Am Ende des Jahres kann es nie schaden, nochmal Satan zu
huldigen. Dafür fuhr ich eigens durch fetten Schneesturm im
Westerwald nach Andernach und bezog das Hotel garni am
Martinsberg. Nach indisch-pakistanischer Stärkung war ich
fit für den Fußweg bis zum Stadtrand, wohin man
praktischerweise das Jugendzentrum stellte, denn Ärger mit
den Nachbarn wird es dort nicht geben. Infernal Assault
mimten den Anheizer und klangen viel geschmeidiger als
befürchtet. Drei energiegeladene Jungspunde klöppelten und
brüllten ordentlich drauflos, nicht ohne dabei einen
gewissen Groove zu entfachen. Bisweilen gemahnte das an
Destruction, nur halt mit tiefergelegten Vocals, wobei der
Herr am Bass mit einer optischen Mischung aus Cliff Burton
und Torsten Frings bestach. Das gar nicht so kleine Publikum
applaudierte nur sehr verhalten, aber das kennt man von dort
ja. Zu Warrant klapperten dann schon einige Hände mehr. Das
speedige Trio bot das gewohnt solide und unterhaltsame
Programm inkl. Enforcer, kann man sich eigentlich immer gut
reinziehen. Diesmal war ich besonders von Thomas Rosemanns
Performance an den Drums angetan. Der Kerl gibt von der
ersten Minute an Vollgas, ohne stumpf zu knüppeln, und
strahlt dabei eine wirklich immense Spielfreude aus.
Bräuchte eine größere Band mal Ersatz an den Kesseln, das
wäre sicher ein geeigneter Mann. Schließlich kam das
patronengurtarmierte Publikum beim Hauptact doch noch
einigermaßen in Wallung. Ein klasse Auftritt nebst höheren
Alkoholpegels konnte für halbwegs ausgelassene Stimmung im
Liveclub mit Lagerhallenatmosphäre sorgen. Die ollen Briten
haben es aber auch einfach drauf. Klasse Material natürlich,
aber auch ne geile Performance mit einem Top-Frontmann. Zwar
hat man immer ein bisschen Angst, dass bei Brian Ross die
Senkwehen einsetzen könnten, aber trällern kann der Vogel
immer noch vorzüglich. Selbst die hohen Töne klappen
bestens. Und sein Gesabbel zwischen den Songs ist auch immer
sehr unterhaltsam. Erstaunlicherweise gefallen mir sogar die
neuen Stücke meist besser als die uralten Klassiker. Mehr
als zufrieden konnte ich schließlich gen Mitternacht den
Rückweg antreten. Anscheinend war ich der einzige Fußgänger,
jedenfalls hab ich sonst keinen gesichtet.
Eine knappe Woche vorher war ich vom Masters of Cassel nicht
ganz so begeistert. Zwar stellte der mit Teppichboden
ausgelegte Ballsaal des Hotel Reiss eine originelle Location
dar, aber es krankte doch arg am dünnen Sound. Über weite
Strecken hörte es sich an, als würde die Mucke lediglich aus
den Monitorboxen kommen. Die Pausenmusik hatte jedenfalls
viel mehr Wumms als die Livetöne, und das kann's ja nicht
sein. Dabei war das Billing ganz okay, Tyranex und Attic
kann man sich ja mal echt gut geben. Morgoth waren womöglich
auch ein passabler Headliner, doch ich zog nicht als
einziger eine frühere Abreise vor.
Recht früh den Saal verlassen hab ich auch beim Xmas-Rock im
Buchcafé. Müdigkeit und Hitze im Zusammenspiel mit arg
bläserlastiger Performance trieben mich schnell in die
Parallelstraße zurück. Den Anblick der zu mehreren Dutzend
das Tanzbein schwingenden Ü 40 - Grazien kannte ich ja
bereits vom letzten Jahr, was mich dann auch nicht
sonderlich fesseln konnte. Den besten Songs des Abends -
"Bang Bang" - hatte ich zum Glück aber mitbekommen.
23.12.17
Kaum zog ich über das desaströse Auftreten der Kiezkicker
her, musste unser Trainer seinen Stuhl räumen, sorry Olaf!
Offensichtlich hat es aber was genutzt, gegen Duisburg
durfte ich vor Ort miterleben, wie die Jungs plötzlich
wieder den Hebel umlegen konnten. Trotz zweier Bierduschen
sprang am Ende zwar nur ein Punkt raus, was angesichts des
überflüssigen Platzverweises für Atze aber auch nicht
verwunderte. Im gefühlt zehnten Montagsspiel der Saison
klappte es zum Abschluss gegen Bochum dann endlich wieder
mit einem Heimsieg, so lässt sich die Winterpause halbwegs
entspannt angehen.
Auch die B.S.T.-Jungs gaben kurz vor Jahresschluss nochmal
alles auf ihrer bisher längsten Deutschlandtour, nachdem
vorher einige Experten weitere töfte Reviews zum aktuellen
Album rausgehauen hatten. Läuft ganz gut! Ein kleiner
Road-Report sollte demnächst folgen.
Aber vorher muss ich meine gesammelten Konzerttickets
chronologisch in entsprechende Alben kleben, damit der Tisch
mal wieder für andere Zwecke genutzt werden kann. Bisher bin
ich erst bis zur Jahrtausendwende gekommen, doch mit 1995
scheine ich das Highlight bereits abgefrühstückt zu haben.
Da muss ich glatt mal alle besuchten Gigs kurz auflisten.
Besser wird's nicht mehr.
17.01. Tiamat, Sentenced - Batschkapp F
02.02. Annihilator - Batschkapp F
10.02. Dream Theater - Offenbach
11.02. Depressive Age, Factory Of Art - Gerstungen
22.02. Queensrÿche - Hugenottenhalle
30.03. Saxon - MT Kassel
24.04. Motörhead, Grip Inc. - Offenbach
03.05. Solitude Aeturnus, Revelation - Frankfurt
06.05. Uriah Heep, Virgin Steele - Merkers
07.05. Trouble - Batschkapp
12.05. Psychotic Waltz, Threshold - Bremen
13.05. Solitude Aeturnus, Revelation - Enger
15.05. The Tea Party - Batschkapp
19.05. Wacken Open Air
23.05. Psychotic Waltz, Threshold - Stuttgart
24.05. Psychotic Waltz, Threshold - Sondershausen
25.05. Psychotic Waltz, Threshold - Frankfurt
26.05. Blind Guardian, Nevermore - Baunatal
28.05. Psychotic Waltz, Threshold - Enschede
01.06. Psychotic Waltz, Threshold - Rotterdam
02.06. Dynamo Open Air
20.06. Dream Theater - MT Kassel
30.06. Rage, Glenmore - Hafenbahn OF
14.07. Via-Rock Belgien
31.08. Black Sabbath - Göttingen
14.09. Annihilator - Arnsberg
26.09. Skyclad, Moonspell - Batschkapp F
28.09. Psychotic Waltz, Soulbrother - Enschede
29.09. Psychotic Waltz, Soulbrother - B-Vosselaar
30.09. Psychotic Waltz, Soulbrother - Saalfeld
01.10. Psychotic Waltz, Soulbrother - Köln
02.10. Psychotic Waltz, Soulbrother - Nürnberg
03.10. Psychotic Waltz, Soulbrother - Berlin
04.10. Psychotic Waltz, Soulbrother - Stuttgart
05.10. Psychotic Waltz, Soulbrother - Heidelberg
06.10. Psychotic Waltz, Soulbrother - CH-Düdingen
08.10. Psychotic Waltz, Soulbrother - Hamburg
15.10. Jethro Tull - Essen
31.10. Overkill - Batschkapp F
07.12. Ozzy - Offenbach
17.12. Sieges Even, Annon Vin - Alte Piesel
20.12. Iron Maiden - Hugenottenhalle
02.12.17
Nach dem wieder mal duften Hammer of Doom musste ich montags
das angestrebte Kari-Konzert im Frankfurter Bett
notgedrungen sausen lassen. Ein so alter Körper braucht
einfach seine Pausen, vor allem wenn man am Sonntag nach dem
Festival vom Frühschoppen direkt in die Kneipe geht, weil
St. Pauli sich im Kicken versucht. Gegen Regensburg wurde
der Beginn der Krise unter gütiger Mithilfe des Gespanns ja
gerade noch vermieden. Zum Glück besuchte ich danach weder
den Auftritt in Fürth noch jenen in Bielefeld. Schlimm
genug, das Elend auf der Mattscheibe im Insider mitverfolgen
zu müssen. Ich hab echt keinen Bock, schon wieder einen
Kampf gegen die unergründlichen Niederungen der eigenen
Sportlerpsyche mitansehen zu müssen. Früher war mein Verein
regelmäßig finanziell am Ende, mittlerweile tritt immer
wieder der fußballerische Offenbarungseid überraschend
zutage.
Beim KSV Hessen wusste man wenigstens von Anfang an, dass es
diese Saison um nichts anderes als das nackte Überleben
geht. Entsprechend gut ist trotz Niederlagenserie die
Stimmung unter den wenigen Stammgästen im Auestadion. Gegen
Saarbrücken hockte ich mich wegen drohender Durchnässung
erstmals auf die Haupttribüne. Gar nicht übel dort, die
Sicht aufs Geschehen ist merklich besser als aus dem Norden.
So sahen Herr Meier und ich allerdings auch diese Frechheit
von Schiri-Leistung. Selten so aufgebracht gewesen. Dabei
war ich eigentlich echt entspannt nach der netten Bunkertour
vorher mit den ViKoNauten, aber auch mein Fass hat Grenzen.
Zurück in der Kreisstadt beruhigte ich mich aber schnell
wieder bei einer Baustellentour mit der Männergruppe.
10.11.17
Judith invictus! Ich hoffte so sehr, dies hier anmerken zu
können, und nun sieht es wirklich richtig gut aus bei der
kleinen kecken Lady. Trotz wochenlangen
Krankenhausaufenthalts geht sie sogar schon wieder zur
Schule. Womöglich dauert es auch nicht mehr allzu lang, bis
sie so selbstständig wie vor dem Schicksalsschlag und fitter
denn je durch die Welt hüpft. Gepriesen seien die
superfürsorglichen Eltern, die kompetenten Mediziner und all
die zahlreichen sonstigen Supporter!
Was passierte derweil so nebenbei? Lolls wurde gefeiert,
beinahe unvermeidlich. Wobei das Wetter anfangs einfach zu
sommerlich war, um in die richtige Stimmung zu kommen, und
außerdem schlugen dabei die Getränke enorm an. Wie sonst ist
es zu erklären, dass Herr H. vom E. sonntags zwar Helm und
Schloss mit nach Hause brachte, das Fahrrad aber
spurlos verschwunden war? Oder dass ich am Montag bereits am
hellen Nachmittag im Bette lag? Mit den kühleren
Temperaturen stellte sich zum Wochenende glücklicherweise
die passendere Verfassung ein, so dass ich es tatsächlich
mal schaffte, an beiden Abenden halbwegs ausschweifend
unterwegs zu sein, inkl. Karussell Fahren und Kellerbesuch.
Besagter Herr H. präsentierte die Mischung der Stunde,
Jacky-Sprite, sehr belebend!
Letztens schaffte ich tatsächlich drei Konzerte innerhalb
von sechs Tagen, ohne dass es mich sonderlich geschlaucht
hätte. Ein Midlife-Höhenflug? Okay, nach dem Anathema-Gig
hatte ich montags frei, danach Feiertag, es ließ sich also
entspannt an. Die Batschkapp war richtig gut gefüllt, es
könnte eine vierstellige Besucherzahl gewesen sein, die sich
zum andächtigen Lauschen eingefunden hatte. Viele kannten
und schätzten wohl auch die für meinen Geschmack zu seichten
Alcest, vom aufbrandenden Applaus nach den Songs her zu
urteilen. Der Hauptact stieg nach Intro mit "Untouchable"
gleich heftigst ein, mir wurde weinerlich. Anschließend nahm
das Konzert allerdings einen für mich zwiespältigen Verlauf,
nachdem ich den mit schlecht sitzendem Kopfhörer versehenen
Danny gesichtet hatte. Gelinde gesagt machte er keinen sehr
fitten Eindruck. Aufgedunsen, tapsig und leicht
orientierungslos spielte er seine Parts, so dass ich mir
echt Sorgen machte. Außerdem fragte ich mich kontinuierlich,
welche Beiträge nun live dargeboten und welche gesampelt
wurden, nicht nur bei ihm. Auf der anderen Seite stand eine
vom Gesamtbild her recht imposante Darbietung mit einer Lee
Douglas in Bestform. Wobei allerdings die zahlreichen "The
Optimist"-Nummern live nicht allzu doll zündeten. Ein
spezieller Abend war's allemal, zumal ich erstmals an der
Mainkur nächtigte.
Noch spezieller wurde es drei Tage später in Arnstadt. Mein
Bett bezog ich im Thüringer Kloß-Hotel, mangiare gab es in
der Südtiroler Stubn. Gegen 20 Uhr taperte ich dann durch
die hübsche, verpennte Stadt, um schließlich in der
"Rockjungfer" einzulaufen. Die sanitären Anlagen wirkten
wenig vertrauenserweckend, doch zum Ausgleich kümmerte der
Wirt nebst Stammkundschaft sich gleich rührend um mich. Man
schnackte, trank, die Musiker bekamen Sauerkraut, und ich
fragte mich, wann mittwochs in der thüringischen Provinz die
Konzertbesucher wohl so eintrudeln würden. Es kamen auch
irgendwie keine - bis auf vier ebenso alte Säcke aus
Zwickau. Könnte das schlechtbesuchteste Konzert meiner
ganzen Laufbahn gewesen sein. Doch die ungarischen Mucker
zogen ihr Ding durch, und gerade Magma Rise klangen in dem
großen Wohnzimmer gewohnt fett. Hut ab vor solch wagemutigen
Künstlern!
Freitags in Würzburg musste doch mehr los sein. War es auch,
bestimmt viermal so viel. Drei recht angesagte deutsche
Doom-Bands sollten am Wochenende aber eigentlich mehr
Zuspruch bekommen. Wo sind in solchen Momenten nur all die
Leute, die sonst die ganzen Festivals bevölkern? Nun ja,
vielleicht müsste das Immerhin auch mal ein paar Wegweiser
aufstellen, damit man den Club überhaupt findet. Und
halbwegs zeitig beginnen. Denn was nützt die
verkehrsgünstige Lage am Hauptbahnhof, wenn der letzte Ton
erst um kurz vor 2 verklungen ist und alle Züge bereits
abgefahren sind? Schön war's trotzdem. Naked Star eröffneten
mit fast typischem WÜ-Sound (Seamount anyone?), während Lord
Vigo immerhin nicht ganz so theatralisch dafür erdiger
wirkten in dem überschaubaren Rahmen. Mirror of Deception
zockten erwartungsgemäß jedoch einige Ligen höher,
harmonischer kann Doom kaum klingen. Die neuen Stücke haben
auffallend hohes Tempo, hoffentlich wird das Fußwippen nicht
bald Schwerstarbeit.Vision 2018: MoD live mit B.S.T.
08.10.17
In den letzten Wochen hingen die dunklen Wolken recht tief
wegen Sorgen ums liebe Patenkind. Nun heißt es weiter Daumen
drücken, damit die weltbeste Judith bald wieder kerngesund
in ihrem Atelier tätig werden kann.
Mit entsprend gemischter Stimmungslage fuhr ich zum Storm
Crusher, wo man aber dank feinen Billings und nettem
Scheunenambiente ganz gut abgelenkt wurde. Kaum dass Mohr
und ich dort heimisch wurden, ist fürs nächste Jahr gleich
eine Festivalpause verkündet. Hoffen wir mal auf
anschließend neue Motivation beim Orga-Team, denn die
Metalsause in der oberpfälzischen Pampa inkl. veganer
Verpflegung hatte was. Die Zoigl-Verkostung müsste dann auch
noch näher inspiziert werden.
Letztens gab es tatsächlich Live-Mucke im Kino. Die Ugly
Earthlings machten Support für Sabbath selbst, auch wenn
diese nur über die Leinwand flimmerten. Sehr coole Aktion
vor handverlesenem Publikum.
08.09.17
Ist ja dann doch immer sehr plötzlich vorbei, der Sommer.
Dabei wollte man sich sooo oft im Biergarten treffen und
sonstwas alles mit der warmen Jahreszeit anfangen... Leider
sind Freizeit und Energie überraschenderweise aber zu knapp
bemessen, um all die schönen Vorhaben umzusetzen. Immerhin
reichte es im August noch für einen Abstecher zum Rock in Schroth,
einem sehr putzigen, kleinen Festival, das wohl zum bereits
19. Male stattfand. Lars und ich waren ja bereits einmal
dort, und erneut war unser Bass-Gonzo Grund genug
anzureisen. Zuerst half er bei Perzonal War aus, die mir
erstaunlich gut gefielen, haben irgendwie doch eine Reihe
guter Songs angehäuft inzwischen. Nach dem unvermeidlichen
Odium-Auftritt (ging okay, die lokale Gefolgschaft war
wieder recht begeistert) griff er erneut zum Langholz, um
beim Jungfern-Auftritt des neuen Architects Of Chaoz -
Sängers Titta Tani mitzuwirken. Dieser fügte sich stimmlich
sehr gut ein ins Gefüge, hielt sich zunächst aber oft eher
im Hintergrund auf. Was nicht weiter schlimm war,
schließlich sind die Instrumentalisten eh dran gewöhnt, für
Aktion auf der Bühne zu sorgen. Die "Experten" waren sich
einig, dass in der Form mit AoC weiter zu rechnen ist.
Ansonsten verdienten sich auch das ausgeschenkte Gebräu
sowie die noch kurz vor Toreschluss frittierten Pommes
Höchstnoten. Womit man mitten in der Pampa gar nicht
rechnete, nämlich verschollen geglaubten Altgenossen über
den Weg zu laufen, traf zu unserer Freude auch noch ein. Da stand
plötzlich Obi rum, als würde er zum Inventar gehören, mit
Bierchen in der Hand. Und tatsächlich war der Vogel zu Fuß
angereist, Sachen gibt's. Da es so nahe lag, schauten wir
nach unserer Zeltübernachtung anderntags noch bei ihm auf
der Terrasse zum Frühschop... äh, Frühstück vorbei, klasse
Aktion.
Die Woche drauf steuerte ich donnerstags Jenas hübsches
Zentrum an, um das F-Haus zu besuchen. Macbeth zogen längst
nicht so viele Leute an wie sonst im heimatlichen Erfurt,
dienten ja aber auch lediglich als Anheizer. Die Rolle
füllten sie formidabel aus, von der ersten Sekunde an
gewitterte es herrlich aus der PA, dass es ohne Gehörschutz
wohl kaum auszuhalten gewesen wäre. Die Dreiviertelstunde
verging sehr zügig, so dass Crowbar bald zur Tat schreiten
konnten. Die Truppe hatte ich ewig nicht gesehen, jüngst
aber mal festgestellt, dass die alten Gassenhauer immer noch
gut reinlaufen. So auch an diesem Abend mit bunt gemischter
Setlist. Die letzten 20 Jahre schienen der Windstein-Truppe
nicht viel angehabt zu haben, lediglich Sexy T wirkte etwas
abgemagert. Ein feiner Konzertabend also, der allerdings mal
wieder früh zu Ende war. Nach viel Bitten und Betteln rang
sich der Hauptact mit Mühe und Not 60 Minuten Spielzeit
brutto ab. Die Herren müssen sich ihre Kräfte anscheinend
gut einteilen.
Weniger zurückhaltend agierten einen Tag später Disbelief im
Marxx. Wobei ich allerdings kaum auf die Spielzeit achtete,
weil es einfach zu gut war. Das sahen wohl auch die anderen
Gäste so, denn es herrschte ausgelassene Stimmung. Ist mir
ein Rätsel, wieso die Band nach all den Jahren und Alben bei
der Qualität noch nicht höher hinausgekommen ist. Vielleicht
sind sie ja ganz späte Spätzünder, ich würd's ihnen gönnen.
Anschließend wurde noch mit Mexikaner beim Night Light
angestoßen, und angekommen im Keckschen Hexenhaus erinnere
ich mich vage an weiteres Absackgut. So war ich jedenfalls
bestens präpariert, um am Samstag Vormittag meinen ersten
Millerntor-Besuch der noch jungen Saison zu bewältigen.
Heidenheim war der erwartete Kackgegener, was zu mies
anzuschauender erster Häfte führte. Uns Olaf setzte aber die
richtigen Hebel in Bewegung, so dass die braun-weiße
Maschinerie nach der Pause in Gang kam, was schließlich zum
perfekten Schlusspunkt sprich Siegtor durch Flumi in
allerletzter Sekunde sorgte. Herrlich. In der ausgehenden
Sommerfrische ließ es sich anschließend im Schatten des Doms
entsprechend ausgelassen anstoßen. So lass ich es mir
demnächst gern häufiger gefallen. Gefallen hat mir auch der
anschließende Ausflug mit Taina nach Wedel an den
Elbestrand. Alles recht schick dort, ohne schicki-micki zu
sein. So konnten wir die letzten Weizen des Sommers
entspannt genießen.
19.08.17
Erster Stadionbesuch in dieser Zweitligasaison, zum ersten
Mal überhaupt am Darmstädter Böllenfalltor gewesen. Die
Anreise klappte problemlos, die blaue Minna beschallte
unsere Einflugschneise mit Thees Uhlmanns Gassenhauer, keine
schlechte Deeskalationstaktik. Unsere Truppe legte nach
Anpfiff gleich gut los mit Großchance, doch da deutete der
Heimkeeper bereits an, dass er an diesem Tag kaum zu
überwinden sein würde. Passend zum weiteren Spielverlauf
regnete es sich ein, während wir auf der unüberdachten
Tribüne zusehends wie die begossenen Pudel mit anschauen
mussten, wie St. Pauli sich glücklos abmühte und
Rektalhausen traf. 3:0, nix zu holen, abhaken.
Früher in der Woche brachte mich Dauerchaffeur Lars in den
Genuss meines Geburtstagsgeschenks, dem Vortrag von Daniele
Ganser im Salzunger Pressenwerk. Thema: "Illegale Kriege -
Ein Blick hinter die Kulissen der Machtpolitik". Was
ziemlich trocken klingt, wurde dann aber doch eine spannende
und unterhaltsame Angelegenheit, die zwei Stunden vergingen
wie im Flug. Dass der Herr Doktor interessante Sichtweisen
auf bedeutende Themenkomplexe anbringt, wusste ich schon
durch die Lektüre seines Erdöl-Buchs. Er ist aber auch ein
sehr talentierter Redner, der nur mit Hilfe eines Beamers
und einer gesunden Portion Humor die Saalbelegschaft
langfristig fesseln konnte. Von den regelmäßig scheppernd
umfallenden Vita-Cola-Flaschen ließ er sich nicht
ansatzweise aus der Ruhe bringen. Erstaunlich auch dass sich
beinahe 500 Leute zu diesem Anlass in der thüringischen
Provinz einfanden. Hoffentlich trägt's dazu bei, dass u.a.
das US-Imperium zunehmend kritisch hinterfragt wird.
04.08.17
"Unter Deck", das zweite Machtwerk der Hamburg-Doomer
B.S.T., ist endlich haptisch, sprich als CD, erhältlich.
Beim Headbangers Open Air hatten sie die frisch
eingetroffenen Scheiben dabei, das musste selbstredend
gefeiert werden. Unvermittelt wurde mir sogar die Ehre
zuteil, als Unboxing-Luder zu fungieren, was Taina sogleich
professionell ablichtete. Da machste was mit... Weil ihr ja
alle geschmackssicher seid, werdet ihr euch das Album sicher
zulegen wollen, was ihr am besten über die Band selbst, also
deren bandcamp-Seite, erledigt:
Warum nicht mal was Ekliges zur Abwechslung? Ich guck mir
sowas selbst eigentlich nicht mehr an, da die Zustände lang
bekannt sind und mir schlecht davon wird. Aber für die
Leute, die das alltägliche Elend in unseren Ställen immer
schön verdrängen und lieber ihr Schnitzel genießen, mach ich
hin und wieder mal ne Ausnahme. Wohl bekomm's.
01.07.17
Die psychotischste Woche des Jahres liegt nun auch schon
wieder hinter mir, über die Konzerte wird wohl noch zu
berichten sein. Ein bisschen Großstadturlaub hat die Aktion
dann auch abgeworfen. In Frankfurt ist wohl am
auffälligsten, dass man aus der Bahn steigt und sofort
irgendwelchen kaputten Gestalten begegnet, siffige Tunnel
gibt's dazu frei Haus. Passt aber irgendwie, dass die ganzen
Finanzheinis mit menschlichem Elend konfrontiert werden.
Essen liegt von der Einwohnerzahl her ja nicht weit
entfernt, kommt aber viel gemäßigter rüber. Grandios der
metallische Hotspot mit Turock und Nord, wo es auch noch
lecker Pflanzliches zu spachteln gibt. Zeit für
Touri-Programm war in beiden Städten aber leider nicht, nach
Übernachtung ging es jeweils gleich zurück.
In Berlin hatte ich mehr Muße. Nach dem PW-Auftritt war
Pennen auf der Spree angesagt, bzw. dem Hostel Boat.
Bisschen beengt von der Kabine her, aber hatte was.
Anschließend wechselte ich zum Ostel, ein bisschen
DDR-Design genießen. An sich ganz hübsch dort, nur die
separaten Nasszellen sorgten für ständiges Gerenne auf dem
Gang, was bald etwas nervte. Ansonsten sind zwei Tage in der
Hauptstadt schnell ausgefüllt, z.B. mit Abklappern einiger
markanter Punkte wie dem Alexanderplatz, dem Nikolaiviertel
und all den Ecken bis zum Brandenburger Tor. Schnell ist der
Nachmittag verbummelt und man muss weiter nach Kreuzberg ins
SO36. Zum Glück gibt's gleich nebenan im Charlie's veganen
Linseneintopf und mehr, so dass schnell für Grundlage
gesorgt war. Das anschließende Konzert gestaltete sich
nämlich nicht so mitreißend, dass ich nicht noch was
Flüssiges hätte zu mir nehmen wollen. Die Vorgruppe völlig
talentfrei am Rumstümpern gewesen, da fragte man sich, wer
die ausgesucht hatte. Außer einer beachtlichen Hüpfleistung
des Fronthoschis gab's wenig Erwähnenswertes. Baroness
hatten weitaus mehr zu bieten, aber so ganz versteh ich
deren Status trotzdem nicht. Es war ähnlich wie einst bei
Red Fang in Wien. Ein beachtlich voller Club, das Publikum
ist gut dabei, aber die Band kommt für meinen Geschmack über
gediegenes Mittelmaß nicht hinaus. Immerhin hatte ich ein
stressfreies Spannerplätzchen zwischen Theke und Merchstand.
Anderntags verbrachte ich etliche Stunden in der Topographie
des Terrors mit dem interessierten Lesen der vielen
Ausstellungstafeln. Nun bin ich wieder etwas schlauer. Dazu
passend schloss sich eine kurze Exkursion zum Olympiastadion
an, wo es plötzlich ungewohnt menschenleer war. Wenn
demnächst St. Pauli im Pokalfinale antritt, kenn ich
immerhin schon mal die Örtlichkeiten. Kulinarisch verschlug
es mich nach der ganzen Kultur in die (vegane)
Braugaststätte Vaust. Eigentlich eine Top-Einrichtung,
allerdings schon etwas zu sehr auf Luxus getrimmt, wenn ich
die Speisengröße mit den Preisen abgleiche. Die Ravioli mit
Erbse-Minz-Füllung waren aber wirklich mal was Exquisites.
Verhungert bin ich jedenfalls wieder nicht, was auch äußerst
schwierig wäre bei dem enormen Angebot. Bis ich alles durch
habe, braucht es wohl noch so 250 Kurzreisen in die
Hauptstadt.
14.06.17
Wenn der Anreiz nur groß genug ist, schaff ich es sogar mal
montags auf ein Konzert. Metal Church tauchten nach dem
letztjährigen Comeback mit Mike Howe erneut in hiesigen
Landen auf, und der schöne Colos-Saal sollte mein Ziel sein.
Die Pay-to-play-Vorband bot immerhin gewisse Kurzweil dank
putzigen Auftretens und schweizerischer Schrägheit, ihr
biederer Thrash allein war eher überflüssig. Ganz anders der
Hauptact, da stimmte vom Start weg alles. Mit neuem Drummer
schien die Spielfreude sogar noch angewachsen zu sein, so
dass die im Vergleich zum Vorjahr wenig veränderte weil
bewährte Setlist umso grandioser dargeboten wurde. Songs wie
"Fake Healer", "Start The Fire" oder "In Mourning" sind eh
schon unsterbliche Klassiker. Wenn die Band dann noch selbst
so viel Spaß dran hat wie das Publikum, muss der Abend
einfach geil werden. Mike Howe ist eh einer der besten von
den alten Mikrosäcken. Völlig einzigartig sein federleichtes
Getänzel. Beruhigenderweise hab ich ihn diesmal aber doch
schwitzen sehen, die Tropfen wischt er halt nur regelmäßig
ab. Die Spielzeit passte dann auch, es dürften tatsächlich
mal so in etwa die früher üblichen 90 Minuten gewesen sein.
So darf das nächsten Montag in Frankfurt gern weitergehen.
27.05.17
Seit unzähligen Jahren kam an den schönen Feiertagen im Mai
geselligkeitsmäßig nichts mehr zustande, bis vorgestern.
Rita hatte Strohwitwer-Autonomie und Durst, also nahm ich
mir einen Bus aufs Dorf, wo wir mittags bei bestem Wetter
starteten. Der Weg war kurz aber steil, die alten Männer
kamen in Schweiß, aber schon bald standen wir mitten im Wald
bei der Burgruine Landeck nebst etlicher Dutzend weiterer
Naturgenießer. Es gab Flens-Weizen (0,33) aus der Flasche,
das bestens mundete. Ein netter Vatertags-Nachmittag an der
frischen Luft in herrlicher Umgebung wurde uns beschert, der
nach Wiederholung verlangt. Die inspirierenden Umstände
beflügelten unsere Kreativität sogar derart, dass wir eine
grandiose Geschäftsidee entwickelten: Magen-Darm-Parties für
Arbeitsscheue. Aber das ist eine andere Geschichte.
Nach dem letzten Heimspiel am Millerntor, das übliche Remis
gegen Greuther Fürth, kam es mal nicht zur erwarteten
Afterparty im Hongkong, da die Kapeiken lieber noch die
Sonne im Stadionumfeld genossen. Nach netter Verspachtelung
mit Taina in der Kaschemme war ich noch ziemlich fit, so
dass ich mich tatsächlich zum ersten Mal in den Handschuh
wagte, und das ganz allein. Ein verstrahlter Insasse bot mir
gleich den Hocker neben sich an, ich nahm ein Astra und ließ
die Szenerie ein wenig einwirken. Es war eine fremde,
seltsame Welt. Bevor ich weiter eintauchte, trank ich lieber
schnell aus und flüchtete in die Geborgenheit meines
nahegelegenen Hotelzimmers.
Letztens hatte ich gewaltigen Frauenüberschuss im trauten
Heim. Wenn die Kneipe nebenan frühzeitig schließt, braucht
man nicht mal die Briefmarkensammlung zu erwähnen, reine
Wohnungsbesichtigung reicht schon als Anreiz. Und so fanden
sich an zwei aufeinanderfolgenden Abenden tatsächlich je
zwei unterschiedliche Personen weiblichen Geschlechts hier
ein. Dass es nicht so ablief wie in gewissen Filmen, war eh
klar. Dafür rätseln die ersten Besucherinnen bis heute, was
es mit den vier Waschlappen auf sich hatte.
13.05.17
Nun ist es erstaunlicherweise schon geschafft, der FC St.
Pauli ist und bleibt zweitklassig. Angesichts der
desaströsen Hinrunde eigentlich sensationell, dass der
Klassenerhalt bereits drei Spieltage vor Schluss eingetütet
wurde. Fünf Siege in Serie sind aber auch ein Wort. Der
Betze war jedenfalls wieder ein gutes Pflaster, das 1:2 klar
verdient, selbst in Lars' Anwesenheit gab es daran keinen
Zweifel. Nur war es halt direkt nach dem Spiel noch nicht
100-prozentig sicher, weil Bielefeld noch nicht gekickt
hatte. Vielleicht ging es deswegen im Underground zu Lautern
anschließend eher gesittet zu, auch wenn man nicht alle Tage
Typen im FCSP-Fummel Iced Earth abfeiern sieht. Waren aber
halt nur zwei, während wir beiden uns dezent an der Theke
festhielten. Das rief den jungen Barkeeper auf den Plan, dem
wohl gefiel, uns zeitweise vier Drinks gleichzeitig zu
kredenzen. So genoss ich u.a. nicht nur Whisky Sour zum ersten
Mal überhaupt, sondern auch einen anscheinend brandneuen
Apfelkorn-Verschnitt. Damit ließ sich ganz gut die bisweilen
doch eher seltsame Musikauswahl ertragen. Betreiber Dieter
tauchte leider nicht wie angekündigt auf, zu gern hätten wir
ein paar Rock-am-Ring-Anekdoten von ihm gehört.
Vor dem Pfalz-Abstecher stand erstmal Kurzurlaub in Hessens
Landeshauptstadt an, wo ich mich in einer vom Besitzer
gerade nicht genutzten Privatwohnung einmietete. Gediegene
Butze in ruhiger Wohngegend, wenn nur das Bett halbseitig
nicht so erbärmlich geknarrt hätte... Nach einer deshalb
eher bescheidenen Nacht fuhr ich über eine sehr ländlich
anmutende Bahnstrecke nach Eppstein, um ein wenig den Taunus
zu erwandern. Dies gestaltete sich trotz schmuddeligen
Wetters recht idyllisch, zumal man außerhalb der Ortslagen
so gut wie niemanden getroffen hat. Nur zwischen Walterstein
und Martinswand war plötzlich rhythmische Betriebsamkeit auf
einem malerischen Felsvorsprung zu beobachten. Respektable
Leistung bei feuchten 12 Grad Außentemperatur! Leider hatte
der Biergarten am Kaisertempel bei diesen Bedingungen nicht
geöffnet, die Aussicht von dort wäre grandios gewesen. Also
genehmigte ich mir im Eppsteiner Bahnhofsbistro eine
verdiente Erfrischung, bevor ich den Rückweg antrat.
Abends im Wiesbadener Schlachthof sollte es doch noch dazu
kommen, dass ich kurz vor der Rente den leibhaftigen Scott
Reagers mit Saint Vitus auftreten sehen würde. Nachdem das
Vorgruppen-Gedröhne überstanden war, kam er mit Heißgetränk
auf die Bühne, und mit den ersten Silben war klar, der Typ
kann es noch! Und zwar richtig gut, sein höchst origineller
Gesang klang kaum gealtert, während er auch körperlich viel
Energie ausstrahlte. Dass ich das noch erleben durfte! Auch
Meister Chandler schien viel mehr Spaß zu haben als mit
Wino, so dass er seinem Frontmann sogar das Recht zu eigenen
Ansagen einräumte. Überhaupt Chandler: Sein Geklampfe ist
schon eine Kunst für sich. Irgendwie alles ziemlich sparsam,
keine Note zu viel, kaum richtiges Geriffe, aber doch
irgendwie ein erbärmlich dreckig-doomiger Sound, wie ihn
sonst niemand hinkriegt, herrlich. Außerdem schon lustig,
wie er mit seinem haarigen, zutätowierten Outfit nach
Jahrzehnten plötzlich voll im Trend liegt. Wenn einem so
viel Gutes widerfährt, ist das diverse Gin-Tonic wert.
Einziger Wermutstropfen: Mehr als 70 Minuten gönnten sie uns
nicht, das überraschende "Born Too Late" stellte viel zu
früh den Schlusspunkt dar. Zum Glück war ich eh morsch von
der Lauferei, weswegen ich frisch verdoomt bald die
Horizontale aufsuchte.
Anderntags hätte ich gern die höchsten Gipfel in Form von
Feldberg & Co. erklommen, entschied mich aber zum Glück für
eine gemächlichere Runde auf dem Limesweg bei Idstein.
Nachdem sich diese nämlich noch halbwegs trocken angelassen
hatte, nieselte es sich zusehends ein, bis es bald echt nass
und ungemütlich wurde. Da die Römertürme keinen Unterschlupf
boten, wurde mir nach 5 Stunden an der frischen Luft doch
etwas klamm um die Nase. Den abschließenden Gang durch die
wunderhübsche Altstadt konnte ich somit nur noch bedingt
genießen und wegen eingefrorener Griffel auch nicht
knipserisch festhalten. Da müsste ich wohl bei schönerem
Wetter nochmal vorbeischauen. Zwecks Erwärmung suchte ich
zurück in Wiesbaden abends schließlich den nahegelegenen
Habesha Imbiss auf, wo ich vom
sehr netten Wirt lecker ostafrikanisch verwöhnt wurde. Mein
amtliches Gewicht konnte ich letztlich locker halten.
23.04.17
B.S.T. sollten im jugendlichen Überschwang ihre erste Tour
in Angriff nehmen, das wollte ich mir natürlich nicht
entgehen lassen und plante zwei aufeinanderfolgende Gigs
ein. Leider fiel selbiger in Schleswig ins Wasser wegen zu
erwartender eingeschränkter Spielzeit, also blieb für mich
nur ein Besuch der Astra Stube am Karfreitag übrig. Auch
dort schienen die Betreiber alles schnell hinter sich
bringen zu wollen, da von Anfang an mit Blick auf die Uhr
zur Eile gedrängt wurde. Der "local support" startete schon
vorm ofiziellen Beginn, und länger als ne gefühlte halbe
Stunde stand keine der vier Bands auf der Bühne. Seltsam.
Trotzdem war es irgendwie ein netter Abend, auch wenn
frühzeitig die Astra-Vorräte ausgingen (...). Die kleine
Kaschemme war gut besucht inkl. diverser bekannter Visagen
und Anwohnerin Alex, die sich nach Jahren tatsächlich zum
ersten Mal dorthin wagte. Suboptimal klangen in meinen Ohren
nur die Vocals der Künstler, was wohl an den örtlichen
Gegebenheiten gelegen haben muss. Merkwürdige Songtitel
waren auch am Start, ich sag nur "hsv" und "Surfing Thrash
Vikings". Für diese Auswüchse zeichneten natürlich nicht
B.S.T. verantwortlich, die neben einigen Klassikern was
Neues und "Ride On" brachten. Wie erwähnt war alles viel zu
schnell wieder vorbei, kaum dass man sich eingedoomt hatte.
Headliner Noise Forest, der gar nicht mal so übel klang,
musste auch schon kurz nach Showbeginn wieder einpacken, man
hatte ja keine Zeit. Bei zwei Absacker-Carlsberg durften wir
immerhin weiter im gemütlich verquanzten Club rumlungern.
"Unter Deck"war als pyhsischer Tonträger leider noch nicht
zu erwerben, also sorgte Lutz ersatzweise für rein
menschliche Haptik. Bin gespannt, wann Voodoo Chamber
Records die Scheibchen parat haben werden.
Anderntags war ich ohne festes Programm in der Hansestadt
unterwegs, meine Adoptivfamilie weilte ja in südlichen
Gefilden und ließ sich die Sonne auf die bleiche Haut
scheinen. Währenddessen herrschte an der Elbe Windstärke 7
bei Schmuddelwetter. Da begab ich mich vormittags nach Wedel
zwecks eventuellen Anschlusses an den Ostermarsch. Die
Versammlung hatte allerdings solch provinzielle Ausmaße,
dass ich doch lieber Sightseeing im Örtchen machte. Sah ganz
nett aus dort, sollte ich bei schönerem Wetter nochmal
aufsuchen. Premiere für mich ebenfalls ein kulinarischer
Besuch im Happenpappen mit leckerer Gemüsequiche zum Mittag,
empfehlenswert. Nach Kinobesuch (Josef Haders "Wilde Maus",
ganz schön, aber kein Brüller) schloss ich mich Alex'
Elbeausflug zum Osterfeuer an - leider ohne Getränke im
Gepäck und ohne Feuer, die wohl wetterbedingt untersagt
waren. In unserer Not suchten wir Trost bei den Exilhessen
in der Mathilde Bar, auch wenn gerade keine mundartliche
Lesung stattfand. Das Kaminfeuer sorgte für enorme Wärme,
aber wenigstens war es ansonsten rauchfrei. Zum Glück war
auch dort früh Schluss, nicht dass ich mal nach 1 Uhr erst
ins Bett gekommen wäre.
Der Ostersonntag hielt dann gleich zwei handfeste
Veranstaltungen parat. Zunächst stand ein weiteres Kapitel
im Klassenkampf des FCSP an, diesmal ging es zum ersten Mal
zu Hause gegen Ho-Ho-Hollerbachs Würzburger. Ein
spielerischer Leckerbissen war nun nicht zu erwarten, und so
entwickelte sich ein zähes Ringen, wobei die Braun-Weißen
gegen eklig agierende Franken in Hälfte zwei zusehends
Oberwasser bekamen und folgerichtig noch den entscheidenden
Treffer erzielten. Kurz vor Schluss ist es am schönsten,
ho-ho-hochverdient! Die Siegesfeier musste ich sausen
lassen, da mich die Bahn schon bald nach Hannover brachte.
In der auffällig verpennt wirkenden Landeshauptstadt
spielten heute Pallbearer im Café Glocksee, einem schönem
Club in einem alten industriellen Gebäudekomplex. Auch Mohr
und Thomas hatten den Weg aus dem Sauerland dorthin
gefunden. Pinkish Black machten den "Anheizer", ein schräges
US-Duo, bestückt mit Drummer und einem mehrere Keyboards
bedienenden Sänger. Gewöhnungsbedürftig, aber der eine oder
andere Song hatte was. Pallbearer entfachten anschließend
allerdings ein weitaus fetteres Klangspektrum, Vocals und
Klampfen verschmolzen zu einem grandiosen Melodiegeflecht,
während auch die Rhythmussektion alle Schleusen öffnete.
Geile Band! Nur der Gesang dürfte etwas kräftiger ausfallen,
außerdem noch ein paar echte Hits geschrieben werden.
Mitgestoppt hatte ich zwar nicht, aber auch hier kam mir die
Spielzeit wieder recht knauserig bemessen vor, und diesmal
schien es nicht am Veranstalter zu liegen. Der jagte dann
wie schon vor Beginn und in der Umbaupause einen Höllenlärm
durch die Boxen, so dass ich vom Plan des Probierens der
hauseigenen Gin-Tonic-Mischung lieber Abstand nahm und wie
üblich zeitig mein Gemach aufsuchte.
09.04.17
Da Bad Hersfeld ja eine Kurstadt ist, bietet es sich
durchaus an, Gästen entsprechende Erholungsmöglichkeiten zu
bieten. Taina kam letztens auf Kurzurlaub, eigentlich zwecks
Röderwegfete, aber die musste ja leider frühzeitig
verschoben werden. Da ihr Trip aber nun mal gebucht war,
trat sie ihn auch an, quasi als Vorbereitung zum bald
folgenden richtigen Urlaub. Ohne Termindruck konnten wir so
einfach mal abhängen und den Frühfrühling genießen. Freitag
Mittag war es am Linggplatz zwar noch nicht wie erhofft
sonnig, aber vom Obergeschoss des Café harmony konnten wir
dafür das Markttreiben bespannen und lecker Frühstück
einfahren, während Andere arbeiteten. Ich gönnte mir zum
ersten Mal einen fruchtigen Plantcake-Tower, üppig und
empfehlenswert.
Anschließend spazierten wir auf den Tageberg, um als erste
Gäste den feinen Biergarten der Kohlrabi-Bar aufzusuchen, wo
komischerweise bei besten äußeren Bedingungen lange Zeit
sonst niemand auftauchte. Außer dem netten Wirt natürlich
und einem in Verwilderung begriffenen Kampfkaninchen, das
dort Quartier bezogen hat. Putzig! Die Weizen mundeten
hervorragend, so dass es mich nicht mal vor die Glotze des
Insider zog. War auch besser so... Die innerlich
angewendeten Elixiere schlugen dann auch so gut an, dass wir
das Aufsuchen der Kneipp-Tretanlage sein ließen.
Am Samstag vertieften wir diese Anwendung noch ein wenig,
diesmal im Bootshaus an der Fulda. Auch dort wieder bestes
Wetter und trotzdem keine Gäste. Mussten wohl alle Rasen
mähen und einkaufen, selbst schuld. Wir hingegen genossen
den schönen Moment. Als der Hunger sich meldete, zogen wir
weiter in die Innenstadt. Ich wollte endlich mal den
Italiener am Lullusbrunnen testen, musste aber feststellen,
dass es dort quasi nichts Veganes zu holen gibt, schon
erstaunlich. Die Kollegen vom La Favola sind dann doch
deutlich besser sortiert. Gut gestärkt konnte nun bald die
abendliche Hauptanwendung folgen in Form der
KneipP(en)-Kurtour. Gemächlich ging es los mit kurzen
Abstechern zu ein paar kleineren Klimperkaschemmen, dann ein
längerer Aufenthalt im Havana. Die Band dort war auf Dauer
zwar nicht sehr prickelnd, aber allein dem hektischen
Treiben hinter der Theke zuzuschauen, gestaltete sich sehr
unterhaltsam. Anschließend gingen wir ins buchcafé zu Betty
Ford, und siehe da, die Mucke konnte sich echt hören lassen.
Toxin-Mike macht am Mikro tatsächlich auch ne gute Figur und
kann vor allem singen. Da blieben wir dann bis zum Ende,
schließlich war der Heimweg auch sehr kurz. Ein bisschen
erholt entließ ich anderntags meinen nordischen Gast nach
obergäriger Schlussanwendung im fahrenden cantus.
23.03.17
Mein lieber Schwan, war das stürmisch letzten Samstag am
Millerntor! Auf dem Platz ja erst in der zweiten Halbzeit,
wettermäßig allerdings permanent. So kalt war mir dort
selbst bei strammen Minustemperaturen kaum jemals.
Wahrscheinlich plagt mich deswegen auch immer noch der Rotz.
Der eine Punkt gegen Hannover war aber okay, wenn es auch
längere Zeit nach mehr aussah. Immerhin hat Harnik ja kurz
vor Ende dankenswerterweise eine todsichere Chance
versiebt...
Ansonsten gestaltete sich das WE eher gediegen ohne größere
Ausflüge. Freitags netter Kneipenbummel mit Frau Rübensüß,
wobei unser lang geplanter Besuch in der Grotte nach einer
Minute schon wieder vorbei war. Die Pinte entpuppte sich als
schlicht zu beengt, um neben den bereits ca. 20 Anwesenden
noch weitere aufzunehmen. Dafür war's im nahen Night Light
aber auch mal wieder ganz schön, zumal dort soundtechnisch
irgendwann aufgerüstet worden sein muss, das metallische
Ohenrfutter klang nämlich deutlich besser als beim letzten
Aufenthalt vor üffzig Jahren.
Im Hotel Hong-Kong wurde mir mal eine andere Kemenate als
sonst meist zugewiesen, wo es aber auch recht muckelig war.
Highlight darin die österliche Hasenbettwäsche - sowas hat
man sonst nicht mal in den teuersten Luxusabsteigen. Dazu
gab's auch noch ne Flasche Haustrunk von der lieben Marietta
geschenkt, da möchte man fast zum Dauermieter werden.
Darüber hinaus landete ne recyclete Fairphone-Hülle von
Taina sowie neues B.S.T.-Merch auf dem unverhofften
Gabenbett, danke auch!
Vorher wäre noch eine Verwanderung unter Erklimmen des
Soisbergs erwähnenswert gewesen, bei welcher ich auf dem
dortigen Turm mal wieder meine senile Höhenangst bemerkte.
Komisch, früher gab's sowas nicht. Etwas abenteuerlich auch
die Teilnahme am öffentlichen Busverkehr im hiesigen
Landkreis, wo die wenigen Fahrgäste teilweise sehr viel
(trunkenen) Redebedarf mit dem Fahrer haben. Sollte man
öfter nutzen.
Das passende Foto dazu (also zum Höhenschwindel) machte Rita
schon Tage vorher an ganz anderer Stelle...
09.03.17
Die beiden Tage des FullMetal Osthessen verliefen bei mir ja
doch sehr unterschiedlich. Freitag machte ich den braven
Selbstfahrer, obwohl sich vor Ort gleich zwei Chauffeure
aufdrängten. Klar, man hätte sich die eine oder andere Band
evtl. gern schöngetrunken, aber so schlimm war es dann auch
nicht. Pünktlich zu Macbeth wäre ich wohl eh wieder
stocknüchtern gewesen, so schlagartig wie man sich in einem
präzisen, gnadenlosen Kugelhagel wiederfand. Dagegen war das
Vorprogramm echt Kindergeburtstag. So fett bei Sound hab ich
sie wohl noch nicht erlebt, da kam die lebhafte Performance
umso knackiger zur Geltung. Die Vocals waren wohl auch ohne
Vorbildung einwandfrei zu verstehen, die ja nicht unbedingt
zum unbeschwerten Feiern animieren. Aber dann sind Tod und
Verderben wiederum so grandios in Szene gesetzt, dass man
sich über das Gemetzel doch irgendwie freuen muss. Ist ja
bei Slayer und Konsorten auch nicht anders.
Am Samstag reiste dann auch Mohr an, und zwar schon zur
Mittagszeit zum gemeinsamen Verfolgen des erneuten St. Pauli
- Siegs im Insider gegen Ismaiks Hobbytruppe. Zweite Aktion
dieser Art mit dem Grauen, zweiter 2:1-Auswärtserfolg, der
Vogel scheint Glück zu bringen. In Niederjossa stand ein
merklich homogeneres Programm als am Vortag an, schon Wretch
überzeugten mit gekonntem US Metal. InnerWish boten dann
dank ausladender Keyboard-Samples Gelegenheit zum beinahe
traditionellen Abstecher in die örtliche Dorfkneipe, wo die
im Nebenraum durchgeführte Versammlung der
Jagdgenossenschaft für parallelweltlerische Einblicke
sorgte. Zurück im DGH bildeten Splitheaven und Screamer
einen opulent-truemetallischen Rahmen für den Tagessieger
Masters Of Disguise. Unglaublich was da auf der Bühne
abging, die Mucker standen unter Strom wie gedopt, allen
voran Bassderwisch Mario. Auf dem Niveau darf es im nächsten
Jahr ruhig weitergehen, gern auch unter vermehrter
Frischluftzufuhr.
26.02.17
Freitag Abend kam er wieder mal auf, der nordhessische
ÖPNV-Frust. Freudetrunken vom grandiosen Sieg des KSV gehst
du nach dem Spiel noch mit FRK-Ikone Sascha zur
Nachbesprechung ins Fiasko, und kaum ist das erste und
einzige Weizen hastig geleert, musst du kurz nach halb 11
schon wieder Richtung Bahnhof aufbrechen. Am Wochenende, die
Nacht in der Großstadt hat quasi noch gar nicht richtig
begonnen. Aber die Landbevölkerung soll sich wohl nicht
vergnügen dürfen. Samstags, okay, da darf man ne Stunde
länger, weil der letzte cantus gnädigerweise um kurz nach
Mitternacht startet. Echt rückständig sowas. Ob ich's noch
erlebe, dass der Fahrplan sozialer gestaltet wird?
Immerhin konnte der Sport im Auestadion ziemlich begeistern.
Die zusammengesparte Mannschaft ließ den Tabellenführer aus
Mannheim erst gar nicht zur Entfaltung kommen und setzte
vielmehr selbst die spielerischen Highlights. So gut sah das
dort lang nicht aus, auch nicht zu finanziell fetteren
Zeiten. Dass das Eventpublikum trotzdem wegbleibt, ist
völlig okay, denn so geht einem wenigstens das übliche
Gemähre nicht auf den Keks. Schöner Fußball ohne
Aufstiegsambitionen ist halt nur was für Genießer.
Ähnlich wie letztens in Bielefeld, aber das war ne andere
Nummer. Letzter gegen Vorletzter, weißte bescheid. Obwohl
der elende Klos quasi nach dem Schlusspfiff noch den
Ausgleich erzielte, war ich gar nicht mal so deprimiert. Die
Braun-Weißen scheinen jetzt nämlich endlich regelmäßig zu
punkten, so dass die Klassenerhaltshoffung lebt. Und
Bielefeld ist eh gar nicht mal so blöd, fand auch Chauffeur
Lars. Allein schon der Vorgarten-Getränkeverkauf in
Peterchens Ausfahrt ist eigentlich die Auswärtsreise wert. 1
Euro pro Bier inkl. Pfand, wo gibt's sowas noch? Dazu beste
Unterhaltung seitens eines Ultralaberflashs von Mülli, und
der Erlebnissonntag ist (fast) perfekt.
15.02.17
Da es mit unserem Athen-Trip wegen Influenza bei Tourmanager
Gonzo nichts wurde, besuchten nicht nur Larsiane und ich das
buchcafé, sondern auch irgendwie fast alle anderen. Außer
vielleicht Batman sah man wirklich so ziemlich jeden, den
man schon fast zu seinen Ahnen abgeritten wähnte.
Entsprechend meldete der Laden auch "ausverkauft". Da zahlte
sich wohl Mercury Fallings jahrelanges Beackern des
osthessischen Untergrunds endlich aus. Oder kamen gestandene
Metaller womöglich wegen des DSDS-Sternchens am
Sacarium-Mikro? Abgesehen vom streckenweise eher dumpfen
Sound war die Performance der Metallica-Kopierer ja gar
nicht mal übel. Die Setlist glänzte jedenfalls recht
oldschoolig, auch wenn mir die neuhetfieldsche Phrasierung
etwas auf den Keks ging. Aber das muss man den recht jungen
Kerlchen wohl nachsehen, genauso wie die bayerischen
Ansagen. Angesichts solcher Events mach ich mir allerdings
langsam Sorgen, dass bald nur noch Cover-Shows veranstaltet
werden. Ich bin mir auch recht sicher, dass selbst die
großen Festivals bald auf den Zug aufspringen - nicht
unbedingt gleich mittels Hologramm-Gedöns.
Heute hab ich dann mal Wandertag gemacht, war ja nun auch
bestes Vorfrühlingswetter. Im Rhäden ging es los, wo noch
nicht viel mit Vögeln war, aber hübsch anzusehen waren die
zugefrorenen Gewässer trotzdem. Dann folgte ich einer in
meinem Büchlein beschriebenen Runde durchs alte
Kupferrevier. Darin wurde schon darauf hingewiesen, dass es
größtenteils über unmarkierte Wege gehen würde, und so
verlor ich zwischendurch die Peilung. Mitten im noch
schneebedeckten Wald, meine Kräfte schwanden bereits,
mussten meine Vorräte herhalten, um mir neue Hoffnung zu
geben. Im Unterholz scharrten hungrig und ungeduldig die
dunklen Schatten der eigentlichen Waldbewohner. Über
vereiste Wege trieb es mich weiter, ein nasengepierctes,
hundeausführendes Subjekt versprach keine Rettung. Doch dann
die plötzliche Wende: Zwei normale Menschen an einer großen
Waldwegkreuzung, sich angeregt unterhaltend, wiesen mir den
rechten Weg Richtung Richelsdorf, und schon war ich wieder
auf Kurs. Schon aufregend, so eine Verwanderung.
02.02.17
Gerade rechtzeitig vom Muskelfaserriss genesen, stand auch
schon der Auftakt zur Rückrunde der schönsten Liga
Deutschlands an. Die Kiezkicker mit drei Neuen, gut
vorbereitet und verhalten optimistisch hielten gegen
hochdotierte Stuttgarter wieder gut dagegen, fingen sich am
Ende aber doch noch einen ein, so dass man schließlich wie
so oft mit leeren Händen dastand. Da die Konkurrenz
währenddessen eifrig punktete, spitzt sich die Lage langsam
zu. Ich hab ja echt keinen Bock drauf, aber zur Not müssen
wir uns halt ab Sommer die 3. Liga schönsaufen.
Was auf den Vorabend zum Spiel gar nicht zutraf, denn der
verlief dank Tainas Planung bestens. Nach edler Speisung mit
Grünkohl und Seitan im Tassajara nebst anschließendem
Rotbier, reisten wir ins Billstedter Bambi, wo wie so oft
Stromgitarrenmucke auf dem Programm stand. Drei Vorbands
lang klang es eher basisch-räudig, und als würde mit dem
Bassdrum-Sound womöglich was nicht ganz stimmen. Doch dann
stöpselten Alpha Tiger ein, und plötzlich tönte alles viel
geschmeidiger. Am Stauder hat es wohl weniger gelegen, dass
die Truppe so überzeugte. Sie haben halt doch starke Songs
am Start und bringen ihren Metal mit Spielfreude aufs
Parkett. Feiner Gig, gern bald mal wieder.
16.01.17
Am Samstag seit Ewigkeiten mal wieder im Vogelsberg gewesen,
wie in den 90ern noch regelmäßig war natürlich die Mucke der
Anlass. Mynd spielten ihr zweites Konzert, und damit das
erste seit drei Jahren. Das Crown in Lauterbach stellte sich
als cooler Laden heraus, auch wenn der Weg dorthin mit
unzähligen Gefahren gepflastert war (blutrünstiger Waschbär
vorm Lichtspielhaus, wildgewordene Autofahrer). Schon
Special Guest Aeos konnte mit schmissigem, hochwertigem Prog
Metal überzeugen, da hab ich beim Progpower desöfteren
lahmere Bands gesehen. Mynd hielten technisch natürlich
locker mit, machen aber nun mal zurückhaltendere Songs. Die
blanke Ekstase konnten sie also nicht entfachen,
unterhielten aber blendend auf brillantem Niveau,
entsprechend gut war die Stimmung unter den zahlreichen
Besuchern. Da würde man doch gern bald wieder anreisen, auch
um vielleicht das nette Städtchen etwas genauer zu
inspizieren.
Eine Woche vorher bereits verschlug es mich mit Rita im
Schlepptau ins Café Panama nach Fulda, auch ein feiner
Schuppen. Dort herrschte bei bedrängten Platzverhältnissen
eine recht anarchisch-undergroundige Atmosphäre, was ich von
der Katholiken-Hochburg so auch noch nicht kannte. Die drei
aufspielenden Bands bewegten sich im stonerrockigen bis
leicht psychedelischen Spektrum, alles gut anhörbar, aber
die Namen muss ich mir wohl erstmal nicht groß merken. Wir
wollten an dem Abend eh was unternehmen, und da Böhnchen
einen Fahrdienst anbot (zu fünft im kleinen Peugeot!),
nutzten wir die Chance. Allein schon die Straßenverhältnisse
waren das Abenteuer wert.
Denn inzwischen ist ja ausnahmsweise der konkrete Winter
eingezogen. So richtig mit Schnee, zugefrorener Fulle, usw.
Wenn's passt, schaff ich ja vielleicht noch ein bis zwei
frostige Rundgänge, Bock hätte ich jedenfalls prinzipiell.
"Ist
der Mensch nicht ein komisches Tier? Er tötet Millionen wild
lebender Tiere und tut gleichzeitig alles, damit es seinen
Haustieren gut geht. Er bringt Milliarden von Nutztieren um
und isst sie. Das wiederum bringt Millionen von Menschen um,
weil der Verzehr all dieser Tiere zu degenerativen - und
letztlich tödlichen - Krankheiten wie Herzleiden,
Nierenleiden und Krebs führt. Daher quält und tötet der
Mensch Millionen weiterer Tiere, um diese Erkrankungen
heilen zu können. Anderswo auf der Welt sterben Millionen
von Menschen an Hunger und Unterernährung, weil die Nahrung,
die sie ernähren könnte, dafür verwendet wird, Nutztiere zu
füttern. Und währenddessen sterben manche Leute an zynischem
Gelächter angesichts dieser absurden Menschheit, die
dermaßen unbekümmert und brutal tötet, um dann einmal im
Jahr Karten zu verschicken und um „Frieden auf Erden“ zu
bitten." (Vorwort aus "Old MacDonald’s Factory Farm" von C.
David Coats)
"Die Weltlandwirtschaft
könnte ohne Probleme 12 Milliarden Menschen ernähren. Das
heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet."
(Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter)
"Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders
feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf. Die Jagd ist eine
Nebenform menschlicher Geisteskrankheit." (Theodor Heuss, erster Bundespräsident der BRD)
"Ich habe meine gesamte Jugend buchstäblich in
Kotze, Scheiße, Urin, Kakerlaken, Bandwürmern und
sterbenden, verwesenden Katzen verbracht. Auch das Essen
wurde in entsprechender Art zubereitet."
(Tom Gabriel Warrior, TRIPTYKON)
"Man kann einzelne Menschen lieben, aber die
menschliche Rasse im Ganzen ist das Allerletzte. Sie ist
durch und durch verkommen."
(Lemmy Kilmister)
"Life is not the opposite of death. Death is the
opposite of birth, life is eternal."
(Stan Ambrose in ANATHEMAs "Presence")
"It's just so beautiful. It was eternity, it's like I
was always there, and I will always be there, that my
existence on earth was just a very brief instant. I could
say that I was peace, I was love, I was the brightness; it
was part of me."
(Joe Geraci 1981, wie in ANATHEMAs "Internal Landscapes")
"Menschen schlagen die Zeit tot, bis sie sich
revanchiert"
(Stanislaw Jerzy Lec)
"My name is Mohr, any questions!!?"
(Der Graue aus Marsberg auf internationaler
Vorstellungsrunde)
"Nie wieder Einbecker Urbock, da tun einem die
Klicker weh."
(Gero Hase beim morgendlichen Erwachen nach einem im
Bockbierrausch jäh gescheiterten Anbaggerversuch)
"Die Ehe ist der Versuch, zu zweit mit den
Problemen fertig zu werden, die man alleine nie gehabt
hätte."
(Woody Allen)
"Alle haben gedacht, ich sei tot. Ich selbst
auch."
(Tom Angelrippers Gedankenwelt nach krassem Bühnensturz)
"Mein Kopf ist nicht
Ihr Tanzplatz!"
(Helga K. beim Privat-Brainstorming im Kreise der
Arbeitskollegen)
"They probably had shit
running down their legs, but you couldn't see it under the
marvellous gowns!"
(Ronnie James Dio über romantische Aspekte des Mittelalters)
"Abseits is', wenn
dat lange Arschloch zoo spät abspielt."
(Hennes Weisweiler über Günter Netzer)
"Es war ein wunderschöner Augenblick, als der
Bundestrainer sagte: <Komm Steffen, zieh deine Sachen aus,
jetzt geht's los.>"
(Steffen Freund, ehemaliger Nationalspieler)
"Man darf ein Album erst frühestens 15 Jahre nach der
Veröffentlichung beurteilen. Alle, die wir über Musik
schreiben, tun das ja nur aus einem sozialen Reflex heraus.
Wären wir cool, würden wir 20 jahre lang die Fresse halten." (Fenriz hat mal wieder recht)
"Ich komme aus der Gosse, da wird man entweder
Zuhälter oder Fußballprofi." (Deniz Naki)
"Wenn ich das sehe, wie die Paulianer
hier in
unserem Stadion feiern, dann könnte ich kotzen."
(hsv-Sportchef Bastian Reinhardt, 16.2.2011)