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Rock Hard Festival

10.-12.6.2011, Amphitheater Gelsenkirchen

Bang Your Head!!!

15.-16.7.2011, Messegelände Balingen

Die zwei Highlights des mit Metalfestivals ungeahnt reichlich gespickten Sommers 2011 im Synchronlauf. It ain’t over ’til it’s over...

Team:
Mohr schaffte es tatsächlich mal wieder mit ins Amphi, sensationell! Ansonsten Lars und ich wie immer plus den am Freitag dazustoßenden Waltropern Gonzo (arrivierter Szenegänger und Autoschläfer), Uwe, Regina und Lutz Ludwig.

Camping:
Wie gewohnt war der übersichtliche Zeltplatz bereits zwei Stunden vor offizieller Eröffnung gut gefüllt, aber ein ausreichend großes Plätzchen fand sich dann doch wie immer im angestammten mittleren Bereich.

Wetter:
Die verschiedenen Wetterdienste versprachen ein moderat warmes und vor allem weitgehend trockenes Pfingstwochenende. Pusteblume! Bereits am Freitag bei Procession gab's die ersten gewittrigen Ausflüsse, während es am Samstag teilweise richtig heftig schiffte, so dass ich bei Iced Earth knapp hinter der schützenden Bühnenüberspannung stehend klatschnass bis auf den Leopardentanga wurde. Aber egal, das unterstrich nur noch das tränentreibende Programm.

Procession

Mucke:
Endlich wieder ein mit Rosinen gespicktes Programm! Der Freitag ließ sich schon richtig amtlich mit feinstem Doom von Procession an, gefolgt von den immer speziellen Primordial und den mich völlig positiv überraschenden Enslaved. Die mit Spannung erwarteten und hernach von fast allen Seiten abgefeierten Triptykon fanden zumindest Gonzo und meinereiner eher suboptimal. Die abgrundtiefe Düsternis von "Eparistera Daimones" kam da mal gar nicht rüber.

Enslaved

Auch der Samstag startete fulminös mit In Solitude und für mich überraschend geilen Disbelief; zwischendurch Bullet erneut nicht so richtig zündend, dann Regenpäuschen und zu guter Letzt Matt Barlows Hammerabschiedsvorstellung bei Iced Earth. Wat war dat schön! "The Hunter", "I Died For You", "Melancholy" und das noch Tage später nachhallende "Watching Over Me", einfach göttlich. Wär's nicht von Whitesnake, hätte "Crying In The Rain" auch noch gut gepasst...

In Solitude

Der Sonntag war eigentlich durchgehend stark besetzt, einzig meine Aufnahmefähigkeit setzte der Sause Grenzen. Die meisten Acts wurden schlapp rumsitzend irgendwie verfolgt, doch halbwegs in (innerliche) Wallung vermochten mich erst Anacrusis und Overkill zu bringen. Den bestimmt fetten Vicious Rumors - Gig scheine ich ganz verpasst zu haben, doch dafür schaffte ich es endlich mal zu den ganz witzigen Karaoke-Nummern (feister Plag mit "Fear Of The Dark" und Ischen-Duett bei "Watching Over Me") sowie den abschließenden Down. Diese waren 'ne eher zwiespältige Angelegenheit, irgendwo zwischen nervigem Gepöbel und fettem Abgerocke. Alles in allem jedenfalls ein musikalisch vorzügliches Sammelsurium.

Anacrusis

Fest- & Flüssignahrung:
Zum Glück schmeckt das ausgeschenkte Warsteiner vom Fass ziemlich eklig, so dass dies den Trinkdrang einigermaßen zügelte. Ähnlich verhielt es sich mit einer von Papa Rauche gesponserten Großdose Leikeim, während der sonstige Kleinkram problemlos verkonsumiert wurde. Die Tatsache, dass wir es diesmal bis Montag aushielten, beweist, dass wir einigermaßen Verstand walten ließen. Gegessen wurde auch was, z.B. ein leckerer mitgebrachter Sauerkrauteintopf, mjahm! Allerdings will mir gerade partout nicht einfallen, was ich auf dem Festivalgelände schnabuliert habe, kann also nichts besonders Delikates gewesen sein. Bring back Falafelman!

Stimmung:
Die Voraussetzungen bei mir hätten kaum krasser sein können: Schon auf der Hinreise hab' ich mir jegliche Musik mit melancholischen Untertönen verbeten, was Lenker Lars verständnisvoll akzeptiert hat. Im weiteren Verlauf hat mich das Festivaltreiben vom Herzschmerz weitgehend ablenken können, mal abgesehen von einigen Iced Earth - Epen und einsamen Momenten nach dem Aufwachen. Von emotionaler Wildwasserfahrt am Sonntag abgesehen war's ansonsten mindestens so witzig wie meistens, wenn nicht sogar witziger. Das Gespann Lutz / Ex-Schwager ist aber auch immer für den einen oder anderen Schwank gut... Und das, obwohl diesmal keine Bücklingswasserabsenkung zu beklagen war.

Abseitiges:
Schon am frühen Donnerstag Abend, wir waren kaum drei Stunden vor Ort, war Lars und mir nach Anspringen zumute - wie das bei nassforschen Typen wie uns halt mal so ist. Biohasi wollte nach drei, vier Hüpfern auch Mohr nicht abseits stehen lassen und bot ihm die Brust, was dieser jedoch so gar nicht auf dem Plan hatte. Resultat: Etliche Hautabschürfungen und ein untröstlicher Kollege, der erstmal mit den jugendlichen Anwandlungen seiner Mitreisenden vertraut gemacht werden musste.

Selbiger Springbock outete sich kurz darauf als völlig heiß, endlich einmal die Spandexshow in Lauda-Königshofen eigenäugig zu erleben. Bingo, der Mann kommt 2012 mit zur Waltz / Arch - Messe!

Man kann auch bei Metal-Festivals ca. zu dritt stundenlang im Auto hocken, um unmetallische großartige Songs wie Crippled Black Phoenix' "Of A Lifetime" zu hören.

Die Bedienfrau im sündhaft teuren Parkplatzkiosk ist 'ne Petze. Als Mohr und ich zum Pommes mümmelnden Kollegen stießen, flüsterte sie uns in konspirativer Lautstärke zu: "Das ist schon seine zweite Portion." Was ihn dazu veranlasste, seine dritte Portion an einem anderen Stand einzunehmen.

Ein namentlich nicht genannt werden wollender Mitreisender machte gegen Sonntag Mittag Nahtoderfahrungen beim Besuch eines Dixi-Klos.

Es gibt Menschen, die Fußnagelscheren zum Festival mitbringen und diese tatsächlich auch benutzen.

Wir waren wohl nicht die einzigen, die beklaut wurden. Irgendwann kamen nächtens zwei unserer Ultrabilligstühle abhanden. Drauf geschissen.

Eines Morgens, wir waren noch nicht ganz aus dem Zelt gekrochen, erschien uns Mr. Google in seiner wahren Inkarnation als Nachgeburt Jesu.

Fazit:
Super Festival! Ich hätte mir das Wochenende nicht besser vorstellen können. Und endlich mal wieder haben wir es geschafft, bis Montag morgen durchzuhalten - wenn auch die letzte Nacht völlig für'n Arsch weil schaflos war bei all dem Geplöke um einen herum.

Team:
Schon wieder Lars, Mohr & me. Eigentlich war ja Burg Herzberg in ganz anderer Konstellation geplant, aber das Schicksal hatte was anderes vor, so dass ich die beiden Kollegen wenige Wochen zuvor überzeugte, mit nach Balingen zu kommen

Camping:
Die große Unbekannte. Klar war, dass wir keinen Platz mehr in unmittelbarer Nähe des Festivalgeländes bekommen würden, sondern ins weiter entfernte "Metalcamp" verfrachtet werden würden. Ich hatte mit lockeren 10 km Distanz zur Bühne gerechnet, doch letztlich war's wesentlich näher am Geschehen, so dass man mit einem 40-minütigen Spaziergang durch die ländliche Idylle von A nach B kam. Meistens nahmen wir aber den gut funktionierenden Bus-Shuttle.

Wetter:
Zum Glück waren die Niederschläge durch, bevor wir ankamen. Am Freitag war's recht bewölkt, nicht sehr warm aber trocken, während der gelbe Ball am Samstag schon ein wenig zu drücken begann, so dass es uns Nachtschattengewächse des öfteren unters schützende Zeltdach bzw. in die Halle zog. Nach den Maßstäben dieses Sommers insgesamt Top-Wetter.

Mucke:
Eigentlich geplant und dann doch nicht hingegangen: Die Hallenshows mit Axel, Rudi, Pell und einigen Landsleuten mehr am Donnerstag Abend haben wir gleich mal sausen lassen. Dafür waren wir Freitag rechtzeitig zu einer amtlichen Portrait-Darbietung vor der Hauptbühne, wo wir auch verweilten, um einen grandiosen Auftritt von Crystal Viper zu bezeugen. Frontfrau Marta legte dabei eine schon fast beängstigende Spielfreude an den Tag, was mich derart verzückte, dass ich mir den Erwerb eines oder mehrerer Tonträger der Polen fest vornahm. Am Nachmittag dann durften wir die reanimierten Crimson Glory bestaunen, die mir trotz sleaziger Tussen als Bühnenrandstaffage noch besser als beim KIT gefielen. So sah das auch unsere langbeinige Vorderfrau, die sich in ihren passgenauen Leopardenbeinlingen begeistert im Ausdruckstanz übte. Danach zeigten sich Death Angel engagiert wie gewohnt, bevor ich eine Auszeit nahm, der leider auch Overkill zum Opfer fielen. Glücklicherweise war ich zu Accept aber wieder am Start, um eine wirklich grandiose Show mitzuerleben. All die Lobhudeleien nach der letzten Tour schienen mir berechtigt, denn die Ex-Solinger hauten einen gut durchmischten Set raus, in dem vor allem Wolf Hoffmann mit seinen Axtkünsten ein ums andere mal bemerkenswerte Akzente setzen konnte. Klasse Auftritt.

Death Angel

Immortal

Am Samstag hing zumindest ich einigermaßen in den Seilen, so dass ich die Gigs von Metal Inquisitor und den Tygers Of Pan Tang mehr aus der Distanz betrachtete. Psychotic Waltz konnten dann nochmal ein paar meiner Reserven aktivieren, was angesichts ihres brillanten Sets auch keine Kunst war. Meine Güte waren die gut bei unserem 66. Aufeinandertreffen! Devon im Gegensatz zur Power-Of-Metal-Tour bestens bei Stimme, die Instrumentalisten akkurat wie immer, alle gut drauf und eine Setlist vom Feinsten, in der auch "I Remember" wieder einen Platz gefunden hatte. Nur geil. Mir wird schon angst und bange, wenn ich ans kommende Album und weitere Shows denke... Danach war bei mir allerdings nicht mehr viel zu holen. Nachdem wir eine Weile am Metalcamp gechillt hatten, konnte ich mich nicht mehr aufraffen, mit den Kompagnons aufs Messegelände zurückzukehren, weswegen ich einen wohl fulminösen Slayer-Auftritt verpasste.

Psychotic Waltz

Fest- & Flüssignahrung:
Trinktechnisch gibt's nichts Besonderes zu vermelden. Flaschenhassi und -jever als Campingverpflegung, dazu die üblichen Festivalbierchen und keine Cocktaildummheiten. Zwischendurch gönnten wir uns sogar mal 'nen Liter Apollinaris bzw Tetra-Pak-H2O. Das mitgebrachte Essen fand wie meistens in der Mehrheit wieder den Weg zurück in die heimische Küche. Immerhin wurden aber diverse Portionen Frittierstäbchen bzw. asiatisches Reisgemüse verdrückt.

Stimmung:
In unserer Reisegruppe wie immer bestens, aber auch ansonsten allenthalben entspannt und positiv. Die umliegende Idylle kam am neuen Campstandort noch deutlich besser zur Geltung, so dass fast schon Urlaubsstimmung aufkam. Der wohl ziemlich derbe Unfall eines Pendelbusnutzers machte etwas betroffen, doch anscheinend und hoffentlich wird der Unglücksrabe wieder ganz gesund.

Abseitiges:
Mit Gemüse angereichertes Tomatenmark ist die ideale Festivalnahrung. Schmeckt pur oder aufs Brot. Lars musste mir das mit über 40 endlich verraten.

Psychotic Waltz hätten mit einer unglaublichen Akkuratesse gespielt - so Biohasis Einschätzung. Ich werde das Wort umgehend in meinen aktiven Sprachschatz aufnehmen.

 Keine gute Idee war es, das halbvolle Schlummerbier im Zelt direkt neben meine Bettstatt zu stellen. Nach dem Aufwachen musste ich nämlich feststellen, dass sich der Inhalt über Nacht unter und in meiner Isomatte verteilt hatte und fortan für muffig-malziges Schlafaroma sorgte.

Apropos schlafen: Lars musste am Freitag gegen Mittag im hinteren Festivalbereich mal für ein Weilchen die Augen ausruhen, was sogleich die Ersthelfer vom Roten Kreuz auf den Plan rief. Die zwei Perlen rückten zunächst mit berollter Trage aus, um nach längerer Orientierungsphase unseren Mann endlich ausfindig zu machen, der jedoch nur entspannt zu Protokoll geben konnte, keine Hilfe nötig zu haben. Ganz schön übereifrig, die Uniformierten.

Mohr hatte sich allem Anschein nach am Samstag die Finger dickgesoffen.

Fazit:
Kaum noch für möglich gehalten war das BYH nach mehrjähriger Abwesenheit tatsächlich wieder eine Reise wert. Bei gut organisiertem Shuttleservice war es gar kein Problem, zwischen Zeltplatz und Festivalbereich zu pendeln. Das Bandaufgebot war eh klasse, so dass die erwarteten Highlights sich tatsächlich auch als solche erwiesen. Außerdem bester Sound bei einem Open Air seit langem! Da das Publikum wieder viel angenehmer war als noch 2007 und auch sonst nichts negativ auffiel, hatten wir ein Spitzenfestival, das mich das Verpassen des parallel stattfindenden Hippiefests am Berch problemlos verwinden ließ.

Tofukeule, August 2011

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Rock Hard Festival 2011

Bang Your Head!!! 2011

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