25.12.15
Nach den beiden Nummern im Bett und einer kurzen Woche
folgte am letzten November-Wochenende ein weiterer Ausflug,
der mich zunächst nach Dortmund ins FZW führte, wo zum
ersten Mal das Leafmeal-Festival stattfinden sollte.
Ziemlich geschmackvoll ausgewählte Bands auf zwei Bühnen
waren angesagt, dazu Bio-Fairtrade-Merch und komplett
veganes Catering. Sehr löblich beides, allerdings servierten
Bewitched die wohl glanzloseste Currywurst, die ich je
verzehrt habe, noch dazu für opulente 5 Euronen. Überhaupt
wurde man finanziell ganz schön gemolken, so auch an der
Getränkeausgabe, wo aber wohl die mit jeder
Bestellung gereichten Bons mitbezahlt werden mussten.
Musikalisch wie besuchermäßig kam die Veranstaltung am
Freitag Nachmittag nur schleppend in Wallung, der große Saal
zeigte sich zunächst gähnend unvoll. Bombus rockten trotzdem
schon mal amtlich ab, bevor es anschließend bei den erwartet
geilen Gigs von Zodiac und Dead Lord schon deutlich
stimmungsvoller wurde. Zur Club Stage zog es mich erst zu
Disillusion so richtig, die zwar ihr großartiges Hauptwerk
in Gänze darbrachten, leider jedoch unter Soundproblemen
litten, was die Euphorie etwas dämpfte. Bei Crippled Black
Phoenix auf der Hauptbühne klang es derweil weitaus fetter,
schade nur, dass am Ende wohl keine Zeit mehr für "Of A
Lifetime" war. Trotzdem erreichte meine Stimmung nun die
angestrebten Höhen, Sorcerer und Long Distance Calling kamen
genau richtig. Da auch etliche vertraute Nasen am Start
waren, traf das Motto "A Feast Of Friends" die Lage recht
gut, so dass mit kleinen Nachbesserungen in der Durchführung
vielleicht auch im nächsten Jahr ein Blattmahl drin sein
könnte.
Am nächsten Mittag reiste ich mit Taina weiter gen Norden,
und zwar im Bordbistro der Deutschen Bahn. Da kann man was
erleben, liebe Leute! Es ist bestimmt oft witziger dort, als
in der Pinte sein Weizen zu schlürfen, denn skurrile
Mitreisende geben sich die Klinke in die Hand, während das
Personal eigentlich permanent mit der bescheidenen
Ausstattung des Arbeitsplatzes zu kämpfen hat. Recht lecker
was zu speisen gelingt eventuell auch, z.B. einen angenehm
glitschigen Glasnudelsalat. Verfressen wie wir waren,
vertilgten wir gleich sämtliche an Bord befindlichen Vorräte
davon - ging fix, jeder einen. Zwischendurch hatte noch eine
körpereigene Nacktschnecke einen Kurzauftritt, was zu
verlegener Heiterkeit unter Teilen des Weibsvolks führte. Irgendwann fahren wir
vielleicht einfach mal so mit, auch ohne konkretes Ziel.
Selbiges Wochenende verbrachte ich vorm nächsten
Bahnerlebnis also in der Hansestadt mit lustigem Spieleabend
und weniger lustiger Heimniederlage. Spielerische
Überlegenheit liegt unserer Truppe diese Saison einfach
nicht, das 0:4 gegen die Clubberer war schon echt herb. Cora
musste also lindern, bevor der Zug gen Süden startete.
Welcher jedoch frühzeitig wieder zum Stehen kam wegen Baum
auf der Oberleitung. Da hieß es dann geduldig abwarten, was
natürlich am besten im Bordbistro gelingt. Am entspanntesten
brachten also die Biertrinker die nächsten Stunden bis zur
Evakuierung in einen nebenan haltenden ICE zu. Schwups war
man zurück in Hamburg mitten in der Nacht, und musste einen
erneuten Anlauf nehmen, in die andere Richtung zu kommen.
Das gestaltete sich wegen Überfüllung und auch noch pampigem
Personal weit weniger entspannt, so dass ich am gar nicht
mehr so frühen Morgen reichlich ausgelaugt am Hersfelder
Bahnhof ausgespuckt wurde. Da machste was mit.
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17.12.15
Einen ganzen Monat lang schon kein neuer Eintrag mehr? Gab
es denn nix zu berichten? Oh doch, richtig viel sogar, nur
kommt man ja nicht dazu, wenn man ständig unterwegs ist.
Nennenswert Resturlaub übrig zu haben, kann am Jahresende
nämlich gar nicht mal verkehrt sein, denn Events gibt's
zuhauf, für die man ihn verballern kann. Es fing ja schon
Anfang November mit einem großartigen Doppelkonzert der
brillanten Atlantean Kodex in der Oberpfalz an. Das war so
gut, dass ein etwas ausführlicherer Bericht demnächst noch
drin sein sollte. Genauso, wie immer, ein kleines Feature
zum Hammer Of Doom X.
Vor dem wieder sehr fluffigen Wochenende in Würzburg gönnte
ich mir als Appetithappen die großartige Kari Rueslåtten,
und das sogar im Bett! Allerdings nicht im eigenen sondern
lediglich im Club gleichen Namens im Frankfurter Gallus.
Nicht gerade die nobelste Gegend, wie auch die um den
Hauptbahnhof, wo sich meine Absteige befand. Schon beim
Ankommen geriet ich aus Versehen kurzzeitig mitten in eine
zombieeske Junkyversammlung, die ich ganz schnell wieder
verließ. Nach dem Konzert beim mitternächtlichen Snack
schnorrte mich dann eine weibliche Doppelgängerin Bobby
Lieblings an, bevor ich den Spießrutenlauf vorbei an
allerlei dubiosem Gesocks zum Hotel hinter mich brachte.
Dazwischen allerdings wurde ich von engelsgleicher
Vokalkunst verzückt. Im teilbestuhlten Club ließ ich mich in
einem Plastesessel nieder und von Kari in wenigen Metern
Entfernung zur Gänsehautbildung anregen. Wie schön ein so
"leises" Konzert sein kann, bei dem man, natürlich ohne
Gehörschutz, selbst kleine Nuancen wahrzunehmen imstande
ist. Ein überflüssiges Vorprogramm gab's auch nicht, so dass
vielleicht knapp eineinhalb Stunden Genuss pur die Lauscher
verwöhnte. Da es der Dame offensichtlich auch vor sehr
übersichtlichem Publikum Spaß macht, gibt es sie hoffentlich
noch öfter zu sehen und hören.
Schlappe vier Tage später, das HoD-Wochenende hing einem
noch in den Gliedern, ging ich erneut ins Bett, diesmal zu
Jennie-Ann und Avatarium, begleitet von niemand geringerem
als Mr. Mohr. Das Elend im Umfeld ersparten wir uns und
gönnten uns lieber ein paar edel gezapfte Pils in einer
netten Mini-Kneipe in der Nachbarschaft. Anschließend
genehmigten wir uns die beiden Supports Honeymoon Disease
und The Vintage Caravan, beide recht cool, gut zum
Warmwerden, ohne aber wohl längerfristig in Erinnerung zu
bleiben. Als schließlich Avatarium loslegten, fürchtete ich
zunächst, die Band könnte ihre fulminösen Festivalauftritte
im Tourtrott möglicherweise nicht wiederholen. Spätestens
beim dritten Song war die erhoffte Magie aber endlich da,
Jennie-Ann war aufgetaut und wickelte uns mit Hilfe der
einfach nur geilen Songs und ihrer Ausstrahlung um den
Finger. Schon wieder mit Gänsehaut im Bett! Eine der besten
Nummern, nämlich "Pearls And Coffins", geht bei mir glatt
als Melange aus "Diamonds And Rust" sowie "In The Court Of
The Crimson King" durch. Noch Fragen? Soll Herr Edling ruhig
weiter der Bühne fernbleiben aber solch brillantes Zeug
schreiben, die Band besorgt den Rest.
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17.11.15
Zur Einstimmung aufs Hammer Of Doom gab es im nahen Kassel
mitten in der Woche eine amtliche Zeitlupen-Veranstaltung.
Okay, Path Of Samsara gehen eher flott zu Werke, werden aber
trotzdem dann auch beim HoD am Start sein. Deren
Räuchertöpfchen auf dem bühnenseitigen Minialtar ließen mich
die Alkfreiheit meines Bieres sogleich vergessen und
verdrängten netterweise teilweise sogar die Abgase der
Nikotinsüchtigen. Die Mucke ließ sich schwer einordnen,
machte aber durchaus Laune, während sich die Performance
schwer unterhaltsam gestaltete. Die Arme des Gitarristen
schienen phasenweise ein Eigenleben zu führen, so
unkontrolliert wurden sie von wilden Zuckungen durchlaufen.
Der bassende Sänger auf der anderen Seite lebte
währenddessen seine weiblich-sanften Tugenden aus. Schon
eine krasse Mischung.
Griftegård hernach markierten die amtliche Doom-Formation.
Herr Erikssons Leibesfülle geschickt durchs bekannte Pult
kaschiert, wurden herzerweichende Melodien in ihrer ganzen,
großartigen Langsamkeit zelebriert. Viel schöner geht's
nicht. Selbst ein regional halbbekannter
Gelegenheitsradiomoderator, der nun wahrlich schon viele
Doom-Bands gesehen habe, musste einräumen, selten so
ergriffen gewesen zu sein. Die ca. 48 Anwesenden holten die
längst in den Katakomben der Goldgrube verschwundene
Band sogar zur eher ungeplanten Zugabe "The Four Horsemen"
zurück. Viel besser kann ein Mittwoch kaum enden.
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01.11.15
Im Oktober war ja Einiges geboten für die ältere Generation,
so viel gar, dass ich am Ende das lang geplante
Annihilator-Konzert in Aschebersch kurzerhand wegen
Antriebsmangels sausen ließ. Es ging los mit Uli Jon Roth in
Wetzlar, wozu mich Ditze in seine Behausung zum Vorglühen
eingeladen hatte. Dabei schaffte er es, mich von den
Qualitäten des Mynd-Debüts zu überzeugen, Highlight war aber
ganz klar der weltcoolste Flaschenöffner vom Bestattungshaus
Reinmüller. Bei Ulis Gig nachher hatte mindestens einer von
uns schon leicht Schlagseite, aber der Auftritt selbst
konnte mich diesmal nicht so beglücken wie zuletzt. Lag
womöglich an der Setlist oder daran, dass der Aha-Effekt
mittlerweile recht verblasst ist. Ein denkwürdiger Abend
trotzdem, nicht zuletzt wegen unserer getrennten Taxifahrten
am Ende.
Lollsmontag lief für mich sehr rund inkl. aller denkbaren
Programmpunkte. Es ging los mit der Entzündung des Fierches
und dem Festzug über Eisdielenbesuch und Rumlungern am
Linggplatz. Dann ließ ich mich von Myri in die zwei größten
Fahrgeschäfte schleppen, ohne dass es meinem senilen
Wohlbefinden geschadet hätte. Stattdessen schmeckten
anschließend noch bei Pano die Getränke genauso wie im
Keller, ein kurzer Abstecher zum Feuer war auch drin. Mein
Pensum hatte ich also eigentlich bereits am ersten Tag
abgefrühstückt, trotzdem wagte ich mich auch Sams- und
Sonntag nochmal ins Getümmel. Komisch mal wieder, dass man
kaum noch bekannte Visagen dort trifft, selbst wenn die
Sicht unvernebelt ist. Immerhin konnte ich mich mit
US-Volker und den üblichen Unentwegten vergnügen, ansonsten
hätte ich aber genauso gut auf der Dippemess rumstürzen
können, ohne mich unter Fremderen zu fühlen.
Zwischendurch luden Opeth ins edle Capitol zu Bad Offenbach,
ein fast schon zu elitärer Ort für ein Metal-Event. Nachdem
Ingrio und ich im Foyer von einem seltsam euphorisierten
Hartzer zugeschwallt worden waren, kam ich blöderweise erst
zu Konzertbeginn ins schon proppevolle Auditorium und stand
demnach auf den billigen Plätzen hinter den üblichen
Großgewachsenen, so dass ich mich hauptsächlich an der
wirklich guten Akustik erfreuen konnte. So kam ich in den
Genuss der kompletten "Ghost Reveries", bevor ich in der
Pause auf dem seitlichen Podest relativ weit nach vorn
gelangte. Dort bestand halbgute Sicht bei weniger tollem
Sound - und Rumgeblöke einer strunzblöden Tussi nebst ihrem
wohl kaum intelligenterem Typen, die die ruhigen Passagen
zumüllten. Da half nur die Flucht auf den Rang, wo ich für
ne halbe Stunde immerhin auch noch gute Sicht auf die Bühne
genießen konnte. Alles in allem eigentlich ein mordsfettes
Konzert zum Bandjubiläum, leider mit zu vielen und teilweise
zu nervigen Mitbesuchern.
Zum Abschluss des Wonnemonats erfolgte noch ein Abstecher in
die beste Hansestadt. Taina sollte schließlich mal eine
Brauerei nicht nur von außen besichtigen, also gingen wir zu
Ratsherrn auf eine kurze Führung. Besonders auf den
Schautafeln wird der Brauprozess kindgerecht erklärt, so
dass man sich schnell der Verkostung dreier völlig
unterschiedlicher Biersorten zuwenden kann. Interessante
Aktion und bemerkenswerte Location, die wir vielleicht
nochmal näher in Gaumenschein nehmen sollten. Abends gab
es ein kurzfristig anberaumtes Bonuskonzert im Bambi, wo wir
zunächst finnisch-schräg von Mansion "angeheizt" wurden.
Danach Gold mit der nach wie vor rotmundigen Milena Eva, die
aber nicht nur anders auftrat als noch zu Debüt-Zeiten,
sondern mit ihrer Band auch einen weitgehend umgekrempelten
Sound zum besten gab. Das erinnerte nicht nur mich in
manchen Momenten an The Devil's Blood, was wahrlich keine
üble Referenz ist, aber die Anfangsphase gleich mal völlig
zu ignorieren, fand ich dann schon sehr seltsam. "Fuck the
past"? Warum nur? Zum Glück sorgte Sambuca als Newcomer für
spontane Ersatzbegeisterung.
Der Sonntag danach musste einfach gut werden, schließlich
begann er im Normi's mit dem fast schon traditionellen
Gin-Frühschoppen. Hätte der SC Freiburg das geahnt, er hätte
am Millerntor gar nicht erst antreten müssen. Gemeinerweise
ließ man dem Tabellenführer lange Hoffnung auf einen
Punktgewinn, bis die Boys in Brown in der Nachspielzeit doch
kurz ernst machten, um ein spätes 1:0 einzutüten. Derart
beglückt gönnte ich mir einen abendlichen Ausflug in den
Stadtpark, wo im Landhaus Walter alte Männer für alte Männer
aufrockten. Y&T kommen auf großen Festivalbühnen ebenso gut
wie in kleinen Clubs, besonders wenn man sich in letzteren
einen Platz in Thekennähe sichert. Von da aus kann man nicht
nur den eigenen Flüssigkeitshaushalt regeln, Dave Meniketti
sieht irgendwann auch aus wie Blitz, schon erstaunlich.
Passenderweise bot sich auf der Rückfahrt gen Süden ein Halt
in der documentastadt an, wo zwei Mohr-Bands im K19 Station
machten. Der Graue selbst schaffte die 70 km Weg aus dem
Sauerland zwar nicht, dafür erschienen an einem Montag aber
erfreulich viele andere Nasen, die sich am Wochenende wohl
vorsorglich geschont hatten. Gestärkt mit Gundis Roten
Linsen und Rother Weizen war sogar der unterrichtsbefreite
Sascha dabei und geleitete mich in den mittlerweile für
Ortsfremde kaum mehr auffindbaren Laden. Von Wolf kannte ich
nicht nur die meisten Songs, mir gefielen sie auch wieder
besser als beim Metal Assault. Noch tighter die
anschließenden Enforcer, mohrfaustwürdig! Nach einem Pfeffi
für die orale Frische kam mir das Larsiane-Taxi gerade
recht, um durch die neblige Nacht zurück ins Heim zu finden.
Tschau Oktober!
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08.10.15
Dass das Taubertal auch etwas abseits von Königshofen sehr
lieblich sein kann, erlebten wir bei Tainas
Quasi-Geburtstagsfestival, dem ersten "Harder Than Steel" in
Dittigheim. Muss ja gut werden, wenn der Tyrant in der noch
von Jex' Weihrauchgezündel duftgeschwängerten Turnhallenluft
faustreckenderweise tiriliert. Dazu demnächst an anderer
Stelle weitere Bildbeweise.
Etwas wechselhaft gestaltete sich hingegen das musikalische
Programm in der Hongkong-Bar nach Sandhausens punktereicher
Flugshow am Millerntor. Feiner Stoff von Kate Bush oder den
Communards wurde jäh von irgendwelchem Eminem-Mist besudelt,
so dass man des Öfteren nicht umhin kam zu rufen: "Cora, ich
hab mich verdrückt!". Wenigstens ist B.S.T.-Heikos
8-Spur-Maschinchen nicht abhanden gekommen, worauf er doch
glatt die ungesicherten Rohideen der kommenden drei Alben
seiner aufstrebenden Doomlinge mopsfidel übern wilden Kiez
transportierte.
Anderntags im Hause Keck kamen wir vorm wohl letzten
sonnigen Outdoor-Weizen auf die
Geschäftsidee für's ansonsten rundum versorgte Halstenbek:
Der örtlichen Gastronomie fehlt eindeutig das Angebot eines
sonntäglichen Gin-Frühschoppens. Ausgehend von einer
spontanen Stichprobe wären ca. 75 % der dortigen Bevölkerung
dafür empfänglich. Mal sehen, wann die Holstenquelle damit
aus dem Quark kommt.
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25.09.15
Da bestelle ich mir direkt bei amazon.de ausnahmsweise ne
vermeintlich handelsübliche neue Original-CD und was bekomme
ich geliefert? Eine CD-R, gebrannt vom Händler selbst.
Geht's noch? Denken die etwa, die Kundschaft kennt den
Unterschied eh nicht mehr? Auch die Künstler selbst waren
darüber nicht gerade amüsiert. Ein solcher Müll ging
natürlich retour, machen sie besser nicht nochmal.
Braunschweig hätte ich dann auch mal bereist, Anlass war das
Auswärtsspiel des magischen FC. Nach bärenstarker erster
Hälfte meiner Truppe gestaltete sich die Partie nach der
Pause ausgeglichener mit fast bedenklicher Schlussoffensive
der Niedersachsen. Ins Tor wollte die Kugel letzlich weder
hüben noch drüben, so dass beide Teams einen Punkt fürs
Verweilen in oberen Tabellenregionen sammelten. Die Stadt
zeigte sich ziemlich genau so, wie ich es mir vorgestellt
hatte: Unspektakulär, normal, irgendwie ganz nett, aber ohne
besondere Merkmale. Fast wie Kassel ohne Berge. Wobei die
Jägermeister-Stadt immerhin mit sehr viel Grün neben den
ganzen Betonbauten glänzen kann. Vielleicht hätte man mich
mit einer gehaltvollen Braunschweiger Mumme beeindrucken
können, jedoch ließ sich das Getränk beim Rundgang nirgends
sichten. Am nachhaltigsten in Erinnerung bleibt mir somit
die feine Schokocremetorte im Micky & Molly.
Nentershausen ist da schon wesentlich hübscher, was wenig
überrascht. In die nördliche Pampa unseres Landkreises hatte
ich es ja bisher nie geschafft, nun lockte mich Ginas und
Tuckers Verehelichung auf die Tannenburg. Ein sehr
heimeliges Bauwerk ist das, entsprechend atmosphärisch
hochwertig verlief auch die Feierlichkeit, vegane Speisung
meinerseits inklusive. Der ab Bebra zuständige Busfahrer
mustert Fremdlinge zwar reichlich sparsam, trotzdem würde
ich glatt nochmal nen Ausflug in die dortige Burgschänke
anstreben.
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13.09.15
Wäre noch nachzutragen, dass ich neulich ja schon wieder in
Bornheim aufschlug, und zwar am gleichnamigen Hang. Es lief
wie eigentlich immer, wenn der magische FC dort antritt:
Tolles Wetter, nettes Ambiente (mal abgesehen vom allzu
dienstbeflissenen Einlasspersonal), aber für's Punktekonto
gibt's wenig bis nichts zu holen. Diesmal schlug ein
Sonntagsschuss kurz nach Wiederanpfiff, als noch kaum jemand
die Klüsen auf's Spielfeld gerichtet hatte, unhaltbar hinter
Skyman ein. Der Rest war erfolglos bemühter Sommerfußball
der Braun-Weißen. Lars H. wurde also mal wieder seinem Ruf
als Pechbringer gerecht, schönen Dank auch. Und beim
Museumsuferfest braucht man übrigens zwecks Frühschoppen am
Sonntag eher nicht aufzutauchen, denn dort kommen sie erst
gegen Mittag so langsam in Gang.
Gestern verschlug es mich zur Abwechslung ins Thüringische,
wo ich zum ersten Mal dem Nationalpark Hainich einen Besuch
abstattete. Sehr viel Laubmischwald hat es dort, und selbst
bei bestem Frühherbstwetter am Samstag war kaum eine
Menschenseele anzutreffen. Ist ne echt schöne Gegend und
fast umme Ecke. In Erfurt ist man von dort aus auch ganz
fix, wo es im Green Republic leckeren Schnellschmackofatz
gibt. Erstaunlicherweise wurden während des Mahls meine
Lauscher mit Melodien von feinen Kapellen wie Witchcraft und
Pentagram erfreut, so würde ich mir das gern öfter gefallen
lassen! Etwas harscher wurde der Sound am Abend im From
Hell, als dort zum drölfzigsten Mal Macbeth aufthrashten.
Selbst aus Südhessen kamen Fans herbei, da die Band ja
anscheinend ihre Heimatstadt grundsätzlich nicht verlässt.
Aber was soll's, Celine Dion tritt jahrelang schließlich
auch nur in Las Vegas auf. Das Konzept funktioniert
jedenfalls, der Binderslebener Saal ist stets gut besucht.
Zu solch netten Anlässen schläft es sich mit Unterstützung
von tschechischem Schlummifix sogar im Auto mal ganz gut.
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29.08.15
Urlaub machen, wo Andere arbeiten? Kommt gut, zumindest in
Bernem, also Bornheim. Nachdem ich mich bei diversen
Fußballausflügen eh schon ein bisschen in den Frankfurter
Stadtteil verguckt hatte, boten zwei reizende Konzerte an
aufeinanderfolgenden Abenden eine gute Gelegenheit, dort
inkl. Übernachtungen mal etwas länger zu verweilen. Wie
erwartet fühlte ich mich auch bestens aufgehoben. Allein die
Berger Straße ist versorgungstechnisch so gut aufgestellt,
dass man im Umfeld tagelang zu tun hätte, um alle
potenziellen Tränken zu testen. Auch was die Festnahrung
betrifft, bieten sich dem geneigten Pflanzenvertilger
etliche Optionen. Da im Viertel insgesamt ne entspannte
Stimmung herrscht und es sich ganz und gar nicht nach
Großstadtmoloch anfühlt, lässt es sich dort also echt gut
aushalten.
Der Weg hat sich zu Fuß am Ende zwar ein bisschen gezogen,
ließ sich aber bewältigen, so dass ich zu Coheed And Cambria
zum ersten Mal nach ihrem Umzug die neue Batschkapp beehrte.
Der Laden ist nun deutlich geräumiger und noch gar nicht
siffig, fast schon ein bisschen zu geleckt. Nach
kurzweiligem Auftakt mit Capitano wurde es beim Hauptakt
doch schon so voll, dass man als thekenaffiner Besucher kaum
in die bühnennahen Gefilde vordringen konnte. Allzu viel
passierte auf den Brettern allerdings auch nicht, mal
abgesehen vom wallenden Eigenleben der imposanten
Wischmobmatte des Herrn Sanchez. Der mit seinen Nebenleuten
hauptsächlich die komplette "In Keeping
Secrets..."-Scheiblette zum Besten gab, ergänzt durch ein
paar weitere Hits im Anschluss. Coole Band, cooles Konzert,
wobei ich das Gefühl hatte, es wäre noch mehr drin gewesen,
vor allem was die Interaktion mit dem Publikum anging.
Das machten andernabends Agalloch im Nachtleben wohl besser,
auch wenn ich wegen erhöhten Besucherfüllstands davon nicht
viel mitkriegte. So konnte ich mit dem von seiner nahen
Baustelle weggelotsten Lars hauptsächlich nur die
Verrenkungen des Bassisten beobachten, während der Rest der
Band meist durch ne Säule vor der Ladichte verdeckt war.
Immerhin klappte es ganz gut, unser drittes Auge mit Hilfe
von ein wenig Agaven-Brand nebst Orangenscheibchen zu
stimulieren. In der resultierenden Stimmung klang die
musische Kunst hernach deutlich nach so etwas wie Adult
Oriented Black Metal. Ein gelungenes kleines Experiment.
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17.08.15
Bevor bis mindestens Anfang Oktober Flaute wegen
Wochentagsansetzungen droht, hab ich gleich mal das zweite
Punktspiel der noch jungen Saison der Braun-Weißen
mitgenommen. Und siehe da, nicht das übliche 2:2 zwischen
beiden Kontrahenten ergab sich, sondern ein famoser
3:2-Sieg, der erste gegn das Kleeblatt im heimischen Stadion
seit 17 Jahren! Bisher sieht es also ganz nach einer
wirklich mal relativ entspannten Runde aus, wenn nicht doch
irgendwann die Aufstiegsgefahr droht. Aber so weit wird es
schon nicht kommen, sind ja genug andere finanzschwerere
Kandidaten für die vorderen Plätze am Start.
Nach dem Match durfte ich Taina zum Proberaumdate mit B.S.T.
begleiten, wie aufregend! Bei sowas war ich eh noch nie
dabei, und dann ging es gleich zu den famosen
Dichter-und-Denker-Doomern, die auch noch neues Material zum
Besten gaben. Da blieb uns die eh schon knappe Luft gleich
zusätzlich weg. Die Vorfreude auf kommende Gigs und nen
neuen Rundling ist nun umso mehr befeuert. Da mittlerweile
mit mehrjähriger Verzögerung auch ein selbsternannter
Doom-Experte wie Herr Kühnemund die Band immerhin mal auf
dem Schirm hat, ist der kommerzielle Durchbruch in
greifbarer Nähe.
Fäkalfotograf Thannhoyzer versuchte sich unterdessen mit
neuer Kamera bestückt beim Ablichten ungewohnt ästhetischer
Motive. Elin Larsson machte es ihm mit ihrem flummiartigem
Dauergezappel allerdings nicht leicht. Steht ja kaum mal
still, die junge Dame, und schwitzt dabei trotz schwülen
Tropenklimas scheinbar gar nicht. Beneidenswert, diese
Fitness. Selbstverständlich trällert sie dazu auch noch mehr
als gut. Darauf ein Doom-Weizen!
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29.07.15
Bang Your Head!!! und Headbangers Open Air mit leichteren
Blessuren überstanden - und jede Menge Spaß gehabt.
Der Metal-Ruhestand wird also noch ein bisschen auf sich
warten lassen müssen. Am HOA-Samstag hab ich es gar
unbegleitet geschafft, die nicht ganz einfache Exkursion zum
Saisonauftakt am Millerntor zu meistern. Da ich im Trubel
vergessen hatte, frisches Geld einzustecken, reichte es nach
dem Transport gerade mal für nen Hot Dog im Stadion, die
trockene Kehle befeuchtete ich dann am Wasserhahn in den
sanitären Anlagen. So wäre es jedoch hart geworden, die drei
Stunden zu überstehen. Zum Glück ließ sich ein Nebenmann
erweichen, der mir eineinhalb Bierchen spendierte. Ein Hoch
auf ihn! Da merkt man erstmal wieder, wie blöd man ohne
Kohle aussieht. Das Spiel gegen die Arminen fand ich richtig
stark abgesehen von der mangelnden Torgefahr. Am Ende dann
sogar Glück wegen glänzenden Himmelmanns gehabt, dass der
DSC-Sturm nicht doch noch zugeschlagen hat. Auf dem Rückweg
in Barmstedt zwei völlig unterschiedliche Begegnungen: Ein
Typ macht mich aggressiv an, nachdem er beobachtet, wie ich
zum Zeitvertreib einen Köttel fotografiert habe. Es stellt
sich raus, dieser stammte von seinem Hund, so dass er wohl
denkt, ich will ihn anschwärzen. Beruhigen will er sich
trotzdem kaum, obwohl ich ihm meine Neutralität erkläre.
Bekloppter Asi! Kurz danach identifiziert mich ein
Autofahrer als Festivalshuttler, nimmt mich mit und rettet
mich so vorm teuren Taxi. Echt netter Geselle, und
lustigerweise hsv-Fan. Ein denkwürdiger Ausflug.
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16.07.15
Die osthessische MIttelgebirgslandschaft ist schon echt
schön meist, so dass es sich lohnt, regelmäßig mit dem
Fahrrad oder zu Fuß durch die Botanik zu gondeln. Allerdings
ist auch hier das Böse immer und überall, namentlich in Form
von Einrichtungen zur Haltung und Ausbeutung von
nichtmenschlichen Tieren. Ist schon krass, wie viele von den
quälerischen Buden in der ländlichen Idylle stehen. Dezent
eingepasst ins Landschaftsbild und möglichst abseits vom
Schuss gelegen, fällt es den Meisten bestimmt leicht, das
Elend erst gar nicht wahrzunehmen. Dabei wäre es ratsam, hin
und wieder einen Blick drauf zu werfen, um gewahr zu werden,
was in der Nachbarschaft abgeht. Da stehen nämlich jede
Menge hermetisch-klinisch abgeschlossene Vogelmastanlagen,
oder auch eher offene Ställe mit eng eingepferchten Rindern,
die wohl nie im Leben Gras unter den Hufen spüren dürfen.
Echt pervers, dass dort dann auch noch stolze Schilder mit
Hinweisen auf Förderung durch Staat bzw. EU hängen. Dabei
gehören die Betreiber doch eher wegen Grundgesetzverstößen
bestraft. Aber was reg ich mich auf.
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29.06.15
Meine jährliche Dosis Hagen Rether gab ich mir diesmal in
Myris Begleitung im idyllischen Wolfhager Kulturzelt, das
ich seit den lang vergangenen guten Atze-Tagen nicht mehr
aufgesucht hatte. Verändert hat sich dort aber anscheinend
nichts: Wie gehabt steht das Ding im grünen Stadtpark
inklusive der Verpflegungsstationen drum herum, so dass man
gern schon geraume Zeit vor Veranstaltungsbeginn dort
rumlungert, um sich bei kühlem Obergärigen auf die kommende
Kulturdarbietung einzustimmen. Irgendwann wird dann per
Glockengeläut der nahende Beginn vermeldet, woraufhin das
wohl immer noch gleiche Vereinsschwergewicht eine kurze
Begrüßungsansprache hält. Und schon legte der zurzeit
vollbärtige Hagen auf gewohnt eloquente Weise los, uns den
Irrsinn unserer Wohlstandsgesellschaft unverblümt vor Augen
zu führen. Tenor nach wie vor: Bei sich selbst anfangen,
nicht von Scheindebatten einlullen lassen und bald mal vegan
werden. Letzteres hatte ich so explizit bisher noch nicht
von ihm vernommen, schön dass er es endlich auch einsieht.
Insgesamt war er diesmal wieder etwas unanstrengender als
zuletzt und baute relativ viele flapsige Jokes ein, so dass
die gut drei Stunden Programm trotz eng gestellter
Stuhlreihen ohne größere körperliche Beschwerden zu
bewältigen waren. Da war man echt wieder froh, bei den Guten
zu sein.
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18.06.15
Nun hab ich mich auch mal aufgerafft, bei einer
Tierrechtsdemo mitzumachen. Als sich letzten Samstag in
Kassel der "Marsch zur Schließung aller Schlachthäuser" zum
zweiten Mal in Bewegung setzte, schloss ich mich den
hinteren Reihen an auf dem Weg durch die belebte Innenstadt.
Fühlte sich ganz gut an, das Konsumvolk mit unbequemen
Wahrheiten und Forderungen konfrontiert zu sehen. Sehr schön
auch der Zwischenstop bei McDoof, wo den anwesenden
Schnellschlingern das Billigfleisch angesichts der draußen
dargebotenen Transparente wohl eher nicht so gemundet haben
dürfte. Auch sehr passend war der Demohalt auf den Stufen
des Rathauses, das just zum Tag der offenen Tür geladen
hatte. Das sah doch mal nach Wende zum Besseren aus.
Nächstes Jahr trauen sich hoffentlich noch ein paar mehr auf
die Straße, immerhin müsste es allein in Kassel gemäß
gängiger Quote mindestens 2000 Pflanzenfresser geben.
Am Vorabend wurde ich passenderweise von Mattauschs gemüsig
bekocht, um anschließend schon zum zweiten Mal Vidunder in
der Goldgrube aufspielen zu sehen. Dabei finde ich die
Retrorocker auf der Bühne eher hüftlahm, aber dank zweier
sehr unterhaltsamer Vorkapellen und insgesamt fluffiger
Clubatmosphäre wurde es ein allemal schöner Ausflug. Das
Pennen im Hochbett klappte anschließend ganz unfallfrei und
ohne Windel.
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06.06.15
Beim Rock Hard Festival hatten nun die
Architects Of Chaoz ihre allseits positiv wahrgenommene
Live-Premiere, und sogleich folgte der Release des
Debüt-Abums "The League Of Shadows". Die guten Reviews
täuschen nicht, das Teil ist wirklich richtig stark
geworden, nicht nur weil der großartige Gonzo seinen
formidablen Bass darauf zupft. Es ist tatsächlich mal wieder
eine der mittlerweile eher selten erscheinenden Scheiben mit
"normalem" Heavy Metal, die so viel Freude bereiten, dass
ich sie bis auf Weiteres täglich, bisweilen auch mehrfach,
hören mag. Liegt wohl daran, dass das Material sowohl
traditionell wie auch gleichzeitig absolut frisch klingt. Es
war also offensichtlich ne echt gute Idee der "jungen"
Instrumentalisten, ihre Mikrolegende Paul Di'Anno mit neuen
Songs zu konfrontieren. Dem alten Sack hört man den Spaß
förmlich an, mal was anderes als die tausendmal gezockten
Maiden-Klassiker darzubieten. Auch wenn der Körper zusehends
abbaut, Singen und Texte Schreiben klappt immer noch
einwandfrei. Bitte den Tonträger umgehend käuflich erwerben!
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20.05.15
Es gibt ja ein paar Leute, die unsereins immer damit
aufziehen, wir würden auf Festivals grundsätzlich Headliner
verpassen nebst sonstigen Ausfallerscheinungen. Mag manchmal
vorkommen, aber zumindest Mohr und ich können bei Bedarf
auch völlig diszipliniert vorgehen. So geschehen beim
Acherontic Arts Festival in Oberhausen. Da standen so viele
erlebenswerte Bands auf dem Billing, dass wir den langen Tag
ganz vernünftig verbracht haben, so dass wir um 2 Uhr nachts
bei Atlantean Kodex noch voll zurechnungsfähig waren und bei
der Rückkehr ins Hotel sogar Bock auf nen Dämmerschoppen
hatten. Wäre auch schade gewesen, was verpasst zu haben,
auch wenn der Sound bei den späteren Bands ziemlich mies
wurde. Aber Universe217 waren allein schon ne Show für sich,
genauso wie die wieder großartigen Castle.
Letztere durfte ich am Montag im Hamburger Hafenklang erneut
bestaunen, wo sie auch vor kleiner Kulisse amtlich
abrockten. Herr Davis und Frau Blackwell können bestimmt gar
nicht anders, als ihre formidablen Songs mit vollem Einsatz
darzubieten. Klasse auch, dass sie das von uns innig
gewünschte "Spellbinder" eigens probten, um es im nordischen
Club zum Besten geben zu können. Unverständlich eigentlich,
dass einige der üblicherweise geschmackssicheren
Festivalveranstalter die heiße Truppe noch nicht eingeladen
haben, es wird mal Zeit.
Beim Spiel mit dem runden Ball gab es zuletzt endlich mal
wieder Lichtblicke. Hessen Hersfeld hat mit dem ersten Sieg
seit nem halben Jahr nach krassem Niedergang doch noch die
Gruppenligazugehörigkeit gesichert, während die anderen
Hessen aus Kassel doch glatt den Hessenpokal holen konnten.
Ärgerlich nur, dass man beim von Krombacher gesponserten
Wettbewerb mit trockener Kehle im Stadion stehen musste,
weil die Getränkeausgabe genauso bescheiden ausgelegt war
wie sonst bei den Punktspielen, zu denen nur ein Bruchteil
der Besucher am Start ist. Des Weiteren ist der magische FC
am Ende der Saison doch noch ziemlich in Fahrt gekommen und
hat entsprechend Punkte eingefahren. Auf dem Betze und gegen
Bochum konnte ich eigenäugig zwei Siege hintereinander
bewundern! Dürfte ne Premiere für mich gewesen sein.
Trotzdem ist die Kuh noch nicht vom Eis. Am Pfingstsonntag
fällt in Darmstadt die Entscheidung, während meinereiner am
Rhein-Herne-Kanal weilt...
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01.05.15
Nach Ostern gab es nicht mehr allzu viel Berichtenswertes.
Meine Arbeitsstelle zog um nach Thüringen auf den ehemaligen
Todesstreifen, so dass ich nun einen noch idyllischeren
Radweg dorthin habe. Selbigen hab ich allerdings erst einmal
in Angriff genommen, wahrscheinlich muss wohl zunächst ein
neues Gefährt her. Dann gab es ein Konzert im Juze mit
amtlichem Geballer bei recht dünnem Besuch, typisch halt.
Dabei war es allein schon vergnüglich, dem
Dead-Episode-Bassisten zuzuschauen, der optisch als
unheiliger Bastard einer Verquickung aus dem jungen
Tarantino mit dem spätpubertären Luigi Lückerone rüberkam.
Beim anschließenden Kellerbesuch traute ich meinen Klüsen
erneut nicht, weil sie mir vorgaukelten, dort den
Marktleiter meines Stamm-tegut turtelnderweise mit seiner
gut konservierten Langzeitkassendame zu erblicken.
Um solcherlei Optikfirlefanz zu umgehen, ließ ich am
Nachmittag des KIT-Samstag kurzerhand meine Brille im Hause
Amon zurück. Den dadurch enstandenen Nebeneffekt des
Nichtauffindens frischer Unterwäsche beim Anziehen ließ ich
mir dankend gefallen. Man glaubt gar nicht, wie anders sich
das seit Jahren regelmäßig besuchte Festival plötzlich
anfühlt. Von meiner Begeisterung ließ sich glatt einer
meiner Mitreisenden anstecken und entledigte sich kurzerhand
ebenfalls seiner U-Hose. Ich bin mal gespannt, ob nächstes
Jahr bei der Fates Warning - Reunion überhaupt noch jemand
was drunter trägt. Locke Less hatte ja bereits im Vorfeld
erklärt, sich dauerhaft von unnötigem Kleidungsballast zu
befreien und mich damit wohl nachhaltig beeinflusst. Bei den
großartigen Titan Force bestand nun unser Outfit die
Feuertaufe.
Der Freitag lief klamottentechnisch eher normal ab,
musikalisch und stimmungsmäßig war aber auch alles zum
Besten bestellt. Nach meiner nachmittäglichen Auszeit hatte
ich sehr viel Spaß mit Ashbury, Leatherwolf und Uli Jon
Roth, die allesamt klasse Gigs darboten. Selbst Exciter als
Headliner bekam ich noch mit, schaffte anschließend den
langen Rückweg durch ganz Königshofen aber nur unter Tainas
großer Mithilfe, die es wohl bei vollem Körpereinsatz gerade
so schaffte, mich in der Spur zu halten. Was müssen die in
der Halle auch plötzlich verwirrendes Export ausschenken?
Tausend Dank jedenfalls an unsere "Prinzessin der Nacht",
die sich eigentlich gleich mehrere Orden verdient hat.
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09.04.15
Nachdem ich beim Metal Assault Night Demon wegen
organisatorischer Belange verpasst hatte, war ich froh,
schon bald eine weitere Chance zu bekommen, da die Hochgelobten
beim Easter Metal Meeting in Kassel aufschlagen sollten. Leider
erwies sich aber das österliche Vorprogramm als derart
kräftezehrend, dass Mohr und ich den Headliner nicht mehr
schafften. Und das kam so: Samstags gingen wir mit einer
erstaunlich großen Gruppe zum Fußball Glotzen ins Insider,
wo uns Hersfelds wohl bester Wirt betreute. Nach
anschließendem Schmackofatz musste natürlich noch der Keller
aufgesucht werden. Großes Erfolgserlebnis meinerseits:
Glatter Tischfußball-Zweisatzsieg gegen den sonst kaum
bezwingbaren Biohasi, zum Glück beendete ich das Spielen
nach diesem Highlight umgehend. Die verdiente Nachtruhe
blieb mir leider nur sehr eingeschränkt vergönnt, da
Monsieur Rita im gleichen Zimmer den Holzfäller mimte.
Der Ostersonntag bot einige Stunden Freizeit, die ich mit
dem Grauen zur Goutierung diverser Klassiker von Solitude
Aeturnus, Rainbow oder Cancelmass nutzte. Dies ging
überraschenderweise nicht ganz ohne Ausgleich unseres
dezimierten Flüssigkeitshaushalts vonstatten, so dass der
Kassel-Ausflug auf der Kippe stand, zumal Mohr auch mal
unbedingt Aventinus probieren wollte. Schließlich konnten
wir uns aufraffen, bekamen im cantus aufgezeigt, dass wir
längst nicht die Angeschlagensten waren und erhielten Bei
Ali eher halbgute Verpflegung. Im K19 herrschte dann eine
kaum für möglich gehaltene Besucherdichte inkl. vieler
bekannter Gestalten, was für einen sehr kurzweiligen
Aufenthalt dort sorgte. Blöd nur, dass wir halt nach unserer
Vorgeschichte schon vor Mitternacht der Bettschwere Tribut
zollen mussten. Toll auch, dass mir nun Mohr den
Krawallschnarcher machen sollte. Meine Mordlust nahm
bedenkliche Ausmaße an. Zum Glück konnte ich mich
abreagieren, indem ich einfach nur das Fenster öffnete.
Demnächst herrscht verschärfte Ohrenstöpselpflicht.
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25.03.15
Dass die Bundeshauptstadt ein guter Platz für Fußball
glotzende, vegane Konzertbesucher sein müsste, war mir
eigentlich schon lang klar. Trotzdem habe ich es nach zwei
kurzen Abstechern zu Waltz-Auftritten in den Neunzigern nun
erst geschafft, wenigstens mal einen Wochenendtrip in die
einst geteilte Metropole zu unternehmen. Dort war
erwartungsgemäß einiges geboten, wenn auch das
Kiezkicker-Gastspiel an der Alten Försterei wie so oft in
letzter Zeit durch einen Fauxpas in die Hose ging. Das
Stadion und die Atmosphäre in Köpenick konnten jedoch ihren
guten Ruf durchaus bestätigen, weswegen ich hoffe, dort
schon bald weitere Auswärtsgelegenheiten zu erhalten.
Abgesehen vom Speed-Sightseeing an den gängigen Hotspots
hielt ich mich ansonsten größtenteils in Friedrichshain auf,
das sich als sehr sympathischer Stadtteil entpuppte. Jede
Menge Lokalitäten mit pflanzlichen Angeboten, Metalkneipen,
coole Konzertschuppen und ein nicht allzu schickes Äußeres
waren doch sehr nach meinem Geschmack. Die Heavy Spring
Sessions im abgewrackten Tiefgrund nahm ich freitags als
Bonus mit, obwohl ich kaum auf dem Schirm hatte, welche
Bands überhaupt am Start sein würden. Zwei von dreien
sorgten bei mir aber durchaus für Pläsier und die
Bestätigung, dass im Stoner/Space-Bereich offensichtlich
hunderte Combos existieren, von denen ich keinen blassen
Schimmer habe.
Am Samstag Abend zog es mich aufs RAW-Gelände, wo ich mich
im Emma Pea zunächst an einem formidablen Burrito gütlich
tat. Anschließend ging ich rüber ins Astra Kulturhaus, um
einem formidablen Konzert beizuwohnen. Vor einer gewaltigen
Zuschauermenge lebte sich zunächst die wie immer großartige
Jex Thoth nebst Gefolge auf einer nahezu unbeleuchteten
Bühne aus. Das kommt zwar schön kauzig, wirkt in einer
großen Halle aber längst nicht so intim wie in einem der
üblichen Winz-Clubs. Die Truckfighters dagegen schalteten
anschließend die Lampen an und rockten derb die Hütte. Hatte
ich so kaum erwartet, starke Live-Band. Die headlinenden
Blues Pills sind schon erstaunlich durchgestartet mit gerade
mal einem Album in der Diskografie. Hinzu kommt, dass sie
mit "Devil Man" und "High Class Woman" eigentlich erst zwei
wirklich mitreißende Songs am Start haben. Die Musiker als
solche sind für sich und auch im Zusammenspiel aber einfach
derart gut, dass der bisherige Output wohl ausreicht, um die
Massen zu begeistern. Diesmal fand ich das allseits
gepriesene "Gitarrenwunderkind" aber auch wirklich völlig
geil. Beinahe glaubte ich, Jimi Hendrix persönlich die
Klampfe bearbeiten zu hören. Und das alles bei einem
fantastisch ausgewogenen und nicht mal zu lauten Sound. Da
schmeckte das Weihenstephan gleich umso besser.
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13.03.15
Das FullMetal Osthessen ging im beschaulichen Niederjossa in
die vierte Runde, und siehe da, das kleine Festival scheint
sich trotz neuzeitlicher Event-Überflutung langsam immer
mehr einen Namen machen zu können. Obwohl auch diesmal nur
der Headliner Iron Savior einen größeren Bekanntheitsgrad
vorweisen konnte, schien mir das DGH wiederum besser besucht
als im Vorjahr. Mit der Auswahl der Bands konnte man
wirklich zufrieden sein, denn auch wenn durchweg dem
traditionellen Metal gehuldigt wurde, so hatten die Kapellen
doch alle den gewissen Schmiss, der für ohrales Vergnügen
jenseits der drögen Standards sorgte. Erst bei Rebellion
wurde es zumindest mir etwas zu volkstümlich, aber dann
stand eh bald das Taxi zurück in die Kreisstadt bereit.
Schließlich wollte ich mit meinen weitgereisten Besuchern ja
auch noch in Ruhe nen Küchenabsacker zur Brust nehmen...
Schön dass diesmal bereits der Freitag im Zeichen des Stahls
stand, nämlich in Form von amtlichen Tributes an die Größen
der Zunft. Sogar die Ugly Earthlings legten zu Beginn gleich
etliche Kohlen nach und brachten durch einen zweiten
Gitarristen verstärkt endlich ein standesgemäßes
Sabbath-Programm auf die Bühne. Wenn sie nun noch "Lady
Evil" in Ruhe lassen, können sie endlich mit reinem Ozzy-Set
durchstarten. Just Priest machen bereits alles richtig,
Spitzen-Sänger auch, könnte man sich gern öfter reinziehen.
667 mussten als Headliner auf nen Aushilfsfrontmann
zurückgreifen, so dass sie ein wenig gehandicapt waren, für
eine starke Show reichte es trotzdem. So darf das im
nächsten Jahr gern wiederholt werden, nur sauf ich dann
vielleicht nicht wieder so unvernünftig viel Licher
Isotonisch.
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04.03.15
Die Hansestadt Stade hat nicht nur gleich vier Häfen sondern
auch eine wirklich hübsche Altstadt zu bieten. Darüber
hinaus fand sich dort mit dem Apropos spontan eine
Lokalität, die vegan deklarierte Speisen im Angebot hat. Es
hätte sich also wohl ein längerer Aufenthalt gelohnt, aber
ich war ja nur für einen Abend vor Ort, um Taina beim
Bleeding-Worship zu unterstützen. Die örtliche Prog-Hoffnung
gab nämlich quasi ein Release-Konzert zur Feier des ersten
Albums "Behind Transparent Walls". Nach dem Motto
"Schlachthäuser zu Kulturzentren" liefen wir also im
ehemaligen Tiermordzentrum ein, das sich als sehr geräumige
Location erwies. Geld konnte man auch kaum loswerden
angesichts schlapper 5 Euro Eintritt, Gratis-Garderobe und
süffisanter Bierpreise. Als Erste machten die Jungspunde
Project Thunderbolt die Bühne unsicher, was sich wesentlich
unterhaltsamer gestaltete als angenommen. Die jungen Herren
beherrschten nämlich nicht nur ihre instrumentale Kunst
recht beachtlich, sondern erwiesen sich auch als sehr
talentierte und selbstbewusste Entertainer. Wenn der
Frontheld noch ein bisschen am Gesang feilt, könnte sich die
Truppe eine längerfristige Daseinsberechtigung erarbeiten.
Diese haben Bleeding bereits sicher, bringen sie doch
eine wirklich amtlich-proggige Show auf die Bretter.
Entsprechend füllte sich bei ihnen der großzügig bemessene
Zuschauerraum für diesen Abend am besten, da ihre Qualitäten
zumindest in heimischen Gefilden offensichtlich bekannt
sind. Derart ambitioniertes Gebaren sieht man im
provinziellen Rahmen auch wirklich selten, und schon gar
nicht von älteren Muckern, die vor frischer Energie nur so
sprühen. Bleeding haben mit Haye ja nicht nur einen
exzellent-extrovertierten Mann am Mikro, sondern auch eine
Saitenfraktion, bei der alle drei Mitglieder für mächtig
Bewegung auf der Bühne sorgen. Sowas würde man sich
sehnlichst beim ProgPower Europe wünschen. Zumal das
Wichtigste auch stimmt, nämlich das Songmaterial, wie auf
dem Debüt nachzuhören, das ihr euch gefälligst alle zulegt.
Ein ganz anderer Fall war die dritte Band des Abends namens
Aeons Confer. Hörte sich deren Stoff bei der vorbereitenden
Hörprobe noch echt vielversprechend an, sorgte die
livehaftige Performance mal eher für Kopfschütteln. Nicht
nur die Oberkörper der Bandmitglieder präsentierten sich
plastikgepolstert, auch der Sound war zu exorbitanten Teilen
künstlich aufgebläht. Leute, lasst mal die Samples auf der
Festplatte, beim Konzert wollen wir LIVE-Mucke!
Ach ja, Fußball gab's anderntags ja auch noch. Dazu erspare
ich mir diesmal einen Kommentar. Immerhin hat man noch genug
Zeit, um sich auf eine etwaige Drittligasaison mental
vorzubereiten, falls nicht doch noch ein Wunder geschieht.
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22.02.15
Aus Funk und Fernsehen bekannte Kabarettisten füllen
regelmäßig größere Locations, so auch Volker Pispers am
gestrigen Samstag die Mainzer Phönixhalle mit 2000
Besuchern. Er erklärt einem unterhaltsam, witzig und sehr
plausibel, was an unserem kapitalistischen System alles faul
ist und zeigt auch Alternativen auf. Das Publikum ist
begeistert, scheint ganz seiner Meinung zu sein - doch die
Revolution bleibt aus. Es gehen ja auch nur die
Besserverdienenden zu solchen Veranstaltungen, die hernach
sehr schnell wieder in ihre Komfortzonen zurückstürzen. Die,
die sich von sowas am ehesten aufrütteln lassen müssten,
sitzen derweil wohl zu Hause bei Brot und Spielen bzw. DSDS
und Bier und lassen sich einlullen. Damit es nicht ganz
umsonst war, nehme ich mir zumindest vor, halbwegs
regelmäßig auf den
Nachdenkseiten vorbeizuschauen.
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08.02.15
Dass auch in der Ostukraine nicht schlicht "Gut gegen Böse"
kämpft, kann man sich denken. Umso aufschlussreicher wird
die Sache, wenn sie einem von einem weisen Menschen wie
Fritz Pleitgen beim Sparkassen-Forum detailliert erklärt
wird. Die ca. 900 Zuhörer haben nun eine gute Vorstellung
davon, warum die russische Seite sich provoziert fühlt.
Komisch eigentlich, dass vielen der handelnden Politiker
dieses nötige Einfühlungsvermögen und diplomatische
Kompetenz zu fehlen scheinen. Aber vielleicht schaffen die
paar schlauen Leute ja doch noch ne friedliche Lösung, bevor
jemand meint, die nuklearen Altbestände vorm Verfallsdatum
retten zu müssen.
Während man im eingeschneiten Sauerland panisch
Hamstereinkäufe tätigte, vergnügte sich der Rest der
metallischen Republik beim 5. Metal Assault. Dort sorgten
gleich 11 durchweg ziemlich geile Truppen für einen
kulturell bestens ausgefüllten Samstag. Eigentlich war jede
einzelne Band sehens- bzw. hörenswert, aber gerade die
reaktivierten alten Säcke hätte ich so überzeugend nicht
erwartet. Wer hätte bis vor kurzem überhaupt damit
gerechnet, ne Band wie S.D.I. nochmal auf der Bühne zu
sehen? Und dann rotzt das Trio einen Best-of-Set raus, dass
kein Auge trocken bleibt. Unter solch passenden Umständen
zelebrierte der bestens aufgelegte Mülli seinen gnadenlosen
Rücksturz zum Männerbier - er trank echtes Weizen!
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29.01.15
Im wunderhübschen Esslingen trug es sich zu, dass Mirror of
Deception und Jack Frost zu einem nostalgischen Doom-Abend
luden. Einzig die Qualität der musikalischen Darbietung
nebst einigen altbekannten Nasen erinnerte aber an frühere
Events, während ansonsten doch eher die Aktualität
offensichtlich wurde. So bei der schwäbischen
Schlurf-Institution, die sich jüngst zur Hälfte personell
erneuert hatte. Beim zweiten Gig harmonierte das bereits
ziemlich gut, so dass hoffentlich weitere Shows und
Aufnahmen bevorstehen. Ist schon cool, dass Jochen und Siffi
immer wieder durchstarten, sobald der Drang groß genug wird.
Ansonsten würde auch echt was fehlen, denn so tiefschürfend
melodischen Doom erschafft nun mal sonst niemand. Da spielt
es auch keine Rolle, dass Meister Fopp inzwischen als
abgespecktes Leichtgewicht daherkommt. Bei Jack Frost
hingegen spannen die Shirts im Bauchbereich teilweise etwas,
doch ihrer rocksaumäßigen Performance schadet das nicht im
geringsten. Welche Freude, Austrias beste Band aller Zeiten
nach Jahren endlich mal wieder auf der Bühne gesehen zu
haben! Die Jungs entfachen noch immer ihre spezielle
Ösi-Magie, muss man gesehen haben, demnächst wohl auf Tour
mit Isole. Kurztrips nach Schwabistan bringen es also auch
im Jahr 2015, zumal man es sich mittlerweile richtig
annehmlich machen kann. Da gibt es vegane Leckerlis im
Marples und Pennplatz im CO2-neutralen EcoInn, beides nicht
weit vom Kulturzentrum Komma entfernt. Politisch korrekter
Luxus also, scheiß auf Metal-Kreuzfahrten!
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19.01.15
Liebe Kinder, wenn ihr mal groß seid und an einem Sonntag
Geburtstag habt, feiert ihr das am besten mit euren Freunden
bei einem standesgemäßen Frühschoppen. Dann haben die
meisten Zeit, können die Familie mitbringen, und Bier
schmeckt vor Vier eh besonders gut. Damit es schneller
anschlägt, könnt ihr auch was Bockiges wie z.B. das
megaleckere Aventinus reichen. Passt aber auf, dass ihr vor
lauter Freude nicht als Erste und Einzige am späten Mittag
sämtliche Lampen anhabt, wenn ihr die Veranstaltung bis zum
Ende bewusst miterleben wollt. Sowas passiert ganz schnell,
lasst es euch gesagt sein... Nüja, Frühschoppen muss ich
wohl öfter trainieren. Womöglich litt ich aber auch noch an
den Nachwirkungen einer unvermittelten Attacke durch eine
nicht näher zu benennende Pfützenverursacherin, die mich
keine zwei Tage vorher in meiner eigenen Küche mit
triefnassem Eisbergsalat attackierte. Aber von solchen
Vorschädigungen ahnt ja niemand was.
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09.01.15
So ein Konzert am Silvesterabend hat doch was. Besonders
dann, wenn eine Band am Start ist, die im abgelaufenen Jahr
ziemlich am meisten begeistern konnte. Nach der rauschhaften
Vorstellung beim Hammer Of Doom war schnell ausgemacht, uns
die Avatarium-Show im Vorprogramm von Amorphis in der etwas
eigenartigen Essener Weststadthalle zu gönnen. Und auch im
halbwegs nüchternen Zustand betrachtet war es wieder ein
großes Vergnügen mit der Band von und ohne Leif Edling. Die
Songs haben sich mittlerweile nahezu ausnahmlos als doomige
Perlen vor dem Herrn entpuppt, die live großartig umgesetzt
werden. Einzig nötiges Showelement ist Chanteuse Jennie-Ann
selbst, die nicht nur wundervoll trällert, sondern auch eine
betörende Ausstrahlung ihr eigen nennt, die in der Form von
keiner der inflationär aus dem Boden geschossenen
zeitgenössischen Frontdamen ansatzweise erreicht wird.
Vielleicht liegt es ja an ihrem völlig unmetallischen
Hintergrund, der sie so einzigartig an die Sache herangehen
lässt. Unsere versammelte Altherrenriege war jedenfalls
wieder einigermaßen hin und weg. Amorphis hingegen konnten
uns nicht gerade wuschig machen. Routiniert zockten sie ne
Menge älteren Kram, der kaum für Aha-Effekte sorgte, und als
sie endlich ein paar überzeugendere Stücke neueren Datums
brachten, war das Konzert auch schon bald vorbei. Bis auf
den früh zurückreisenden Mülli ließ unser Trupp den
Jahreswechsel im ziemlich voll besetzten Café Nord
ausklingen, wo ich 2014 erstaunlicherweise fast häufiger war
als im Hersfelder Keller. Von Exzessen kann ich leider nicht
berichten, denn selbst Cortisol-Gonzo und Macke nahmen
bereits den vorletzten Bus nach Hause, während Mohr und
meinereiner noch früher das Hotelbettliche segneten. Möge
dies ein Zeichen für ein ausgeschlafenes neues Jahr sein.
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"Ist
der Mensch nicht ein komisches Tier? Er tötet Millionen wild
lebender Tiere und tut gleichzeitig alles, damit es seinen
Haustieren gut geht. Er bringt Milliarden von Nutztieren um
und isst sie. Das wiederum bringt Millionen von Menschen um,
weil der Verzehr all dieser Tiere zu degenerativen - und
letztlich tödlichen - Krankheiten wie Herzleiden,
Nierenleiden und Krebs führt. Daher quält und tötet der
Mensch Millionen weiterer Tiere, um diese Erkrankungen
heilen zu können. Anderswo auf der Welt sterben Millionen
von Menschen an Hunger und Unterernährung, weil die Nahrung,
die sie ernähren könnte, dafür verwendet wird, Nutztiere zu
füttern. Und währenddessen sterben manche Leute an zynischem
Gelächter angesichts dieser absurden Menschheit, die
dermaßen unbekümmert und brutal tötet, um dann einmal im
Jahr Karten zu verschicken und um „Frieden auf Erden“ zu
bitten."
(Vorwort aus "Old MacDonald’s Factory Farm" von C.
David Coats)
"Die Weltlandwirtschaft
könnte ohne Probleme 12 Milliarden Menschen ernähren. Das
heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet."
(Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter)
"Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders
feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf. Die Jagd ist eine
Nebenform menschlicher Geisteskrankheit."
(Theodor Heuss, erster Bundespräsident der BRD)
"Ich habe meine gesamte Jugend buchstäblich in
Kotze, Scheiße, Urin, Kakerlaken, Bandwürmern und
sterbenden, verwesenden Katzen verbracht. Auch das Essen
wurde in entsprechender Art zubereitet."
(Tom Gabriel Warrior, TRIPTYKON)
"Man kann einzelne Menschen lieben, aber die
menschliche Rasse im Ganzen ist das Allerletzte. Sie ist
durch und durch verkommen."
(Lemmy Kilmister)
"Life is not the opposite of death. Death is the
opposite of birth, life is eternal."
(Stan Ambrose in ANATHEMAs "Presence")
"It's just so beautiful. It was eternity, it's like I
was always there, and I will always be there, that my
existence on earth was just a very brief instant. I could
say that I was peace, I was love, I was the brightness; it
was part of me."
(Joe Geraci 1981, wie in ANATHEMAs "Internal Landscapes")
"Menschen schlagen die Zeit tot, bis sie sich
revanchiert"
(Stanislaw Jerzy Lec)
"My name is Mohr, any questions!!?"
(Der Graue aus Marsberg auf internationaler
Vorstellungsrunde)
"Nie wieder Einbecker Urbock, da tun einem die
Klicker weh."
(Gero Hase beim morgendlichen Erwachen nach einem im
Bockbierrausch jäh gescheiterten Anbaggerversuch)
"Die Ehe ist der Versuch, zu zweit mit den
Problemen fertig zu werden, die man alleine nie gehabt
hätte."
(Woody Allen)
"Alle haben gedacht, ich sei tot. Ich selbst
auch."
(Tom Angelrippers Gedankenwelt nach krassem Bühnensturz)
"Mein Kopf ist nicht
Ihr Tanzplatz!"
(Helga K. beim Privat-Brainstorming im Kreise der
Arbeitskollegen)
"They probably had shit
running down their legs, but you couldn't see it under the
marvellous gowns!"
(Ronnie James Dio über romantische Aspekte des Mittelalters)
"Abseits is', wenn
dat lange Arschloch zoo spät abspielt."
(Hennes Weisweiler über Günter Netzer)
"Es war ein wunderschöner Augenblick, als der
Bundestrainer sagte: <Komm Steffen, zieh deine Sachen aus,
jetzt geht's los.>"
(Steffen Freund, ehemaliger Nationalspieler)
"Man darf ein Album erst frühestens 15 Jahre nach der
Veröffentlichung beurteilen. Alle, die wir über Musik
schreiben, tun das ja nur aus einem sozialen Reflex heraus.
Wären wir cool, würden wir 20 jahre lang die Fresse halten."
(Fenriz hat mal wieder recht)
"Ich komme aus der Gosse, da wird man entweder
Zuhälter oder Fußballprofi."
(Deniz Naki)
"Wenn ich das sehe, wie die Paulianer
hier in
unserem Stadion feiern, dann könnte ich kotzen."
(hsv-Sportchef Bastian Reinhardt, 16.2.2011) |
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