Schoten Spaltsoja Sojabrei

Hauptfeld

Palaver zum Tage

Seitan Tofub(r)uch Erb.Info
           

31.12.12

Der kurze Jahresendurlaub verlief diesmal erfreulich abwechslungsreich, von Winterdepression kaum ne Spur. Bevor ich mich in den letzten drei Tagen bei erstaunlich aufwändigen Kleinrenovierungsarbeiten ausgetobt habe, gab es ein paar nette Treffen, rekordverdächtig zahlreiche Weihnachtsmarktbesuche und neben sonstiger Entspannung sogar ein erst kurz vor knapp in Erfahrung gebrachtes Konzert. Während beim Buchcaféschen Weihnachtsrock seit Jahren schnarchige Tristesse herrscht, wird in der Alten Piesel dem amtlichen Heavy Metal gehuldigt. 667 boten eine astreine Maiden - Covershow mit Pyros, Eddie und kompetent dargebotener Klassiker-Playlist. Dass der Laden dabei rappelvoll war, versteht sich von selbst. Sollte man sich für's nächste Jahr vormerken.

667 @ Alte Piesel

667 @ Alte Piesel

21.12.12

My Dying Bride hatte ich ja schon ewig nicht mehr und überhaupt bisher selten gesehen. Also hatte ich letzten Freitag richtig Bock auf die doomigen Briten, auch wenn ich zu dieser Gelegenheit die des Öfteren aus allen Nähten zu platzen drohende Batschkapp aufsuchen musste. Zum Glück war der Schuppen diesmal nicht hoffnungslos überfüllt, und bekannte Nasen aus aller Herren Bundesländer traf man erfreulicherweise auch. Die Vorgruppe, Ananas oder so ähnlich, rauschte in Nullkommanix an mir vorüber, woraufhin MDB bereits gegen 20 Uhr ihre Show begannen. Der Sound war schön fett, die Performance amtlich, die Stimmung im Publikum bestens. Trotzdem wollte mich das dargebotene Liedgut nicht so berühren, wie ich es erwartet hatte. Vielleicht bin ich mit etlichen Songs des Repertoirs doch weniger vertraut als vermutet, womöglich agierten die MuckerInnen auch teilweise doch schon zu routiniert. Zum Glück ging es mir aber nicht als einzigem so, denn auch Kalendermodel Frank berichtete nachher von ausbleibendem Enthusiasmus. Immerhin war man rekordverdächtig früh zuhause, denn der Club kehrte einen vor 10 schon aus der Halle, es musste ja noch ne Disco stattfinden.

Kontrastprogramm tags darauf im Anbau der Friedewalder Festhalle: Zur Feier seines 40. hatte sich Fummel Mercury Falling eingeladen. Wie erwartet konnten die meisten anderen Gäste wenig mit dem "Krach" anfangen, aber unserem Stehtischgrüppchen gefiel es, und auch die Band hatte sichtlich Spaß, vor zwei Dutzend Auserwählten zu spielen. Man kann ja nicht jeden Tag ganze Stadien zum Kochen bringen.

10.12.12

Die Rhön-Rock-Nacht in Vacha ließ sich eigentlich ganz gut an. Trotz späten Ankommens fand ich noch einen Parkplatz für meinen Boliden und konnte bei der schon voll im Gang befindlichen Supportshow recht easy vor die Bühne spazieren. Dort propellerte zwar ne seltsam euphorische Blondine übelst parfümgeschwängerte Ausdünstungen durch die Gegend, aber das konnte man ähnlich der gebotenen Mucke noch locker ertragen. Seven klangen live zum Glück nämlich unterhaltsamer als in den zuvor konsumierten Testschnipseln im Netz. Als gehärteten und angeproggten Stadionrock würde ich den Sound der Tschechen mal beschreiben. Besonders erwähnenswert war der Gitarrist, der einem Saitenhexer gleich äußerst behende über's Griffbrett zauberte und im Zusammenspiel mit seinem Basskollegen interessante Tandemfiguren sicher in den Stand brachte. Ne gute 5,8 als B-Note hätte ich dafür gezückt.

War ich bis dahin mit meinem Stehplatz ganz zufrieden, sollte sich das Blatt während der Umbaupause wenden. Es wurde zusehends voller und ungemütlicher. Vor allem zwei männliche Exemplare, die wohl schon ein bisschen was intus hatten, mischten den linken Flügel ziemlich auf, da sie sich schon vor Showstart affig gebärdeten und sehr viel Platz in Anspruch nahmen. Da auch die von ihnen zu vernehmenden Gesprächsfetzen nicht gerade darauf hindeuteten, dass man sich mit den Vögeln im Laufe des Abends noch verbrüdern würde, wich ich dann lieber etwas nach hinten aus, wo ich allerdings ungünstig in der Einflugschneise zur Theke stand. Die ich selbst übrigens gar nicht in Anspruch nahm, weil sie mir zumindest am Anfang arg übervölkert schien. Ich stand jedenfalls ziemlich beschissen im Gedränge, wurde zudem gestanktechnisch vom Kadaver-Verkaufsstand neben mir belästigt und hatte entsprechend wenig Spaß an der Veranstaltung. Gegen Ende entspannte sich die Lage zumindest einigermaßen, so dass ich mich auch noch an dem einen oder anderen Warlock-Gassenhauer ansatzweise erfreuen konnte. "Für immer" werd ich Konzerte in der Lagerhalle Vach-Werk aber sicher nicht besuchen.

Was Positives gibt's auch noch zu vermelden: So früh im Winter hab ich bereits den ersten Fensterbank-Schneemann fabriziert.

27.11.12

Da hat es mich am Sonntag am Millerntor doch glatt auf die Haupttribüne verschlagen. 50 Euronen für ein Zweitligaspiel! Ich war halt spät dran beim Kartenkauf und wollte unbedingt ins Stadion... Hat sich ja auch gelohnt. So wurde gleich zu Beginn ein opulenter Regenbogen hinter den Bunker gezaubert, der sich auch bald inspirierend auf die Kicker auswirkte. Vier Tore in einem Spiel! Fast ein Hattrick durch Fin Bartels! Ich hätte nur früher raffen müssen, dass die gereichten Getränke nicht extra bezahlt werden mussten. So erklärt sich dann wohl teilweise auch der satte Eintrittspreis.

Noch erhebender gestaltete sich der abendliche Konzertbesuch in der Großen Freiheit. Anathema spielten zwar als regelrechte Vorgruppe viel zu kurz und bisweilen fast zu euphorisch, bewiesen aber erneut ihre derzeitig dauerhafte Hochform. Sängerin Lee Douglas glänzte zudem im bisher noch nicht beobachteten sexy Outfit. Headliner Opeth beeindruckte ebenfalls mit einer enorm inspirierten Performance sowie den gewohnt treffsicheren Ansagen des Frontmanns ("Electric Boogie"). So langsam fange auch ich an, die Band zu verstehen, scheint mir.

Anathema

Opeth

Komisch eigentlich, dass kaum jemand anschließend auf nen Absacker in den Kaiserkeller kam. Der laut Taina dort abgehaltene Totentanz bot nämlich einige bemerkenswerte Hingucker auf der Tanzfläche: Sie selbst zappelnderweise u.a. bei "Stargazer", einen bloß cool rumstehenden Herrn Åkerfeldt, Lee Douglas im oben erwähnten Dress, oder die mir bisher nur aus der Literatur bekannte Dunkle Ute. Das alles hätte wirklich mehr Publikum verdient gehabt.

Grünspan-Legenden

20.11.12

Mit dem Hammer of Doom ist ein weiteres Event fast schon wieder verjährt, über das näher berichtet werden müsste. Mach ich vielleicht noch, bis dahin ein paar Optik-Eindrücke:

08.11.12

Nach dem sehr amtlichen Accept-Konzert im Erfurter Stadtgarten ging es kurz darauf ab nach Malta. Mit über 40 darf man ja ausnahmsweise auch mal so richtig das Klima schädigen, oder? Ich werd sicher nicht gleich zum Vielflieger mutieren, auch wenn es durchaus reizvoll ist, mal eben ausgefallenere Orte zwecks Festivalbesuch und sonstiger Zerstreuung aufzusuchen. Das Doom-Festival im kleinen Inselstaat bot jedenfalls einige illustre Underground-Kapellen im ungewöhnlichen Ambiente auf, wenn es auch nicht so völlig anders ablief als bei vergleichbaren Events hierzulande. Ne Wiederholung der Aktion würde ich jedenfalls  nicht ausschließen, zumal auch Kollege Stefan die Kombination aus Live-Mucke und Sonnentourismus im November gut gefallen hat. Lagerkoller kam lediglich in leckerer, hopfiger Form auf. Mal sehen, ob ich nen Reisebericht gebacken bekomme.

26.10.12

Selten so eine sengende Hitze in einem Zweitligastadion erlebt wie letzten Sonntag in Paderborn, Ende Oktober! Das fing schon mit ner reizenden Pfefferspraybegrüßung vonseiten der Staatsmacht an, und setzte sich nahtlos auf den Gästerängen fort, wo der Lorenz erbärmlichst draufknallte, während die Wärme offensichtlich an keiner Stelle des hässlichen Runds entweichen konnte. Aber auch das Spiel trug dazu bei, dass das Blut in Wallung kam, denn der magische FC stürmte unter Neutrainer Front-Zecke gleich munter drauflos und hätte eigentlich früh in Führung gehen müssen. Doch ein guter Heimtorwart und mangelnde Kaltschnäuzigkeit vorm Kasten verhinderten lang das überfällige 0:1. Was in Halbzeit 2 endlich fiel nach einem weiteren schönen Angriff. Dann kam, was kommen musste: Der vom braun-weißen Block gefeierte und geforderte Naki kam, zauberte und traf zum schmeichelhaften 1:1. Dieses Ergebnis blieb bis zum Abpfiff bestehen, denn auch die beherzte Schlussoffensive der Gäste blieb ohne zählbares Ergebnis. Von der Spielweise darf es gern so weitergehen, aber langsam müssen echt mal Punkte her. Geil aber trotzdem, dass Spielverderber Deniz Naki auch anschließend noch von den Sankt Paulianern gefeiert und beschenkt wird. Weniger geil wie immer im alkfreien Paderborn das sinnlos-bedrohliche Beamtenspalier, das einen gnädig passieren lässt, damit man erstmal nen Riesenumweg zum Parkplatz laufen darf. Beknackt.

Gästeblock Paderborn: mit Sonnenschutz

Gästeblock Paderborn: ohne Sonnenschutz

Es hat durchaus was für sich, wenn man Lollsmontag und -dienstag arbeiten muss, weil kein Urlaub mehr übrig ist. So kann man für ein paar Stunden ein paar obligatorische Getränke genießen, Karussel ohne folgende Übelkeit fahren und staunen, wie die bereits länger feiernden Kollegen so drauf sind. Es war auch schon unwitziger.

13.10.12

Jetzt hab ich meine Speicherkarte verliehen und die Fotos nicht am Start, aber ich kann ja trotzdem erwähnen, dass ich neulich zum ersten Mal in meinen jungen Jahren im Erfurter "From Hell" war, um der Releaseshow der neuen Macbeth-Scheibe "Wiedergänger" beizuwohnen. Welch ein Brett! Das komplette Album wurde runtergeholzt, was gleich auf Anhieb für mächtig Gefallen sorgte. Danach gab's natürlich noch ein paar ältere Häppchen als Nachtisch oben drauf. Geilste Ansage Herrn Hippaufs: "Wenn ihr versprecht, heute nacht nicht ins Bett zu pinkeln, spielen wir noch was." Ich hab mein Wort gegeben und mich dran gehalten. Von den anderen Bands hab ich nichts mitgekriegt, aber länger als zwei Stunden war es bei gefühlten 35 °C und 90 % Luftfeuchtigkeit in dem verrauchten Schuppen auch kaum auszuhalten.

nachträglich:

Macbeth @ From Hell, Erfurt

Letztes Wochenende wurde dann wieder in Baarlo geproggt. Zum ersten Mal war unsere Reisegruppe schon am Freitag am Start, obwohl es musikalisch diesmal relativ wenig Ausgereiftes zu ernten gab. Das äußerst nette Drumherum allein hat den Ausflug allerdings schon zu einem tollen Erlebnis gemacht. Demnächst womöglich mehr dazu, ne Menge Pics gibt's schon auf Petrunellas Facebook-Seite.

Prog Zombies @ Baarlo

24.09.12

Neulich am Millerntor klappte es mit dem Erfolgserlebnis, aber auswärts ist noch viel Luft nach oben, wie der Auftritt der Kiezkicker im Frankfurter Volksbankstadion zeigte. Obwohl das Spiel ja ganz ansehnlich war, stand man am Ende mit leeren Händen da. Es hapert weiterhin wie schon seit längerem an der Chancenverwertung; außerdem fehlte nach dem 2:1 des FSV der Wille, das Ding noch rumzureißen. Dabei sind die Gastgeber wahrlich keine Übermannschaft. Ich hak' für diese Saison das Mitspielen in der Spitze ab und setze auf eine Aufbauphase für kommende Großtaten. Unsere Reisegruppe hatte jedenfalls auch ohne Punktgewinn viel Spaß und sogar die Rückfahrt funktionierte, ohne dass jemand in den falschen Zug eingestiegen wäre.

Kürzlich nach dem stickigen Radioding waren wir ja auch zum ersten Mal beim Swordbrothers Festival, was keinesfalls verschwiegen werden sollte. Bisher hatte ich das Event nicht so wirklich auf dem Schirm, auch wenn Mohr immer mal Anstalten machte, sich dort mit Ludwig L. dienstlich zu treffen. Keine Gefangenen wurden jedoch von Taina gemacht, als sich abzeichnete, dass ihre Italogötter namens Adramelch dort co-headlinen sollten, so dass der Trip ratzfatz arrangiert war. Tatsächlich lohnte sich der Ausflug nicht nur wegen des beherzten Auftritts eben jener Lombarden, sondern auch aufgrund weiterer Darbietungen von Grim Reaper, Split Heaven oder Dexter Ward, die unsereins teilweise vorher nicht mal vom Namen her kannte. Dazu kam ein fast schon abartig gutes Wetter sowie eine ausgesprochen familiäre Atmosphäre unter dem ausgewählten Fachpublikum, was die Reise ins Neuwieder Becken zu einer sehr gelungenen Unternehmung werden ließ.

Dexter Ward

Adramelch

Grinseposer

Fletscheposer

12.09.12

Die Herren Gelegenheitsmoderatoren vom Devil's Kitchen Radio hatten bereits vor etlichen Monden den waghalsigen Vorschlag aufs Tablett gebracht, dass ihre einzigen (?) beiden Stammhörer doch mal zu 'nem Gastauftritt ins Studio kommen mögen. Ganz plötzlich konkretisierte sich diese Idee, so dass Taina und ich von Chef Sascha in die heiligen Hallen des Freien Radios Kassel geschleust wurden. Nur gut, dass wir die ganze vorige Nacht noch zur Präparation genutzt hatten... Äh, eigentlich wussten wir erst kurz vorher, dass es wirklich klappen würde, und so rafften wir eilig ein paar Tonträger zusammen, um zumindest ein bisschen Mucke an den Start bringen zu können.

Im Studio selbst bot sich der erwartet siffige Anblick. Womit wir nicht gerechnet hatten, war die immense Stickigkeit, die einem das Gefühl gab, dass das Gasgemisch in dem kleinen Kabuff bereits von mehreren Moderatorengenerationen tausendfach ein- und wieder ausgeatmet wurde, ohne das nennenswert Frischsauerstoff dazugekommen wäre. Der Innenraum von Luis Trenkers Rucksack dürfte jedenfalls der reinste Luftkurort gegen die dortige Atmosphäre sein. Zumindest konnten wir mit Hütt naturtrüb unsere Stimmbänder ein wenig geschmeidig machen.

Ich selbst redete natürlich nicht allzu viel, zumal meine Kollegin die viel nettere Stimme und mehr Talent zur Verbalakrobatik besitzt. Aber auch der Deejay persönlich schien durch die Anwesenheit der Fremdlinge in seinem Schaffen beflügelt und wirkte weitaus unphlegmatischer als in der üblichen Konstellation. Leider kam seine absolute Glanzleistung beim Rezitieren alttestamentarischer Hetzschriften im Rahmen der neuen Reihe "Geschichten aus dem Schummelbuch" gar nicht über den Äther - man munkelt, der Vatikan oder seine Helfershelfer hätten manipulatorischerweise die Finger im Spiel gehabt.

Wir hatten jedenfalls gut Spaß, egal ob die Sendung nun von 5 oder 50 Nasen gehört wurde. Vielleicht wird sie ja wegen des großen Erfolges auch noch das eine oder andere Mal wiederholt - für diesen Fall müssten aber erst noch die Zweitverwertungstantiemen ausgehandelt werden.

05.09.12

Wer sagt's denn, in meiner Gegenwart hat es endlich geklappt mit dem ersten Dreier für Braun-Weiß. Geiles Spiel, gute Stimmung auf den Rängen, Top-Wetter, was will man mehr. Nach dem Match wurde nachträglich der Neu-Sandhäuser Fabio Morena verabschiedet, der in 9 Jahren zu einer Institution am Millerntor wurde. Obwohl der gute Mann immer durch eher sachliches Auftreten glänzte, schoss mir überraschenderweise doch ein wenig das Pipi in die Klüsen, als er seine Stadionrunde drehte. Die emotionale Stimmung im eckigen Rund hatte mich wohl weichgekocht. Die neue Gegengerade macht jedenfalls schon jetzt nen guten Eindruck. Was wird das erst fett, wenn alle Plätze belegt sind und das Dach drüber ist...

Bonusprogramm feat. Taina fand diesmal nur am Vorabend statt, aber das war wieder vom Feinsten. Im Leaf gönnten wir uns ein komplettes Menü. Kalter Lasagne vorweg folgte der exquisite Hauptgang: Soja-Involtini mit Couscous, Artischocke alla giudia und Kopfsalat- Püree, sehr lecker. Die Krönung kam aber erst noch mit dem Nachtisch, Heidelbeer-Frischcreme mit Cornflakes und Karamellkruste, echt ein Gedicht! Leider konnten wir kein adäquates Bild unserer Köstlichkeiten schießen, aber die Geschmackseruptionen muss man eh selbst erlebt haben. Am mit Nacktbadenden gesäumten Elbestrand ließen wir die Verdauungssäfte ihre Arbeit aufnehmen, um am Ende wie eigentlich immer im Three Monkeys einzukehren. Schee war's wieder.

22.08.12

Ziemlich kurzfristig bot sich in diesem heißen August doch noch eine musikalische Freiluftveranstaltung an. Im nicht allzu fernen Loshausen sprangen nämlich Disbelief für die verhinderten Eisenvater als Headliner beim Schwalm Metal Open Air ein, so dass zusammen mit Toxin ein amtliches Duo lockte. Also machte ich mich bereits nachmittags auf in den westlichen Nachbarkreis, um die Kulturtour mit dem Auftritt der SG Hessen/Spvgg. im Oberaulaer Katzbachstadion zu beginnen. In einem intensiv geführten Match gab es am Ende ein gerechtes 1:1, wobei nicht nur einige fanatische Heimfans zur hitzigen Atmosphäre beitrugen, sondern auch ein beiderseits permanent Phantomfouls ahndender Schiedsrichter, der wohl Dinge sah, die dem menschlichen Auge in aller Regel verborgen bleiben.

Schwalm Metal Open Air

Deutlich entspannteres Klima herrschte anschließend im Schlosspark des Willingshäuser Ortsteils, obwohl die akustischen Darbietungen allesamt in die Death- und Thrash-Richtung gingen. Da sich das spielerische Niveau schon bei Dead Episode und Scornage auf angenehm hohem Level bewegte, machte es vom ersten Bier an Freude, dem illustren Treiben auf der Bühne zuzuschauen. Richtig klasse dann die Shows von Toxin und Disbelief, die beide einen guten Tag erwischt hatten und sich von der Überschaubarkeit der Zuschauermassen nicht im geringsten bremsen ließen. So sieht wohl echte Spielfreude aus. Beim nächsten Mal darf sich die Besucherzahl dann gern mindestens verdoppeln.

Schwalm Metal Open Air

05.08.12

Da fragt mein treuer Leser in Indonesien schon wieder nach, warum es hier nix Neues gibt. Also sauge ich mir doch ein paar Zeilchen aus den Gichtgriffeln, speziell für dich, Martin!

Bis auf die Bundesliga hat die neue Spielzeit in allen Fußballligen begonnen, wobei die Hersfelder Hessen zum ersten Mal seit Dekaden als heißer Anwärter auf den Verbandsliga-Aufstieg gehandelt werden. Der gestrige Auftakt ging aber mal ordentlich in die Hose, als der Favorit nach magerer Leistung mit 4:1 vom Nachbarn auf der Hohen Luft auf den Boden der Tatsachen geholt wurde. Kann passieren, aller Anfang ist halt schwer. Was einem den Besuch des Sportplatzes aber richtig vergällen kann, sind so einige Anhänger der Blauen, die 90 Minuten lang nur kritisieren, motzen und sowieso vorher schon alles besser gewusst haben. Die unfehlbaren Thesen werden dann noch fünfmal wiederholt, damit auch der letzte der Umstehenden den Schmonzes mitkriegt. Wie wäre es mit ein bisschen aufmunternder Unterstützung, wenn es nicht läuft? Wird Zeit für einen baldigen Besuch am Millerntor, da gibt es wenigstens Fans, die auch in kritischen Momenten für Optimismus sorgen, so dass man sich nach einer Niederlage nicht fragen muss, warum man sich den Nachmittag von einem Haufen Miesmacher hat versauen lassen.

Lizzy Borden @ HOA 2012

Mit den Open Airs war es das für diesen Sommer auch schon wieder. Das Headbangers war wieder richtig klasse, sowohl vom Drumherum als auch von den musikalischen Darbietungen her. Gerade die Headliner waren mit glücklichem und geschmackssicherem Händchen ausgewählt worden (Lizzy Borden, Hades, Vixen). Warum ich trotz sehr disziplinierter Lebensführung während der drei Tage nachher ziemlich in den Seilen hing, ist mir allerdings ein Rätsel. Muss wohl am Alter liegen.

HOA 2012

Wahrscheinlich kann ich zukünftig nur noch als Tagestourist an solchen Events teilnehmen, wie beim Burg Herzberg Festival in Ermangelung einer Begleitperson für's Camping zwangsweise praktiziert. Wenn man schön im eigenen Bettchen pennt, erst am frühen Abend auf der Wiese aufschlägt und fast keinen Alkohol konsumiert, lassen sich auch die schlammigsten Zustände locker ertragen. Da fällt gar nicht auf, wenn man zwischendurch 'nen Tag Auszeit nimmt. Sonntags mit dem Rad zum Frühschoppen zu fahren, ist dann auch noch locker drin.

Fuhrpark @ Burg Herzberg 2012

16.07.12

Ganz schön viele Krankenbesuche in letzter Zeit, jetzt werden die Patienten hoffentlich wieder richtig fit. Der Zauberberg in Rotenburg ist ja schnell mal erklommen, während die Schwester in Schleswig-Holstein schon etwas weiter weg residiert. Dafür war sie neulich aber wenigstens schon fit genug für abendliche Vinylsessions, wobei einige alte schwarze Schätzchen erstmal von Staub und Degukötteln befreit werden mussten. Dann kamen die melodischen Teutonenmetaller aber voll zur Geltung; überraschenderweise traten sogar einige Maxis und Bootlegs hervor, die sich in der Sammlung gar nicht hätten befinden dürfen (schrägstes Covermotiv: Sangesheld in Windeln). Unter so viel aufwühlendem Liedgut litt nur leider mein Nachtschlaf, obwohl Kater Hannes mich brav bewachte. Demnächst zelte ich vielleicht doch lieber im Garten der Adoptivfamilie.

Mrs. Vinyl

Lammfromme Besucher an der Hetlinger Schanze

Traumpaar am Elbestrand

Hannes

04.07.12

Die alten Helden werden nicht müde. Im Gegensatz zu mir, der ich hier kurz vor Mitternacht versuche, ein paar gehaltvolle Sätze über die letzten Konzerte auf die Reihe zu kriegen. Aber die nachtaktiven Progladies in den sozialen Netzwerken lenken einen ab. Also mache ich es kurz: Paul Di'Anno & The Phantoms Of The Opera boten beim kleinen aber feinen Rock in Schroth eine BLITZsaubere Vorstellung. Agilster Mann auf der Bühne war mit weitem Abstand President Gonzo am Bass. Aber der Ex-NWOBHM-Held aus Südamerika selbst ist halt auch nicht mehr so gut zu Fuß. Stimmlich passt es noch halbwegs, man höre nur "Strange Land". Macht Spaß, so eine Old-School-Veranstaltung.

Paul Di'Anno @ Rock in Schroth

Das gleiche dachte ich mir gestern im Colos-Saal, wo Jon Oliva das jubilierende "Hall Of The Mountain King"-Album in voller Pracht zur Aufführung brachte. Der Mann bewegte sich auf der Bühne wie schon lang nicht mehr und war dabei gewohnt gut drauf. Da freu ich mich ja schon jetzt, wenn in zwei Jahren "Gutter Ballet" durchexerziert wird. Nicht zu vergessen übrigens die formidablen Kingcrow im Vorprogramm.

Kingcrow @ Colos-Saal Aschaffenburg

Jon Oliva @ Colos-Saal Aschaffenburg

29.06.12

Gestern hat es Jogis Jungs also wieder mal gegen die Azurblauen erwischt. Kein Grund zum Weinen, oder? Jetzt greifen immerhin einige männliche Exemplare nämlich endlich wieder zur Rasiersense, um sich die in den letzten drei Wochen wildgewucherten EM-Bärte abzusäbeln, was durchaus vorteilhaft sein kann.

Auch meine sommerliche Elitekulturwoche hab ich gut überstanden. In Ginas schöngeistiger Begleitung traute ich mich zweimal innerhalb von vier Tagen in Europas größte romanische Kirchenruine. Die erste AfM-Veranstaltung meines Lebens brachte uns das Mozart-Requiem nebst was Choralem von Brahms. Das war mal 'ne interessante Abwechslung, obwohl vom Material her für meinen Geschmack nicht unbedingt das Nonplusultra im Klassikbereich. Nebenbei sah ich eine nahezu siebzigjährige Dame wieder, die auch bei Joan Baez war. Es wird wohl mal wieder Zeit für ein amtliches Metalkonzert... Kurz darauf gaben wir uns die Zauberberg-Voraufführung, die unerwartet heiter ausfiel und erst gegen Ende ein paar anstrengendere Passagen aufwies. Nun kann ich mich ja bald an den vor Monaten in optimistischer Absicht gekauften Roman wagen.

17.06.12

Sieht hier wohl nach EM-bedingter Pause aus. Dabei guck ich mir bei weitem nicht alle Spiele an, und das auch nur mit bedingter Aufmerksamkeit. Trotzdem bleibt nicht viel Zeit für die Tofukeulerei, zumal euer alter Marathon-Festnetztelefonierer sich jetzt den mobil erreichbaren Massen angeschlossen hat und sich mit der neuen Technik erstmal vertraut machen muss. Ist ja alles recht komplex für so ein altersschwaches Hirn. Viel einfacher zu kapieren sind manch neuartige analoge Produkte, mit denen man sich dann zur Entspannung umso lieber beschäftigt. Oder man guckt halt doch Fußball.

Derweil ist das Böse weiterhin immer und überall und gar nicht weit. Die Hähnchenquäl- und Mordanlage in Hillartshausen wird trotz anfänglich deutlicher Widerstände von mehreren Seiten wohl demnächst leider doch gebaut. Der einst dagegen angehende Bürgermeister hat sich verdünnisiert, die Nachbarn im Dorf wurden gekauft und alle anderen interessiert es wohl eh nicht so richtig, schließlich wollen sie ja alle billig Geflügel vertilgen. Also wird auch in unserer idyllischen Gegend ein weiteres Bauwerk errichtet, in dem zehntausende Vögel innerhalb kürzester Zeit und unter erbärmlichen Bedingungen krankhaft hochgemästet und anschließend industriell massakriert werden, um für die unersättlichen Fleischfressermassen "lecker" aufbereitet in Kühltheken oder "Chicken McNuggets" zu landen.  Echt zum Kotzen. Bitte melden, wenn jemand Bock auf Bauplatzbesetzung oder ähnliche Aktionen in hochsommerlich schöner Umgebung hat.

"Hähnchenmastanlage" Hillartshausen

01.06.12

Da schon vor längerem klar war, dass nach dem an anderer Stelle zu würdigenden Rock Hard Festival niemand der Kapeiken mit zum Muskelrock zu fahren bereit war, spendierte ich mir als Trostpflaster 'ne Karte für Joan Baez in Fulda. Passenderweise war es auch gerade ziemlich genau ein Jahr her, dass ihre traurigen Balladen begonnen hatten, mir besonders intensiven Beistand zu gewähren, so dass ich in experimentierfreudiger Stimmung den Cantus bestieg. Vor der Esperantohalle hatte ich auf den zweiten Blick den Eindruck, es gar nicht mal mit einem so gesetzten Publikum zu tun zu haben. Nachdem ich meinen Platz eingenommen hatte, wurde ich jedoch eines besseren belehrt, denn die Tanten in meiner Nachbarschaft hatten zunächst recht viel zu meckern. Den einen waren die Sitzreihen zu eng, der anderen missfiel das späte Ankommen einiger Besucher, und die Blitzlichter zu Beginn der Show gehörten sowieso grundsätzlich verboten. In Woodstock hätten die spießigen Trullas mal einen verdammt schweren Stand gehabt...

Joan Baez @ Esperantohalle Fulda

Das Genörgele legte sich zum Glück bald, nachdem die Grande Dame des Folk mit ihrem Programm losgelegt hatte. Aus meiner gebührlichen Entfernung gab die Lady für eine über 70-Jährige in enger Jeans noch eine wirklich gute Figur ab und auch stimmlich ist sie weiterhin sehr passabel unterwegs. Dass ich nicht gerade die Mehrzahl der Songs kennen würde, war von vornherein klar, da ich lediglich im Besitz zweier mickriger Tonträger der Frau B. bin. Aber trotzdem war auch für mich genug vertrautes Material am Start, so dass ich nicht völlig planlos den größtenteils entspannt vorgetragenen Stücken lauschen musste. Solodarbietungen wechselten sich mit in Triobesetzung gespieltem Material ab, und zwischendurch kam auch eine Gastmusikerin zu Ehren, die spanisches Temperament heraufbeschwor und besonders mit ihrer druckvollen Mundtrompete beeindrucken konnte. Da kam meine bis dahin recht sparsam applaudierende Nebenfrau aber mal richtig in Wallung! Ich bevorzugte aber doch eher die melancholischen Momente, wobei natürlich DAS JB-Stück überhaupt den eindeutigen Höhepunkt für mich markierte: "Diamonds & Rust". Mittlerweile dem Alter angemessen in relaxter Form vorgetragen, schauerte es mich doch einmal ordentlich durch. Bald darauf ging es auch schon in den ausgedehnten Zugabeteil, der von allerlei Antikriegssongklassikern dominiert wurde. Nun war das Publikum kaum noch zu halten, die Parkettmeute verließ ihre geordneten Sitzreihen und stürmte an den Bühnenrand. Auch mein Nachbar zur Rechten trug die zweite Stimme zu "Imagine" bei, während die blitzlichtscheuen Omas hinter mir sich bei "Sag mir, wo die Blumen sind" wahrscheinlich Marlene Dietrich herbeiwünschten, weil die den Text in akzentfreiem Deutsch hätte vortragen können. Am Ende waren aber wohl so ziemlich alle irgendwie mindestens zufrieden, einen schönen Abend mit einer Legende verbracht zu haben.

17.05.12

Bevor die clubkonzertarme Zeit droht, haben Follgah und ich uns gestern im Colos-Saal nochmal von Anneke verwöhnen lassen. Nun mit kompletter Band am Start, war sie zum ersten Mal seit dem Split von The Gathering als Headliner in Deutschland unterwegs. Die lange Abwesenheit schlug sich auch merklich in der ziemlich kleinen Besucherzahl nieder. Aber jene, die da waren, erlebten ein großartiges Konzert und äußerten das in entsprechend euphorischer Resonanz. Die gut aufgestellte Setlist und eine vor allem bestens gelaunte Chanteuse machten den Abend aber auch wirklich zu einem Genuss. Würde man sich gern öfter genehmigen.

Anneke van Giersbergen @ Colos-Saal Aschaffenburg

Anneke van Giersbergen @ Colos-Saal Aschaffenburg

13.05.12

Wenn der BVB die Bayern abschwartet, gehe ich ja in der Regel auf Konzerte von Year Of The Goat, so auch gestern. Und das nicht unweit von der Höhle des Löwen mitten im Pott. Trotzdem kamen trotz des Pokalfinales deutlich mehr Interessierte ins Oberhausener Kraftwerk als neulich zum Gig nach Hamburg. Was allerdings auch an den weiteren beteiligten Bands gelegen haben könnte. Verdunkeln (die heißen tatsächlich so) schien für die Meisten zumindest der Hauptgrund ihres Besuchs zu sein, wenn man die Dichte des Pulks vor der Bühne als Maßstab heranzieht. In unseren Ohren zockten sie jedoch die am wenigsten gefällige Mucke, wenn es auch für Black Metal durchaus anhörbar war. Aber halt stumpf und eher unfiligran. Ganz gut aber um einige Absackerbierchen zu zischen und die Getränkebons zu verbraten.

Begonnen hatte der ganze Spuk mit Attic, die einen rumpeligen Mercyful Fate - Sound zu Gehör brachten. Schöner Anheizer, aber nichts, das mich an den Merchstand zum Scheibenkauf getrieben hätte. Danach besagte Year Of The Goat, denen man anmerkte, das sie in letzter Zeit einige Konzerte gespielt hatten. Im Gegensatz zum spärlich besuchten HH-Gig wirkten sie diesmal vor allem drummerseitig deutlich entspannter und insgesamt grooviger, so dass sie eine rundum großartige Show darboten. Die Drillingsgitarren erstrahlten in voller Pracht, wodurch ein begeisterter Gonzo fast geneigt gewesen wäre, zukünftig nur noch in Bands mit drei Gitarren aufspielen zu wollen.

Mohr meets Thomas Eriksson (Year Of The Goat)

Dass selbiger Basszupfer und Fachliterat während des anschließenden Castle-Auftritts frühzeitig die Biege machte, ließ Mohr und mich fragenden Blickes zurück. Wie konnte man denn dieses Schauspiel nicht in voller Gänze miterleben wollen? Uns beiden gefiel es nämlich außerordentlich, was das obskure Trio auf der Bühne abzog. Frau Blackwell gebärdete sich beeindruckend, sang hingebungsvoll und bearbeitete auch ihren Bass mit gebührender Inbrunst. Sehr geile Frontlady. Aber auch Chef Mat dudelte ne amtliche Leadgitarre wie Herr McCartney ebensolche Drums beklöppelte. Obwohl recht viel neuer Stoff geboten wurde, den wir noch nicht kannten, waren wir schwer begeistert. Das umso mehr, als einige bekannte Kracher vom ersten Album gezockt wurden, allen voran das schicksalhafte "Spellbinder" (wenn ich es mir im Zwillingswahn nicht eingebildet habe). Ganz große Klasse, bitte bald wiederkommen!

Mohr meets Castle

03.05.12

Trotz der sich anschließenden, für Viele alles überstrahlenden Götterdämmerung im lieblichen Taubertal, soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass quasi am Vorabend Anathema ein großartiges Konzert in der Frankfurter Batschkapp gaben. Unsere Anreise verzögerte sich zwar etwas, weil Follgah, vom neuen Navi zu ungewohntem Schwung verleitet, eine Ehrenrunde über Alsfeld drehte, doch wir standen eigentlich pünktlich am Einlass. Leider erfuhr man sogleich, dass Amplifier bereits seit einer Viertelstunde am Zocken waren, was uns nicht gerade erfreute. Immerhin konnten wir uns relativ mühelos bis weit nach vorn durchquetschen, um eine Band zu erleben, die nicht unbedingt vor Ausstrahlung zu zerbersten drohte. Eher introvertiert spielten sie ihr doch eigentlich recht mitreißendes Material runter, so dass ich mich entschloss, erstmal keines der schicken Octopus-Shirts zu erwerben.

Amplifier @ Batschkapp

Anders sah das dann bei Anathema aus, die allein mit ihrer Präsenz die Bühne zum Strahlen brachten. Mit mir noch nicht zu Ohren gekommenem Stoff des neuen Werks beginnend wurde mir sogleich warm ums Herz und feucht um die Augengegend. Welch schöne neuen Songs! Dann noch "Dreaming Light" vom letzten Album und ich wäre beinahe schon abgehoben, um zu meinen Ahnen abzureiten, jedoch zeigte sich die Band gnädig und brachte nun einige wenn auch durchweg tolle so doch weniger herzzerreißende Songs. Also blieb ich auf dem Boden und hatte am Ende den Eindruck, dass die Cavanagh-Bande auch nach über 20 Jahren immer noch nicht an ihrem Zenit angelangt ist. Vielleicht schaffen sie tatsächlich bald noch den Sprung aus den größeren Clubs heraus in die kleinen Hallen. Schön wär's. In den Charts sind sie ja schon recht weit oben.

Anathema @ Batschkapp

21.04.12

Hab' ich noch gar nicht erwähnt, dass ich neulich mit dem Kampfkunstweltmeister Michael Möller verwechselt wurde? Falls doch, wiederhole ich es halt. Tja, da konnte ich schon auf die Idee kommen, irgendwie doch ganz gut in Form zu sein. Zumal mich kurz darauf eine eher selten anzutreffende Freundin erstaunt fragte, ob ich denn angesichts meines imposanten Oberkörpers neuerdings speziellen Sport betreiben würde. Keine Ahnung wie die Leute darauf kamen, aber sowas hört man ja gern.

Ich fühlte mich also fit und kräftig und bekam nur drei Tage nach dem letzten Zweitligaspiel in Bankfurt einen weiteren Energieschub durch das in letzter Minute erzwungene 2:1 der Kiezkicker gegen Union Berlin. Wenn nicht die olle Riefenstahl den Titel bereits in zweifelhafter Weise benutzt hätte, man hätte den Auftritt unserer Jungs sehr treffend mit "Triumph des Willens" beschreiben können. Denn selbst nach Ebbes eingestandenem Handspiel und dem dadurch wieder aberkannten Führungstreffer ließen die Braun-Weißen nicht locker und erzwangen letztlich doch noch den hochverdienten Sieg. Dass das nächste Spiel in Fürth verloren ging, sollte nicht weiter bejammert werden, denn die Chancen auf Platz 3 stehen nach wie vor gut. Wobei morgen zum Match gegen Rostock leider Politisches im Vordergrund stehen wird, was die grüne Minna durch das Gästekartenverkaufsverbot unleidlich forciert hat. Wo kommen wir eigentlich hin, wenn die Polizei bestimmt, wer in ein Fußballstadion darf und wer nicht? Hoffentlich gibt es zu dem Thema bald einen weisen Richterspruch.

Saturnalia Temple @ Markthalle Hamburg

Zurück zum vergangenen Kurzurlaub: Während der BVB die Bayern düpierte, weilte ich in der Markthalle, um zusammen mit ca. 27 weiteren Unentwegten einem ziemlich undergroundigen Konzert beizuwohnen. Saturnalia Temple, die mir bis dato praktisch unbekannt waren, boten eine recht beeindruckende Show voller psychedelisch untermalten Dooms, der wohl auch was Antikosmisches hatte. Der Frontmann gebärdete sich jedenfalls in sinistrer Weise gemäß eines halbwahnsinnigen mongolischen Steppenreiters, während seine Mitstreiter eher wie handelsübliche Rockmusiker rüberkamen. Die Mucke hat jedenfalls gefallen, muss aber noch mittels CD gegengehört werden. Year Of The Goat hingegen kannte ich bereits von ihrer vorzüglichen EP, so dass ich einem starken Auftritt entgegenfieberte. Es ließ sich auch gut an mit dreifacher Gitarrenpower und der von Griftegård bekannten edlen Stimmbandakrobatik des Herrn Eriksson. Blöd nur, dass die paar mutigen Supporter, die vorher noch direkt vor der Bühne standen, sich weiter nach hinten verzogen hatten, so dass ich selbst nun die Vorhaut...äh... -hut bildete. Trotz des so zurückhaltend wirkenden Minipublikums machte die Truppe ihre Sache gut und schien sich zumindest selbst an der eigenen Musik zu erfreuen. Mir gefiel es auch abgesehen vom Mann an den Drums, der einfach mit viel zu viel Speed agierte und so die eher entspannten Weisen unschön beschleunigte. Mal sehen, ob die Truppe live immer so schnell unterwegs ist oder ob ich sie bei nächster Gelegenheit  in angemessenerem Tempo erleben darf.

Year Of The Goat @ Markthalle Hamburg

Millerntor-Stadion

Tags darauf zog es mich erneut ans Millerntor, obwohl auf dem heiligen Grün lediglich der Platzwart zugange war. Endlich schaffte ich es mal, eine offizielle Stadionführung mitzumachen, was auch interessant war, denn so erhielt man mal Ein- und Ausblicke an Stellen, die man an Spieltagen nie aufsuchen würde. Die olle Bretterbude auf der Gegengerade, in welcher die Fernsehkameras noch immer positioniert werden, ist z.B. eine sehr abenteuerlich-wackelige Angelegenheit auf Kreisligastandard. Wird im Zuge des Umbaus aber demnächst sicher durch was Luxuriöseres ersetzt werden. Außerdem durfte ich mal das berüchtigte Séparée von Susis Show Bar in Augenschein nehmen sowie detailierte Spielvorbereitungsaufzeichnungen des Trainerteams im Spielertrakt herumliegen sehen. Da wird nichts dem Zufall überlassen, sag ich euch. Abends dann gemütliches Zwillingsbeisammensein im "Wohnzimmer von Altona", auch "Blaue Blume" genannt. Leckeres Weizen und nettes Ambiente haben sie dort, machen allerdings auch vor Mitternacht schon zu.

Lord Vicar @ Markthalle Hamburg

Um also nicht ganz in die Gediegenheit abzudriften, stand am Freitag Abend ein weiteres Mal Markthallen-Livemucke auf dem Programm. Und nun war der Laden wie erwartet proppevoll, denn schließlich waren hippe Doombands am Start. Lord Vicar zockten ihr starkes Material wie zuletzt beim Hammer Of Doom recht griffig, scheinen die unbändige Wucht der frühen Shows aber nicht mehr reproduzieren zu können. Liegt wohl hauptsächlich an der Zurückhaltung des Frontbarden Chritus, der sich entweder seine Kräfte mittlerweile besser einteilt, oder einfach nicht mehr so viel jugendliche Power parat hat. Für 'nen annehmbaren Gig reicht es aber noch immer. Orchid hingegen scheinen weiter ihren eigenen gesetzten Standard spielend erreichen zu können. Das fällt wohl auch recht leicht angesichts des mitreißenden Liedguts, das trotz mangelnder Originalität zeitlose Frische versprüht. Da kommt hoffentlich bald ein neuer Tonträger, damit die Spielzeit auch mal über eine mickrige Stunde hinaus ausgedehnt werden kann.

Orchid @ Markthalle Hamburg

So war der Abend am Ende des Konzerts also noch jung, so dass ich mit Schwester Taina zum wiederholten Mal im Three Monkeys landete. Der coole Laden war wieder gut gefüllt, doch unseren Stammplatz an der Theke hatte man uns netterweise bereits freigehalten. Da das Getränkeangebot dort einiges hergibt, gönnten wir uns zwischendurch auch was Heißes, was allerdings dazu führte, dass ich von einem Gast wegen meines Früchtetees mitleidsvoll ausgelacht wurde. Sowas!

Anscheinend war ich im Laufe der letzten Tage trotz disziplinierter Lebensführung deutlich gealtert und wurde längst nicht mehr mit Profisportlern verwechselt. Stattdessen wurde ich als gar nicht mal ältester Teilnehmer einer Geburtstagsfeier in Schenefeld, zu der mich meine Gastfamilie netterweise mitgenommen hatte, von einer jüngeren Besucherin tatsächlich gefragt, ob sie mich denn duzen dürfe. Das war bitter. Alles unlängst erhaltene positive Feedback war dahin, mein Lebensabend schien urplötzlich über mich hereingebrochen zu sein. So hätte es mich auch nicht gewundert, wenn mich bei der anschließenden prächtigen Pink-Floyd-Show im Planetarium ein erster Gichtanfall ereilt hätte. Aber vielleicht meint es das Schicksal gut mit mir und gönnt mir noch ein paar unbeschwerte Tage.

09.04.12

Da wäre ich in der alten Besetzung mit Myri und Jonas in Frankfurt beim FSV fast Zeuge einer grandiosen Aufholjagd unserer Sanktpaulianer geworden. Leider hat es trotz ausreichender Großchancen nicht ganz gereicht, aus dem 3:0 ein 3:4 zu machen, aber das wäre angesichts einer sehr fragwürdigen Schiri-Entscheidung zu Ungunsten der Heimelf wohl auch nicht ganz gerecht gewesen. Wieso der Mann an der Pfeife nämlich nach einer Naki-Unzulänglichkeit auf Elfer und Rot gegen den eher unbeteiligten FSV-Akteur entschied, war nicht nur mir völlig schleierhaft. Jedenfalls bin ich nun doch wieder halbwegs optimistisch, dass es mit Platz 3 noch was werden könnte, schließlich soll in der Relegation ja der Vorstadtclub geärgert werden.

Volksbank-Stadion, Block F, 7.4.12

Vorm Spiel schauten wir noch an der Hauptwache an den zu "Frankfurt pelzfrei" gehörenden Ständen vorbei und aßen quasi den Demo-Teilnehmern die Verpflegung weg. Der gereichte Nudelsalat war etwas arg essiglastig, aber Kuchen bzw. Torten dafür umso leckerer. Die von einem Passanten vermutete Schildkrötensuppe dürfte allerdings sicher nicht im Angebot gewesen sein.

Imbiss @ "Frankfurt pelzfrei"

28.03.12

Letztens bin ich doch mal wieder gen Norden gereist, ohne dass zweitklassiges Gekicke der Anlass dafür gewesen wäre. Dank lokaler Verbindung "reichte" auch mal ein Crippled Black Phoenix - Konzert als Aufhänger, welches wirklich aller Ehren wert war. Das (oder der?) Hafenklang platzte aus allen Nähten, weswegen Taina, Holg und meine Wenigkeit froh waren, eine halbwegs bequeme Nische seitlich der Bühne besetzt zu haben. Von dort konnten wir das hochmusikalische Treiben optisch und vor allem akustisch gut verfolgen. Angeblich zweidreiviertel Stunden lang (mir kam es viel kürzer vor) zogen die Briten alle Register, um das aufgeschlossene Publikum mit auf die Reise in ihr farbenfrohes Universum zu nehmen. Zwar war ich nicht ganz so baff wie noch vor ein paar Monaten bei meinem ersten CBP-Konzert, aber die Band konnte den ersten großartigen Eindruck locker bestätigen. Einige der Anwesenden sprachen anschließend gar von musikalischem Erleben nie geahnter Intensität. Wenn das mal nichts ist.

Crippled Black Phoenix @ Hafenklang, Hamburg

Crippled Black Phoenix @ Hafenklang, Hamburg

Vorher war aber noch touristisches Programm angesagt, schließlich handelte es sich um sowas wie einen Kurzurlaub. Dass man mit Linienschiffen günstig und schön über die Elbe schippern kann, wusste ich noch nicht. Eindeutig die bessere Alternative zu den üblichen Barkassenfahrten. Anschließend führte mich meine Tourenleiterin durch den alten Elbtunnel, den ich schon längst mal durchschritten haben wollte. Coole Röhre, sogar ganze Autos fahren durch das schmale Ding. Höhepunkt des Tages war dann ein Besuch in einer untypisch schleswig-holsteinischen Familie, wobei ich aus Diskretionsgründen natürlich nicht in Details gehen kann. War aber schön, mal zu sehen, wie idyllisch-harmonisch es sich auf dem flachen Land leben lässt. Dass mich das Töchterchen des Hauses zum Dank dafür, dass ich ihr das Karotten Essen beibrachte, zum Austreten auf den Balkon schicken wollte, fand ich allerdings etwas verwunderlich.

auf der Elbe

unter der Elbe

Wieso ich noch nie im Planetarium war, ist mir auch schleierhaft. So eine Sternenreise ist 'ne echt feine Sache, auch wenn einem hin und wieder etwas mulmig werden kann bei rasanten Kamerafahrten. Krass auch manche Eindrücke, wenn z.B. die Sonne auf einen herabzustürzen droht oder man meint, an gewissen Sternhaufen vor kurzem erst in echt vorbeigerast zu sein. Ich glaube, in den Laden will ich noch öfter. Zum Runterkommen ging ich im Anschluss solo auf den Jüdischen Friedhof Altona, wo inmitten verkehrsreicher Straßen und belebter Häuserzeilen die Zeit schon lang stillzustehen scheint. Olle Grabsteine gibt es dort bis zum Abwinken, wobei viele Einheimische den historischen Ort gar nicht zu kennen scheinen, so unscheinbar liegt er dort mitten im Geschehen. Viel hektischer wirkte es dann schon vor meiner erstmals als Unterkunft gewählten FeWo, was zwar das Pennen schwierig machte, insgesamt jedoch eine gute Maßnahme war.

Jüdischer Friedhof Altona

Vorher war da ja auch noch das unangemessen schlecht besuchte Leckfest mit der großartigen Lizzy-Coverband The Vagabonds, die wirklich mehr Publikum verdient gehabt hätte. Gerade von den älteren, couchverwachsenen Semestern wurden einige vermisst. Zumindest hatten die, die da waren, 'nen sehr netten Abend, auch noch anschließend im "Zigeunerstübchen".

Noch mehr Eindruck hinterließen Freak Kitchen in Wetzlar, die ihre Gigs anscheinend nicht groß vorher ankündigen. Das schräge Virtuosentrio kommt live tatsächlich so brillant rüber, wie ich es erhofft hatte - und legt noch 'ne Schippe drauf. Wie können Musiker bloß so klasse zocken und dann auch noch völlig ungekünstelt eine Schote nach der anderen reißen? Die Jungs könnten auch 'ne reine Comedy-Show abziehen und man hätte einen spitzenmäßigen Abend. Es war wirklich begeisternd, hoffentlich nicht zum ersten und letzten Mal.

Freak Kitchen @ Franzis, Wetzlar

Röderwegfete im März fühlt sich zwar zu späterer Stunde draußen stehend ähnlich an wie im Januar, aber irgendwie war es viel voller als gewohnt, so dass man schon Schwierigkeiten hatte, jene Leute zu treffen, mit denen man gerechnet hatte. Zumindest war aber genug zu trinken für alle da, sogar auch gute VEB-Ware. Trotzdem hatte ich keine Mühe, rechtzeitig zum 5:58 h - Zug am Bebraer Bahnhof zu sein, wo ja bestimmt keine Überwachungskameras hängen, die meine unorthodoxe Art des Überbrückens der Wartezeit hätten aufzeichnen können. Crippled Black Phoenix sorgen halt in allen Lebenslagen für Kurzweil...

13.03.12

Das Pain Of Salvation - Konzert im Colos-Saal fing ja ebenso an, zumal gleich an zweiter Stelle der größte Hit "Ashes" verbraten wurde. Da war ich noch optimistisch, dass das Niveau entsprechend hoch gehalten werden könnte. Aber nach einem Laberflash von Herrn Gildenlöw, während welchem die Spannungskurve derb abflachte, schaffte die illustre Kapelle irgendwie den Anschluss an die selbst vorgegebene Großartigkeit nicht mehr wirklich. Vielleicht lag es auch einfach an mir und meiner mangelnden Vitalität, dass ich nicht richtig begeistert war, denn die Mehrheit des Publikums schien einigermaßen beglückt. Für mich war es ein "nur" guter Auftritt einer Band (oder doch eher eines Soloprojekts?), die eigentlich zu größerem in der Lage ist. Beim nächsten Mal hätte ich dann gern eine amtlichere Setlist und etwas weniger Klamauk, auch wenn es durchaus witzig war, Daniel G. als passablen Drummer 'nen Kiss-Song spielen zu sehen.

Pain Of Salvation @ Colos-Saal Aschaffenburg

Pain Of Salvation @ Colos-Saal Aschaffenburg

Ganz andere Vorzeichen besaß zwei Tage später die Fates Warning - Show in Reichenbach im Vogtland, wo weder Lars, Mohr noch ich jemals vorher gewesen waren. Wir wussten also nicht, dass wir in malerischer Umgebung ein Hotel beziehen würden, dass über einem Rewe-Markt lag - und übrigens sehr gut war und auch vom Tourtross genutzt wurde. Uns war vorher auch nicht klar, dass die Show in einem kneipenartig umfunktionierten Wohnhaus stattfinden würde, in dessen Obergeschoss die Eltern des Veranstalters wohnten, die wiederum vorm Konzert quasi im Vorgarten Grillware (Leichenteile) und Getränke feilboten. So standen wir dort also in trauter Runde mit den weiteren Besuchern auf der Straße rum, diskutierten proggige Themen wie den Einfluss von Omega-3-Fettsäuren aufs Kälteempfinden und warteten auf den Einlass, während die Nachbarn wechselweise interessiert aus den Fenstern guckten.

Nach beinahe zwei Stunden und etlichen leckeren Ostpils strömte man dann in die gute Stube, ohne dass irgendwer die Zugangsberechtigung überprüft hätte. Es war anscheinend klar, dass alle im Vorfeld ihren Obolus abgedrückt hatten. Blöd nur, dass eigentlich viel zu wenig Platz im beschaulichen Inneren geboten war. Die Band brauchte ein bisschen mehr als vorgesehen, wodurch man selbst dort eingepfercht wie ein Käfighuhn auf den Rücken des Vordermanns oder auch mal in die Augen der Musiker blickte. Nur die ganz Schlauen platzierten sich am äußersten Rand der Auftrittsfläche (Bühne war nämlich nicht), wo sie nicht nur Luft zum Atmen sondern auch Zugriff auf den Ausschank hatten. Ich hingegen war froh, mein angebrochenes Pils von draußen hin und wieder zum Mund führen zu können und vom Nebenmann nicht erdrückt zu werden. Die Umstände waren also äußerst speziell, und so entwickelte sich ein wirklich denkwürdiger Auftritt einer Band, die angesichts des Proberaumflairs selbst ganz gut Spaß zu haben schien. Die Songauswahl passte, Stimmung im Pulk war blendend, so dass wir von diesem vogtländischen Kulturabend wohl noch unseren nicht vorhandenen Enkeln berichten werden. P.S.: Man sollte mal Greiz besuchen, denn das Städtchen machte beim Passieren einen imposanten Eindruck.

Fates Warning @ Bergkeller Reichenbach

Fates Warning @ Bergkeller Reichenbach

Fates Warning @ Bergkeller Reichenbach

Fates Warning @ Bergkeller Reichenbach

04.03.12

Ich weiß schon kaum noch, wann ich das letzte Mal auf einem Gig in Göttingen war. Muss wohl bei einem Jack Frost - Auftritt im Rahmen eines ominösen Kneipenfestivals gewesen sein, nach dem es sich die Herren tags darauf nicht nehmen ließen, auf der Rückfahrt noch in Osthessens schönster Kurstadt haltzumachen. Gestern jedenfalls irrte ich über den Campus der Georg-August-Universität, um den sehr wohnlichen Veranstaltungskeller der Studierendenschaft namens "Stilbrvch" aufzusuchen, wo sich The Wounded Kings aus dem Vereinigten Königreich die Ehre gaben. Vorher musste aber noch der Ersatzopener Moribund Scum ertragen werden, dessen räudiges Geschrote mal gar nicht zum Hauptact passte. Zumindest hab ich dann jetzt auch mal ne Band gehört, die "Stenchcore/Crust" spielt. Geht übrigens am besten in kurzen Hosen, also das Spielen.

Der kleine Zeiger näherte sich bereits der 12, als sich die doomigen Briten schließlich auf die nicht vorhandene Bühne begaben. D.h. Drumset samt Drummer, Sängerin und einiges Equipment standen auf einem bescheidenen Podest, während die drei Axtmänner ihrer Kunst ebenerdig nachgingen, was dazu führte, dass ich von Reihe 2 aus die beiden Herren zur Rechten allenfalls mal flüchtig wahrnehmen konnte. Dafür ein Gitarrist direkt vor mir und Frau Neyland gut im Blickfeld, war also okay. Die düsteren Weisen kamen im schummrigen Ambiente bestens zur Geltung, zumal die Truppe gut eingespielt zu sein schien. Am meisten Eindruck machte erwarteterweise die Dame am Mikro, die mit sparsamer aber eindringlicher Gestik untermalte astreine Vocals zum Besten gab. Blöd nur, dass die Band anscheinend keinen Wert auf Applaus zu legen schien, denn die Songs gingen praktisch unterbrechungsfrei ineinander über, so dass auch keine nennenswerten Ansagen zu Gehör gebracht wurden. Dabei war das gar nicht mal so kleine Publikum durchaus voll bei der Sache und wäre für nähere Interaktion mit der Band bestimmt zu haben gewesen. So aber verabschiedete sich die Combo nach gefühlten 50 Minuten viel zu früh mit nicht mehr als einem zarten "thank you". Als Zugabe bekam ich von der draußen rauchenden Chanteuse aber überraschenderweise noch ein wirklich warmes Lächeln mit auf den Weg. Ein Spitzenkonzert also.

The Wounded Kings @ Stilbrvch Göttingen

26.02.12

Sonntags hat man ja hin und wieder auch schon um 7 Uhr ausgeschlafen, so dass mal Zeit ist, sich ums Updaten der eigenen Patientenverfügung zu kümmern. Schließlich ändern sich alle paar Jahre die gesetzlichen Grundlagen, die persönlichen Ansichten oder der vorgesehene Patientenanwalt geht einem flöten. Die Meisten kümmern solche Dokumente wohl gar nicht, dabei ist sowas doch bedeutender als die jährliche Suche nach der billigsten KFZ-Versicherung. Geholfen werden Sie z.B. bei der DGHS.

Schweine brauchen sich über ihren Tod keinen Kopf zu machen, das erledigen schon die Menschen für sie. Bei "Meine kleine Farm" können sich Fleischvertilger sogar das Tier aussuchen, welches sie zu verspeisen gedenken. Metthunger kriege ich deswegen trotzdem nicht, aber für einige omnivore Zeitgenossen ist es vielleicht durchaus angebracht, dem Essen ihrer Wahl erstmal in die Augen zu schauen und sich vorm Vollschlagen des Bauches ein paar Gedanken zu machen, vielleicht bringt es ja was.

15.02.12

Wer sagt's denn, die guten Ansätze aus dem Aachen-Auftritt wurden aufgegriffen und ausgebaut, so dass das erste Heimspiel 2012 am Millerntor gegen recht gute aber irgendwie leidenschaftslose Bochumer verdient gewonnen wurde. Das war der fünfte Sieg nach einem Rückstand, die Moral stimmt also. Angesichts der vorhandenen Klasse müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn die Truppe bis zum Ende den anderen Topteams nicht wenigstens am Rockzipfel kleben bleiben kann, um im entscheidenden Moment vielleicht sogar vorbeizuziehen. Ich werde beim allerletzten Akt dann auch gern selbst Augenzeuge, zur Not in der Relegation.

Im Vorabendprogramm war Schwester Taina so nett, mir ein paar Lokalitäten abseits der üblichen Kiezkaschemmen zu zeigen. In bzw. um Eppendorf war ich vorher wohl noch nie, so auch nicht im Tassajara. Die gleichnamige Pfanne konnte mich zwar nicht umhauen, zumal durch unfrisch wirkende Kartoffeln auffallend, aber insgesamt stellte uns das Essen doch zufrieden. Der Omnivore am Nebentisch tat sich da schon merklich schwerer und verzichtete nur ungern auf sein wohl obligatorisches Stück Tier. Doch da er seine Begleiterin offenbar für weitere Aktivitäten fest eingeplant hatte, brachte er sein vegetarisches Mahl irgendwie runter. Öko-Gin gab's aber nur für uns richtig braven Gäste, wenn auch gurkenlos serviert.

Anschließend sollte es mit dem umliegenden Nachtleben losgehen, nur schien es dafür wohl noch zu früh oder schon zu spät zu sein, je nach Sichtweise. Die "Palette" bot uns immerhin für ein süffiges Zwillingsweizen Asyl, wobei mir meine Fremdenführerin erstmals die Kunst des Trinkens mit Ausgleichsarm vorführte. Muss ich mir merken. Ansonsten erwies sich die Kneipe allerdings als zu zugig für einen längeren Aufenthalt. Außerdem war das gezeigte arte-Programm dort zwar anspruchsvoll, leider aber auch schwer nachvollziehbar, da das TV vom Ecktisch aus nicht einsehbar war. Also zog es uns nach erfolglosem Begleitungsersuch (die bereits zu Bett gegangenen Einheimischen wollen aus verständlichen Gründen nicht genannt werden) dann doch wieder in Richtung St. Pauli.

Das Three Monkeys hatte ich tatsächlich bisher geflissentlich übersehen, zumindest konnte ich mich an keinen vorigen Besuch dort erinnern. Dabei ist der Laden richtig nett, es läuft Metal und Rock, und das kompetente Personal kann fast alle Getränkewünsche erfüllen, so dass selbst ausgefallenste Teesorten oder Fruchtsaftgemische gereicht werden. Der Chef höchstselbst spielt auf Anfrage (zumindest von Stammbesucherinnen) gar Anspruchsvolles wie Psychotic Waltz. Oder eher ungefragt Deep Purple, obwohl er ansonsten  gar nicht phlegmatisch wirkt. Warum das Ambiente aber so aufs Zwerchfell schlug, ließ sich nicht abschließend klären. Der gute Mexikaner brachte zumindest eine gewisse Linderung.

05.02.12

Der Auftakt ins neue St. Pauli - Jahr verlief gestern am Aachener Tivoli mal eher suboptimal. Geblendet aber auch schön gewärmt durch die pralle Sonne konnte uns der Auftritt der Braun-Weißen bei -7 °C vorerst nicht in Aufstiegskandidateneuphorie versetzen. Trotzdem sehe ich dem kommenden Hamburg-Trip, wenn es gegen Bochum geht, angesichts guter Ansätze recht optimistisch entgegen.

Blendung galore - leider nicht durch die Spielkunst

Und dann zur Abwechslung mal wieder was Ekliges, nämlich ein Video von biowahrheit.de, falls noch jemand 'nen Anstoß braucht, um mit dem Verzehr von Tierausbeutungsprodukten endlich aufzuhören. Die Schlachtszenen sind wirklich mehr als abstoßend, aber leider wohl traurige Alltäglichkeit.

29.01.12

Macht ihr euch auch manchmal stinknormale Werktage so richtig nett? Das kann klappen, wenn alles optimal passt. Z.B. schöne zwischenmenschliche Vibes und sonniges Wetter, das nach Feierabend zu 'nem kleinen Spaziergang in die Botanik einlädt. Dazu packe man sich ein Fläschchen Püls ein und gebe edelste Weisen auf die Ohrhörer wie jene der Progakkurateure Psychotic Waltz. Und schon wird ein Donners- zum amtlichen Feiertag samt Hochgefühl. Hallelujah!

Nächtliche Traumreisen in kosmische Sphären sind wohl noch etwas schwieriger einzuleiten, aber auch das kann in günstigen Konstellationen bei entsprechender Bereitschaft gelingen. Vorm Einschlafen instrumental-galaktische Sounds von Darkstar zu hören, scheint unterstützend zu wirken. Dann muss man versuchen, diesen Sternenritt bis in den Schlummer und darüber hinaus fortzuführen. Wenn man irgendwann wieder aufwacht und sich fühlt, als wäre man in einer ganz anderen, wunderschönen Welt unterwegs gewesen, hat es geklappt. Nein, ich hab mir nichts eingeworfen. So Sachen können halt passieren.

Profaner ging es gestern beim FullMetal Osthessen in Niederjossa zu. Man konnte sogar mit dem AST hinfahren, obwohl es da Vieles zu beachten gilt, was die amtlichen Aushänge so gar nicht offenbaren. Aber der nette Herr Taxifahrer klärt einen gern darüber auf, dass das so einfach eigentlich gar nicht funktioniert, ist dann aber doch selbstlos genug, Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Die Veranstaltung war schon ganz nett, obwohl die wirklich großen Darbietungen wie erwartet ausblieben. Bands wie Mercury Falling und Seventh Avenue haben aber schon so viel drauf, dass man sie sich gern pilsschlürfend auch zum wiederholten Male reinzieht. Nebenbei ließ ein gewisser QT verlauten, dass noch in diesem Jahr Liedgut von The Hand Of Doom entstaubt und zur Aufführung gebracht werden soll. Da bin ich ja mal gespannt. King Leoric setzten zum Schluss mit ihrem eigentlich bierzeltkompatiblen Sound noch einen drauf. Die Typen sehen zwar echt gebraucht aus, haben aber Metal im Blut und lassen gut die Schwarte krachen. So versorgt ließ sich auch die Heimfahrt im Ford Mustang entspannt bestreiten. Nicht so entspannt war dann zuhause die Tatü-Versorgungslage, aber das ist wieder 'ne andere Geschichte.

Seventh Avenue @ FullMetal Niederjossa

16.01.12

Schon gut zwei Wochen im neuen Jahr und noch nix passiert? Zu Silvester gibt's tatsächlich kaum was zu berichten, außer dass ich meinen schon länger gehegten Plan des trotzigen Frühzubettgehens verwirklicht habe. Während es draußen rummste, lag ich bereits in der Kiste, nahezu stocknüchtern. War mal was anderes. Immerhin war ich nicht der einzige Abhänger, denn von wohlbekannten Altersgenossen war zu vernehmen, dass sich in der Silvesternacht aufregenderweise beim Anschauen einer aufgezeichneten Tatortfolge verlustiert wurde. Wie verwegen!

Dafür eskalierte letzten Mittwoch ein kleiner Umtrunk inklusive Scotchverköstigung, der zu einer nächtlichen Kreuzfahrt auf der "MS While Heaven Wept" mitsamt virtuell-astralem Beistand meiner nordischen Halluzinellen ausgeweitet wurde. Man muss ja mal versuchen rauszufinden, ob die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens gemäß Douglas Adams mit dem eigenen Alter zu tun hat...

Livemucke macht auch dieses Jahr noch Spaß, wie am Samstag beim Metal Assault II bewiesen. Sämtlichen Unkenrufen zum Trotz präsentierte sich Mr. Dane in recht ansprechender Form, so dass der SANCTUARY-Auftritt zu einer sehr belebenden Angelegenheit wurde. Selbst unser von der Brian-Ross-Darbietung bei SATAN noch gebeutelte Gitarrenmädchen-Experte Josh wurde einem Phönix gleich von Energiewellen durchflutet und geriet in meiner unmittelbaren Nachbarschaft in nicht mehr für möglich gehaltene Wallung. Als wäre das alles nicht schon erhebend genug gewesen, wurde mir "nebenbei" der Tag zudem durch eine Begegnung der besonders netten Art veredelt. Lichtbilder dann demnächst.

Asgard @ Metal Assault II

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"Ist der Mensch nicht ein komisches Tier? Er tötet Millionen wild lebender Tiere und tut gleichzeitig alles, damit es seinen Haustieren gut geht. Er bringt Milliarden von Nutztieren um und isst sie. Das wiederum bringt Millionen von Menschen um, weil der Verzehr all dieser Tiere zu degenerativen - und letztlich tödlichen - Krankheiten wie Herzleiden, Nierenleiden und Krebs führt. Daher quält und tötet der Mensch Millionen weiterer Tiere, um diese Erkrankungen heilen zu können. Anderswo auf der Welt sterben Millionen von Menschen an Hunger und Unterernährung, weil die Nahrung, die sie ernähren könnte, dafür verwendet wird, Nutztiere zu füttern. Und währenddessen sterben manche Leute an zynischem Gelächter angesichts dieser absurden Menschheit, die dermaßen unbekümmert und brutal tötet, um dann einmal im Jahr Karten zu verschicken und um „Frieden auf Erden“ zu bitten."
(Vorwort aus "Old MacDonald’s Factory Farm" von C. David Coats)

"Die Weltlandwirtschaft könnte ohne Probleme 12 Milliarden Menschen ernähren. Das heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet."
(Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter)

"Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf. Die Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit."
(Theodor Heuss, erster Bundespräsident der BRD)

"Ich habe meine gesamte Jugend buchstäblich in Kotze, Scheiße, Urin, Kakerlaken, Bandwürmern und sterbenden, verwesenden Katzen verbracht. Auch das Essen wurde in entsprechender Art zubereitet."
(Tom Gabriel Warrior, TRIPTYKON)

"Man kann einzelne Menschen lieben, aber die menschliche Rasse im Ganzen ist das Allerletzte. Sie ist durch und durch verkommen."
(Lemmy Kilmister)

"Life is not the opposite of death. Death is the opposite of birth, life is eternal."
(Stan Ambrose in ANATHEMAs "Presence")

"It's just so beautiful. It was eternity, it's like I was always there, and I will always be there, that my existence on earth was just a very brief instant. I could say that I was peace, I was love, I was the brightness; it was part of me."
(Joe Geraci 1981, wie in ANATHEMAs "Internal Landscapes")

"Menschen schlagen die Zeit tot, bis sie sich revanchiert"
(Stanislaw Jerzy Lec)

"Nie wieder Einbecker Urbock, da tun einem die Klicker weh."
(Gero Hase beim morgendlichen Erwachen nach einem im Bockbierrausch jäh gescheiterten Anbaggerversuch)

"Die Ehe ist der Versuch, zu zweit mit den Problemen fertig zu werden, die man alleine nie gehabt hätte."
(Woody Allen)

"Alle haben gedacht, ich sei tot. Ich selbst auch."
(Tom Angelrippers Gedankenwelt nach krassem Bühnensturz)

"Mein Kopf ist nicht Ihr Tanzplatz!"
(Helga K. beim Privat-Brainstorming im Kreise der Arbeitskollegen)

"They probably had shit running down their legs, but you couldn't see it under the marvellous gowns!"
(Ronnie James Dio über romantische Aspekte des Mittelalters)

"Abseits is', wenn dat lange Arschloch zoo spät abspielt."
(Hennes Weisweiler über Günter Netzer)

"Es war ein wunderschöner Augenblick, als der Bundestrainer sagte: <Komm Steffen, zieh deine Sachen aus, jetzt geht's los.>"
(Steffen Freund, ehemaliger Nationalspieler)

"Man darf ein Album erst frühestens 15 Jahre nach der Veröffentlichung beurteilen. Alle, die wir über Musik schreiben, tun das ja nur aus einem sozialen Reflex heraus. Wären wir cool, würden wir 20 jahre lang die Fresse halten."
(Fenriz hat mal wieder recht)

"Ich komme aus der Gosse, da wird man entweder Zuhälter oder Fußballprofi."
(Deniz Naki)

"Wenn ich das sehe, wie die Paulianer hier in unserem Stadion feiern, dann könnte ich kotzen."
(hsv-Sportchef Bastian Reinhardt, 16.2.2011)