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Doom in Bloom 2018 + The Crown of Doom

KOMMA, Esslingen (07.04.) + Crown, Lauterbach (06.04.)

B.S.T. fürs Doom in Bloom bestätigt, wie geil! Es wurde Zeit, dass die Hanseaten-Posse endlich mal bei einem namhaften Festival ran durfte.

Meine Teilnahme war umgehend klar, und auch Mohr ließ sich nicht lang bitten. Kurzfristig ergab sich erfreulicherweise sogar noch ein Warm-up-Gig im nahen Lauterbach, es war angerichtet.

 

 

The Crown of Doom

Nach Mohrs gewohnt überpünktlichem Eintreffen hieften wir unsere doomigen Leiber in meinen Boliden, um zum Sound der letzten Blackfinger gen Vogelsberg zu cruisen. Lauterbach zu erreichen war natürlich kein Problem, den Club selbst hatte ich allerdings erst einmal besucht, und das zu Fuß. Wir mussten auf den letzten Metern also einen Einheimischen am Wegesrand fragen, welcher beflissen Auskunft gab und uns auch noch einen schönen Abend wünschte. Mohr: "Das ist aber ein höflicher Fucker." Am Einlass des Crown trafen wir sogleich Mr. Pschi, Jochen und den Outrider, was mich vor Freude spontan den Inhalt meines Geldbeutels auf dem Boden verteilen ließ. Bandbetreuer Volker war diesmal mit neuer Brille nebst Ersatzmodell am Start, der Mann ist noch lernfähig. Wir erfuhren, dass die Jungs eine strapaziöse Anreise hinter sich hatten, wobei sie allein bis Hannover drei Stunden brauchten. Gut dass sie trotzdem früh genug vor Ort waren. Weniger gut die Tatsache, dass sie irgendwie vergessen hatten, die neue CD auf die große Konzertreise mitzunehmen... Entspannt gammelten wir noch im recht schicken wenn auch dunstigen Club herum, quatschten ein bisschen dummes Zeug, da der Beginn der Shows noch auf sich warten ließ. Erfreulicherweise trudelten nach und nach doch einige Zuschauer ein, so dass statt der befürchteten 10 ca. 50 Zahlende den Weg ins Crown finden sollten. Recht beachtlich für ein kurzfristig anberaumtes Untergrund-Doom-Event in der tiefsten Provinz! Gegen 21:30 h legten Pangea schließlich los, und es klang gut, was die Lokalhelden fabrizierten. Dezent doomig, oft stoner, und immer rockig, so wie ich es bereits zwei- oder dreimal erleben durfte.

 Nur dass es mir heute im Bit-0.0-Wahn deutlich besser reinlief als bisher, komisch auch. Dennis' Vocals und Ausstrahlung markierten jedenfalls das große Plus, was hoffentlich auch auf dem kommenden Album für Hörgenuss sorgen kann, das laut eigener Aussage zur Not auf Tape erscheinen wird. Gut eine Stunde Spielzeit war schnell verflogen, das wohlgelaunte Publikum applaudierte generös. Es schlug bereits 11, als der "Headliner" schließlich zur Tat schritt. Die "Stimmen" stellten wie auf Scheibe den Anfang zum in Gänze präsentierten "Unter Deck" dar, der Sound war prima ausgepegelt, genauso wie die Stimmung von Band und Publikum, der Gig konnte nichts als dufte werden. Und so kam es. "Aufgabe" an Position 2 führte den Gänsehautfaktor gleich mal ganz weit nach oben, bis der in bester Laberlaune befindliche Heiko "Brenne" als speziellen Wunsch von Orgatalent Pschi ankündigte. Hat Geschmack, der Mann. Nach "Chance" wurde "Die Illusion" eingebaut, welche ja immerhin haptisch bei der Band vor Ort erhältlich war. "Ride On" als letzter Track vom aktuellen Album war natürlich wie immer stimmungsmäßiger Höhepunkt, der sogar ein neues Ende spendiert bekam, wenn mir der Alkmangel keinen Streich gespielt haben sollte. Nun war aber noch nicht Schluss, "Die Hoffnung" auf eine Zugabe bestand, wobei die Band auf der Bühne blieb und um Zeichen bat, ob denn noch ein Stück gewünscht sei. Selbstverständlich war dem so, und erst danach war dieser "Traum" von einem Konzert endgültig aus. Wie gut dass Christian Psch., Pangea und Crown es ermöglicht haben! Nach flotter Verabschiedung düsten wir zurück in die Hauptstadt des Nachbarkreises, wo wir nach 1 ankamen und uns ohne Umschweife in die Betten trollten.

Doom in Bloom

Nach kaum 5 Stunden Schlaf erhoben wir uns bereits wieder, um nach einem ausgewogenen Frühstück gen Esslingen aufzubrechen. Heute war Mohr der Chauffeur, so dass ich in Gedenken des formidablen Vorabends einen kleinen Frühschoppen mit Lauterbacher Pils durchführen konnte, wodurch sogleich mein leichter Kopfschmerz verflog. Bis Stuttgart rollte es ganz flüssig, dann aber begann ein unschönes stop & go inkl. Umleitung, was auch angesichts des nervösen Fahrers recht anstrengend wurde. Schließlich erreichten wir jedoch die angestrebte Tiefgarage im Zentrum des Zielorts, von wo aus wir zunächst eine Sky-Kneipe in fußläufiger Nähe aufsuchten, um St. Pauli in Aue wie üblich baden gehen zu sehen. Immerhin schmeckten die drei Weizen, und die Handschlag-Begrüßung des eintrudelnden fremden Oppas war auch nett. Nach Check-in im Blauen Bock musste eine Grundlage her, die wir uns wieder im Opus genehmigten, und natürlich wurde es diesmal keine Mega-Pizza, für die wir zwei weitere Mägen gebraucht hätten. Nun taperten wir gemächlich zum Club, das Wetter hatte bereits auf Frühsommer umgestellt, was Josef nicht davon abhielt, in Winterstiefeln zu erscheinen. So hingen wir eine ganze Weile in der Sonne rum, ohne dass allzu viel Volk auftauchte, und auch die beiden Hauptacts waren anscheinend noch nicht vor Ort. Ob sich das ausgehen würde? Unsere Bedenken zerstoben, als wir zum Opener das KOMMA betraten, wo wie hereingebeamt bereits Dutzende Besucher am Start waren. From Yuggoth ließen sich gar nicht mal übel an, das Trio bestach zunächst durch ausgezeichnetes Zusammenspiel. Leider vermiesten mir bald die in einer Litanei herausgeschrienen Vocals das Vergnügen, was etliche andere Besucher aber wohl weniger abschreckte. Gar nicht mal so völlig anders empfand ich anschließend das Material der Bees Made Honey In The Vein Tree, auch hier klang es bald irgendwie angestrengt auf Kunst gemacht. Nicht geringe Teile des Publikums schienen es zu mögen, ich fühlte mich eher wie beim Roadburn, obwohl ich dort ja nie gewesen bin. Doch es sollte ja alles gut werden. Endlich war richtiger Doom angesagt, B.S.T. machten sich langsam auf der Bühne breit. Blöderweise leerte sich gleichzeitig der Club, die Leute würden doch wohl nicht gerade jetzt die Biege machen wollen? Bald waren die Jungs "plugged", die twin guitars läuteten "Stimmen" ein, und der kristallklare Sound aus den Speakern sorgte für Hochgefühle.

Die Band klang famos wie wohl noch nie, einzig Heikos Gesang hätte etwas mehr Lautstärke bekommen dürfen. Jedenfalls wuchs das Auditorium flugs wieder auf stattliche Größe, es waren also doch genug Besucher für die wahre Mucke zu gewinnen. Die Setlist dürfte jener vom Vorabend geglichen haben, ich passte nicht allzu gut auf, sondern genoss lieber die schlurfige Dröhnung. Dunkel erinnern kann ich mich, an einer bestimmten Textstelle die Erleuchtung bezüglich der Bedeutung bekommen zu haben, vergaß selbige jedoch anderntags wieder, weswegen ich den Faden bei der nächsten Show wohl erneut aufnehmen muss. Es bleibt also spannend. Nach einer Stunde amtlichen Hamburger Dooms und stattlichem Applaus dünkte mir, dass B.S.T. mit diesem Auftritt endlich die Tür zu weiteren Shows in größerem Rahmen aufgestoßen haben könnten, möge es so kommen. Bei aller Freude verpasste ich es glatt, das diesmalige Essensangebot zu checken sowie die angestrebte Bierpause einzulegen. Egal, Messa waren ja auch bereits die vorletzte Band, bei der es nun noch etwas voller vorne wurde. Kein Wunder, wenn ne edle Chanteuse am Mikro steht. Mohrs Daumen zeigte gleich nach oben, ich wollte erstmal die Mucke auf mich wirken lassen. Okkult war das Stichwort, etliche ruhige Passagen forderten Geduld, und letztlich konnten mich die ItalienerInnen live noch nicht völlig begeistern. Was vielleicht an den Songs vom brandneuen Album lag, die bis zur Zündung ein paar Anläufe brauchen. Trotzdem ne gute Verpflichtung fürs DiB. Hangman's Chair wollten oder konnten ja nicht auftreten, die offizielle Absage klang etwas einsilbig-lahm, stattdessen standen nun Cardinal's Folly auf der Bühne. Man hörte von einer wilden Odyssee auf der Anreise und musste befürchten, die drei Vögel würden nun durch den Wind und volltrunken sein. Doch Trugschluss, sie hatten noch eine Menge Energie übrig, die sie in Form von angedoomtem Metal ins Publikum rockten. Schon recht faszinierend, man hätte es sich eigentlich komplett geben müssen, doch Mohr trommelte langsam zum Aufbruch. Einen Song konnte ich ihm noch abringen, bevor wir schließlich zum Blauen Bock zurück wankten. Kaum zum Liegen gekommen, sägte mein Nebenmann auch schon krawallmäßig los und ließ mich verzweifelt nach Ohrenstöpseln suchen... Ein erneut feines kleines Festival war die Strapazen aber allemal wert. Mögen die Veranstalter bitte am Ball bleiben und die prächtigen Blüten des Doom weiterhin hegen und pflegen.

Tofukeule, Juni 2018

B.S.T. Dezember 2017

Doom in Bloom 2016

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