22.12.14
Die gute Anneke wird anscheinend immer umtriebiger, so dass
sie permanent irgendwo auf Tour ist, und das nicht nur solo.
Nun konnte ich sie in Begleitung von DSC-Mülli im Jenaer
F-Haus bewundern, wo ein Konzert im Rahmen der The Sirens -
Tour stattfand. Anneke und Kari auf einer Bühne, wer hätte
sich das bis vor kurzem jemals träumen lassen!? Liv Kristine
war auch noch dabei, die wir nicht ganz so sehnlich erwartet
hatten. Zusammen mit maximal einem Tausendstel der
anscheinend sehr netten Jenaer Bevölkerung ließen wir uns
dann mal überraschen, was die drei Grazien zur Aufführung
bringen würden. Das Programm erwies sich glücklicherweise
als geschmackvoll zusammengestelltes Potpourri lieblicher
Melodien aus dem reichhhaltigen Fundus aller drei
beteiligten Chanteusen, wobei sie abwechselnd zu dritt,
allein oder in wechselnder Zweierbesetzung das erlesene
Publikum bezirzten. Viel besser hätte frau dieses besondere
Trio kaum präsentieren können. Natürlich konnten Frau Krulls
Beiträge das grandiose Niveau der beiden anderen Elfen nicht
erreichen, trotzdem hielt sie sich ganz achtbar. Eindeutig
den nachhaltigsten Eindruck machte die im Vergleich eher
zurückhaltend agierende Kari, die dank Annekes Band tolle
elektrifizierte Versionen der The 3rd And The Mortal -
Großtaten "Death Hymn" und "Atupoéma" zum Besten gab. Davon
darf es gern bald noch mehr sein.
Gelungener Einstand des FCSP-Trainers Nummer 3 in der
laufenden Saison: Plötzlich ist Ewald Lienen da, macht vorm
Spiel die Fans heiß und haucht der bisher allzu zaghaften
Truppe neues Selbstvertrauen ein. Als Ergebnis springt ein
relativ souveränes 3:1 gegen die ebenfalls stark gefährdeten
Aalener heraus, und schon scheint der Klassenerhalt gar
nicht mehr so unmöglich zu sein. Hoffentlich kann der
Schwung über die Winterpause gerettet werden.
Bei der fast schon traditionellen und wieder sehr schönen
Vorweihnachtsfeier in Halstenbek fiel auf, dass Naturreis
anscheinend grundsätzlich nicht zu Risotto werden will.
Taina kochte und garte, aber die Körner ließen sich partout
nicht erweichen. Wenigstens erwies sich die zur
Handytrocknung eingesetzte Sorte anderntags als besser
geeignet, so dass das prinzipiell leckere Gericht später
noch zu erweiterten Gaumenehren kam.
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08.12.14
Sich einfach so zum Alk Trinken zu treffen, ist ja
mittlerweile kaum noch angesagt. Das Ganze bekommt nen edler
anmutenden Namen, so wie neulich das "Gin Tasting" im Hause
Keck. Zunächst mal war ich überrascht, dass die Experten
auch Tonic zum Mischen dabei hatten, sogar verschiedene
Sorten. So gab es Kombinationen recht unterschiedlen
Geschmacks zu goutieren. Pur wurde zwischendurch auch
genossen, wobei sich besonders der "Monkey 47" aus dem
Schwarzwald hervortat, für den der begeisterte Norman die
treffende Charakterisierung "Parfüm von innen" ersann.
Letztlich war es natürlich nur eine kleine Auswahl
sämtlicher verfügbarer Lotionen, die aber durchaus Appetit
auf mehr machte. Je später der Abend desto mehr andersartige
Destillate kamen noch auf den Tisch wie Topinamburschnaps,
feiner Wodka oder gar selbstgebrannter Löwenzahnlikör. Alles
natürlich amtlich getastet und nicht etwa stillos
heruntergestürzt.
Tags darauf meldete sich eher der Bierdurst, zumal ich mir
das Heimspiel des FCSP gegen den FCK prophylaktisch ein
wenig schöntrinken wollte nach den zuletzt gezeigten mageren
Leistungen. Angesichts des Spielverlaufs war das durchaus
angebracht, wenn auch das braun-weiße Auftreten gewisse
Lichtblicke durchschimmern ließ. Da beim jüngsten Einsatz in
Bochum ein noch deutlicherer Aufwärtstrend erkennbar war,
bin ich für den Besuch zum letzten Spiel des Jahres in knapp
zwei Wochen echt wieder optimistisch. Anscheinend ist dann
konzertmäßig im Umfeld mal nix Verheißungsvolles los im
Gegensatz zum zuletzt wahrgenommenen Mono-Gig im Hafenklang.
Der Laden war wohl ausverkauft und die Band sahen wir nur
beim Gang nach Backstage, denn während des Konzerts bestand
für uns kürzer Geratenen keine Chance auf Sicht zur Bühne.
Also stellte ich mich mit Taina an die Theke, wo wir Zugriff
aufs kühle Nass hatten und immerhin der Sound gut ankam.
Klang sehr geil, was die Japaner da zockten, müssten wir
dringend nochmal bei besserem Platzangebot genießen. Dann
auch gern mit angemessenem Vorprogramm, denn was Helen Money
da bot, war mal eher indiskutable Pseudokunst, ganz grausam.
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25.11.14
Die Moshpit Crew macht in Kassel ja so einiges an Konzerten,
letzten Samstag war ich dann auch mal zugegen, als in der
goldGrube ein feines Package aufschlug. Vidunder glänzten
hauptsächtlich durch retrolastiges Outfit und ebensolchen
Sound, während die Spiders im Anschluss zum Glück auch recht
packendes Songmaterial am Start hatten. Sicher wäre der
eigentlich angekündigte Mohr sehr angetan gewesen, zumal
Frontdame Ann-Sofie einige nette Einlagen am Blasinstrument
zum Besten gab. Die 2012er CD klingt im Hausgebrauch nicht
ganz so mitreißend, vielleicht muss ich sie mir erst noch
schönhören. Den Muckeabend beschlossen jedenfalls Horisont,
die live immer ne gute Figur abgeben. Der ziemlich neu
installierte Club war angenehmerweise gut besucht, und zwar
von Frauen und Bartträgern, so dass ich die kleinste
Minderheit darstellte. Muss mir das zu denken geben? Größter
Überraschungsgast des Abends war sicher Lars H., der allein
mit dem Nahverkehrszug angereist kam. Dass Warburger Helles
ihm auf der etwas unübersichtlichen Rückfahrt recht schwer
im Magen lag, verwunderte nur bedingt, nachdem Hopfenexperte
Marco Meier eindringlich vor der regionalen Plörre gewarnt
hatte. Vielleicht hätte man doch vorsichtshalber bei der
direkt neben der goldGrube praktizierenden Internistin
vorsprechen sollen.
Nobel zu Essen gab es neulich in Stern*s Restaurant zum
Dienstjubiläum. Drei Gänge inkl. geschmortem Topinambur,
Kürbis in verschiedenen Variationen und fruchtigstem
Mangosorbet zum Abschluss. Kostet dort natürlich ne
ordentliche Stange, aber man kriegt ja sonst nichts gegönnt.
Immerhin haben die Omnivoren schön vegan mitgegessen, geht
doch.
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10.11.14
Zum ersten Pokalheimspiel seit einer halben Ewigkeit gegen
den großen BVB musste natürlich auch ich am Millerntor
zugegen sein. Auf dem Weg zum flutlichterleuchteten Stadion
überschauerte es mich sogar, einem besonderen Abend stand
also nichts entgegen. Leider war der Favorit aber nicht
gewillt, sich ein Bein stellen zu lassen, und dominierte vom
Anpfiff weg. Nach der Pause wurden die Braun-Weißen zwar
mutiger, brachten die Kugel jedoch nicht im gegnerischen
Gehäuse unter, so dass ein standesgemäßes 0:3 herauskam.
Immerhin war die Stimmung beim letzten Spiel mit der alten
Nordtribüne bestens, die auch von überrraschend vielen
Dortmundern auf der Gegengeraden nicht unterminiert werden
konnte.
Tags darauf sah ich auch endlich mal Tainas früheres
Wohnzimmer, also das Grünspan, von innen. Niemand Geringeres
als die großartigen Anathema waren erfreulicherweise wieder
auf Tour, diesmal mit Mutterkuchen im Vorprogramm, der eher
durchwachsen mundete. Die Heroen selbst zogen hingegen von
Beginn an die ganz fetten Register und erfreuten uns damit
aufs vorzüglichste. Wobei es vielleicht dramaturgisch
gesehen geschickter wäre, die beiden neueren Überepen
"Untouchable" bzw. "The Lost Song" nicht gleich zu Beginn
aufzuführen, damit man ein bisschen Zeit hat, die Entenpelle
langsam wachsen zu lassen. Die Truppe müsste aber
mittlerweile eh mindestens drei Stunden zocken, um halbwegs
das Verlangen stillen zu können. So war alles wieder viel zu
schnell vorüber, bevor man von den Ordnern stillos aus dem
Club gefegt wurde. Zum Glück hatte Michael Z. noch Muße für
eine längere Nachbetrachtung beim Kaltgetränk im Lunacy.
Zum dann folgenden Rotterdam-Trip wird's wohl einen
Extra-Bericht geben.
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26.10.14
Zum Lullusfest hatte ich hohen Besuch in Gestalt von Judith
und Taina. Die beiden müssen ja sonst mit Schützenfest oder
Dom vorliebnehmen, so dass sie mal eine ordentliche
Traditionsveranstaltung mit Feuer und kompaktem Rummelplatz
erleben sollten. Es hat ihnen offensichtlich auch richtig
gut gefallen, obwohl die angestrebten Treffen mit diversen
hiesigen Nasen nicht recht zustande kommen wollten. Aber
auch so ließen sich die verschiedenen Belustigungen mehr oder
weniger genießen. Nachdem ich mich freitags zuvor noch von
Myri und Rita zu einer Fahrt in einem Überschlagteil hatte
überreden lassen (was ich im Gegensatz zu Letztgenannter gut
vertrug), wurde es am Sonntag anspruchsvoller. In der
scheinbar harmlosen Montgolfière drehte Judith voller
Inbrunst am Mittelrad, was meinem Magen auf Dauer weniger
gefiel. Bei der anschließenden Nessyfahrt wurde es nicht
besser - aber die Damen hatten Spaß. In unterhopftem Zustand
mach ich sowas besser nicht mehr.
Interessante Ergebnisse brachte im Vorfeld die
"Promill-Streife", die wir beim freitäglichen Umtrunk
antrafen. Die angezeigten Werte beim Blasen sorgten
anscheinend erst für die entsprechenden körperlichen
Reaktionen... Jedenfalls brachte es Herr H. in dem
Zusammenhang auf den Punkt: Unsere Gesetzeshüter sollten
sich ein Beispiel nehmen und bei Festivals unverbindliche
Tests anbieten, statt restpromillige Leute erst nach dem
Losfahren einzukassieren. Wäre doch mal sinnvoll.
Dank meines auswärtigen Besuchs war ich dann auch endlich
mal im
wortreich. Ohne wirklich überall Station gemacht zu
haben, verbrachten wir so einige interessante Stunden im
Mitmachmuseum, obwohl die kleine Judith ja erst angefangen
hat, lesen zu lernen. Der Laden ist den Eintritt also
durchaus wert und hat es verdient, irgendwann mal kein
Zuschussgeschäft mehr zu sein.
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09.10.14
Fußball mit nem Konzert zu kombinieren hatten wir ja schon
öfter, kommt immer gut. Warum das Ganze also nicht noch
steigern, indem man ein zweites Livemucke-Event dranhängt?
Gesagt, getan. Passenderweise war der mittägliche Kick
letzten Samstag entsprechend euphorisierend, denn wann sah
ich zuletzt einen souveränen 3:0-Heimsieg? Angesichts des
sich selbst aufstellenden Rumpfteams mit zwei U23-Spielern,
mutete die Chose nahezu sensationell an. Eigentlich
schade, dass ausgerechnet die Eisernen aus Köpenick dran
glauben mussten, aber es lief dank früher Roter Karte für
sie halt ziemlich suboptimal. Für Mitleid war aber keine
Zeit, schließlich musste man das Hochgefühl genießen. Mir
scheint, Meggi könnte der neue Stani werden, das Zeug dazu
hat er jedenfalls. Abstiegsangst adé!
Über die Zwischenstationen Pils-Börse und befried (lecker
fetter Döner-Teller!) zog ich dann weiter ins Docks, wo
Damnations Day nen guten Anheizer für Accept gaben. Diese
ließen es danach sehr flockig an, wobei besonders Wolf
Hoffmann durch filigranes Grinsertum hervorstach. Im Grunde
ist er sowas wie ne gemäßigte Version von Jeff Waters, würde
ich meinen. Der Gig verlief insgesamt völlig top, nur wurde
ich nicht vollends mitgerissen. Was eventuell am recht
vollgefüllten Club lag mit Stehnachbarn, die enorm viel
Platz brauchten. Zwischendurch Getränk holen war auch kaum
drin. So war es also ein bloß zufriedenstellendes erstes
Konzert, bei dem mir die neueren Songs fast besser
reinliefen als die Klassiker. Vielleicht müssten sie da auch einfach
mal mehr variieren. Trotzdem ist das schon alles ne Nummer
geiler, als das, was uns Udo noch so auf die Bretter bringt.
Anschließend ging es hinab in die Verliese des Bambi Galore,
wo dem finsteren Doom gehuldigt wurde. Zum Hauptact Ophis
kam ich noch rechtzeitig, kassiert wurde nicht mehr. Es war
also nur eine etwas angeknabberte zweite Veranstaltung, doch
lustig wurde es trotzdem. Weizen in Henkelhumpen mundete
gut, während das Publikum wesentlich mehr Spaß machte als
das zuvor im Docks. Ein B.S.T.ler war wegen dringender
körperlicher Termine bereits verschwunden, der Rest dafür
umso besser drauf, zumal man sich in der Ophis-Dankesliste
vor Spirit Descent erwähnt fand. Eine nächtliche
Darjeeling-Erfrischung im Hause Keck gab mir zu guter Letzt
die nötige Frische, um frühmorgens um 6 wieder gen
osthessische Heimat zu rollen. Es wäre aber durchaus noch
Zeit für ein drittes Konzert gewesen...
Nicht unerwähnt bleiben sollte auch der Feiertagsausflug zu
Tainas altem Metalschergen Wolle, der in Buxtehude-Ottensen
die Oxbow Corner betreibt. Bei sonnigstem Oktoberwetter
servierte der Messiah Obergäriges und üppige Pommesteller,
dass es ein faules Vergnügen war. Bis auf ein paar
Pferdeleute war sonst nicht viel los, wahrscheinlich
gedachten alle zentral der Einheit... Immerhin erschien noch
der örtliche Sangesgott Haye, verteilte CDs mit klassischem
Material und spendierte uns schließlich einen Shuttle nebst
Sightseeing. Buxtehude ist durchaus ne Reise
wert, nicht nur zu Kreppelmarkt-Besuchen.
Am Abend ging ich mit Taina ins Rock Cafe zu Zodiac, wo gut
was los war. Den Langweiler im Vorprogramm konnte man sich
schenken, dafür zockten die Münsteraner Bluesrocker umso
fetter. Nick van Delft hat echt das Zeug zum Rockstar, das
Songmaterial passt auch, also war es vielleicht die letzte
Tour durch kleine Clubs. Die putzige Beinarbeit des Maestros
konnten wir immerhin dieses eine Mal noch aus nächster Nähe
beobachten. Bitte durchstarten!
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01.10.14
Das Thema "Maiden" bringt die Massen offensichtlich
todsicher in Bewegung, wie jüngst wieder in Oberursel
geschehen. Da bringt man Ex-Mitglieder der Eisernen Jungfrau
plus weitere im Zusammenhang stehende Interpreten auf ein
Billing, bucht eine Location in beliebigem Ort (vorzugsweise
in metalmäßig sonst eher vernachlässigten Gegenden), und der
Laden wird voll. Selbst mehr als stolze 40 Ocken an der
Abendkasse schrecken in solchem Fall nicht ab.
Als Larsiane und ich verspätet mitten im Maiden United - Gig
ankamen, war die Stimmung bereits bestens. Mr. Wilson machte
einen seiner bekannten Ausflüge, der ihn bis auf den gut
frequentierten Vorplatz führte, wo die Anwesenden
entsprechend animiert wurden. Schade dass wir die Hälfte
bereits verpasst hatten, live kommt der Kram wirklich
spitze. Wenn unsereins in ein paar Jahrzehnten im
Seniorenstift weilt, sehe ich derartige Akustikdarbietungen
als willkommene Aufmunterung zu besonderen Anlässen.
Alleinunterhalter braucht dann kein Mensch mehr. Auch
Blaze Bayley hat die $-Zeichen der Zeit erkannt und reitet
auf seiner erfolgreicheren Vergangenheit rum. Schon ewig
nicht mehr gehört, erkannte ich erstaunlich wenige der alten
Songs auf Anhieb. Andererseits fiel auf, dass der Grundtenor
mit vielen "Ohohos" und gewissen wiederkehrenden
Instrumentalthemen wohl während der Blaze-Phase von Steve
Harris & Co. auf die Spitze getrieben und später ja auch
immer mal wieder aufgegriffen wurde. Sehr gute Resonanzen
bekam jedenfalls auch er, der Typ mit dem irren Blick.
Etwas gedämpfter fiel die Euphorie anschließend bei Paul
Di'Anno aus, was daran lag, dass er sich wie üblich kein
bisschen anbiederte, sondern eher einige
flapsige Bemerkungen in Richtung seiner früheren Kollegen
bzw. des Publikums fallen ließ. Außerdem spielte er auch
diverse Stücke aus dem eigenen Fundus, was einige Besucher
wohl etwas aus ihrem Taumel riss. Dabei war der Mann an dem
Abend für seine Verhältnisse richtig gut bei Stimme, so dass
der Ausblick auf die bald kommende Architects Of Chaoz -
Scheibe durchaus optimistisch stimmte. Positiv zu vermerken
auch das nicht ganz so punkig-rotzig getunte Grundtempo, das
Töffel am Drumkit vorgab, im Vergleich zu einigen früheren
Gigs. Insgesamt also vom Headliner ebenfalls eine amtliche
Leistung.
Nach einer kurzen Nacht war die Anreise ins benachbarte
Bornheim schnell geschafft. Beim Tabellenletzten war ich auf
torlosen Sommerfußball vorbereitet. Zwar plätscherte das
Spiel tatsächlich streckenweise unspektakulär vor sich hin,
trotzdem fand die Kugel aus heiterem Himmel mehrfach den Weg
ins Netz. Dabei lagen unsere Farben 2:0 vorne, drei Punkte
schienen absolut greifbar - doch in Hessen gewinnt St. Pauli
halt höchstens ganz selten. Am Ende konnten wir immerhin ein
spätes 3:3 durch den sehr guten Dennis Daube bejubeln.
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19.09.14
Nicht nur in der großen Stadt kann man sich vergnügen,
selbst in einem nachtlebenmäßig scheinbar völlig verwaisten
Vorort wie Halstenbek lohnt sich ein später Gang durch die
Gemeinde. Dass beim großen Pizzabäcker am Samstag Abend was
los sein würde, hatte Taina im Vorfeld schon prophezeit, und
tatsächlich war die gar nicht so kleine Lokalität beinahe
zum Bersten voll. Trotzdem erfolgte die Bedienung prompt und
brachte schmackhaftes Essen; da ist man also offensichtlich
drauf eingestellt, am Wochenende bevorzugte Anlaufstelle der
örtlichen Bevölkerung zu sein. Bald leerte sich die
Trattoria jedoch, wobei wahrscheinlich die meisten Gäste
anschließend in der heimischen Wohnlandschaft abtauchten.
Wir aber wollten die verwegene Idee eines lokalen
Kneipenbesuchs realisieren, welche uns mangels Alternativen
unweigerlich in die Holstenquelle spülte. Das Thekenvolk
musterte uns beim Betreten der Pinte nicht wenig erstaunt,
um uns sogleich zu assimilieren. Daraufhin folgten ca. zwei
ungeahnt unterhaltsame Stunden im Kreise einer handvoll
Stamm- und damit einzigen Gäste. Einer von ihnen im
geschmackssicheren St.-Pauli-Shirt wies bereits extreme
Schlagseite auf, musste von Taina Gehhilfe bekommen und
machte bald "den Geist", sprich er verschwand. Die restliche
Belegschaft aber hatte noch Kondition. So drückte
überraschenderweise eine nicht mehr ganz taufrische Blondine
ihren semibegehrenswerten Körper an den meinen auf der Suche
nach einem Schwofpartner, als Hot Chocolate aus den
Lautsprechern perlte. Leider hatte ich gerade Fußweh. Im
weiteren Verlauf stellte sich heraus, dass die Dame
polnischer Herkunft mit dem hsv-Fan zu meiner Linken
verheiratet war, dem ihr Gebaren aber recht egal war. Dieser
war auch angeblich zum ersten Mal seit Jahren wieder in der
Holstenquelle, obwohl er fast zum Inventar zu gehören
schien. Ein anderer wiederum meinte, in mir einen
Doppelgänger seines leiblichen Bruders zu erkennen und
versuchte sich in der Entschlüsselung des Aufdrucks meines
Atlantean-Kodex-Leibchens. Nachdem es als Absacker den Tonic
zum Gin in kleinen Flaschen zum selbst Einschenken gab,
verabschiedeten wir uns, bevor der Ringelpietz noch
eskalierte. Spaß hatten wir also in ungeahntem Ausmaß. Beim
nächsten Mal wollen wir dann die Tunnelklause in Krupunder
checken.
Anderntags erlebte ich Meggies Debüt als Cheftrainer am
Millerntor. Er gab draußen alles, wurde auf die Tribüne
verbannt, aber Punkte gab's auch aufgrund der Schirileistung
keine. Trotzdem machte sich dank der berherzten
Teamdarbietung Aufbruchstimmung breit - gibt's ganz selten
nach Niederlagen.
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09.09.14
Die hessische Landeshauptstadt ist tatsächlich zumindest mal
nen Kurztrip wert. Dank Verschonung in WK II gibt's auf
engem Raum ne Menge imposante Gebäude nebst
nilgansdominierten Parks zu bestaunen. Und zumindest an
einem sonnigen Frühherbsttag herrscht entspannte und doch
niveauvoll-städtische Atmosphäre im übersichtlichen
Wiesbaden. So fand sich nicht nur ein nettes Plätzchen zum
Goutieren eines Überbrückungsweizens, sondern auch ein gut
sortierter Fair-Trade-Laden zum Geschenkekauf sowie mit dem
Manik sogar ein rein veganes Café, das neben leckeren
Speisen auch eine Reihe exotischer Biersorten im Kühlschrank
parat hat.
Eigentlicher Grund meines Aufenthalts war jedoch ein
Pentagram-Gastspiel im fies benannten aber voll okayen
Schlachthof. Obwohl der Gig kurzfristig von der kleinen
Räucherkammer in den größeren Salon verlegt wurde, erreichte
die Location eine beachtliche Füllmenge von schätzungsweise
4-500 Anwesenden, und das an einem Donnerstag Abend.
Offensichtlich waren darunter allerdings auch etliche
Die-Soft-Kapeiken, was sich dadurch negativ bemerkbar
machte, dass hornbebrillte Eventies während der Darbietung
neben einem munter drauflos schnuddelten und wenig bei der
Sache waren. Sowas geht mir schon am Millerntor regelmäßig
auf die Eierstöcke, bei Konzerten brauch ich es genauso
wenig. Da ich zudem nur bis in die hintere Häfte des Saals
vorgedrungen war, entwickelte sich ein leider nur
eingeschränktes Konzerterlebnis. Trotzdem war wieder
erstaunlich, wie lebhaft Bobby Liebling noch immer auf der
Bühne agiert. Zwar verstehe ich kaum etwas von seinen
Ansagen, bin aber nach wie vor begeistert, dass der zähe
Sack scheinbar nicht unterzukriegen ist. Beim zum zigsten
Mal wiedereingestiegenen Victor Griffin ist alles wie
gehabt: Er wirkt zwar immer irgendwie leicht genervt,
entlockt seiner Axt aber feinstes Sägegut. So war es ja doch
ein netter Abend, wenn auch mit leichten Abstrichen.
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26.08.14
So, man muss es sich nur vornehmen und schon klappt's in
meiner Anwesenheit wieder mit den (Heim)siegen. Dabei hab
ich in der letzten Saison garantiert einige bessere
Auftritte der Braunweißlinge gesehen, nur dass irgendein
Fluch entsprechende Ergebnisse verhinderte. Diesmal erfolgte
nach starkem Beginn weitreichende Verkrampfung, wobei einzig
Hulk Tschauners übermenschliche Reflexe gegen engagierte
Sandhäuser Schlimmeres verhinderten. Statt baldiger
Trainerentlassung sahen Fans und sonstige Anwesende
schließlich einen der besonders beliebten Siegtreffer am
Ende der Nachspielzeit. Mal gucken, wie das weitergeht, so
richtig rund läuft es ja längst nicht.
Viel geschmeidiger funktioniert die Doom-Maschinerie bei
B.S.T. Mein zweites Live-Erlebnis bestätigte vehement den
verdammt starken ersten Eindruck. Es kann also wohl keine
bloße Einbildung sein, dass dort vier Herren im besten
Muckeralter nach über 20 Jahren Bandgeschichte mit
jugendlicher Frische aufspielen, als hätten sie sich vor
kurzem erst so richtig aufeinander eingegroovt. Besonders
erwähnenswert das Cover "Ride On", und zwar nicht von AC/DC
sondern einem mir erst seit dem Vorabend von der
Hongkong-Jukebox bekannten Künstler, dessen Namen ich noch
nicht auf der Pfanne habe. Ganz großes Kino jedenfalls.
Bandshirts hat die sympathische Truppe neuerdings auch zum
ersten Mal am Start, der Durchbruch kann kommen. Danach
schlurflärmten noch Dust und Swamp Corpse, beide Bands mit
ziemlich krassen aber doch unterschiedlichen Fronthelden.
Der eine riesig furchteinflößend, der andere eher mit
flockigem Schalk im Nacken. War auf jeden Fall eine
unterhaltsame und sogar recht gut besuchte Veranstaltung, so
dass man auf weitere Broken Wrist Doomgrounds hoffen kann.
Bei allgemein recht guter veganer Versorgungslage in Hamburg
musste ich nach obigem Konzertabend doch knurrenden Magens
ins Bettchen. Weder am Hauptbahnhof noch auf dem Kiez war im
nächtlichen Trubel was Vernünftiges zu beißen aufzutreiben.
Der seltsame Pizzabäcker am Hans-Albers-Platz machte zwar
große Versprechungen, lieferte schließlich aber doch nur
seine Mini-Standardfladen mit Käse, was ein Heini!
Wenigstens bekam Taina so noch einen Snack mit. Zur
Verbesserung der Situation wäre ich sehr für Tofu-Automaten
an den neuralgischen Punkten, Aas kann man schließlich auch
rund um die Uhr ziehen, siehe Bahnhof Wilhelmshöhe.
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10.08.14
Der Sonntagsfrühschoppen lebt! Vor mittlerweile auch schon
drei Wochen konnte ich tatsächlich zwei Mitstreiter
motivieren, vormittags fußläufig beim Tagebergfest
aufzuschlagen, um die Ehrenamtlichen der Freiwilligen
Feuerwehr konsumierenderweise zu unterstützen. Dort im Wald
ist eigentlich alles noch so, wie schon vor mehreren
Jahrzehnten, nur dass Florida Boy durch Allgäuer Büble
ersetzt wurde. So lässt sich ein ansonsten womöglich tranig
vergeigter Sonntag mit viel Bewegung an der frischen Luft
und Klönschnack doch geschmeidig veredeln. Sogar
Filmmaterial gibt's davon, unsere Hackfressen tauchen ca.
bei Minute 3:00 auf:
Tagebergfest 2014
Letztens war dann wieder Freiluftvergnügung in Form von
Festivals angesagt. In Brande-Hörnerkirchen brannte ein
weiteres Mal der Garten, einfach klasse war's mit den ganzen
Leuten im Doom Camp und drumherum sowie natürlich etlichen
starken musikalischen Darbietungen.
Beim Burg Herzberg Festival kamen wir diesmal kurzfristig
bei einer gemütlichen Veteranenrunde unter, trotzdem
rauschten die zwei Tage erneut unglaublich fix an uns
vorbei. Lag vielleicht auch daran, dass wir jeweils schon so
früh Bettschwere hatten... Dadurch verpassten wir mögliche
musikalische Glanzlichter, die ansosnten sehr rar gesät
waren. Das alte Problem halt, auf'm Berch plätschert es für
meinen Geschmack akustisch oft für längere Phasen ein
bisschen belanglos vor sich hin. Man sollte vielleicht
wieder die eigene Bandmaschine mit Tapes füttern, um sich
zwischendurch aufzumuntern. Oder bis Sonntag Abend bleiben,
wenn so geile Bands wie Zodiac dann erst auf dem Programm
stehen.
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19.07.14
Nun ist die WM endlich vorbei und die neue Glotze dümpelt
wieder unbenutzt tagelang im Weg stehend vor sich hin. Ab
dem Achtelfinale waren die Spiele ja leider meist von
grottigem Niveau geprägt, da musste man sich wirklich nicht
alles reinziehen. Der Hype um den vierten Stern lässt mich
eh weitgehend kalt, einmal kurz freuen und gut ist, ist ja
nur Fußball und vor allem nur Nationalmannschaft. Emotional
nahe gehend sind doch viel eher echte Live-Spiele am
Millerntor oder meinetwegen Hessenplatz, wo das
Event-Publikum zum Glück mehr oder weniger fernbleibt. Schön
fand ich jedoch vor allem, dass man sich (zumindest zu den
Spielen der Jogi-Truppe) problemlos zu den komischsten
Zeiten an den verschiedensten Orten mit mehreren Leuten
verabreden konnte. Ist ja sonst nahezu ausgeschlossen, dass
man sich wochentags um 17 oder gar 22 Uhr in der Kneipe
trifft. Und dass ich mal auf Gut Oberrode Fernsehen gucken
würde, hätte ich auch nicht für möglich gehalten.
Pic:
Biergarten zur Weißen Dame
Nun ist wieder mehr Zeit für andere Unternehmungen wie z.B.
kleine touristische Ausflüge in der näheren Umgebung. Klingt
eigentlich ganz einfach, aber man rafft sich viel zu selten
auf. Dabei kann es sich fast ein bisschen wie Urlaub
anfühlen, einfach mal ein paar Stunden durch den Knüll zu
wandern. Die Lochbachklamm stellte sich zwar als weniger
grandios wie beschrieben heraus, schön war's dort trotzdem.
Dass es in Wallenstein ein Naturschwimmbad nebst Burgruine
mitten in der Pampa gibt, wusste ich auch noch nicht. Ein
Abstecher lohnt also, auch wenn die örtlichen Mofarocker
Fremdlinge etwas blöd anzugucken pflegen.
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03.07.14
War das neulich im Essener Stadion mein letztes Black
Sabbath - Konzert? Gut möglich angesichts des
fortschreitenden Zerfalls. Also nicht des meinigen, ich kann
ja noch ein paar Jahre, aber die doomigen Urväter (minus
Bill Ward) steuern sicher stark auf die Rente zu. Dabei
waren sie jüngst glücklicherweise aber nochmal in guter
Form, so dass es ein würdiger Abschluss sein könnte. Selbst
Ozzy wirkte ziemlich agil, auch wenn sein leieriges
Gejammere z.B. bei "Into The Void" schon grenzwertig klang.
Ansonsten gab es an der Show wenig zu motzen. Guter Sound,
passable Sicht auf die Bühne, schicke optische Schmankerl
inkl. amtlicher Videoproduktion und natürlich die
Klassiker-Setlist sorgten für ein ausnahmsweise schönes
Großkonzerterlebnis. Die beiden neuen Songs von "13" wirkten
im direkten Vergleich dann allerdings doch etwas blass.
Blass um die Nase wurde ich auch beim Blick auf die
Getränkekarte, wo das Stauder Pils mit schlanken 5 Euronen
angeschlagen stand. Zwar gab's dafür gleich nen halben
Liter, abartig ist es tropsdem. Zumal man ja angesichts
netter Gesellschaft und nur luftig gefüllter Location
durchaus einige Becher zu sich nahm. Die anschließenden
Absacker mit Tribünengast Norman in Essens einschlägigen
Lokalitäten taten ihr übriges für einen sehr gelungenen
Pott-Ausflug.
Weniger weit musste ich mich Tage vorher bewegen, um der
ernsten Schöngeistigkeit in der Stiftsruine beizuwohnen. Am
Samstag Nachmittag gab's Klassikpower von der Sinfonia
Silesia Kattowitz, die sich 90 Minuten lang an dem Werk von
Mendelssohn abarbeitete. Mal abgesehen von der amtlichen
Mucke war es allein schon unterhaltsam, mal wieder in die
Parallelwelt der vermeintlich seriösen Musizierkunst
einzutauchen. Wenn man sich in den spärlich besetzten Reihen
umschaute, sah man immer wieder mal zufallende Augenlider,
und der alte Knabe hinter mir fiel irgendwann in gar
beneidenswert tiefen Nachmittagschlaf, allerdings unter
Abgabe deutlicher Schnarchlaute. Gepennt hätte einer der
Jagdhornbläser vorm Konzert besser auch mal, denn er schien
doch ein wenig angeschlagen zu sein. Permanent hantierte er
an seinem Gerät herum und mischte das ansonsten gediegene
Gesamtbild merklich auf. Auch hatten seine Gesichtszüge den
Hang zum dezenten Entgleisen, was ebenfalls für eine gewisse
Indisponiertheit sprach. Geblasen hat er aber wohl ganz gut,
zumindest schien sich im erlauchten Publikum niemand an
seiner Performance zu stören.
Tags darauf ging's mit Ersatzmann Lars zu Maria Stuart, und
das nach einem langen WM-Abend. Doch oh Wunder, wir fanden's
beide wirklich richtig gut und kein bisschen langweilig oder
zu hochtrabend. Wenn man sich erstmal an die Schillersche
Phrasierung gewöhnt hatte, konnte man dem starken Schauspiel
auch mit gewöhnlicher Hochschulreife gut folgen, ohne
überfordert zu werden. So überzeugt war ich jedenfalls lang
nicht von einer Festspielaufführung, verschüttetes Kromi hin
oder her.
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19.06.14
Das bisherige Tofubuch hat offensichtlich das Zeitliche
gesegnet, warum musstet ihr es auch derart mit Einträgen
zuballern? Versuchen wir es mal mit einem
Neuen, aber schreibt bloß nicht mehr rein als unbedingt
nötig. Nicht dass etwaige Kommentare noch zu ungeahnten
Motivationsschüben seitens des Schreiberlings führen.
Die WM beschäftigt einen dann doch wieder stärker als
geahnt. Irgendwie sind die Spiele einfach zu gut, als dass
man den ganzen Zinnober ignorieren könnte, korrupte FIFA
hin, unsäglicher Kommerz her. Schwarz-rot-goldene
Event-Girlies und automatisierte KFZ-Korsos gehen mir aber
auf ewig am Allerwertesten vorbei. Und sollte es wirklich zu
dieser Veranstaltung in Katar kommen, ist ein Boykott wohl
unvermeidlich.
Wir haben es geschafft, vier Nächte Camping beim Rock Hard
Festival! Das gab es lang nicht mehr. Zum Glück kam das
große Unwetter erst, nachdem alles vorbei war. Vorher hatten
wir mächtig viel Spaß mit Metal, Sonne und Kartoffelpuffern.
Und waren anschließend noch nicht mal so richtig im Eimer,
die alten Säcke haben also noch Potenzial!
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04.06.14
Der Wonnemonat endete wirklich wonnig, nämlich mit zwei
weiblich dominierten Liveerlebnissen inklusive Beischl...
äh, Beiprogramm. Zunächst lohnte es sich, am Montag nicht zu
schwächeln sondern nach Frankfurt zu gondeln. Mit dem
Wondergood in Bornheim war schnell ein veganer
Anlaufpunkt gefunden, wo zur Einstimmung auf den Abend
lecker gespeist wurde: Wenn ich mich recht entsinne, gab es
mit Sauerkraut gefüllte Süßkartoffeln nebst Seitan. So
gestärkt lief ich seit langem mal wieder im Nachtleben ein,
wo Blood Ceremony krankheitsbedingt ne Show
ganz ohne Vorband spielen sollten. Vor erstaunlich
ansehnlicher Besuchermenge legten die okkult angehauchten
Kanadier ein sehr feines Programm auf die Bretter. Im
MIttelpunkt natürlich Frau O'Brien, die mit immenser
Ausstrahlung und starker Darbietung punktete, aber auch ihre
Nebenleute hatten es drauf. Ist schon cool, wenn die Songs
so Tull-ähnlich mit viel Luft zum Atmen ausgestattet sind
und nicht jede Passage mit vielen Noten zugekleistert wird.
Das machte Lust auf mehr, gerade auch angesichts knapp
bemessener 75 Minuten Spielzeit.
Mehr hätte man auch sehr gern von
Kari Rueslåtten, aber wer hätte noch vor kurzem gewagt
zu glauben, sie überhaupt mal in Mitteleuropa sehen zu
können? Zwei Sologigs waren angesetzt, der in Leipzig war
locker-leicht zu erreichen. Meine Einstimmung erfolgte in
der
Symbiose mit Pinkus und Gemüsetower, anschließend
gesellte ich mich zu den bereits nervös mit den Hufen
scharrenden Vasallen im Hof des Geyserhauses. Nadine Maria
Schmidt zupfte uns zunächst eins zur Einstimmung; die Lady
hatte ne klasse Präsenz und starke Stimme, nur die Songs
konnten kaum mal überzeugen. Ganz schräg ein Stück, das
zwischendurch "zur Erholung" dargeboten wurde,
"Brombeerhagel" oder so. Bei Kari hingegen stimmte wie
erwartet alles: Tolle Stücke, Riesenstimme und eine
Ausstrahlung, die ihresgleichen sucht. Kaum zu glauben, dass
das alles in einem beschaulichen Keller vor ein paar Dutzend
Besuchern stattfand, wovon der Großteil sie wohl gar nicht
mal vorher kannte (wie meine Herbergsmutter). Mülli, Dr.
Death, Sven-André und meine Wenigkeit waren jedenfalls hin
und weg von der engelsgleichen Erscheinung, die sich ganz
auf ihre alles überstrahlende Stimme verlassen konnte,
während sie lediglich von dezenter Gitarre und
Tasteninstrument begleitet wurde. In erster Linie gab es
Stücke vom noch frischen "Time To Tell", dazu ein paar
Nummern der früheren Solo-Alben. Auch hier war viel zu früh
nach ca. 75 Minuten schon wieder alles vorbei, dabei hätte
es noch stundenlang so weitergehen können. Zum Trost gab es
ein paar Weizen, Fotosession und ein bisschen Merch, sowie
inzwischen die Ankündigung weiterer Shows - zusammen mit Liv
Kristine und Anneke. Ist doch mal ne Perspektive.
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22.05.14
Der 16. Mai 2014 ist nun also fulminös in die Annalen
eingegangen. Nachdem die Aktion jahrelang als scheinbar
ewiges Hirngespinst durch die Köpfe geisterte und man kaum
jemals mit einer handfesten Umsetzung rechnen konnte, wurde
es Realität: Die Teufelsküche öffnete ihre Pforten, so dass
in Gestalt von Taina und meinereinem sämtliche für den Ruf
Empfängliche kamen. Dachten wir eigentlich, aber
überraschenderweise tummelten sich noch Dutzende andere
Nasen im K19, die nicht alle nur den Musikern gehörten, die
bei der Devil's Kitchen Party aufspielten. Es wird doch
nicht wirklich weitere Stammhörer der sonntäglichen
Phlegmatensendung geben? Letztlich ließ sich dies nicht
endgültig klären, aber wahrscheinlich hatten nur die
wenigsten Anwesenden zweistellige Einschaltquoten
vorzuweisen. Auch wurde es wie erwartet versäumt, durch
entsprechendes Werbematerial weitere Kandidaten anzufixen.
Aber vielleicht finden z.B. die Damen Hebammen auch so
heraus, was die Veranstalter bisweilen im FRK treiben, und
erfüllen demnächst Bommys Entbindungswunsch. Die Akquise
neuer Hörerschichten war wohl eh nicht vorrangiges Ziel der
Veranstaltung, vielmehr ging es wie üblich um Mucke, Malz
und Miteinander. Und das flutschte ganz amtlich, auch wenn
fast nur die sattsam bekannte Kassel-Posse die Bühne
bevölkerte.
Lediglich Adapt Or Perish sorgten zu Beginn für frischen
Wind mit einem recht modern anmutenden, weiblich gefronteten
Sound. Jene Chanteuse machte auch eine gute Figur, sollte
aber noch ein bisschen an der tonalen Treffsicherheit
arbeiten. Größte Überraschung anschließend Pandemic, die
mich jüngst beim Leckfest trotz Klaus "Sexy Voice" P.s
groovy Performance am Langholz nicht wirklich überzeugen
konnten. Diesmal klang die ganze Chose viel runder und
treffsicherer, gerade auch was Nils' Vocals betraf. So macht
Altherren-Metal Freude! Was ich von Mortal Terror nicht
behaupten kann, denn deren stumpfes Gerödel nervte mich auch
diesmal wieder nach ein paar Nummern. Hut ab aber für nun
schon 27 Jahre Durchhaltevermögen. So lang sind Burning
Hellmet bei weitem noch nicht dabei, was womöglich ihre sehr
energiegeladene Darbietung erklärt. Gerade Daniels
Hampelgepose an der Klampfe wirkte schon leicht überdreht,
aber so insgesamt war's ein sehr unterhaltsamer Auftritt.
Vielleicht sollte man doch nochmal die Idee mit der gefakten
Gossenbiographie aufgreifen, dann wäre womöglich mehr drin
als sieben Auftritte pro Jahr in nordhessischen Kaschemmen.
Mehr drin ist offensichtlich auch bei den Teufelsküchlern,
die sich im euphorisierten Zustande tags darauf öffentlich
dazu hinreißen ließen, für 2015 bereits die nächste Party
anzukündigen - dann angeblich gar mit deutschlandweit
bekannten Acts wie B.S.T.! Wir hätten nichts dagegen. Zumal
man nebenbei in Kassel immer noch neue Ecken kennenlernen
kann. Ein zwielichtigeres Ambiente als in der fast komplett
aus dubiosen Sportwettenläden und Frisören bestehenden
Jägerstraße hab ich dort jedenfalls noch nicht erlebt. Und
mittendrin findet man nicht etwa Bommys ausgeräumtes TK-Fach
sondern großzügige Gemächer bei Thiele. Nicht weit davon
konnten wir uns beim glücklichen Bergschweinchen mit
leckerem Vöner-Teller für die abendlichen Anforderungen
wappnen. Dort geht also Einiges - nächstes Jahr dann
vielleicht mit noch mehr Sightseeing inkl. Besuch im
Auestadion.
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14.05.14
Wer sagt's denn, der magische FC kann auch in meiner
Gegenwart noch am heimischen Millerntor einnetzen, gegen Aue
sogar gleich im Doppelpack. Okay, am Ende stand nur ein
Unentschieden, und meine saisonale Gesamtbilanz fällt
äußerst dürftig aus mit 4 Punkten bei 4:16 Toren in 10
Spielen. So gesehen ist Tabellenplatz 8 am Ende durchaus
beachtlich. In der neuen Serie wird dann sicher alles viel
besser, wenn auch leider ohne Boll #17, dessen letzten
Auftritt in Braun-Weiß ich zum Glück noch miterleben durfte.
Die Woche zuvor in Köln beim 0:4 wurde alles dafür getan,
dass die Geißböcke zur Überreichung der Meisterschale nette
Rahmenbedingungen hatten. Norman freute sich wie schon beim
Hinspiel verhalten aber diebisch, während unsereins
stocknüchtern überteuerte Alkfreiplörre schlucken und einer
überforderten Abwehr zuschauen musste. Viel erbaulicher
gestaltete sich dafür das Rahmenprogramm mit kleiner
Stadtführung durch Ave inkl. abendlichen metallischen
Umtrunks im Asgard sowie Schlemmertreff mit Familie Keck im
wiederum überzeugenden ecco. Die Domstadt gefällt mir schon
ziemlich gut und ist echt bereisenswert, nur mit meist
schalem Kölsch werd ich wohl nicht mehr wirklich warm
werden.
Solang die Rheinmetropole nicht auf dem Tourplan steht,
gibt's in der Freien und Hansestadt aber noch genug zu
entdecken. Die Fabrik erwies sich als bisher schönster
dortiger Club, in den ich Taina zu Crippled Black Phoenix
begleiten durfte. Geile Location, angenehmes Publikum und ne
starke Show sorgten für einen tollen Abend. Schade dass dort
nur selten für uns reizvolle Konzerte stattfinden, ich würde
gern öfter hingehen. Öfter würde ich mir auch
Chartpräsentationen reinziehen, wenn No Cerebos regelmäßig
zur Klausur in den Harz reisen würde. Es war jedenfalls sehr
unterhaltsam, die anonym gespielten Songs zu erraten (oder
eben nicht) und über die versammelten 90er-Perlen zu
schnacken, auch wenn die vermeintlichen Experten etliche
Waltz-Nummern unberücksichtig gelassen hatten. Allgemeiner
Kanon war jedenfalls, dass man dringend mehr Black Metal -
Videos feat. Monica Bråten schauen sollte. Ob ich hingegen
als Nichtzappler häufiger mit in die Umdenkbar komme, weiß
ich noch nicht, denn zum bloßen dort Abhängen sind die
Preise eigentlich zu dekadent. Immerhin legt die nicht mehr
ganz taufrische DJane teilweise amtliche Mucke auf, wenn
auch die Mischung bisweilen sehr gewagt anmutet. Schön aber,
dass unsere Tanzfreaks dort ne passende Anlaufstelle haben.
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01.05.14
Die postKITale Depression hielt sich glücklicherweise
diesmal in Grenzen, dabei waren die Höhepunkte durchaus
grandios. Vor allem natürlich wieder dank Atlantean Kodex,
für deren Besorgung ich mich auch nicht durch die Verweizung
beim SV Königshofen abhalten ließ. Geschmackssichere
Menschen hatten während der Show Tränen in den Augen und die
Erkenntnis im Kopf, die Definition musikalischer Schönheit
vor Ohren zu haben. Kann man so stehen lassen. Wie soll ich
es nun möglicherweise für längere Zeit ohne derartige
Darbietung aushalten? Nach viermal in vier Monaten könnte ja
schon eine gewisse Abhängigkeit entstanden sein. Lethal als
Nachspiel fühlten sich auch noch gut an, auch wenn Mr.
Mallicoat kaum wiederzuerkennen war. Also optisch, die
Stimme hat gepasst. Womöglich hätten Metal Church zum
Schluss nochmal für richtig Auftrieb sorgen können, aber da
reichte der Saft nicht mehr, auch nicht nach eingeschobener
Spliff-Nummer im Auto. Besondere Überraschungen gab es
eigentlich keine zu verzeichnen, denn dass Flotsam And
Jetsam ganz old school würden überzeugen können, musste man
erwarten. Wobei, der Refrain von "Der Führer" kam aus
etlichen Kehlen mitgegröhlt schon sehr grenzwertig. Zum
Glück hatte mich Petrunella danach überzeugt, zu Jag Panzer
auch noch zu bleiben, denn der Tyrant barg mal wieder für
großartige Qualität. Insgesamt war es erneut ein klasse
Festival mit vielen tollen Erlebnissen und Begegnungen.
Manchmal nur wieder suboptimal der oft bescheidene Sound,
gerade auch beim Warm-Up. Und mehr Weizengläser dort wären
schön, damit man nicht auf Untergäriges ausweichen muss.
Ganz großes Kino aber die Regionalbahn von Königshofen nach
Dittigheim, Bedarfshaltestelle! Jürgen aus Österreich, meld
dich mal, vielleicht kann ich dir ein paar unveröffentlichte
Manuskripte überlassen. ;-)
Am Vorabend gaben Lars und ich uns die jährliche Dosis Hagen
Rether in Fulda. Wieder war es ein
erschreckend-zwiespältiger Genuss, bei dem einem das Lachen
nur leicht geqält über's Zwerchfell kam. Gegen Ende schien
er uns immer bissiger zu werden, was ja auch nicht
verwundert, wenn man jahrelang die Tatsachen vor
versammelter Mannschaft ausspricht, ohne dass sich die Leute
aus ihrer Bequemlichkeit herausbewegen. Der Schweizer
Verschwörungstheoretiker in der Hotelbar beim Pausenweizen
hätte sich das lieber auch anhören sollen, statt für den
Kopp-Verlag hausieren zu gehen.
Nicht zu vergessen auch der österliche Kurzurlaub im
touristisch attraktiven Waltrop. Die Kneipenwirte könnten
nachts zwar etwas flexibler werden, aber dafür ist tagsüber
schleusenmäßig und mit dem ehemaligen Zechengelände Einiges
geboten. Umso schöner, wenn passenderweise Gonzos Faves
Fates Warning im nahen Weert auftreten und Bruder Ludwig
nebst Regina nen astreinen Shuttle Service für DSC-Mülli und
den Rest anbieten. Sehr schöne Exkursion, zumal die Band
auch ziemlich gut drauf war, mit einem halbwegs textsicheren
Mr. Alder und einem dem Minenspiel überraschend zugeneigten
Jim Matheos. Nur die Setlist könnte echt noch mehr variiert
werden. Support waren Kingcrow, starke Band eigentlich,
leider mit zu hohem Sample-Anteil im Live-Sound. Im
Musikzimmer unseres Bassderwisch durften wir zudem dem
neuesten Projekt seiner Di'Anno-Zusammenrottung lauschen,
was einen ersten wirklich guten Eindruck machte. Da dürfte
noch was gehen bei den
Architects Of Chaoz!
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09.04.14
Escape Metalcorner statt Burgtheater, Veg-Lokal statt
Omni-Gruppenabspeisung, Individualbude statt Schullandheim -
mit der passenden Herangehensweise lässt sich aus Wien viel
mehr herausholen als bei einer drögen "Tutorenfahrt". Zwar
war auch diesmal der unmittelbare Kumpane nicht in
ausschweifender Draufmachlaune, aber das war von
Radlerexperte Mülli auch gar nicht zu erwarten. Für das
touristische Programm am Tag ist es eh besser, wenn die
Nächte nicht zu lang werden, auch wenn es natürlich Kneipen
& Co. ohne Ende gibt, die man noch hätte ausprobieren
können. Vielleicht gibt's ja mal wieder ne Gelegenheit, die
entspannte Großstadt zu besuchen, genug zu bieten hat sie
jedenfalls.
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26.03.14
Hamburgs City Doomern
B.S.T.
wurden amtliche Live-Qualitäten nachgesagt, und tatsächlich,
die Jungs haben es auch auf der Bühne drauf. Davon konnte
ich mich im gemütlichen Bambi Galore selbst überzeugen, wo
sie kurzfristig als Ersatz-Anheizer beim Cyclone Empire Fest
zum Zug kamen. Scheinbar ganz unangestrengt aber mit Hingabe
brachten sie kurzweilige 40 Minuten lang ihr feines Material
zu Gehör, was beim noch nicht ganz vollzählig anwesenden
Publikum entsprechend gut ankam. Völlig ausgereift lässt
sich die Performance wohl kaum noch verbessern, so dass die
Truppe jetzt richtig durchstarten sollte. Ich wäre sehr für
regelmäßige Austauschgigs mit den diversen doomigen Kollegen
und Teilnahme an passenden Festivals, demnächst auch gern
mit schicken Bandshirts für die gierige Fanmeute im Gepäck.
Nebenbei fielen mir noch
December Flower überraschend positiv auf. Obwohl der
Drummer sich nen Wolf prügelte, konnte die immense
Melodiedichte im Todesblei stets beeindrucken, wobei ich
gerade die präsente Leadgitarre sehr originell fand. Das war
mir zwar keinen Asbach Uralt aber immerhin nen CD-Kauf wert.
Derart wachgerüttelt funktionierte mein Plan mit der
Frühabreise im ersten morgendlichen ICE ganz easy. Dank
Tainas Ortskenntnis fand sich zum Überbrücken noch ein
netter Pub nicht weit vom Rödingsmarkt, wo wir dem
Hinauskomplimentiertwerden im Gegensatz zum nachmittäglichen
Aufenthalt im Tassajara knapp entgingen. Durchmachen kann
also ne gängige Option sein. Vorher noch trug meine
Anwesenheit am Millerntor diesmal gegen die
Audi-Betriebsmannschaft zu eher positivem Ausgang bei, denn
das 0:0 sah ich als Punktgewinn nach schwierigem Spiel. Da
es im Moment sowieso nur nach Klassenerhalt riecht, krieg
ich die lang vermissten Tore dann bestimmt in den beiden
letzten Partien serviert, wenn es um nichts mehr geht.
Der KSV Hessen wäre froh, ginge es bald um nichts mehr, aber
noch ist die Abstiegskuh nicht vom Eis, wie ersichtlich beim
Kuschelderby gegen den anderen KSV aus der Vorstadt. Dabei
geht's in Kassel auf anderem Terrain durchaus voran,
beispielsweise was die Seitanversorgung angeht. Im Meet &
Eat beim Rathaus gibt's lecker veganen Dönerteller und mehr,
für zahlreichere Kundschaft wäre durchaus Kapazität
vorhanden.
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16.03.14
Das 3. FullMetal Osthessen ging als glatter
Überraschungserfolg durch, denn trotz schwächeren Billings
war das DGH in Niederjossa besser gefüllt als im Jahr zuvor.
Da zahlt sich das Engagement der Veranstalter wohl zusehends
aus, gut so. Offensichtlich wurde Headliner Orden Ogan
geschickt gewählt, denn die Band scheint in gewissen Kreisen
richtig angesagt zu sein. Mir ist deren Sound ja viel zu
aufgeblasen und die Songs zu seelenlos, um damit irgendwie
warm zu werden. Dann schon lieber Metal 'n' Roll von
authentischen Asis wie Gun Barrel, die live nen ziemlich
guten Eindruck machten. Auch Palace sorgten für amtliche
Unterhaltung, denn allein schon Ansagen und Gehampel des
Rock 'n' Rolf - Verschnitts an der Front konnten lässig
punkten. Da ließ sich über den eher naiven Old-School-Sound
bedenkenlos hinweghören. Das erwartet fetteste Brett fuhren
aber wie schon erwartet die Ausscheidungsgewinner Straight
From Hell als Opener auf. Ein bisschen filigranes Geknüppel
darf beim nächsten Mal dann gern auch gern zu späterer
Stunde aufgefahren werden.
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05.03.14
In der Markthalle zu Hammaburg tat sich ein zweites Mal die
organisierte Hölle auf, nun sogar in ausverkauftem Zustand
und mit Anheizen am Vorabend. Standesgemäß setzte(n) Satan
höchstselbst den fulminösen Schlusspunkt unter ein wirklich
heißes Event. Dabei schafften es die Mannen um Frontpocke
Brian Ross tatsächlich, nach der großartigen Epik Atlantean
Kodex' die nahezu gleiche Intensität aufzufahren, natürlich
mit etwas anderen Mitteln. Aber das kam umso geiler, da zwei
Bands auf ganz eigene Weise für wahren Hochgenuss sorgten.
Dieses großartige Doppel dürfte für den Rest des Jahres
schwer zu toppen sein. Früher am Tag sorgten bereits Dead
Lord, Omega Massif und teilweise Corsair für amtliche
Kurzweil, während ansonsten das gemütliche Foyer zu
Klönschnack und Erfrischung einlud. Viel runder kann ein
inhäusiges Festival nicht laufen. Dass es im kleinen MarxX
oft rammelig voll war, liegt in der Natur der Sache, bei
Bedarf musste man halt früh genug am Start sein. 2015 geht's
wohl wieder hin.
Dann hat hoffentlich auch das Three Monkeys ne neue Adresse,
die alte wurde nämlich plattgemacht, wahrscheinlich zum
Zwecke der Errichtung eines vermeintlich schicken Neubaus.
Ergo ist's nun auch vorbei mit den spottbilligen Apartments
im Hinterhof, echt schade. Wenigstens konnte ich mit Mohr
noch ein letztes Mal dort nächtigen. Den Abschiedstrunk in
der Pinte mussten wir bereits in der vorletzten
Öffnungsnacht nehmen, da beim Endspurt kaum noch ein
Durchkommen in der Erichstraße war, so viele wollten ihr
letztes Schöppchen dort nehmen. Ein klares Zeichen dass es
irgendwie weitergehen muss.
Wiederholen dürfen auch gern die B.S.T.ler ihren netten
Umtrunk in den Fanräumen der Gegengeraden. Ist auch mal
schön, dort ganz ohne Fußballstress coole Leute zu treffen
und geile Mucke zu hören, wobei nicht nur Taina "A
Sorcerer's Pledge" als Highlight empfand. Die erste
Cancelmass ist halt doch die beste, Messiah hin oder her.
Nebenbei sah ich dann noch zum ersten Mal die Davidwache von
innen, und durfte sogar als freier Mann wieder rausgehen.
Schließlich brauchte die unterkühlte Diensthabende mir nur
die frohe Botschaft zu überbringen, dass mein KFZ lediglich
"umgesetzt" wurde. Mit schlappen 200 Euronen bin ich wohl
dabei beim Komfortparkplatz.
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18.02.14
Wer sagt's denn, kaum besuche ich mal ein Auswärtsspiel,
klappt's mit dem Tore Sehen, auch wenn die Sicht auf der
Bielefelder Alm nicht die beste war. Trotzdem konnte man den
Ausgleich durch die Hausherren in letzter Minute leider
deutlich erkennen. Egal, es war trotzdem ein netter
sonntäglicher Ausflug mit Axel, und schließlich soll Müllers
DSC ja noch Hoffnung auf den Klassenerhalt behalten. Dann
könnte man nächste Saison vielleicht wieder die relativ
kurze Fahrt nach OWL wagen, um evtl. die halblegale
Privatverhopfungsstelle am Kreisel näher in Augenschein zu
nehmen.
Weniger befriedigend verlief dann wieder das erste Heimspiel
des Jahres. In einem weitgehenden Grottenkick wurden kaum
nennenswerte Torchancen kreiert, und man musste sich
wirklich fragen, wie sich solch biedere Bochumer drei Punkte
verdient hatten. Aber auch das Millerntor-Publikum schien an
jenem Samstag noch nicht wirklich in Form zu sein. Etliche
Nebenleute hatten ihr Hauptaugenmerk eher auf Astra und
Klönschnack gelegt, wobei sich mein direkter Stehnachbar
durch immensen Platzbedarf besonders unsympathisch
hervortat. Asis gibt's echt überall.
Zum Glück waren die Iced-Earth-Gucker in der Markthalle
besser drauf, ähnlich wie die Band. Mit "Plagues Of Babylon"
haben Schaffers Mannen ja wieder ein amtliches Teilchen
vorgelegt, das im Verbund mit diversen Klassikern aus dem
Fundus für ein durchaus begeisterndes Konzert sorgen konnte.
Da war auch die vorher leicht skeptische Taina überzeugt,
obwohl Stu Block inzwischen den Barlow macht statt wie
früher bei Into Eternity auch mit Gegrowle zu glänzen.
Vielleicht wäre auch Bruder Lenze zu überzeugen gewesen,
hätte man ihn mitgeschleppt. Doch er war sicher noch
geschwächt von der vorabendlichen Rock-Science-Runde im
Hause Keck, obwohl der Aventinus-Kelch an ihm
vorübergegangen war. Lustig war's schon in der
Expertenrunde, vor allem wenn Songs wahlweise summend oder
rhythmisch schnalzend dargebracht werden mussten. Trotzdem
wäre ne Metal-Version des Spiels für unsereinen wohl
passender.
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05.02.14
Innerhalb eines Monats hab ich nun schon vier Konzerte in
der kleinen Kreisstadt besucht, da kann man wahrlich nicht
motzen. Nach einer eher poliert-traditionellen sowie einer
bunt gemischten Veranstaltung zeigte sich der Metal letzten
Samstag - erneut im Juze, wo auch sonst - in weitgehend
räudiger Form. Nicht nur des Veranstalters Wildecker Truppe
Bestial Chaos erinnerte als eines von drei Trios an einen
Bastard aus alten Sodom und Motörhead, während der mit
schicker Gesichtsbepinselung in Erscheinung tretende
Headliner Serpent offensichtlich unter dem Einfluss von
Mercyful-Fate-Huldigern wie Attic und In Solitude steht.
Mächtig Untergrund-Atmosphäre machte sich demnach breit,
zumal zu diesem Anlass eine stattliche Anzahl jüngerer
Kuttenträger aus irgendwelchen Löchern gekrochen kam, die
wohl zum guten Teil jenseits der Kreisgrenzen zu verorten
waren. Hersfelder Publikum verlor sich angesichts des
überraschend gesalzenen Bierpreises kaum im beschallten
Gemäuer, doch immerhin kam Ex-Kane-Drumgott Volker eigens
aus Florida eingeflogen, um die Szene der früheren Heimat zu
checken. Und da geht doch noch so einiges.
Gänzlich Parallelkulturelles trug sich zwei Tage zuvor im
Buchcafé zu. Nach Jahren des Zauderns war der richtige
Moment für zwei alte Metal-Säcke gekommen, um einer
Veranstaltung der Reihe "woman & voice" beizuwohnen. Und
Christina Martin erwies sich als die richtige Wahl, denn sie
ließ es uns mit ihrer kraftvoll-einfühlsamen Stimme und
feinen Melodien ordentlich warm ums Herz werden. Auch wenn
folkig-poppiger Alternative Country nun nicht rund um die
Uhr von uns gehört werden wird, so war der Abend doch eine
schöne Horizonterweiterung mit Wiederholpotenzial. Komisch
nur, dass sich gerade mal um die 30 Zuschauer einfanden, um
dem kanadischen Duo zu lauschen. Überhaupt nicht gerechnet
hätte ich auch damit, live aus dem Munde der Künstlerin das
Wort "Muschi" zu vernehmen, Sachen gibt's!
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29.01.14
Die unfehlbare Jury hat beim Band Contest zum Full Metal
Osthessen 2014 tatsächlich Straight From Hell zum Sieger
gekürt, hätte ich so nicht erwartet. Zwar hatte der eine
oder andere Juror jüngst beim Deutschen Rock- und Poppreis
großartige Auszeichnungen abräumen können, aber das deutete
ja längst nicht darauf hin, dass selbiger unbedingt die
Klasse einer technisch versiert knüppelnden Metalcore-Band
würde erkennen können. Vielleicht stand er ja unter gutem
Einfluss der Mitentscheider und der Besucher. Jedenfalls
wird das Niederjossaer Laufpublikum sicher schnell Reißaus
nehmen, wenn demnächst gleich als erstes ne durchgeknallte
Halbmumie die Linkshänder-Gitarre malträtiert. Immerhin
haben dann die letzten Samstag Zuspätgekommenen nochmal
Gelegenheit, sich die Show reinzuziehen. Die Ausscheidung
für die Position des Openers war jedenfalls wieder ne
illustre Veranstaltung, bei der das Publikum noch
abwechslungsreicher gemischt war als die eh schon recht
unterschiedlichen Bands. Schön dass es Leute gibt, die sowas
auf die Beine stellen.
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21.01.14
Hallengekicke kann ja doch ganz unterhaltsam sein, zumindest
als Untermalung zum Geburtstagsumtrunk. Da die Zapfanlage
beim SunExpress Cup bestens justiert war, konnte ich also
mit den geladenen Kapeiken vom Heuboden aus verfolgen, wie
Schnecke Kalla & Co. nach mäßigem Beginn den Pokal
einsackten. Über 5 Stunden hielten wir es in der angewärmten
Eissporthalle aus, ohne dass es langweilig geworden wäre,
schöner Ausflug.
Eben wegen dieses Auftritts der Kiezkicker in Nordhessen kam
Familie Keck erst ne Woche später zu Besuch, damit wir uns
kulturell noch hochwertigeren Aktivitäten widmen konnten.
Bei bestem Vorfrühlingswetter lohnte sich der Abstecher nach
Eisenach umso mehr, komisch nur, dass weder auf der Wartburg
und schon gar nicht in der Drachenschlucht nennenswert
andere Touris unterwegs waren. Später klärte sich dieser
Punkt aber auf, denn alle schienen im Zucker & Zimt zu
hocken, weswegen wir keinen Platz mehr bekamen. Dass es auch
in Hersfeld ganz nett ist, stellten wir tags darauf bei
Sightseeing und Café-Besuch fest. Abends sogar größerer
Auflauf im Esposito mit anschließendem Metal-Konzert im
Juze. Der Provinz-Untergrund lebt! Wären wir nicht so
vernünftige Vorbilder für Klein-Judith, hätten wir
anschließend sogar noch Blankziehtänze im Keller bestaunen
können, immerhin waren die Protagonisten frisch geduscht und
rasiert.
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11.01.14
Schon in der ersten Woche des neuen Jahres gab's ein klasse
Konzert, Uli Jon Roth im Colos-Saal. Obwohl sich des
Künstlers Solo-Werk nach dem begeisternden Auftritt anno
2006 und der dadurch bei mir kurz entfachten Euphorie als
doch gar nicht so weltbewegend entpuppte, musste es live ja
wieder gut werden, wenn das Motto "Scorpions 40th
Anniversary Tour" hieß. Und tatsächlich wurde abgesehen von
einer oder zwei Ausnahmen ein ganzer Sack voll
70er-Klassiker von Ulis früherer Band gezockt. Da seine
Begleittruppe wieder kompetent besetzt war, klang die
Umsetzung entsprechend astrein. Dabei ließ er seine Sky
Guitar von gleich zwei weiteren Klampfen begleiten, was zu
einem entsprechenden Brett von Sound führte. Abgesehen vom
leidigen Problem des Rezipienten die Textunsicherheit
betreffend, ergab sich so ein wunderbarer dienstäglicher
Konzertabend mit fast zwei Stunden Klassikerbeschallung. Da
auch das geschmeidig-skurrile Publikum keinerlei Nervfaktor
besaß, konnte man Großartigkeiten wie "Fly To The Rainbow",
"The Sails Of Charon", "In Trance" und natürlich das einmal
mehr fast zu Tränen rührende "We'll Burn The Sky"
uneingeschränkt genießen. Uli, komm bald wieder!
Tage vorher stand der Kalendertausch an, der ganz ähnlich
dem vor einem Jahr ablief und wieder echt gelungen war.
Gleiche Pizzeria (Penne allerdings wesentlich schärfer),
gleiche Feuerwerk-Beobachtungsstelle (erneut irgendwie
nervig das Geballere), gleiche beiden folgende
Kneipenstationen. Im Keller allerdings war es wohl noch
spaßiger, da sich in der Gin-Tonic-Euphorie die Mädels
knutschten und der andere Kerl vom Kneipier beim Tanzversuch
beinahe niedergerungen wurde. Ganz sachlich wurde dann noch
ne Metal-Kreuzfahrt anlässlich Ginas in Aussicht stehendem
40. geplant. Komisch nur, dass am Neujahrstag niemand zum
Frühschoppen kommen wollte. Lag womöglich an den Verwirrung
stiftenden Tierkörpern, die man dabei zu Gesicht bekommt.
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"Ist
der Mensch nicht ein komisches Tier? Er tötet Millionen wild
lebender Tiere und tut gleichzeitig alles, damit es seinen
Haustieren gut geht. Er bringt Milliarden von Nutztieren um
und isst sie. Das wiederum bringt Millionen von Menschen um,
weil der Verzehr all dieser Tiere zu degenerativen - und
letztlich tödlichen - Krankheiten wie Herzleiden,
Nierenleiden und Krebs führt. Daher quält und tötet der
Mensch Millionen weiterer Tiere, um diese Erkrankungen
heilen zu können. Anderswo auf der Welt sterben Millionen
von Menschen an Hunger und Unterernährung, weil die Nahrung,
die sie ernähren könnte, dafür verwendet wird, Nutztiere zu
füttern. Und währenddessen sterben manche Leute an zynischem
Gelächter angesichts dieser absurden Menschheit, die
dermaßen unbekümmert und brutal tötet, um dann einmal im
Jahr Karten zu verschicken und um „Frieden auf Erden“ zu
bitten."
(Vorwort aus "Old MacDonald’s Factory Farm" von C.
David Coats)
"Die Weltlandwirtschaft
könnte ohne Probleme 12 Milliarden Menschen ernähren. Das
heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet."
(Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter)
"Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders
feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf. Die Jagd ist eine
Nebenform menschlicher Geisteskrankheit."
(Theodor Heuss, erster Bundespräsident der BRD)
"Ich habe meine gesamte Jugend buchstäblich in
Kotze, Scheiße, Urin, Kakerlaken, Bandwürmern und
sterbenden, verwesenden Katzen verbracht. Auch das Essen
wurde in entsprechender Art zubereitet."
(Tom Gabriel Warrior, TRIPTYKON)
"Man kann einzelne Menschen lieben, aber die
menschliche Rasse im Ganzen ist das Allerletzte. Sie ist
durch und durch verkommen."
(Lemmy Kilmister)
"Life is not the opposite of death. Death is the
opposite of birth, life is eternal."
(Stan Ambrose in ANATHEMAs "Presence")
"It's just so beautiful. It was eternity, it's like I
was always there, and I will always be there, that my
existence on earth was just a very brief instant. I could
say that I was peace, I was love, I was the brightness; it
was part of me."
(Joe Geraci 1981, wie in ANATHEMAs "Internal Landscapes")
"Menschen schlagen die Zeit tot, bis sie sich
revanchiert"
(Stanislaw Jerzy Lec)
"My name is Mohr, any questions!!?"
(Der Graue aus Marsberg auf internationaler
Vorstellungsrunde)
"Nie wieder Einbecker Urbock, da tun einem die
Klicker weh."
(Gero Hase beim morgendlichen Erwachen nach einem im
Bockbierrausch jäh gescheiterten Anbaggerversuch)
"Die Ehe ist der Versuch, zu zweit mit den
Problemen fertig zu werden, die man alleine nie gehabt
hätte."
(Woody Allen)
"Alle haben gedacht, ich sei tot. Ich selbst
auch."
(Tom Angelrippers Gedankenwelt nach krassem Bühnensturz)
"Mein Kopf ist nicht
Ihr Tanzplatz!"
(Helga K. beim Privat-Brainstorming im Kreise der
Arbeitskollegen)
"They probably had shit
running down their legs, but you couldn't see it under the
marvellous gowns!"
(Ronnie James Dio über romantische Aspekte des Mittelalters)
"Abseits is', wenn
dat lange Arschloch zoo spät abspielt."
(Hennes Weisweiler über Günter Netzer)
"Es war ein wunderschöner Augenblick, als der
Bundestrainer sagte: <Komm Steffen, zieh deine Sachen aus,
jetzt geht's los.>"
(Steffen Freund, ehemaliger Nationalspieler)
"Man darf ein Album erst frühestens 15 Jahre nach der
Veröffentlichung beurteilen. Alle, die wir über Musik
schreiben, tun das ja nur aus einem sozialen Reflex heraus.
Wären wir cool, würden wir 20 jahre lang die Fresse halten."
(Fenriz hat mal wieder recht)
"Ich komme aus der Gosse, da wird man entweder
Zuhälter oder Fußballprofi."
(Deniz Naki)
"Wenn ich das sehe, wie die Paulianer
hier in
unserem Stadion feiern, dann könnte ich kotzen."
(hsv-Sportchef Bastian Reinhardt, 16.2.2011) |
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