Schoten Spaltsoja Sojabrei

Palaver zum Tage

Seitan Tofub(r)uch Erb.Info
           
Altpalaver 2018
  Startseite  
     
 

 

19.12.18

Und dann hat es dieses Jahr doch noch mit einem Sieg geklappt in meiner Anwesenheit am Millerntor, ein recht souveränes 2:0 gegen Fürth. Was soll den magischen FC jetzt noch aufhalten? Vielleicht die drei Teams vor uns, die einfach viel zu gut sind. Oder die mangelnde Euphorie auf den Rängen. Komischerweise gestaltet sich die Stimmung im Moment recht verhalten, als würden Viele die starke Darbietung für eine Sinnestäuschung halten. Vielleicht hat man sich in den letzten Jahren einen zu dicken Panzer zugelegt, um das ganze Elend nicht so nah an sich ran zu lassen. Ist wohl mal Zeit für sowas wie eine emotionale Mauser.

Nach dem Spiel war ich zum ersten Mal im Vabiou's auf ein wärmendes Kichererbsencurry, genau das Richtige, und dazu fruchtige Rhabarberschorle. Ein wirklich nettes Bistro, das ich bald wieder aufsuchen sollte. Beim veganen Wintermarkt hielt es mich dagegen nicht lang, da an der einzigen Glühweinschänke eine ellenlange Schlange wartete und die anderen Stände meist nur schummerig beleuchtet waren, wenig einladend sowas. Zum Glück wurde ich in Halstenbek dagegen wärmstens empfangen, sogar mit frischer Pasta und Salat. Ein unverhofftes Highlight brachte die hauseigene Hifi-Anlage zutage: Unsere Ohren wurden tatsächlich Zeuge einer "...And Justice For All" - Session mit Bass, unglaublich! Taina ertrug des Gewummere schon bald nicht mehr und bat um Abhilfe. Wahrscheinlich ist es wirklich so, wie Norman vermutete, dass das Album genau für dieses Gemäuer abgemischt wurde, wo ja sämtliche Intrumente bestens zur Geltung kommen. Eventuell wird es bald Audio-Vorführungen gegen Eintritt geben, muss man abwarten.

Der Sonntag wurde dann recht spacig. Nachmittags ging ich ins Blankeneser Kino, um erstmals Kubricks 2001 auf großer Leinwand zu sehen. Was seine Wirkung nicht verfehlte, denn so beeindruckend fand ich den Film noch nie. Im Grunde reiht sich ja Gemälde an Gemälde, und alles ganz ohne Hektik und kaum Gesabbel, fast schon Slow-Fiction. Ich war so ziemlich der Nesthaken im Publikum, wobei etliche der älteren Semester aber nicht so begeistert vom Film zu sein schienen. Überhaupt erstaunlich, wie man ihn mit über 60 zum ersten Mal erst sehen kann...

Abends stand Uli Jon Roth auf den Brettern des Grünspan, um sein 50-jähriges Bühnenjubiläum zu begehen. Sehr geil mal wieder, den alten Freak mit einem schön langen Set zu sehen. Zur Abwechslung gab's zu den alten Scorpions-Hits auch etliche Electric Sun - Stücke, die auch fast alle ziemlich gut klangen. Überhaupt diese Sky Guitar, tönt immer wieder großartig, und wenn Uli dann noch in seiner leicht verpeilten Art lustige Ansagen bringt, muss der Abend ja gut werden. Sehr klasse auch wieder seine extensive Version von "Little Wing" als krönender Schlusspunkt.

08.12.18

Erster Punktgewinn in meiner Gegenwart diese Saison beim 1:1 am Millerntor letzten Samstag. Aber was war das für ein komisches Spiel? Auf dem Rasen ja halbwegs normal, blöd mit dem Gegentor in der Schlussphase, aber die Stimmung im Stadion fühlte sich selten seltsam an. In der ersten Halbzeit war dies wegen angekündigtem Stimmungsboykott noch zu erwarten gewesen, wie auch bei anderen Partien dieses Spieltags geschehen. (Was inzwischen sogar mit dazu führte, dass die Montagsspiele bald abgeschafft werden sollen, endlich mal!) Als man dachte, nach der Pause würde es "normal" weitergehen, dämpfte ein medizinischer Notfall auf der Nord die gerade aufkeimende Stimmung. Zu allem Überfluss hatten die Dresdener wieder zahlreiche Hohlbirnen dabei, die für weiteren Verdruss sorgten. Da meine Nebenleute auch keinen Bock auf Kommunikation außerhalb ihrer Bezugsgruppen hatten, wurde es ein weniger erbauliches Stadionerlebnis. Immerhin traf ich anschließend noch ein paar wenige der Trullerbü-Kapeiken, mit denen ich ein bisschen schnacken und in den Fanräumen abhängen konnte.

Abends lief dann nicht mehr viel, vom geplanten Besuch auf der MS Stubnitz hielt mich nämlich die früh einsetzende Müdigkeit ab. Zwar lag ich in der vorherigen Nacht auf dem Keckschen Sofa recht bequem, aber Kater Gizmo plagten mal wieder nächtliche Hungeranfälle, für deren Beseitigung ich ihm die Tür öffnen musste. Anschließend will er dann raus, und bald darauf durchs Fenster wieder rein, man hat ständig zu tun. Aber für den alten Pelzträger bequemt man sich ja gern. Der Rest der Familie im Oberdeck verhielt sich dagegen viel ruhiger, obwohl es abends noch aufregende Schwertakrobatik gegeben hatte.

Immerhin war ich dann am Sonntag fit genug, um ein paar Stunden im Museum zu verbringen. Meine Wahl fiel auf's WasserForum, wo es viel zu lernen gab zu Historie und Technologie rund um die Hamburger Wasserver- und Entsorgung. Da ich meist allein war mit dem Kassierer, konnte ich ungestört schmökern. Und bin erleichtert darüber, dass man das Trinkwasser nicht mehr aus den gleichen Kanälen schöpft, in die die Abwässer gelangen, wieder von dannen gezogen. (Bis auf's güldene Klo alle Bilder von Taina.)

29.11.18

Morgen ist es also soweit, der erste Teil von Virgin Blacks Requiem, mit der Bezeichnung pianissimo, erscheint nun offiziell. 2006 mit dem Adelaide Sinfonie Orchester aufgenommen, im Gegensatz zu den anderen beiden Teilen (mezzo forte bzw. fortissimo) bisher aber nicht an die Öffentlichkeit gelangt, wird das große Werk jetzt endlich komplett zu hören sein. Damit hatte ich schon kaum noch gerechnet nach jahrelanger Funkstille, in denen die beiden Schöpfer Sesca und Rowan wohl mit massiven Problemen zu kämpfen hatten. Umso schöner, dass sie nun vollenden können, was sie unter riesigem Aufwand geschaffen haben. Mit Plattenfirmen schlagen sie sich nicht mehr herum, sondern kümmern sich um alles selbst. Man möge also bitte großzügig einkaufen im Virgin Black Store.

 

Hammer Of Doom XIII
Doom over Vienna XIII

03.11.18

Nachdem ich letztens noch einen HH-Trip spontan absagte, weil außer einem Match gegen Sandhausen (erwartungsgemäß beschissenes Spiel mit aber glücklichem Ende) so gar kein Programm lockte, glänzte das vergangene Wochenende mit umso mehr Abwechslungsreichtum. Am Freitag Abend ging es schon gleich im Bambi Galore mit druckvollem Sound von Disbelief los. Die Truppe mag ich ja einfach, weil sie trotz aller Brachialgewalt groovt wie Sau. Außerdem ziehen sie ihr Ding konsequent durch, auch wenn sie nach wie vor vor viel zu wenig Publikum ranmüssen. Immerhin konnte man so der Show unbedrängt beiwohnen, und auch der Weg zur Theke blieb halbwegs frei. Ein klasse Konzertabend, bei dem auch der Rückweg mit Tainas Kapeiken noch sehr lustig wurde.

Nach einer erstaunlich ruhigen Nacht in meinem Mini-Hotelzimmer und stärkendem Eintopf zum Frühstück im Café Koppel, begab ich mich zur Binnenalster, wo Hand in Hand für die Tiere demonstriert wurde. Kathy und Lenze waren auch da, so dass ich Gesellschaft beim Frieren hatte, denn längere Zeit bei unter 10 Grad rumzustehen, war man ja schon lang nicht mehr gewohnt. Der Kreis konnte aber problemlos geschlossen werden, und auch der anschließende Demozug brachte es auf eine beachtliche Größe. Beim Gang durch die Einkaufsmeilen dürften einige Konsumenten etwas von unserem Anliegen mitbekommen haben, eine sehr gelungene Veranstaltung also. Die sich den ganzen Nachmittag hinzog, weswegen ich zügig gen Halstenbek aufbrechen musste, um von dort aus Taina nach Elmshorn zu begleiten, wo auf der MS Klostersande zwei Akustikbands spielen sollten. Live-Mucke im Bauch eines Schiffs, unter Deck, B.S.T. übernehmen Sie! Womöglich würde es dann Astra geben, in unserem Fall griffen wir zu lokal gebrautem Indian Pale Ale, was nach kurzer Eingewöhnungsphase erstaunlich gut mundete. So auch die Darbietung von Metamorphonia, welche aus gotisch gewandeter Chanteuse nebst einem bzw. zwei Keyboardern bestanden. Die Dame trällerte sehr gefällig, was den Coverversionen durchweg bekannter Songs im reduzierten, melancholischen Gewande gut zu Gesicht stand. Besonders bemerkenswert erschien mir der Umstand, wie poetisch doch die Texte der beiden Rammstein-Nummern in diesem Kontext klangen. Weniger kunstvoll klang für uns der zweite Act des Abends, dessen schnöden Klamauk wir nicht lang zu ertragen bereit waren, weswegen wir lieber noch mit Herrn Cerebos ein Dämmerschlückchen nahmen.

Am Sonntag stand das Nordderby gegen Holzbein Kiel an, mit einem Sieg hätte die Tabellenspitze erklommen werden können. In meiner Gegenwart klappt es bisher in dieser Saison allerdings nicht, am Ende stand ein unglückliches 0:1. Dabei hab ich die Braun-Weißen ewig nicht so gut spielen sehen, das war über weite Strecken richtig stark. Die Kugel wollte aber einfach nicht ins Netz, kann man nichts machen. Vorm Stadion wurde es dann wieder ziemlich kühl, also ging ich mit Taina lieber was Warmes beim Inder essen, bevor wir in die Laeiszhalle zu Hagen Rether sind. Der gut wie immer war, wenn nicht gar besser. Eigentlich fährt er seit Jahren das gleiche Programm, ändert es fließend aber immer wieder an der einen oder anderen Stelle, so dass es nie langweilig wird. Außerdem kann einem niemand so schön den Spiegel vorhalten, und dabei auch noch witzig sein. Die Sicht von unseren Balkonplätzen war zwar äußerst eingeschränkt, trotzdem hat es uns beiden gefallen. Wenn es auch am Ende eines solchen Wochenendes ganz schön fordernd ist, so lang unbequem sitzend den klugen Ausführungen zu folgen. Kurz nach 11 mussten wir auch frühzeitig los, um die Bahn noch zu erreichen. Wo ich wiederum stundenlang sitzen musste, bis ich morgens um halb fünf am Provinzbahnhof wieder ausgespuckt wurde.

25.10.18

Nur für's Protokoll, jetzt erst ist der seit April andauernde Sommer mal vorbei, selbst zum Lollsbeginn herrschten noch subtropische Temperaturen und Sonnenschein. Was an sich ganz schön war, im T-Shirt schwitzend am Linggplatz Bierchen zu trinken. War ja auch entsprechend viel los und hat Spaß gemacht, mit den gutgelaunten Kapeiken auf den Stadtgründer anzustoßen. Nach einer Runde Wilde Maus, Blumenkohl im Bierteig und diversen Püls im Hotel Stern, bin ich sogar erst nach Einbruch der Dunkelheit ins traute Heim zurückgekehrt. Im weiteren Verlauf hab ich nur am Freitag Abend nochmal den Trubel aufgesucht, als unsere Schwarzwälder Emigranten auf Stippvisite waren. Mit Biergit Kraft im Schlepptau hatten wir ein nettes Treffen, und am dann doch willkommenen Fierche traf ich immerhin einen Enslaved-Liebhaber, ergo ein sehr lohnenswerter Gang vor die Tür. Der ansonsten in dieser wüsten Woche aber ein zweifelhaftes Vergnügen ist, da der Dauerradau irgendwann ziemlich nervt. Nicht umsonst fährt mancher Innenstadtbewohner just zu dieser Zeit bevorzugt in Urlaub. Mich hat es am Sonntag zur Erholung auf den nahen Friedhof verschlagen, wo man nochmal in Ruhe die Sonne genießen konnte.

Zwischen Lollslauf und Umzug machte ich einen Abstecher in die Mainmetropole, wo Mayfair im Nachtleben Subsignal supporteten. Ein denkwürdiger Auftritt, den ich irgendwie ganz anders erwartet hatte. Gespielt wurden nämlich fast nur neue Songs, die ausgesprochen schwer zugänglich waren. Mitgrooven fiel also aus, es war eher konzentriertes Staunen angesagt ob der schrägen, intensiven Performance. Ich bin mal gespannt, wie die Songs wirken, wenn sie vom Tonträger erklingen. Immerhin spendierten die Jungs noch drei bekannte Smasher zum Abschluss. Echt speziell, diese Vögel. Der Headliner wirkte dagegen nahezu kommerziell-mainstreamig, was sich gut goutieren ließ, auch wenn man die Scheiben nicht kannte. Anschließend war noch nettes Abhängen vorm Club angesagt, bis um kurz vor Eins der Direktzug nach Hersfeld startete. Leider gibt's den nur in der Nacht zum Montag.

05.10.18

Das war doch mal ein amtliches Wochenende letztes Wochenende. Nachdem die anderen Drei aus unserer geplanten Vierergruppe aus verschiedensten Gründen weggebrochen waren, düste ich also allein nach Ostvest. Bei Leder Lücker in Waltrop kurz Quartier bezogen und dann ging's auch schon mit Edelroadie Macke zum Razorblade nach Datteln. Vor Ort empfing uns Jugendzentrumsatmo vom Feinsten, den halben Liter Helles gab's für schlappe zwei Penunzen. Wovon wir dann auch regen Gebrauch machten, es war ja so schön gesellig. Zum Glück erschienen auch ausreichend Gäste, so dass die Bude anständig gefüllt war. Musikalisch lief es besser als erwartet, zwei bis drei Bands heizten gut an, dann gab's einen Ausfall, den ich zum Frische-Luft-Schnappen nutzte, bis schließlich Turbokill den Quasi-Co-Headliner mimten. Und TK machten ihre Sache gut, gediegener Old-School-Stoff mit dem von Alpha Tiger bekannten eunuchigen Gesang inkl. gleich drei Covers. Lief gut rein. Noch ne Klasse besser zogen sich schließlich die Architects Of Chaoz aus der Affäre. Frisch warmgespielt brachten sie ein astreines Gemisch aus Songs der beiden Alben zur Aufführung, das kaum einen Wunsch offen ließ. Die Band wirkte fidel und hungrig, als hätte sie noch Einiges vor. Jedenfalls vollführte sie vor heimischem Publikum schon mal einen kleinen Triumphzug, man kann nur auf weitere Gigs oder besser eine ganze Tour hoffen. Zurück in der Waltroper Basis kippte ich mit Ludwig euphorisiert noch ca. zwei Schlummifix, um anschließend eher unruhig zu pennen. Schließlich stand am Sonntag ja das Hamburger Derby an. Deswegen musste ich auch zeitig den Rückweg antreten, um pünktlich in meiner Zweitliga-Pinte aufzuschlagen. Wo ein torloses Gekrampfe für eher lange Gesichter sorgte, da ging es meinem hsv-Nebenmann nicht anders. Zur Ablenkung blieb man dann noch sitzen, um die Eintracht gegen die Roten kicken zu sehen. Bei jedem SGE-Tor gab's einen Schnaps auf's Haus (4:1). Der Sonntag fand ein versöhnliches, frühes Ende.

29.09.18

Glück auf, der Steiger kommt! Der olle Gassenhauer kam mir mal nicht im hiesigen Salzkammergut zu Ohren sondern im Erzgebirge, was ich mir ja schon länger als Reiseziel vorgenommen hatte. Das Spiel der Kiezkicker war passend terminiert, also sollte es in die Tat umgesetzt werden. Zum Sportlichen muss nicht viel gesagt werden, es gab die übliche Niederlage vor allem aufgrund schlechter Defensivarbeit. Wenigstens traf unser Neuzugang Hank V. zum wiederholten Male, das sieht nach einem gut einschlagenden Stürmer aus. Ansonsten hab ich bisher kein Glück mit der Auswahl meiner Spiele, hoffentlich bahnt sich da nicht wieder eine Serie an. Das Stadion der BSG Wismut gefiel mir jedenfalls recht gut, auch die Mucke und das Drumherum, man kann wohl von einem eher sympathischen Konkurrenten sprechen.

Auch das Städtchen entspricht dem, was man sich so vorgestellt hatte. Beschaulich, authentisch und irgendwie ganz hübsch. Wobei der Bahnhof einen schon sehr basisch empfängt, so ganz ohne Gebäude. Auch bei der Beschilderung der Wanderwege wurde nicht geklotzt, ich musste bei meinen zwei Touren schon sehr nach Gefühl gehen. Erstaunlicherweise traf ich bei bestem Frühherbstwetter auch nahezu keine anderen Wanderer, dabei ist die Gegend ja eigentlich sehr gut dafür geeignet. Liegt's an der Angst vor Verstrahlung? Einen Geigerzähler hatte ich nicht im Gepäck, und latschte ganz ungeschützt durch die Pampa, um nach einer von einer Einheimischen geführten abenteuerlichen Überquerung der Zwickauer Mulde schließlich eine Schänke zu erreichen, wo ich mir einen Weizenbock munden ließ. Nicht ganz so klasse wie Aventinus, aber lecker. Nach der Stärkung begann der sehr malerische Rückweg, der kilometerlang zwischen Fluss und Floßgraben entlang führte. Abends war ich nach der ausgiebigen Frischluftaktivität nur noch in der Lage, im örtlichen Irish Pub zwei oder drei Fass-Astra zu mir zu nehmen, bevor ich mich in meine nette Monteursunterkunft begab. Viel zu verpassen gab es im "Nachtleben" aber wohl eh nicht. Am Sonntag wollte ich ja auch früh wieder raus, um weitere 12 bis 15 Kilometer am Schwarzwasser entlang und über den alpinen Steig zu schlurfen. Wiederum sehr schön und beschaulich, was ja auch für's lila Stadion galt...

14.09.18

Anfang September sah ich dann doch noch eine Freiluft-Veranstaltung, allerdings eine der etwas anderen Art, nämlich mein erstes Mittelalter-Festival. Dort traf ich meine Adoptivfamilie, die beim MPS quasi Stammgast ist, und gute Erfahrungen hatte. Musikalisch hab ich vom Programm auf mehreren Bühnen nicht allzu viel mitbekommen, außer dass alle naselang Versengold zu spielen schienen. Außerdem erklang irgendwo ein Cover von "Ride On", leider handelte es sich aber nicht um B.S.T. Letztlich hatte ich eh genug damit zu tun, die ungewohnte Atmosphäre zu schnuppern. Ein sehr entspanntes Klima herrschte auf dem weitläufigen, hübschen Gelände, was ein wenig an Burg Herzberg erinnerte, wenn man nicht so oft auf Schwerter schwingende Vaganden getroffen wäre. Viel Leder und Tierfell war leider auch im Spiel, aber immerhin gab es auch vegane Speisen, sogar eifreie frische Spätzle. Ein "Ritterturnier" zog ich mir auch mit rein, und so waren einige nette Stunden schnell vergangen.

Tags darauf stand das Spitzenspiel am Millerntor an, aber erst begleitete ich noch die 3+1 Kecks nach Fuhlsbüttel zum Hubschrauber-Rundflug. Den hatte Judith sich mehr als verdient, aber auch den Eltern hat es gefallen bei solch guter Aussicht auf die große Stadt. Für Norman sollte der Tag weiterhin optimal verlaufen, auch wenn es zunächst gar nicht danach aussah, denn die boys in brown lagen bald mit 2:0 vorne. Schon zur Pause stand es aber Unentschieden, und am Ende gingen die Geißböcke wie so oft als Sieger vom Platz. Großes Spektakel beim 3:5 allerdings, weshalb man auch als St. Paulianer mehr als gut unterhalten wurde. Beim nächsten Duell würde ich am Ende aber trotzdem gern mal derjenige mit dem breiteren Grinsen sein.

25.08.18

Die erste Auswärtsfahrt der Saison wäre dann auch sieglos überstanden. Mit Rita bin ich schön entspannt im ICE nach Wiesbaden gereist, das Bordrestaurant-Personal war dank uns wenigstens nicht völlig beschäftigungslos. Gespeist bzw. vorgeglüht wurde im 60/40, eigentlich ein ganz netter Laden, wenn nur die Beschäftigten nicht so chronisch gehetzt wirken würden. Zum Dank haben wir die Rechnung der Tischnachbarn gleich mal mitgezahlt. An der "BRITA-Arena" war es mit der Verköstigung dann so ziemlich vorbei. Vorm Spiel bewegte sich die riesige Getränkebudenschlange innerhalb von 10 Minuten keinen einzigen Zentimeter vorwärts, so dass Rita es nach Anpfiff nochmal versuchte. Eine geschlagene halbe Stunde später kam sie erst wieder mit unseren vier Bieren, echt krass. Konnte wohl niemand ahnen, dass nach dem ganzen Vorverkauf tatsächlich auch alle Kartenbesitzer auftauchen würden. Immerhin klappte es in der Landeshauptstadt mit dem Ordnungsdienst, hunderte Uniformierte standen sich bei der Hitze die Beine in den Bauch und sorgten für tolles subjektives Sicherheitsempfinden. Hätten die Beamten nur noch Getränke ausschenken müssen.

Das Spiel gegen die Taunussteiner lief alles andere als öde ab, es entwickelte sich ein munterer Pokalfight mit Chancen auf beiden Seiten. Unter gütiger Mithilfe des Unparteiischen setzte sich in der Verlängerung schließlich die Heimelf 3:2 durch, es ist jedes Jahr der gleiche Mist. Anschließend lief bei uns auch nicht mehr viel, war ja schon spät. Dafür starteten wir anderntags mit obergärigem Frühschoppen, den ich in Hünfeld noch ausbaute, wo der KSV anzutreten hatte. Ein durstiger Arbeitskollege gesellte sich dazu, so dass man sich das fade 0:0 irgendwie schönreden konnte. Immerhin bissen sich die Löwen ja an einem überragenden Hersfelder im Tor die Zähne aus, da kann man das mal durchgehen lassen.

14.08.18

Nach dem etwas ernüchternden Iced Earth - Auftritt im Colos-Saal zeigten Armored Saint wenig später an gleicher Stelle, wie man es richtig macht. Es stand eine wirkliche Band auf der Bühne mit Energie und Spielfreude, die man Metal-Männern über 50 kaum noch zutrauen würde. John Bush ist ja eh ein extrem begnadeter Sänger (wissen sogar Anthrax), während Joey Vera anscheinend von Jahr zu Jahr geiler wird. Wie kann ein Bassist dermaßen positiv auffallen? Und das nicht nur optisch durch hingebungsvolles Abgerocke, sondern auch durch sein brillantes Gezupfe bei fantastischem Sound. Was die Setlist betraf, konnte sowieso nichts schiefgehen, denn mit "Symbol Of Salvation" wurde der Band bestes Album in Gänze aufgeführt. Super Sache, auch wenn mir mal wieder auffiel, dass ich textlich komplett auf dem Schlauch stand. Jedenfalls war auch die Spielzeit mit über 100 Minuten echt top.

Da hat doch eine Wespe verhindert, dass ich beim ersten Heimspiel der neuen Saison live vor Ort Zeuge werden konnte, wie die boys in brown mit einem Sieg gegen Darmstadt die Tabellenspitze erklommen. Analoger Auftakt also mit Truller als Co wie bereits zweimal in einer Aufstiegssaison. Wo soll das bloß hinführen? Eigentlich besteht ja keine Gefahr bei solch klaren Favoriten wie den zwei Absteigern, also bleiben wir mal entspannt. Dass auch die SG Festspielstadt sowie der KSV Hessen mit zwei bzw. drei Siegen in die Serie gestartet sind, lässt jedenfalls auf eine seit langem mal wieder wirklich erbauliche Saison hoffen.

04.08.18

Wie schon der Juni verging auch der Juli mit nur einem Konzertbesuch, und das auch noch bei der gleichen Band, nämlich Iced Earth. Nach dem ansatzweise begeisternden Gig in Jena sollte es im Colos-Saal eigentlich eine sichere Bank werden, zumal Rita und Lars dabei waren und wir anschließend vor Ort übernachteten. Früh genug angereist konnten wir im Biergarten vorglühen und im Sidekick noch Festnahrung einwerfen. Wieso wurde es dann nicht der erwartet geile Abend? Der Support Last Jeton trug keine Schuld, auch wenn deren Darbietung wenig zwingend ausfiel. Hatte man aber mit gerechnet, und erträglich war's ja schon einigermaßen. An unserer und der Stimmung im Publikum insgesamt lag's auch nicht, denn in der Beziehung war's eine Steigerung im Vergleich zu vor ein paar Wochen. Es musste wohl mit der Band und dem Sound zu tun gehabt haben. Letzterer fällt normalerweise im Colos-Saal fast immer sehr gut aus, diesmal schien der Mischer ziemlich taub zu sein. Höllisch laut alles und recht breiig. Außerdem kam irgendwie keine Magie zustande bei dem, was die Band von sich gab. Kann ja mal vorkommen, dass die Mucker nach Wochen auf Tour etwas durchhängen, obwohl man objektiv nicht groß was bemängeln konnte, es zündete halt einfach nicht richtig. Ne gute Zeit hatten wir zum Glück trotzdem weitgehend, zumal es im "Wilden Mann" nicht nur gemütliche Innenhöfe und Minibars sondern auch einen amtlichen Bierautomaten hatte.

Das Rock Hard Festival scheint das einzige Open Air des Jahres für mich gewesen zu sein, wenn sich nicht noch spontan was ergibt. Johstock fiel ja der Waldbrandgefahr zum Opfer, während ich das Headbangers nach längerer Kontemplation wegen zu großer Angst vor der Mörderhitze sausen ließ. Stattdessen folgte ich Christianes Vorschlag, sich die Jahrhundert-MoFi reinzuziehen. Klasse Idee, denn so schafften wir es seit Jahren endlich mal wieder, uns mit kühlen Getränken und Mucke einfach so in die Botanik zu hocken. Sollte man öfter tun, in warmen Nächten oder einfach so mal tagsüber, geht mit 40+ schließlich genauso gut wie einst mit 16 oder 22. Das Schauspiel am Himmel war aber schon imposant, nachdem die Wolkendecke endlich aufgerissen war. Der Mond glühte blutig in Gesellschaft des hell erleuchteten Mars. Werden wir so nicht mehr zu sehen bekommen, Kinners.

02.08.18

Da ist doch glatt endlich mal ein Song der legendären Hersfelder Kane bei YouTube aufgetaucht, wer hätte damit noch gerechnet. Ob es ein Vorbote für die große Reunion beim Hessentag 2019 ist?

 

22.07.18

Norman hatte freitags zum Gin Tasting geladen (die ganzen angebrochenen Flaschen wurden ihm wohl zu viel), die benachbarte Großstadt war belagert von Schlagerbewegten und Triathleten, also machten wir mal etwas, was wir so noch nicht hatten, nämlich ein Wochenende in der Baumschulgemeinde Halstenbek. Am ersten Abend wurde also wie erwähnt dem Wacholder gehuldigt, Bier gab's höchstens zwischendurch zum Durst Löschen. Eine nette kleine Runde kam zusammen, um zu fachsimpeln und die aktuellen Wehwehchen zu erörtern, aufgelockert durch eine gekonnte Kurzkür der Mädels auf dem Waveboard. Ungewohnt kühl war es im Norden, aber zum Glück sorgte das nur geringfügig rauchende Feuer  für Erwärmung von außen.

Anderntags wurde es wieder sommerlich warm, also konnten wir ohne Zusatzausrüstung aufbrechen zur Erkundung der örtlichen Gegebenheiten. Erste Station noch mit den Frauen war der ganz nah gelegene Brander Hof, wo ich nach all den Jahren zum ersten Mal auflief. Abgesehen vom Pferdemief gefiel mir das schon gut, gerade auch die weihnachtlichen Servietten. Lebkuchen stand aber noch nicht auf der Karte, dafür lecker nistisimo Gemüsegericht. Nachdem Taina und Judith zu einer Hochzeitsfeier aufbrechen mussten, machte ich mich mit Norman auf die Socken zum Jacob-Thode-Platz, wo der SV Halstenbek-Rellingen im Rahmen eines Turniers gegen den VfL Pinneberg antrat. Dass Eintritt genommen wurde, fand ich überraschend, die mickrige Kulisse erinnerte mich hingegen stark an hiesige Zustände. Das Spielniveau schwankte im Verlauf, auf jeden Fall war sehr viel Hektik auszumachen. Bemerkenswert auch, dass der Caipt'n des Heimteams seine Truppe gewohnheitsmäßig verallgemeinernd mit "HR" ansprach. Trotzdem ging die Partie dann verloren.

Wir zogen weiter in die Holstenquelle, wo in trauter Männerrunde (plus Wirtin) das kleine Finale der WM geschaut wurde. Die Stimmung war ganz gut, wenn auch zu dieser frühen Tageszeit keine Exzesse wie bei meinem letzten Besuch dort vonstatten gingen. Da bei der anschließenden Damentennis-Übertragung unverständlicherweise der TV-Ton ausgestellt wurde, trieb es uns weiter. Über die Möbelmeile und vorbei am Krupunder See erreichten wir schließlich die Tunnelklause. Von außen weniger einladend entpuppte sich die Spelunke als doch recht gemütlich. Getränke brachte uns der oft anzutreffende Typus "zwischendurch kellnernder Gast", der uns unbekannte Visagen gleich mal interviewte. Im Gespräch bekamen wir noch Inspiration, einen weiteren Schuppen aufzusuchen, für den wir uns dann sogar bis nach Schenefeld wagten. Das Enni's wirkte längst nicht so gemütlich, einige Schlagerfuzzis im unverkennbaren Einheitsoutfit hingen auch rum, aber unfassbarerweise kramte Norman aus der Jukebox Candlemass hervor, und was wir zu hören bekamen, klang arg unproduziert dumpf nach Demo! Weiß der Geier, was sich in der Kiste noch alles versteckt, müssen wir wohl bei Gelegenheit weiter untersuchen. Bei unserer Rückkehr ins Hexenhaus waren die Mädels noch hellwach und zogen sich am Smart-TV... Candlemass rein. Dass es olle Clips mit Messiah gibt, wusste ich auch noch nicht. Unverhofft doomiges WE!

05.07.18

Fast hätte ich den kompletten Juni rumgebracht, ohne ein einziges Konzert besucht noch den Rasen gemäht zu haben. Okay, Letzteres gehört im Gegensatz zu Herrn Sch. aus Hohenroda nun nicht zwingend zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Aber krass ist die sommerliche Trockenheit mittlerweile schon, die eine baldige Wüstenbildung in Osthessen befürchten lässt. Blöderweise musste wegen akuter Waldbrandgefahr gerade das sicher legendäre Johstock-Fest in Gruben abgesagt werden, als hätte ich es gestern unkenderweise nicht bereits kommen sehen. Mal sehen, ob die ausgebliebenen Niederschläge in drei Wochen wieder gesammelt in Tegelhütters Garten niedergehen...

Auf der Bühne lag nicht viel an, was entscheidenden Reiz auf mich ausgeübt hätte, und so gab ich mir lediglich Iced Earth im Jenaer F-Haus. Ist ja auch immer mit einem gewissen Aufwand verbunden. In dem Fall bin ich direkt nach der Arbeit eineinhalb Stunden im nicht klimatisierten Kleinwagen auf der vollen A4 zwischen all den Schwarmintelligenzlern gen Osten geeiert, ein klapperndes Bodenblech frei Haus. Die vegane Pizza vorweg war okay, wenn auch nicht weltbewegend, ne Pilawa-Quizshow auf mehreren Fernsehern nebst trötigen Straßenmusikanten hätte ich dazu nicht gebraucht. Der Club war schnell erreicht, Einlass nahezu planmäßig, und 30 Tacken an der Abendkasse nach heutigen Maßstäben okay. Recht zügig fingen Path Of Destiny als Anheizer an. Ziemlicher Soundbrei erstmal, schwer was auszumachen außer Doublebass und Gegrowle vom Mann am Mikro. Irgendwann dämmerten mir die dauerpräsenten "symphonischen" Synthies, natürlich aus der Konserve kommend. Dabei war die Performance durchaus brauchbar, und in den weniger zugekleisterten Passagen zeigten sich Ansätze goutierbarer Songfetzen. Keine Ahnung, ob man sowas live überhaupt brauchbar abmischen kann, ich würde die Keyboards einfach ganz weglassen (und zu Pflugscharen umbauen). Nach vielleicht 35 Minuten war die Chose auch schon überstanden.
Es war noch nicht viertel neun, also bestand Aussicht, die Rückfahrt bei letztem Sonnenlicht antreten zu können. Mit dem Soundcheck ging es zügig voran, kein ewiges tsching-tsching und one-two. Nach 20 Minuten denkst du, es könnte gleich losgehen, nach 40 bist du sicher, es wäre jeden Moment soweit, um endlich nach einer guten Stunde alkfreien Rumstehens erlöst zu werden. Echt mal, in der Zeit hätte ich noch locker einen ausgedehnten Stadtrundgang nach Goethes Gusto machen können. Aber egal, nun fing es also an, selbst in den vordersten Reihen war es kein bisschen eng und natürlich klang es jetzt gut, was aus den Speakern kam. Also vom Sound her, die Songs sind ja eh geil. Ein wenig Bedenken hatte ich, dass die doch recht überschaubare Meute den Musikern etwas auf die Motivation schlagen könnte, zumal Stimmung und Applaus so halbwegs im Zaum gehalten wurden. Doch die Energie auf der Bühne pulsierte bestens, alle schienen gut in Form und motiviert. Was die Setlist betrifft, kann ich mich nur wiederholen, die Mischung aus Klassikern und neuem Stoff stimmt einfach. Von daher ein ähnliches Brett wie letztens in Griechenland, allerdings diesmal auch mit dem grandiosen Hunter! Persönlicher Höhepunkt war allerdings "Angels Holocaust", bei dem mich des Teufels Stellvertreter in Form von Mr. Schaffers flinkem Handgelenk kurzzeitig die Körperlosigkeit spüren ließ. Hell yes! Zurück in meiner sterblichen Hülle bekam ich noch ein bisschen Zugabe, bevor es mit "Watching Over Me", diesmal trockenen Auges, auch schon vorbei war. Nach gerade mal 75 Minuten. Etwas mager, wenn auch immerhin eine ganze Viertelstunde mehr als Crowbar im letzten Jahr an gleicher Stelle. Mal schauen, was demnächst in Aschebersch drin ist. Festzuhalten bleibt jedenfalls, dass ich tatsächlich gar nicht mehr Matt Barlow hinterher trauere.

Nebenbei rettete ich vor einigen Wochen einen Biergartenbesucher vorm sicheren Kopfsturz, wenn auch auf Kosten eigener Blessuren. Der Betreffende wird's zwar nicht gerafft haben, konnte aber echt froh sein, dass ich im genau richtigen Moment an ihm vorbei geradelt bin. Möge er in Frieden weiterbechern.

09.06.18

Letztes Wochenende fuhr ich dann quasi zum Gegenbesuch nach Bad Salzuflen, eine richtige Kurstadt, ganz was anderes als mein Heimatort. Dort sind die Reha-Einrichtungen praktisch der Kern der Siedlung und scheinbar alles weitere hat sich drum herum gruppiert. Wie die enorm zahlreiche Gastronomie, die auch dauernd gut besucht ist, zumindest bis zur Sperrstunde der Anstalt(en). So erlebte ich am Freitag Abend bei meiner Ankunft regen Betrieb in Tainas Lieblingslokal, dem Salzsieder. Weniger voll war es im Apfel, wahrscheinlich ist die vegetarische bzw. vegane Verköstigung noch nicht so angekommen beim klassischen Kurvolk. Dabei wird dort lecker gekocht, nur beim Bierausschank hapert es etwas. Auf dem Heimweg zeigte sich der Kurpark noch rege bevölkert von jungen Leuten, bevor ich im strömenden Regen meine Dachstube in der Villa zur schönen Aussicht erreichte. Ja, auch Tee trank ich dort, eine etwaige Grandma gab sich jedoch nicht zu erkennen. Dabei machte der Herbergsvater durchaus den Eindruck, eine Therapie bei Dr. Landau nötig zu haben...

Meine erste Verwanderung seit Monaten genoss ich am Samstag mit der überaus fitten Taina, die mir phasenweise fast davonlief. Schließlich erreichten wir aber gemeinsam trotz Umleitung planmäßig das angestrebte Bergrestaurant, wo ganz old school Schoppen und Likör goutiert wurde. Der Abstieg verlief entsprechend schmerzfrei beschwingt, bevor wir nach weiterer Apfel-Speisung und Attic-Tee die happy hour im Spirit Of India wahrnahmen (nach Weizen gegen den Durst vorweg). Wahrlich üppige Cocktails werden dort kredenzt, Vitaminmangel konnte so sicher nicht auftreten. Anschließend gab es in Form meines ersten Guiness noch etwas Nahrhaftes in einem DSC-Fanpub, wo am Nebentisch das typische, leicht hysterisch ausbrechende Lachen der Psychorunde gut beobachtet werden konnte. Sonntag früh blieb nur noch Zeit für ein Heilwässerchen, bevor die Bummelbahn aus dem Nichts auftauchte, um mich wieder einzuladen. Fühlte sich schon ansatzweise erholsam an, möge es beim Kurgast nach fünf Wochen umso nachhaltiger angeschlagen haben.

RHF - Bilder

Rock Hard Festival

14.05.18

Am Samstag war Saisonfinale im Auestadion, Hessenderby gegen Stadtallendorf, prächtiges Wetter, und nach der wochenlangen fulminösen Aufholjagd strömten fast 5000 Besucher ins weite Rund. Zwischen dem ganzen Eventpublikum fand sich gänzlich überraschend ein nie erwarteter (Kur)Gast ein: Taina trat morgens kurzentschlossen den gar nicht mal so kurzen Trip von Bad Salzuflen nach Bad Wilhelmshöhe an, echt der Knaller! Sie sah dann auch einen ganz unterhaltsamen Kick, wobei es der KSV am Ende nochmal unnötig spannend machte und drohte, von Stuttgart in der Tabelle überholt zu werden. Basti Schmeer sorgte aber letztlich für den späten Siegtreffer, der wenigstens Zitterplatz 16 sicherte. Nun kann man mit schlappen 25 % Wahrscheinlichkeit auf zwei Südwest-Aufsteiger und den damit verbundenen Klassenerhalt hoffen. Unser Kurgast fühlte sich wohl ganz gut bespaßt, und nach einer leckeren Speisung im Herbstapfel musste sie auch schon wieder zurück in ihre Anstalt.

Eine Woche zuvor schon fand das Gezitter am Millerntor ein versöhnliches Ende. Mit dem 1:0 gegen den DSC Arminia wurde doch bereits am vorletzten Spieltag der Klassenerhalt gesichert, welch Erleichterung. Als nächstes brauch ich aber dringend mal eine Saison mit ein paar Highlights und ohne größere Krisen, sonst verlier ich bald noch die Lust am Fußball. Auch mein Fass hat schließlich Grenzen. Entspannt in der oberen Hälfte mitspielen und die Stadtmeisterschaft doppelt verteidigen, sowas ließe ich mir mal gefallen.

Am Vorabend des letzten Heimspiels durfte ich Norman zu Machine Head in die Große Freiheit begleiten, 3 Stunden Headliner-Show im rammelvollen Club in infektbedingt noch leicht geschwächtem Zustand. Grenzwertig wurde es nur für vielleicht 15 bis 30 Minuten, als wir ins Gedränge der Klogangschneise gerieten, bis es uns wieder in ruhigeres Fahrwasser spülte. Davon abgesehen stand ich das Marathonkonzert ganz gut durch. Wenn man kaum einen Song kennt, spricht das schon für eine gewisse Qualität, denn ansonsten hätte irgendwann sicher der Fluchtinstinkt eingesetzt. Aber Rob Flynn hat eben zweifellos gute Frontmanneigenschaften, was den meist brachial gehaltenen, nicht oft durch Abwechslungsreichtum glänzenden Songs die nötige Würze verleiht. Überhaupt kam's mir vor, als wenn der Chef das Zeug zu mehr hätte, wenn er könnte, wie er wollte, und weniger auf die Bedürfnisse der Fangemeinde eingehen müsste. Aber auch so schien das Publikum schon recht illuster, von der Teenie-Crowdsurferin über den gesetzten Pockenträger bis zur euphorisierten 70-Jährigen war alles vertreten. Und von der Spielzeit können sich etliche Kurzarbeiter gleich mehrere Scheiben abschneiden.

05.05.18

Neulich zog es mich zum UNESCO-Weltkulturerbe nach Regensburg, als Anlass bot sich das Auswärtsspiel des FCSP. Freitag spät abends kam ich an bei milden Temperaturen, die Stadt war randvoll mit Partyvolk. So wurde mein kleiner Rundgang alles andere als beschaulich, ich war recht schnell genervt von der fledermausartigen Menschenmasse. Nach zwei hastigen Weizen in der Banane trollte ich mich auf mein Zimmerlein.

Somit war ich anderntags früh wieder draußen, und schon sah die Stadt viel freundlicher aus. Fast allein schlenderte ich durch den Dom, um anschließend an der ruhigen Donau herumzustreifen. Ein herrlicher Morgen. Der Scrambled Tofu zum Frühstück mundete bestens. Dann hätte ich gern im Weißbräuhaus einen kleinen Trunk zu mir genommen, nahm jedoch schnell Abstand, da man dort nur unter strenger Beobachtung zweier Hundertschaften Uniformierter Platz nehmen konnte. Ein anderer Biergarten tat es auch, bevor ich mich in Gesellschaft eines schwer zu verstehenden Heimfans auf den schweißtreibenden Fußmarsch zum sterilen Stadion machte. Zum Spiel muss nicht viel gesagt werden, ein 1:3 nach doppelter Unterzahl machte wenig Freude. Das anschließende Gepöbel einiger Steher Richtung Manschaft fand ich allerdings unpassend. Beim Kneitinger im Biergarten war der Frust schnell verraucht, ein paar Einheimische adoptierten mich netterweise gleich, nachdem ich durch unbedachte Weizenbestellung aufgefallen war. So ging der sonnige Nachmittag zügig vorbei, bevor Zeit fürs Abendmahl war. Man mag es kaum glauben, dass eine solche Kombination existiert, aber im Kaffe Dada serviert man tatsächliches nicht nur Veganes, sondern auch echtes Aventinus dazu. Derart versorgt, konnte ich die städtische Hektik drumherum ganz gut ertragen. Lang gab ich mich dem Trubel aber nicht mehr hin, bevor ich mich von CBP in den Schlaf lullen ließ.

Keep It Trüe XXI

18.04.18

Schade eigentlich, dass sich meine Lieblingsjahreszeit auf nur wenige Tage beschränkte. Erst nahm der Winter kein Ende, jetzt ist plötzlich Hochsommer Mitte April. Heute am späteren Nachmittag vorm Café harmony sitzend, es waren noch keine Sonnenschirme aufgestellt, musste ich nach einem Weizen bereits der strahlenden Hitze entfliehen. Am Osterwochenende noch, zweieinhalb Wochen ist es her, sah ich den verschneiten Lüneburger Bahnhof auf der Fahrt gen Norden vor mir liegen, und fror mir sonntags auf dem Weg zum Millerntor übelst einen ab. Anschließend gab's ein gar nicht mal so mieses 1:1 gegen Sandhausen, aber inzwischen sind die braun-weißen Vers... äh, Kicker, auf den drittletzten Platz abgestürzt. Schon wieder droht das sportliche Desaster, es ist nicht mehr feierlich. Wenigstens kann der zuvor beobachtete KSV mit fulminösem Schlussspurt und ernstlichen Aussichten auf Klassenerhalt ein wenig tröstliche Stimmung verbreiten.

Recht stimmungsvoll gestaltete sich auch der Rest vom Ostersonntag, als ich in Tainas Begleitung zum ersten Mal ins Kuchnia ging, um osteuropäische Pierogi zu verspeisen. Dazu reichte man standesgemäß polnischen Wodka milden Abgangs, die Weiße Dame kam gut an. Anschließend tuckerten wir noch nach Finkenwerder, ein teures Pflaster. Das Weizen in der "Landungsbrücke" war eines der hochpreisigsten, das mir bisher in die Kehle gekommen ist, dazu gab es nasales Fischaroma frei Haus. Trotzdem war es sehr lustig, die feinen und halbfeinen Gäste beim österlichen Ausgehen zu erleben.

The Crown in Bloom

31.03.18

Anfang März weilte ich zum ersten Mal während eines Heimspiels in Hamburg, ohne ins Stadion gegangen zu sein, es stand Wichtigeres an. Vor allem gab es Judiths Zehnten und ihre großartige Gesundung zu feiern, was mit einem großen Brunch in der örtlichen Tanzschule amtlich begangen wurde. Anschließend schaute ich mit B.S.T.-Lutz noch die zweite Halbzeit im Sportheim des VfL Pinneberg, wo wir die luxuriöse Tribüne vor der Leinwand fast ganz für uns hatten.

Ansonsten fand an dem Wochenende noch das Hell over Hammaburg statt, donnerstags bereits eine Vorglühung mit Attic und Fvneral Fvkk im Bambi. Auf letztere war ich echt gespannt, bisher kannte ich ja nur die formidable Single. Die Darbietung fiel entsprechend sakral aus, inkl. entsprechender Montur und Theatralik. Sehr vielversprechend alles, wobei interessant sein dürfte zu beobachten, ob die Truppe das doch recht eng gesteckte Konzept so auf Dauer durchzieht. Ne Nonne am Merchstand hat man jedenfalls nicht alle Tage.

Tagsüber am Freitag stand erstmal Touriprogramm mit Enrico und Simon an, wofür ja sonst immer viel zu wenig Zeit ist. Also erklommen wir z.B. den Michel und erlatschten den alten Elbtunnel. Das Festival ließ sich eh recht unzwingend an, daher schlugen wir dort erst verspätet auf, ohne wohl etwas verpasst zu haben. Letztlich zog ich mir lediglich Diamond Head so richtig rein, was mir überraschend gut gefiel. Das Gesabbel des Herrn Pschierer zwischendurch im Foyer unterhielt aber mindestens ebenso gut.

Am Samstag sah es in der Markthalle schon ganz anders aus. Universe217 waren brillant wie nie, Solstice doomten erfreulich lebendig, Old Mother Hell bringen's auch live, und Visigoth zeigten erneut, wo der Trüe-Metal-Frosch seine Locken hat. Lediglich Atlantean Kodex konnten meine immensen Erwartungen zu guter Letzt nicht mehr erfüllen, aber das kann ja auch mal passieren. War schon ein klasse Festival, nicht zuletzt dank Duckstein.

16.03.18

Der Fußball in den heimischen Amateurligen kommt wetterbedingt ja so gar nicht in Gang, immerhin klappt's bei den rasenbeheizten Profis. So verschlug es mich denn Ende Februar zum ersten Mal im Jahr ans Millerntor, wo nach Rückstand in einem lebhaften Spiel auf den letzten Drücker die KSV Holstein mit 3:2 geschlagen wurde. In winterlicher Atmosphäre und sogar ganz ohne das obligatorische Stadionbier war es tatsächlich ein lohnender Tagesausflug, zumal ich anschließend noch Patenkind nebst Mama beim Italiener traf.
Beim KSV Hessen scheint die Messe indes noch nicht komplett gelesen zu sein. Trotz trostloser Roter Laterne sah ich beim zweiten Sieg in Folge einen durchweg souveränen Auftritt gegen die Ulmer Schwalben und ein folgerichtiges 2:0. Die 1000 Unentwegten erfreuten sich bester Stimmung, ohne das fernbleibende Eventpublikum auch nur eine Sekunde lang zu vermissen.

Anfang März stand Niederjossa wie üblich im Zeichen des FullMetal Osthessen. Das prosperierende Dorffestival zog wieder allerlei Publikum an, so dass ich in Form von Taina und Mohr auch zwei Weitgereiste beherbergen durfte. Der Freitag war diesmal ganz dem Thrash vorbehalten, wobei ich Delirious und Accu§er zwar technisch einwandfrei aber nur mäßig mitreißend fand. Ganz anders Abandoned, der klare Tagessieger, der Spielfreude und Humor ohne Ende parat hatte, wodurch die Show bestens unterhielt. Am Samstag war erstmal Frühschoppen mit kleinem YouTube-Wunschkonzert angesagt, während welchem sich Mohr als früherer Netzshirt-Träger outete. Der per Konferenz zugeschaltete Lars beichtete selbiges und wusste von einem gelben Textil zu berichten. Warum war nur mir solch Chic zeitlebens verwehrt worden? Vor Ort im DGH zeigte sich zwar niemand benetzt, der Opener RA glänzte aber trotzdem mit optischen Finessen, bestes Gepose der halbseidenen Art von alten Hasen. Die folgenden Existance überraschten doch sehr mit überzeugendem Old-School-Sound, was meine beiden Übernachtungsgäste merklich in Wallung brachte. Da brauchten wir anschließend ein Päuschen im Schwan mit Obtdestillat, bevor Visigoth als eigentlicher Headliner auftrumpften. Klischees reiten ja viele Bands, aber die sympathischen Amis bringen sie einfach grandios in klasse Songs unter. Wer dann noch wochenlang unter bescheidensten Umständen so fleißig tourt, erntet hoffentlich bald größeren Erfolg. Welchen James Rivera längst schon hatte, dem er aber wohl nur noch hinterher trauern kann. Mit Shadow Keep brachte er jedenfalls im Anschluss kaum ein Bein auf den Boden, so dass wir bereits frühzeitig die Heimreise in Jochens Boliden antraten.

24.02.18

In so einem hübsch kalten Februar hält man sich am besten auf Konzerten warm. Wenn der Club dann noch "New Sun" heißt, hat der Frost kaum ne Chance, selbst wenn leicht doomige Klänge dort ertönen. Ich war zum ersten Mal in dem Bebraer Schuppen und würde wieder hingehen, denn es war ein prima Abend. Bühne hat es dort keine, aber einen bequemen Teppich, auf dem erst Deadman's Redemption passabel rockten und anschließend die Ugly Earthlings der bedeutendsten aller Bands huldigten. Die gehobene Wohnzimmeratmosphäre kam heimelig, und mit drei Dutzend Besuchern fühlte es sich auch bereits gut gefüllt an. Eintritt wurde nicht erhoben, dafür ging ein Hut rum, empfohlen zur Nachahmung!

Einen Tag drauf fuhr ich mit Lars nach Andernach zur Operation: Mindcrime - Aufführung. Vorher bauten wir noch einen kurzen Abstecher nach Koblenz ein, das bestimmt einen längeren Aufenthalt lohnen würde, allein schon des Flüssegedöns wegen. Im Juz ist es zwar nicht so hübsch, aber wir waren ja wegen der Mucke dort. Zunächst mussten wir als Vorprogramm "die Tochter" über uns ergehen lassen. Was anfangs noch ganz passabel klang, entwickelte sich jedoch bald zur musikalischen Armutsdarbietung, immerhin mit ansehnlichem Dekolleté. Geoff Tate anschließend stellte songtechnisch natürlich eine Erlösung dar, doch von einem magischen Abend konnte man nicht sprechen. Seine Vocals kamen sehr gut, das Klaus-Lage-Outfit war im Grunde scheißegal, aber seiner Ausstrahlung mangelte es einfach an Überzeugung. Wie bei der Abzocke mit Meet & Greet dünkte einem auch bei seinem Auftreten, dass es halt in erster Linie darum geht, den Rubel im Rollen zu halten. Eine Spielzeit von ca. 70 Minuten ist zwar auch nicht viel kürzer, als seine Ex-Band es zu handhaben pflegt, reicht aber einfach nicht. Wenig überzeugend auch die teils kasperhafte Besetzung seiner Begleitcombo. Großer Pluspunkt war wie nicht anders zu erwarten die große Klasse des Songmaterials in Form des geilsten Konzeptalbums des melodisch-progressiven Metal. Immerhin blieb uns dann auch noch genug Zeit, um im V8 in Gonzos Schlüpftag heineinzufeiern. Gut dass Alex sich auskannte.

Für die Würzburger Posthalle könnte das letzte Jahr ihrer Existenz angebrochen sein. Gut dass das Metal Assault verlockend genug war, um nicht erst wieder zum HoD, und dann zum letzten Mal, vor Ort zu sein. Taina und ich machten am Freitag schon ein bisschen warm-up mit gastronomischen Erkundungen und abends bei der "Night of steel and thunder" im Immerhin. Marion und Remo stießen noch zu uns auf die Couch, und so hatten wir einen netten Abend bei richtig guter Mucke und manch imposanten Poserdarbietungen. Beim Festival selbst sorgte natürlich die kurzfristige Ashbury-Absage für einigen Unmut, aber was willste machen. Titan Force überzeugten als Headliner derart, dass man eigentlich wenig vermissen konnte. Harry mit Echthaar-Stinktierperücke büßt tatsächlich kaum etwas seines vokalen Glanzes ein, der Typ scheint ewig jung zu bleiben. Diesmal fiel mir bei vielen Songs erst auf, wie frickelig sie teilweise doch sind, dabei fließt einem alles ganz geschmeidig in die Gehörgänge. Klasse Gig! Air Raid fand ich auch sehr amtlich. Ich hatte speedigen Metal vom Fass erwartet, bekam aber unerwartete Yngwie-Reminiszenzen serviert. Das muss ich mir im Hausgebrauch mal näher anhören, hatte ich bisher nicht recht auf dem Schirm. Ein Stimmungshoch herrschte zweifellos bei Visigoth, die die Klischee-Keule zum Schwingen und Glänzen brachten. Ich bin gespannt, ob das beturnschuhte Kuttenvolk auch beim FMO so steilgehen wird, wenn "Pinkman" das Schwert rausholt.

04.02.18

Meine Klimabilanz  hab ich ordentlich in die Miesen getrieben durch den Ausflug mit der Männergruppe nach Griechenland. Aber schön war's, und lustig, und mit guten Konzerten, etc. Da muss natürlich ein seriöser Reisebericht her, wenn ich mich schon mal so weit weg traue. Also halte ich mich jetzt nicht lang hier auf, muss tippen.

Kulturtour Griechenland

22.01.18

Das Vorprogramm zum kleinen Griechenland-Ausflug verlief ja schon mal sehr erfreulich. Wobei es im stinkreichen Bad Homburg ja doch recht beschaulich war, so vom Stadtbild und der Location her. Zumindest Mohr und mir wurden die gut zweieinhalb Stunden Maiden United dann auch eher ein bisschen zu lang, zumal man die ganze Zeit brav im Sessel hockte und niemand Getränke reichte. Im normalen Club kommt sowas dann doch meist besser. Wie z.B. am Vorabend im Colos-Saal bei Fates Warning. Dort war es zwar schon fast zu voll, ging aber noch, um den grandiosen Auftritt genießen zu können, auch wenn der ausschweifend zappelnde Nebenmann nervte. Aber Setlist, Sound und Spielfreude waren einfach top, so dass ich Gonzos Besessenheit gut nachvollziehen konnte. Wenn's normal läuft, sollte es in den nächsten Tagen weitere Gründe zum Feiern geben.

 

Das Wochenende vorher war ja auch schon nicht von schlechten Eltern. Hoher Besuch stellte sich ein, nur weil sich mein Schlüpfdatum jährte. Somit leistete mir Taina schon donnerstags Gesellschaft, was wir zum Testen der kreisstädtischen Gastronomie nutzten. Das Michelangelo wollte uns nicht, aber beim Inder geht ja zum Glück immer was. Der Absacker im Brauhaus war auch okay inkl. Paparazzi-Auftritt. Am nächsten Nachmittag musste das Café Swing herhalten, abends war Stubenhocken in der Kleingruppe angesagt, gefolgt von einem unserer seltenen Kellerbesuche. Viel los war dort nicht, aber Frau Rübensüß glänzte erstaunlicherweise sogar am Kicker. Auch der Samstag verlief nicht ohne Programm. Beim Michelangelo wieder abgeblitzt, danach spontane Einkehr in der Unterau, später fanden wir uns noch in der Eichhofsiedlung beim Hutzelfeuer ein. Da macht man was mit.

Palaver 2017

Altpalaver Übersicht

nach oben

"Ist der Mensch nicht ein komisches Tier? Er tötet Millionen wild lebender Tiere und tut gleichzeitig alles, damit es seinen Haustieren gut geht. Er bringt Milliarden von Nutztieren um und isst sie. Das wiederum bringt Millionen von Menschen um, weil der Verzehr all dieser Tiere zu degenerativen - und letztlich tödlichen - Krankheiten wie Herzleiden, Nierenleiden und Krebs führt. Daher quält und tötet der Mensch Millionen weiterer Tiere, um diese Erkrankungen heilen zu können. Anderswo auf der Welt sterben Millionen von Menschen an Hunger und Unterernährung, weil die Nahrung, die sie ernähren könnte, dafür verwendet wird, Nutztiere zu füttern. Und währenddessen sterben manche Leute an zynischem Gelächter angesichts dieser absurden Menschheit, die dermaßen unbekümmert und brutal tötet, um dann einmal im Jahr Karten zu verschicken und um „Frieden auf Erden“ zu bitten."
(Vorwort aus "Old MacDonald’s Factory Farm" von C. David Coats)

"Die Weltlandwirtschaft könnte ohne Probleme 12 Milliarden Menschen ernähren. Das heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet."
(Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter)

"Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf. Die Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit."
(Theodor Heuss, erster Bundespräsident der BRD)

"Ich habe meine gesamte Jugend buchstäblich in Kotze, Scheiße, Urin, Kakerlaken, Bandwürmern und sterbenden, verwesenden Katzen verbracht. Auch das Essen wurde in entsprechender Art zubereitet."
(Tom Gabriel Warrior, TRIPTYKON)

"Man kann einzelne Menschen lieben, aber die menschliche Rasse im Ganzen ist das Allerletzte. Sie ist durch und durch verkommen."
(Lemmy Kilmister)

"Life is not the opposite of death. Death is the opposite of birth, life is eternal."
(Stan Ambrose in ANATHEMAs "Presence")

"It's just so beautiful. It was eternity, it's like I was always there, and I will always be there, that my existence on earth was just a very brief instant. I could say that I was peace, I was love, I was the brightness; it was part of me."
(Joe Geraci 1981, wie in ANATHEMAs "Internal Landscapes")

"Menschen schlagen die Zeit tot, bis sie sich revanchiert"
(Stanislaw Jerzy Lec)

"My name is Mohr, any questions!!?"
(Der Graue aus Marsberg auf internationaler Vorstellungsrunde)

"Nie wieder Einbecker Urbock, da tun einem die Klicker weh."
(Gero Hase beim morgendlichen Erwachen nach einem im Bockbierrausch jäh gescheiterten Anbaggerversuch)

"Die Ehe ist der Versuch, zu zweit mit den Problemen fertig zu werden, die man alleine nie gehabt hätte."
(Woody Allen)

"Alle haben gedacht, ich sei tot. Ich selbst auch."
(Tom Angelrippers Gedankenwelt nach krassem Bühnensturz)

"Mein Kopf ist nicht Ihr Tanzplatz!"
(Helga K. beim Privat-Brainstorming im Kreise der Arbeitskollegen)

"They probably had shit running down their legs, but you couldn't see it under the marvellous gowns!"
(Ronnie James Dio über romantische Aspekte des Mittelalters)

"Abseits is', wenn dat lange Arschloch zoo spät abspielt."
(Hennes Weisweiler über Günter Netzer)

"Es war ein wunderschöner Augenblick, als der Bundestrainer sagte: <Komm Steffen, zieh deine Sachen aus, jetzt geht's los.>"
(Steffen Freund, ehemaliger Nationalspieler)

"Man darf ein Album erst frühestens 15 Jahre nach der Veröffentlichung beurteilen. Alle, die wir über Musik schreiben, tun das ja nur aus einem sozialen Reflex heraus. Wären wir cool, würden wir 20 jahre lang die Fresse halten."
(Fenriz hat mal wieder recht)

"Ich komme aus der Gosse, da wird man entweder Zuhälter oder Fußballprofi."
(Deniz Naki)

"Wenn ich das sehe, wie die Paulianer hier in unserem Stadion feiern, dann könnte ich kotzen."
(hsv-Sportchef Bastian Reinhardt, 16.2.2011)