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Hammer of Doom VII

Posthalle, Würzburg, 09. & 10.11.2012

Epic Night

Zum zweiten Mal ging das HoD schon am Freitag los, das fanden nicht nur Mohr und ich voll okay. Netterweise bekamen wir von Taina und Norman sogar einen Fahrservice geboten, bei dem sie uns auf ihrer Anreise aus dem hohen Norden zwischendurch einsammelten. Nach Check-in, leckerem Warteweizen am Hostel-Tresen und ebenso leckerem Tofuwurst-Imbiss, ging es diesmal ohne Stau in die scheinbar etwas enger ausstaffierte Posthalle, wo Wrathblade den Opener mimten. Zum Tagesmotto passend gaben sie recht epische Klänge von sich, die schon beim ersten Hören gut reinliefen. Der mir in den Sinn kommende Vergleich mit Darkest Era stieß bei Taina auf relatives Unverständnis, da Sänger Nick doch ganz anders klinge, aber ich fand's von den Melodien her schon nicht abwegig. Abgesehen vom Mikromann standen die Herren Musiker übrigens recht schüchtern mit gesenktem Blick auf der Bühne rum, das kann noch besser werden. Lebhafter wirkten dann schon die Desolation Angels, die mir bisher nur von einem von Mohrs Shirts her ein Begriff waren. Die älteren Herrschaften rockten gut nach vorn und boten ziemlich mitreißendes Liedgut, so dass ich anschließend tatsächlich 25 Ocken für deren Debut auf Vinyl hinblätterte. Ebenfalls reaktiviert, wenn auch nach nicht ganz so langer Auszeit, wurden Dark At Dawn, die mir ehrlich gesagt auch nicht übermäßig gefehlt hatten. Aber der Auftritt brachte kurzweiligen Spaß, denn die Songs überzeugten und die Band schien recht motiviert. Sänger Buddy hat zum Glück weder an Stimmvolumen noch Haupthaar Einbußen hinnehmen müssen, Respekt.

Mercyful Diamond

Mit Dark Quarterer ging es mir dann wieder wie beim ersten HoD im B-Hof, die Mucke wollte nicht wirklich an mich. Da ist mir zu viel unspektakuläres Prog-Geschwurbel am Start, dem einfach der Biss fehlt. Es kann einem ja auch nicht alles gefallen. Was ich von Demon eigentlich schon erwartet hatte, doch auch der Headliner klang in meinen Ohren zu zahm und geriartrisch. Für meinen Geschmack wurden die ja im Prinzip meist coolen Songs viel zu nett vorgetragen; erst gegen Ende kam mit "Night Of The Demon" und "Don't Break The Circle" standesgemäß packende Atmosphäre auf. Nun brauchten der Graue und ich noch dringend was Böses, also latschten wir kurz umme Ecke ins Immerhin, wo Mercyful Diamond dem King huldigen sollten. Da es am Eingang nach Mordsgedränge aussah, wollte ich schon resignieren, doch zum Glück war Mohr nach längerem Kaltgetränkekonsum ungewohnt entschlussfreudig und zog mich mit in den Club, wo es dann durchaus noch Platz für uns gab. Und es hatte sich wahrlich gelohnt, denn die Dänen zogen eine sehr feine Cover-Show ab, die kaum Wünsche offen ließ. Natürlich erreichten die Vocals nicht wirklich das Niveau des Originals, aber es klang alles kompetent genug, um die formidablen Songs bestens genießen zu können. Das sah auch der Rest des Publikums so und ging ordentlich steil. Bleibende Erkenntnis der Aftershow-Show: Die einst im Schlaf beherrschten Texte bedürfen dringender Auffrischung.

Doomsday

Nach zumindest für mich wieder sehr leckerem Veganfrühstück bei Köhlers ging es zu unsatanisch früher Mittagszeit weiter mit dem Doomsday, der mal gleich von einer weitgehend unschlurfigen Band eröffnet wurde. Orcus Chylde klangen derart nach Psych und Kraut, dass man sich fast beim Burg Herzberg Festival wähnte. Doch die Mucke gefiel mir trotz des etwas unvoluminösen Sängerstimmchens richtig gut, so dass ich anschließend ne CD am Merchstand abgriff. Von Coven 13 ist bei mir so gut wie nix hängengeblieben, also war das wohl nichts Weltbewegendes, worüber ich mich entsprechend einfach ausschweige. An Zodiac kann ich mich wiederum ganz gut erinnern, denn der bluesgeschwängerte Heavyrock lieferte nen guten Soundtrack zur erneuten Weizenverkostung. Auch das amtliche Gepose des Frontgauls sorgte für gute Unterhaltung. Nun wurde es langsam Zeit für den Zwischenimbiss, und Horisont boten die passende Gelegenheit, um sich mal eben in die Eichhornstraße abzusetzen. Nicht dass ich mit Retrorock nichts anfangen könnte, aber mit den Schweden ging es mir so wie beim Graveyard-Gig auf dem Rock Hard Festival: Cooler Sound, langweilige Songs. Dann doch lieber Naevus, noch ne wiederbelebte Combo. Die klingen so, wie so früher schon klangen, nämlich nur dezent doomig aber mit ordentlich Drive. Chef Uwe wird in diesem Leben sicher keine einnehmende Bühnenpersönlichkeit mehr, aber so lang die Mucke stimmt, braucht man ja auch nicht unbedingt ne große Show dazu. Ich bin gespannt, ob die Truppe neben dem kommenden DSR weitere Aktivitäten plant. Erstaunlicherweise verspürte ich bei Necros Christos eine gewisse Freude, doch mal düsteres Doomgeriffe geboten zu bekommen. Dabei fragte ich mich im Vorfeld noch, warum eine Black/Thrash-Band verpflichtet wurde... So kann man sich täuschen. Der Gig hat mich zwar letztlich nicht völlig umgehauen, aber beeindruckend heavy war es allemal.

Nach einem nachmittäglichen Programm mit Licht und Schatten aber nur wenig Doom, sollten zum krönenden Abschluss drei echte Bringer kommen. Solstice legten die Messlatte gleich mehrere Stufen höher, denn ihre epischen Weisen zündeten auch nach Jahren in der Versenkung gleich auf Anhieb wieder. Zwar befand sich wie erwartet neben Meister Rich Walker nur recht frisches Personal auf der Bühne, aber er schafft es immer wieder, gute Leute - vor allem am Mikro - an Bord zu holen. Klasse Auftritt, bitte weitermachen! Es ging weiter im Reigen der Legenden mit Eric Wagners Behelfskommando namens The Skull. Abgesehen davon, dass der Graue und ich gar nicht mal alle Songs wiedererkannten, klang die Chose schon nach ner amtlichen Old-Trouble-Veranstaltung. Vielleicht hätte man im Vorfeld die alten Scheiben zwecks Auffrischung auflegen sollen... Trotzdem bleibt es irgendwie albern, dass der coole Maestro nicht einfach bei seinen früheren Kollegen mitmischt, die sich stattdessen mit Notnägeln auf dem Sangesposten behelfen. Ist trotzdem klasse, den Mann regelmäßig auf hiesigen Bühnenbrettern anzutreffen. Was auch für die unglaublicherweise weiterhin aktiven Pentagram gilt. Fast würde es zur Normalität werden, dass good old Bobby in überschaubaren Abständen seine noch immer nicht brüchigen Oberschenkelhalsknochen für uns schwingt, wenn er nicht so ein spezieller Vogel und die Songs nicht so wahnsinnig gut wären. Sowas würde ich mir auch elfmal im Jahr mit Freude geben, selbst wenn Riffmeister Victor Griffin demnächst nicht mehr dabei ist, da es sein nominell letzter Auftritt mit Pentagram war. Vielleicht hält Mr. Liebling ja lang genug durch, dass auch die nächsten beiden Reunions noch zur Durchführung kommen. Ich hatte jedenfalls wieder verdammt viel Spaß, wenn es auch vor der Bühne einigermaßen eng wurde. Anscheinend konnte die grandiose "Last Days Here"-Doku für einen späten Popularitätsschub sorgen. Zurecht. Nach zwei erneut feinen Tagen in Würzburg würde es mich wundern, wenn wir im nächsten November nicht wieder dabei wären. Vielleicht dann wieder mit mehr Epik und mehr Doom...

 

 

Tofukeule, Dezember 2012

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