut drauf und eine Setlist vom Feinsten,
in der auch "I Remember" wieder einen Platz gefunden hatte. Nur
geil. Mir wird schon angst und bange, wenn ich ans kommende
Album und weitere Shows denke... Danach war bei mir allerdings
nicht mehr viel zu holen. Nachdem wir eine Weile am Metalcamp
gechillt hatten, konnte ich mich nicht mehr aufraffen, mit den
Kompagnons aufs Messegelände zurückzukehren, weswegen ich einen
wohl fulminösen Slayer-Auftritt verpasste.
Fest- &
Flüssignahrung:
Trinktechnisch gibt's nichts Besonderes zu vermelden.
Flaschenhassi und -jever als Campingverpflegung, dazu die üblichen
Festivalbierchen und keine Cocktaildummheiten. Zwischendurch gönnten
wir uns sogar mal 'nen Liter Apollinaris bzw Tetra-Pak-H2O. Das
mitgebrachte Essen fand wie meistens in der Mehrheit wieder den Weg
zurück in die heimische Küche. Immerhin wurden aber diverse
Portionen Frittierstäbchen bzw. asiatisches Reisgemüse verdrückt.
Stimmung:
In unserer Reisegruppe wie immer bestens, aber auch ansonsten
allenthalben entspannt und positiv. Die umliegende Idylle kam am
neuen Campstandort noch deutlich besser zur Geltung, so dass fast
schon Urlaubsstimmung aufkam. Der wohl ziemlich derbe Unfall eines
Pendelbusnutzers machte etwas betroffen, doch anscheinend und
hoffentlich wird der Unglücksrabe wieder ganz gesund.
Abseitiges:
Mit Gemüse angereichertes Tomatenmark ist die ideale
Festivalnahrung. Schmeckt pur oder aufs Brot. Lars musste mir das
mit über 40 endlich verraten.
Psychotic Waltz hätten mit einer unglaublichen Akkuratesse gespielt
- so Biohasis Einschätzung. Ich werde das Wort umgehend in meinen
aktiven Sprachschatz aufnehmen.
Keine gute Idee war es, das halbvolle Schlummerbier im Zelt
direkt neben meine Bettstatt zu stellen. Nach dem Aufwachen musste
ich nämlich feststellen, dass sich der Inhalt über Nacht unter und
in meiner Isomatte verteilt hatte und fortan für muffig-malziges
Schlafaroma sorgte.
Apropos schlafen: Lars musste am Freitag gegen Mittag im hinteren
Festivalbereich mal für ein Weilchen die Augen ausruhen, was
sogleich die Ersthelfer vom Roten Kreuz auf den Plan rief. Die zwei
Perlen rückten zunächst mit berollter Trage aus, um nach längerer
Orientierungsphase unseren Mann endlich ausfindig zu machen, der
jedoch nur entspannt zu Protokoll geben konnte, keine Hilfe nötig zu
haben. Ganz schön übereifrig, die Uniformierten.
Mohr hatte sich allem Anschein nach am Samstag die Finger
dickgesoffen.
Fazit:
Kaum noch für möglich gehalten war das BYH nach mehrjähriger
Abwesenheit tatsächlich wieder eine Reise wert. Bei gut
organisiertem Shuttleservice war es gar kein Problem, zwischen
Zeltplatz und Festivalbereich zu pendeln. Das Bandaufgebot war eh
klasse, so dass die erwarteten Highlights sich tatsächlich auch als
solche erwiesen. Außerdem bester Sound bei einem Open Air seit
langem! Da das Publikum wieder viel angenehmer war als noch 2007 und
auch sonst nichts negativ auffiel, hatten wir ein Spitzenfestival,
das mich das Verpassen des parallel stattfindenden Hippiefests am
Berch problemlos verwinden ließ.
Tofukeule, August 2011 |