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25.12.15

Nach den beiden Nummern im Bett und einer kurzen Woche folgte am letzten November-Wochenende ein weiterer Ausflug, der mich zunächst nach Dortmund ins FZW führte,  wo zum ersten Mal das Leafmeal-Festival stattfinden sollte. Ziemlich geschmackvoll ausgewählte Bands auf zwei Bühnen waren angesagt, dazu Bio-Fairtrade-Merch und komplett veganes Catering. Sehr löblich beides, allerdings servierten Bewitched die wohl glanzloseste Currywurst, die ich je verzehrt habe, noch dazu für opulente 5 Euronen. Überhaupt wurde man finanziell ganz schön gemolken, so auch an der Getränkeausgabe, wo aber wohl die mit jeder Bestellung gereichten Bons mitbezahlt werden mussten.

Musikalisch wie besuchermäßig kam die Veranstaltung am Freitag Nachmittag nur schleppend in Wallung, der große Saal zeigte sich zunächst gähnend unvoll. Bombus rockten trotzdem schon mal amtlich ab, bevor es anschließend bei den erwartet geilen Gigs von Zodiac und Dead Lord schon deutlich stimmungsvoller wurde. Zur Club Stage zog es mich erst zu Disillusion so richtig, die zwar ihr großartiges Hauptwerk in Gänze darbrachten, leider jedoch unter Soundproblemen litten, was die Euphorie etwas dämpfte. Bei Crippled Black Phoenix auf der Hauptbühne klang es derweil weitaus fetter, schade nur, dass am Ende wohl keine Zeit mehr für "Of A Lifetime" war. Trotzdem erreichte meine Stimmung nun die angestrebten Höhen, Sorcerer und Long Distance Calling kamen genau richtig. Da auch etliche vertraute Nasen am Start waren, traf das Motto "A Feast Of Friends" die Lage recht gut, so dass mit kleinen Nachbesserungen in der Durchführung vielleicht auch im nächsten Jahr ein Blattmahl drin sein könnte.

Am nächsten Mittag reiste ich mit Taina weiter gen Norden, und zwar im Bordbistro der Deutschen Bahn. Da kann man was erleben, liebe Leute! Es ist bestimmt oft witziger dort, als in der Pinte sein Weizen zu schlürfen, denn skurrile Mitreisende geben sich die Klinke in die Hand, während das Personal eigentlich permanent mit der bescheidenen Ausstattung des Arbeitsplatzes zu kämpfen hat. Recht lecker was zu speisen gelingt eventuell auch, z.B. einen angenehm glitschigen Glasnudelsalat. Verfressen wie wir waren, vertilgten wir gleich sämtliche an Bord befindlichen Vorräte davon - ging fix, jeder einen. Zwischendurch hatte noch eine körpereigene Nacktschnecke einen Kurzauftritt, was zu verlegener Heiterkeit unter Teilen des Weibsvolks führte. Irgendwann fahren wir vielleicht einfach mal so mit, auch ohne konkretes Ziel.

Selbiges Wochenende verbrachte ich vorm nächsten Bahnerlebnis also in der Hansestadt mit lustigem Spieleabend und weniger lustiger Heimniederlage. Spielerische Überlegenheit liegt unserer Truppe diese Saison einfach nicht, das 0:4 gegen die Clubberer war schon echt herb. Cora musste also lindern, bevor der Zug gen Süden startete. Welcher jedoch frühzeitig wieder zum Stehen kam wegen Baum auf der Oberleitung. Da hieß es dann geduldig abwarten, was natürlich am besten im Bordbistro gelingt. Am entspanntesten brachten also die Biertrinker die nächsten Stunden bis zur Evakuierung in einen nebenan haltenden ICE zu. Schwups war man zurück in Hamburg mitten in der Nacht, und musste einen erneuten Anlauf nehmen, in die andere Richtung zu kommen. Das gestaltete sich wegen Überfüllung und auch noch pampigem Personal weit weniger entspannt, so dass ich am gar nicht mehr so frühen Morgen reichlich ausgelaugt am Hersfelder Bahnhof ausgespuckt wurde. Da machste was mit.

 

17.12.15

Einen ganzen Monat lang schon kein neuer Eintrag mehr? Gab es denn nix zu berichten? Oh doch, richtig viel sogar, nur kommt man ja nicht dazu, wenn man ständig unterwegs ist. Nennenswert Resturlaub übrig zu haben, kann am Jahresende nämlich gar nicht mal verkehrt sein, denn Events gibt's zuhauf, für die man ihn verballern kann. Es fing ja schon Anfang November mit einem großartigen Doppelkonzert der brillanten Atlantean Kodex in der Oberpfalz an. Das war so gut, dass ein etwas ausführlicherer Bericht demnächst noch drin sein sollte. Genauso, wie immer, ein kleines Feature zum Hammer Of Doom X.

Vor dem wieder sehr fluffigen Wochenende in Würzburg gönnte ich mir als Appetithappen die großartige Kari Rueslåtten, und das sogar im Bett! Allerdings nicht im eigenen sondern lediglich im Club gleichen Namens im Frankfurter Gallus. Nicht gerade die nobelste Gegend, wie auch die um den Hauptbahnhof, wo sich meine Absteige befand. Schon beim Ankommen geriet ich aus Versehen kurzzeitig mitten in eine zombieeske Junkyversammlung, die ich ganz schnell wieder verließ. Nach dem Konzert beim mitternächtlichen Snack schnorrte mich dann eine weibliche Doppelgängerin Bobby Lieblings an, bevor ich den Spießrutenlauf vorbei an allerlei dubiosem Gesocks zum Hotel hinter mich brachte. Dazwischen allerdings wurde ich von engelsgleicher Vokalkunst verzückt. Im teilbestuhlten Club ließ ich mich in einem Plastesessel nieder und von Kari in wenigen Metern Entfernung zur Gänsehautbildung anregen. Wie schön ein so "leises" Konzert sein kann, bei dem man, natürlich ohne Gehörschutz, selbst kleine Nuancen wahrzunehmen imstande ist. Ein überflüssiges Vorprogramm gab's auch nicht, so dass vielleicht knapp eineinhalb Stunden Genuss pur die Lauscher verwöhnte. Da es der Dame offensichtlich auch vor sehr übersichtlichem Publikum Spaß macht, gibt es sie hoffentlich noch öfter zu sehen und hören.

Schlappe vier Tage später, das HoD-Wochenende hing einem noch in den Gliedern, ging ich erneut ins Bett, diesmal zu Jennie-Ann und Avatarium, begleitet von niemand geringerem als Mr. Mohr. Das Elend im Umfeld ersparten wir uns und gönnten uns lieber ein paar edel gezapfte Pils in einer netten Mini-Kneipe in der Nachbarschaft. Anschließend genehmigten wir uns die beiden Supports Honeymoon Disease und The Vintage Caravan, beide recht cool, gut zum Warmwerden, ohne aber wohl längerfristig in Erinnerung zu bleiben. Als schließlich Avatarium loslegten, fürchtete ich zunächst, die Band könnte ihre fulminösen Festivalauftritte im Tourtrott möglicherweise nicht wiederholen. Spätestens beim dritten Song war die erhoffte Magie aber endlich da, Jennie-Ann war aufgetaut und wickelte uns mit Hilfe der einfach nur geilen Songs und ihrer Ausstrahlung um den Finger. Schon wieder mit Gänsehaut im Bett! Eine der besten Nummern, nämlich "Pearls And Coffins", geht bei mir glatt als Melange aus "Diamonds And Rust" sowie "In The Court Of The Crimson King" durch. Noch Fragen? Soll Herr Edling ruhig weiter der Bühne fernbleiben aber solch brillantes Zeug schreiben, die Band besorgt den Rest.

Hammer Of Doom X

17.11.15

Zur Einstimmung aufs Hammer Of Doom gab es im nahen Kassel mitten in der Woche eine amtliche Zeitlupen-Veranstaltung. Okay, Path Of Samsara gehen eher flott zu Werke, werden aber trotzdem dann auch beim HoD am Start sein. Deren Räuchertöpfchen auf dem bühnenseitigen Minialtar ließen mich die Alkfreiheit meines Bieres sogleich vergessen und verdrängten netterweise teilweise sogar die Abgase der Nikotinsüchtigen. Die Mucke ließ sich schwer einordnen, machte aber durchaus Laune, während sich die Performance schwer unterhaltsam gestaltete. Die Arme des Gitarristen schienen phasenweise ein Eigenleben zu führen, so unkontrolliert wurden sie von wilden Zuckungen durchlaufen. Der bassende Sänger auf der anderen Seite lebte währenddessen seine weiblich-sanften Tugenden aus. Schon eine krasse Mischung.

Griftegård hernach markierten die amtliche Doom-Formation. Herr Erikssons Leibesfülle geschickt durchs bekannte Pult kaschiert, wurden herzerweichende Melodien in ihrer ganzen, großartigen Langsamkeit zelebriert. Viel schöner geht's nicht. Selbst ein regional halbbekannter Gelegenheitsradiomoderator, der nun wahrlich schon viele Doom-Bands gesehen habe, musste einräumen, selten so ergriffen gewesen zu sein. Die ca. 48 Anwesenden holten die längst  in den Katakomben der Goldgrube verschwundene Band sogar zur eher ungeplanten Zugabe "The Four Horsemen" zurück. Viel besser kann ein Mittwoch kaum enden.

The Annihilation of Bavaria

01.11.15

Im Oktober war ja Einiges geboten für die ältere Generation, so viel gar, dass ich am Ende das lang geplante Annihilator-Konzert in Aschebersch kurzerhand wegen Antriebsmangels sausen ließ. Es ging los mit Uli Jon Roth in Wetzlar, wozu mich Ditze in seine Behausung zum Vorglühen eingeladen hatte. Dabei schaffte er es, mich von den Qualitäten des Mynd-Debüts zu überzeugen, Highlight war aber ganz klar der weltcoolste Flaschenöffner vom Bestattungshaus Reinmüller. Bei Ulis Gig nachher hatte mindestens einer von uns schon leicht Schlagseite, aber der Auftritt selbst konnte mich diesmal nicht so beglücken wie zuletzt. Lag womöglich an der Setlist oder daran, dass der Aha-Effekt mittlerweile recht verblasst ist. Ein denkwürdiger Abend trotzdem, nicht zuletzt wegen unserer getrennten Taxifahrten am Ende.

Lollsmontag lief für mich sehr rund inkl. aller denkbaren Programmpunkte. Es ging los mit der Entzündung des Fierches und dem Festzug über Eisdielenbesuch und Rumlungern am Linggplatz. Dann ließ ich mich von Myri in die zwei größten Fahrgeschäfte schleppen, ohne dass es meinem senilen Wohlbefinden geschadet hätte. Stattdessen schmeckten anschließend noch bei Pano die Getränke genauso wie im Keller, ein kurzer Abstecher zum Feuer war auch drin. Mein Pensum hatte ich also eigentlich bereits am ersten Tag abgefrühstückt, trotzdem wagte ich mich auch Sams- und Sonntag nochmal ins Getümmel. Komisch mal wieder, dass man kaum noch bekannte Visagen dort trifft, selbst wenn die Sicht unvernebelt ist. Immerhin konnte ich mich mit US-Volker und den üblichen Unentwegten vergnügen, ansonsten hätte ich aber genauso gut auf der Dippemess rumstürzen können, ohne mich unter Fremderen zu fühlen.

Zwischendurch luden Opeth ins edle Capitol zu Bad Offenbach, ein fast schon zu elitärer Ort für ein Metal-Event. Nachdem Ingrio und ich im Foyer von einem seltsam euphorisierten Hartzer zugeschwallt worden waren, kam ich blöderweise erst zu Konzertbeginn ins schon proppevolle Auditorium und stand demnach auf den billigen Plätzen hinter den üblichen Großgewachsenen, so dass ich mich hauptsächlich an der wirklich guten Akustik erfreuen konnte. So kam ich in den Genuss der kompletten "Ghost Reveries", bevor ich in der Pause auf dem seitlichen Podest relativ weit nach vorn gelangte. Dort bestand halbgute Sicht bei weniger tollem Sound - und Rumgeblöke einer strunzblöden Tussi nebst ihrem wohl kaum intelligenterem Typen, die die ruhigen Passagen zumüllten. Da half nur die Flucht auf den Rang, wo ich für ne halbe Stunde immerhin auch noch gute Sicht auf die Bühne genießen konnte. Alles in allem eigentlich ein mordsfettes Konzert zum Bandjubiläum, leider mit zu vielen und teilweise zu nervigen Mitbesuchern.

Zum Abschluss des Wonnemonats erfolgte noch ein Abstecher in die beste Hansestadt. Taina sollte schließlich mal eine Brauerei nicht nur von außen besichtigen, also gingen wir zu Ratsherrn auf eine kurze Führung. Besonders auf den Schautafeln wird der Brauprozess kindgerecht erklärt, so dass man sich schnell der Verkostung dreier völlig unterschiedlicher Biersorten zuwenden kann. Interessante Aktion und bemerkenswerte Location, die wir vielleicht nochmal näher in Gaumenschein nehmen sollten.
Abends gab es ein kurzfristig anberaumtes Bonuskonzert im Bambi, wo wir zunächst finnisch-schräg von Mansion "angeheizt" wurden. Danach Gold mit der nach wie vor rotmundigen Milena Eva, die aber nicht nur anders auftrat als noch zu Debüt-Zeiten, sondern mit ihrer Band auch einen weitgehend umgekrempelten Sound zum besten gab. Das erinnerte nicht nur mich in manchen Momenten an The Devil's Blood, was wahrlich keine üble Referenz ist, aber die Anfangsphase gleich mal völlig zu ignorieren, fand ich dann schon sehr seltsam. "Fuck the past"? Warum nur? Zum Glück sorgte Sambuca als Newcomer für spontane Ersatzbegeisterung.

Der Sonntag danach musste einfach gut werden, schließlich begann er im Normi's mit dem fast schon traditionellen Gin-Frühschoppen. Hätte der SC Freiburg das geahnt, er hätte am Millerntor gar nicht erst antreten müssen. Gemeinerweise ließ man dem Tabellenführer lange Hoffnung auf einen Punktgewinn, bis die Boys in Brown in der Nachspielzeit doch kurz ernst machten, um ein spätes 1:0 einzutüten.
Derart beglückt gönnte ich mir einen abendlichen Ausflug in den Stadtpark, wo im Landhaus Walter alte Männer für alte Männer aufrockten. Y&T kommen auf großen Festivalbühnen ebenso gut wie in kleinen Clubs, besonders wenn man sich in letzteren einen Platz in Thekennähe sichert. Von da aus kann man nicht nur den eigenen Flüssigkeitshaushalt regeln, Dave Meniketti sieht irgendwann auch aus wie Blitz, schon erstaunlich.

Passenderweise bot sich auf der Rückfahrt gen Süden ein Halt in der documentastadt an, wo zwei Mohr-Bands im K19 Station machten. Der Graue selbst schaffte die 70 km Weg aus dem Sauerland zwar nicht, dafür erschienen an einem Montag aber erfreulich viele andere Nasen, die sich am Wochenende wohl vorsorglich geschont hatten. Gestärkt mit Gundis Roten Linsen und Rother Weizen war sogar der unterrichtsbefreite Sascha dabei und geleitete mich in den mittlerweile für Ortsfremde kaum mehr auffindbaren Laden. Von Wolf kannte ich nicht nur die meisten Songs, mir gefielen sie auch wieder besser als beim Metal Assault. Noch tighter die anschließenden Enforcer, mohrfaustwürdig! Nach einem Pfeffi für die orale Frische kam mir das Larsiane-Taxi gerade recht, um durch die neblige Nacht zurück ins Heim zu finden. Tschau Oktober!

08.10.15

Dass das Taubertal auch etwas abseits von Königshofen sehr lieblich sein kann, erlebten wir bei Tainas Quasi-Geburtstagsfestival, dem ersten "Harder Than Steel" in Dittigheim. Muss ja gut werden, wenn der Tyrant in der noch von Jex' Weihrauchgezündel duftgeschwängerten Turnhallenluft faustreckenderweise tiriliert. Dazu demnächst an anderer Stelle weitere Bildbeweise.

Etwas wechselhaft gestaltete sich hingegen das musikalische Programm in der Hongkong-Bar nach Sandhausens punktereicher Flugshow am Millerntor. Feiner Stoff von Kate Bush oder den Communards wurde jäh von irgendwelchem Eminem-Mist besudelt, so dass man des Öfteren nicht umhin kam zu rufen: "Cora, ich hab mich verdrückt!". Wenigstens ist B.S.T.-Heikos 8-Spur-Maschinchen nicht abhanden gekommen, worauf er doch glatt die ungesicherten Rohideen der kommenden drei Alben seiner aufstrebenden Doomlinge mopsfidel übern wilden Kiez transportierte.

Anderntags im Hause Keck kamen wir vorm wohl letzten sonnigen Outdoor-Weizen auf die Geschäftsidee für's ansonsten rundum versorgte Halstenbek: Der örtlichen Gastronomie fehlt eindeutig das Angebot eines sonntäglichen Gin-Frühschoppens. Ausgehend von einer spontanen Stichprobe wären ca. 75 % der dortigen Bevölkerung  dafür empfänglich. Mal sehen, wann die Holstenquelle damit aus dem Quark kommt.

25.09.15

Da bestelle ich mir direkt bei amazon.de ausnahmsweise ne vermeintlich handelsübliche neue Original-CD und was bekomme ich geliefert? Eine CD-R, gebrannt vom Händler selbst. Geht's noch? Denken die etwa, die Kundschaft kennt den Unterschied eh nicht mehr? Auch die Künstler selbst waren darüber nicht gerade amüsiert. Ein solcher Müll ging natürlich retour, machen sie besser nicht nochmal.

Braunschweig hätte ich dann auch mal bereist, Anlass war das Auswärtsspiel des magischen FC. Nach bärenstarker erster Hälfte meiner Truppe gestaltete sich die Partie nach der Pause ausgeglichener mit fast bedenklicher Schlussoffensive der Niedersachsen. Ins Tor wollte die Kugel letzlich weder hüben noch drüben, so dass beide Teams einen Punkt fürs Verweilen in oberen Tabellenregionen sammelten. Die Stadt zeigte sich ziemlich genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte: Unspektakulär, normal, irgendwie ganz nett, aber ohne besondere Merkmale. Fast wie Kassel ohne Berge. Wobei die Jägermeister-Stadt immerhin mit sehr viel Grün neben den ganzen Betonbauten glänzen kann. Vielleicht hätte man mich mit einer gehaltvollen Braunschweiger Mumme beeindrucken können, jedoch ließ sich das Getränk beim Rundgang nirgends sichten. Am nachhaltigsten in Erinnerung bleibt mir somit die feine Schokocremetorte im Micky & Molly.

Nentershausen ist da schon wesentlich hübscher, was wenig überrascht. In die nördliche Pampa unseres Landkreises hatte ich es ja bisher nie geschafft, nun lockte mich Ginas und Tuckers Verehelichung auf die Tannenburg. Ein sehr heimeliges Bauwerk ist das, entsprechend atmosphärisch hochwertig verlief auch die Feierlichkeit, vegane Speisung meinerseits inklusive. Der ab Bebra zuständige Busfahrer mustert Fremdlinge zwar reichlich sparsam, trotzdem würde ich glatt nochmal nen Ausflug in die dortige Burgschänke anstreben.

13.09.15

Wäre noch nachzutragen, dass ich neulich ja schon wieder in Bornheim aufschlug, und zwar am gleichnamigen Hang. Es lief wie eigentlich immer, wenn der magische FC dort antritt: Tolles Wetter, nettes Ambiente (mal abgesehen vom allzu dienstbeflissenen Einlasspersonal), aber für's Punktekonto gibt's wenig bis nichts zu holen. Diesmal schlug ein Sonntagsschuss kurz nach Wiederanpfiff, als noch kaum jemand die Klüsen auf's Spielfeld gerichtet hatte, unhaltbar hinter Skyman ein. Der Rest war erfolglos bemühter Sommerfußball der Braun-Weißen. Lars H. wurde also mal wieder seinem Ruf als Pechbringer gerecht, schönen Dank auch. Und beim Museumsuferfest braucht man übrigens zwecks Frühschoppen am Sonntag eher nicht aufzutauchen, denn dort kommen sie erst gegen Mittag so langsam in Gang.

Gestern verschlug es mich zur Abwechslung ins Thüringische, wo ich zum ersten Mal dem Nationalpark Hainich einen Besuch abstattete. Sehr viel Laubmischwald hat es dort, und selbst bei bestem Frühherbstwetter am Samstag war kaum eine Menschenseele anzutreffen. Ist ne echt schöne Gegend und fast umme Ecke. In Erfurt ist man von dort aus auch ganz fix, wo es im Green Republic leckeren Schnellschmackofatz gibt. Erstaunlicherweise wurden während des Mahls meine Lauscher mit Melodien von feinen Kapellen wie Witchcraft und Pentagram erfreut, so würde ich mir das gern öfter gefallen lassen! Etwas harscher wurde der Sound am Abend im From Hell, als dort zum drölfzigsten Mal Macbeth aufthrashten. Selbst aus Südhessen kamen Fans herbei, da die Band ja anscheinend ihre Heimatstadt grundsätzlich nicht verlässt. Aber was soll's, Celine Dion tritt jahrelang schließlich auch nur in Las Vegas auf. Das Konzept funktioniert jedenfalls, der Binderslebener Saal ist stets gut besucht. Zu solch netten Anlässen schläft es sich mit Unterstützung von tschechischem Schlummifix sogar im Auto mal ganz gut.

29.08.15

Urlaub machen, wo Andere arbeiten? Kommt gut, zumindest in Bernem, also Bornheim. Nachdem ich mich bei diversen Fußballausflügen eh schon ein bisschen in den Frankfurter Stadtteil verguckt hatte, boten zwei reizende Konzerte an aufeinanderfolgenden Abenden eine gute Gelegenheit, dort inkl. Übernachtungen mal etwas länger zu verweilen. Wie erwartet fühlte ich mich auch bestens aufgehoben. Allein die Berger Straße ist versorgungstechnisch so gut aufgestellt, dass man im Umfeld tagelang zu tun hätte, um alle potenziellen Tränken zu testen. Auch was die Festnahrung betrifft, bieten sich dem geneigten Pflanzenvertilger etliche Optionen. Da im Viertel insgesamt ne entspannte Stimmung herrscht und es sich ganz und gar nicht nach Großstadtmoloch anfühlt, lässt es sich dort also echt gut aushalten.

Der Weg hat sich zu Fuß am Ende zwar ein bisschen gezogen, ließ sich aber bewältigen, so dass ich zu Coheed And Cambria zum ersten Mal nach ihrem Umzug die neue Batschkapp beehrte. Der Laden ist nun deutlich geräumiger und noch gar nicht siffig, fast schon ein bisschen zu geleckt. Nach kurzweiligem Auftakt mit Capitano wurde es beim Hauptakt doch schon so voll, dass man als thekenaffiner Besucher kaum in die bühnennahen Gefilde vordringen konnte. Allzu viel passierte auf den Brettern allerdings auch nicht, mal abgesehen vom wallenden Eigenleben der imposanten Wischmobmatte des Herrn Sanchez. Der mit seinen Nebenleuten hauptsächlich die komplette "In Keeping Secrets..."-Scheiblette zum Besten gab, ergänzt durch ein paar weitere Hits im Anschluss. Coole Band, cooles Konzert, wobei ich das Gefühl hatte, es wäre noch mehr drin gewesen, vor allem was die Interaktion mit dem Publikum anging.

Das machten andernabends Agalloch im Nachtleben wohl besser, auch wenn ich wegen erhöhten Besucherfüllstands davon nicht viel mitkriegte. So konnte ich mit dem von seiner nahen Baustelle weggelotsten Lars hauptsächlich nur die Verrenkungen des Bassisten beobachten, während der Rest der Band meist durch ne Säule vor der Ladichte verdeckt war. Immerhin klappte es ganz gut, unser drittes Auge mit Hilfe von ein wenig Agaven-Brand nebst Orangenscheibchen zu stimulieren. In der resultierenden Stimmung klang die musische Kunst hernach deutlich nach so etwas wie Adult Oriented Black Metal. Ein gelungenes kleines Experiment.

17.08.15

Bevor bis mindestens Anfang Oktober Flaute wegen Wochentagsansetzungen droht, hab ich gleich mal das zweite Punktspiel der noch jungen Saison der Braun-Weißen mitgenommen. Und siehe da, nicht das übliche 2:2 zwischen beiden Kontrahenten ergab sich, sondern ein famoser 3:2-Sieg, der erste gegn das Kleeblatt im heimischen Stadion seit 17 Jahren! Bisher sieht es also ganz nach einer wirklich mal relativ entspannten Runde aus, wenn nicht doch irgendwann die Aufstiegsgefahr droht. Aber so weit wird es schon nicht kommen, sind ja genug andere finanzschwerere Kandidaten für die vorderen Plätze am Start.

Nach dem Match durfte ich Taina zum Proberaumdate mit B.S.T. begleiten, wie aufregend! Bei sowas war ich eh noch nie dabei, und dann ging es gleich zu den famosen Dichter-und-Denker-Doomern, die auch noch neues Material zum Besten gaben. Da blieb uns die eh schon knappe Luft gleich zusätzlich weg. Die Vorfreude auf kommende Gigs und nen neuen Rundling ist nun umso mehr befeuert. Da mittlerweile mit mehrjähriger Verzögerung auch ein selbsternannter Doom-Experte wie Herr Kühnemund die Band immerhin mal auf dem Schirm hat, ist der kommerzielle Durchbruch in greifbarer Nähe.

Fäkalfotograf Thannhoyzer versuchte sich unterdessen mit neuer Kamera bestückt beim Ablichten ungewohnt ästhetischer Motive. Elin Larsson machte es ihm mit ihrem flummiartigem Dauergezappel allerdings nicht leicht. Steht ja kaum mal still, die junge Dame, und schwitzt dabei trotz schwülen Tropenklimas scheinbar gar nicht. Beneidenswert, diese Fitness. Selbstverständlich trällert sie dazu auch noch mehr als gut. Darauf ein Doom-Weizen!

29.07.15

Bang Your Head!!! und Headbangers Open Air mit leichteren Blessuren überstanden - und jede Menge Spaß gehabt.  Der Metal-Ruhestand wird also noch ein bisschen auf sich warten lassen müssen. Am HOA-Samstag hab ich es gar unbegleitet geschafft, die nicht ganz einfache Exkursion zum Saisonauftakt am Millerntor zu meistern. Da ich im Trubel vergessen hatte, frisches Geld einzustecken, reichte es nach dem Transport gerade mal für nen Hot Dog im Stadion, die trockene Kehle befeuchtete ich dann am Wasserhahn in den sanitären Anlagen. So wäre es jedoch hart geworden, die drei Stunden zu überstehen. Zum Glück ließ sich ein Nebenmann erweichen, der mir eineinhalb Bierchen spendierte. Ein Hoch auf ihn! Da merkt man erstmal wieder, wie blöd man ohne Kohle aussieht. Das Spiel gegen die Arminen fand ich richtig stark abgesehen von der mangelnden Torgefahr. Am Ende dann sogar Glück wegen glänzenden Himmelmanns gehabt, dass der DSC-Sturm nicht doch noch zugeschlagen hat. Auf dem Rückweg in Barmstedt zwei völlig unterschiedliche Begegnungen: Ein Typ macht mich aggressiv an, nachdem er beobachtet, wie ich zum Zeitvertreib einen Köttel fotografiert habe. Es stellt sich raus, dieser stammte von seinem Hund, so dass er wohl denkt, ich will ihn anschwärzen. Beruhigen will er sich trotzdem kaum, obwohl ich ihm meine Neutralität erkläre. Bekloppter Asi! Kurz danach identifiziert mich ein Autofahrer als Festivalshuttler, nimmt mich mit und rettet mich so vorm teuren Taxi. Echt netter Geselle, und lustigerweise hsv-Fan. Ein denkwürdiger Ausflug.

16.07.15

Die osthessische MIttelgebirgslandschaft ist schon echt schön meist, so dass es sich lohnt, regelmäßig mit dem Fahrrad oder zu Fuß durch die Botanik zu gondeln. Allerdings ist auch hier das Böse immer und überall, namentlich in Form von Einrichtungen zur Haltung und Ausbeutung von nichtmenschlichen Tieren. Ist schon krass, wie viele von den quälerischen Buden in der ländlichen Idylle stehen. Dezent eingepasst ins Landschaftsbild und möglichst abseits vom Schuss gelegen, fällt es den Meisten bestimmt leicht, das Elend erst gar nicht wahrzunehmen. Dabei wäre es ratsam, hin und wieder einen Blick drauf zu werfen, um gewahr zu werden, was in der Nachbarschaft abgeht. Da stehen nämlich jede Menge hermetisch-klinisch abgeschlossene Vogelmastanlagen, oder auch eher offene Ställe mit eng eingepferchten Rindern, die wohl nie im Leben Gras unter den Hufen spüren dürfen. Echt pervers, dass dort dann auch noch stolze Schilder mit Hinweisen auf Förderung durch Staat bzw. EU hängen. Dabei gehören die Betreiber doch eher wegen Grundgesetzverstößen bestraft. Aber was reg ich mich auf.

29.06.15

Meine jährliche Dosis Hagen Rether gab ich mir diesmal in Myris Begleitung im idyllischen Wolfhager Kulturzelt, das ich seit den lang vergangenen guten Atze-Tagen nicht mehr aufgesucht hatte. Verändert hat sich dort aber anscheinend nichts: Wie gehabt steht das Ding im grünen Stadtpark inklusive der Verpflegungsstationen drum herum, so dass man gern schon geraume Zeit vor Veranstaltungsbeginn dort rumlungert, um sich bei kühlem Obergärigen auf die kommende Kulturdarbietung einzustimmen. Irgendwann wird dann per Glockengeläut der nahende Beginn vermeldet, woraufhin das wohl immer noch gleiche Vereinsschwergewicht eine kurze Begrüßungsansprache hält. Und schon legte der zurzeit vollbärtige Hagen auf gewohnt eloquente Weise los, uns den Irrsinn unserer Wohlstandsgesellschaft unverblümt vor Augen zu führen. Tenor nach wie vor: Bei sich selbst anfangen, nicht von Scheindebatten einlullen lassen und bald mal vegan werden. Letzteres hatte ich so explizit bisher noch nicht von ihm vernommen, schön dass er es endlich auch einsieht. Insgesamt war er diesmal wieder etwas unanstrengender als zuletzt und baute relativ viele flapsige Jokes ein, so dass die gut drei Stunden Programm trotz eng gestellter Stuhlreihen ohne größere körperliche Beschwerden zu bewältigen waren. Da war man echt wieder froh, bei den Guten zu sein.

18.06.15

Nun hab ich mich auch mal aufgerafft, bei einer Tierrechtsdemo mitzumachen. Als sich letzten Samstag in Kassel der "Marsch zur Schließung aller Schlachthäuser" zum zweiten Mal in Bewegung setzte, schloss ich mich den hinteren Reihen an auf dem Weg durch die belebte Innenstadt. Fühlte sich ganz gut an, das Konsumvolk mit unbequemen Wahrheiten und Forderungen konfrontiert zu sehen. Sehr schön auch der Zwischenstop bei McDoof, wo den anwesenden Schnellschlingern das Billigfleisch angesichts der draußen dargebotenen Transparente wohl eher nicht so gemundet haben dürfte. Auch sehr passend war der Demohalt auf den Stufen des Rathauses, das just zum Tag der offenen Tür geladen hatte. Das sah doch mal nach Wende zum Besseren aus. Nächstes Jahr trauen sich hoffentlich noch ein paar mehr auf die Straße, immerhin müsste es allein in Kassel gemäß gängiger Quote mindestens 2000 Pflanzenfresser geben.

Am Vorabend wurde ich passenderweise von Mattauschs gemüsig bekocht, um anschließend schon zum zweiten Mal Vidunder in der Goldgrube aufspielen zu sehen. Dabei finde ich die Retrorocker auf der Bühne eher hüftlahm, aber dank zweier sehr unterhaltsamer Vorkapellen und insgesamt fluffiger Clubatmosphäre wurde es ein allemal schöner Ausflug. Das Pennen im Hochbett klappte anschließend ganz unfallfrei und ohne Windel.

06.06.15

Beim Rock Hard Festival hatten nun die Architects Of Chaoz ihre allseits positiv wahrgenommene Live-Premiere, und sogleich folgte der Release des Debüt-Abums "The League Of Shadows". Die guten Reviews täuschen nicht, das Teil ist wirklich richtig stark geworden, nicht nur weil der großartige Gonzo seinen formidablen Bass darauf zupft. Es ist tatsächlich mal wieder eine der mittlerweile eher selten erscheinenden Scheiben mit "normalem" Heavy Metal, die so viel Freude bereiten, dass ich sie bis auf Weiteres täglich, bisweilen auch mehrfach, hören mag. Liegt wohl daran, dass das Material sowohl traditionell wie auch gleichzeitig absolut frisch klingt. Es war also offensichtlich ne echt gute Idee der "jungen" Instrumentalisten, ihre Mikrolegende Paul Di'Anno mit neuen Songs zu konfrontieren. Dem alten Sack hört man den Spaß förmlich an, mal was anderes als die tausendmal gezockten Maiden-Klassiker darzubieten. Auch wenn der Körper zusehends abbaut, Singen und Texte Schreiben klappt immer noch einwandfrei. Bitte den Tonträger umgehend käuflich erwerben!

Rock Hard Festival 2015

20.05.15

Es gibt ja ein paar Leute, die unsereins immer damit aufziehen, wir würden auf Festivals grundsätzlich Headliner verpassen nebst sonstigen Ausfallerscheinungen. Mag manchmal vorkommen, aber zumindest Mohr und ich können bei Bedarf auch völlig diszipliniert vorgehen. So geschehen beim Acherontic Arts Festival in Oberhausen. Da standen so viele erlebenswerte Bands auf dem Billing, dass wir den langen Tag ganz vernünftig verbracht haben, so dass wir um 2 Uhr nachts bei Atlantean Kodex noch voll zurechnungsfähig waren und bei der Rückkehr ins Hotel sogar Bock auf nen Dämmerschoppen hatten. Wäre auch schade gewesen, was verpasst zu haben, auch wenn der Sound bei den späteren Bands ziemlich mies wurde. Aber Universe217 waren allein schon ne Show für sich, genauso wie die wieder großartigen Castle.

Letztere durfte ich am Montag im Hamburger Hafenklang erneut bestaunen, wo sie auch vor kleiner Kulisse amtlich abrockten. Herr Davis und Frau Blackwell können bestimmt gar nicht anders, als ihre formidablen Songs mit vollem Einsatz darzubieten. Klasse auch, dass sie das von uns innig gewünschte "Spellbinder" eigens probten, um es im nordischen Club zum Besten geben zu können. Unverständlich eigentlich, dass einige der üblicherweise geschmackssicheren Festivalveranstalter die heiße Truppe noch nicht eingeladen haben, es wird mal Zeit.

Beim Spiel mit dem runden Ball gab es zuletzt endlich mal wieder Lichtblicke. Hessen Hersfeld hat mit dem ersten Sieg seit nem halben Jahr nach krassem Niedergang doch noch die Gruppenligazugehörigkeit gesichert, während die anderen Hessen aus Kassel doch glatt den Hessenpokal holen konnten. Ärgerlich nur, dass man beim von Krombacher gesponserten Wettbewerb mit trockener Kehle im Stadion stehen musste, weil die Getränkeausgabe genauso bescheiden ausgelegt war wie sonst bei den Punktspielen, zu denen nur ein Bruchteil der Besucher am Start ist. Des Weiteren ist der magische FC am Ende der Saison doch noch ziemlich in Fahrt gekommen und hat entsprechend Punkte eingefahren. Auf dem Betze und gegen Bochum konnte ich eigenäugig zwei Siege hintereinander bewundern! Dürfte ne Premiere für mich gewesen sein. Trotzdem ist die Kuh noch nicht vom Eis. Am Pfingstsonntag fällt in Darmstadt die Entscheidung, während meinereiner am Rhein-Herne-Kanal weilt...

01.05.15

Nach Ostern gab es nicht mehr allzu viel Berichtenswertes. Meine Arbeitsstelle zog um nach Thüringen auf den ehemaligen Todesstreifen, so dass ich nun einen noch idyllischeren Radweg dorthin habe. Selbigen hab ich allerdings erst einmal in Angriff genommen, wahrscheinlich muss wohl zunächst ein neues Gefährt her. Dann gab es ein Konzert im Juze mit amtlichem Geballer bei recht dünnem Besuch, typisch halt. Dabei war es allein schon vergnüglich, dem Dead-Episode-Bassisten zuzuschauen, der optisch als unheiliger Bastard einer Verquickung aus dem jungen Tarantino mit dem spätpubertären Luigi Lückerone rüberkam. Beim anschließenden Kellerbesuch traute ich meinen Klüsen erneut nicht, weil sie mir vorgaukelten, dort den Marktleiter meines Stamm-tegut turtelnderweise mit seiner gut konservierten Langzeitkassendame zu erblicken.

Um solcherlei Optikfirlefanz zu umgehen, ließ ich am Nachmittag des KIT-Samstag kurzerhand meine Brille im Hause Amon zurück. Den dadurch enstandenen Nebeneffekt des Nichtauffindens frischer Unterwäsche beim Anziehen ließ ich mir dankend gefallen. Man glaubt gar nicht, wie anders sich das seit Jahren regelmäßig besuchte Festival plötzlich anfühlt. Von meiner Begeisterung ließ sich glatt einer meiner Mitreisenden anstecken und entledigte sich kurzerhand ebenfalls seiner U-Hose. Ich bin mal gespannt, ob nächstes Jahr bei der Fates Warning - Reunion überhaupt noch jemand was drunter trägt. Locke Less hatte ja bereits im Vorfeld erklärt, sich dauerhaft von unnötigem Kleidungsballast zu befreien und mich damit wohl nachhaltig beeinflusst. Bei den großartigen Titan Force bestand nun unser Outfit die Feuertaufe.

Der Freitag lief klamottentechnisch eher normal ab, musikalisch und stimmungsmäßig war aber auch alles zum Besten bestellt. Nach meiner nachmittäglichen Auszeit hatte ich sehr viel Spaß mit Ashbury, Leatherwolf und Uli Jon Roth, die allesamt klasse Gigs darboten. Selbst Exciter als Headliner bekam ich noch mit, schaffte anschließend den langen Rückweg durch ganz Königshofen aber nur unter Tainas großer Mithilfe, die es wohl bei vollem Körpereinsatz gerade so schaffte, mich in der Spur zu halten. Was müssen die in der Halle auch plötzlich verwirrendes Export ausschenken? Tausend Dank jedenfalls an unsere "Prinzessin der Nacht", die sich eigentlich gleich mehrere Orden verdient hat.

09.04.15

Nachdem ich beim Metal Assault Night Demon wegen organisatorischer Belange verpasst hatte, war ich froh, schon bald eine weitere Chance zu bekommen, da die Hochgelobten beim Easter Metal Meeting in Kassel aufschlagen sollten. Leider erwies sich aber das österliche Vorprogramm als derart kräftezehrend, dass Mohr und ich den Headliner nicht mehr schafften. Und das kam so: Samstags gingen wir mit einer erstaunlich großen Gruppe zum Fußball Glotzen ins Insider, wo uns Hersfelds wohl bester Wirt betreute. Nach anschließendem Schmackofatz musste natürlich noch der Keller aufgesucht werden. Großes Erfolgserlebnis meinerseits: Glatter Tischfußball-Zweisatzsieg gegen den sonst kaum bezwingbaren Biohasi, zum Glück beendete ich das Spielen nach diesem Highlight umgehend. Die verdiente Nachtruhe blieb mir leider nur sehr eingeschränkt vergönnt, da Monsieur Rita im gleichen Zimmer den Holzfäller mimte.

Der Ostersonntag bot einige Stunden Freizeit, die ich mit dem Grauen zur Goutierung diverser Klassiker von Solitude Aeturnus, Rainbow oder Cancelmass nutzte. Dies ging überraschenderweise nicht ganz ohne Ausgleich unseres dezimierten Flüssigkeitshaushalts vonstatten, so dass der Kassel-Ausflug auf der Kippe stand, zumal Mohr auch mal unbedingt Aventinus probieren wollte. Schließlich konnten wir uns aufraffen, bekamen im cantus aufgezeigt, dass wir längst nicht die Angeschlagensten waren und erhielten Bei Ali eher halbgute Verpflegung. Im K19 herrschte dann eine kaum für möglich gehaltene Besucherdichte inkl. vieler bekannter Gestalten, was für einen sehr kurzweiligen Aufenthalt dort sorgte. Blöd nur, dass wir halt nach unserer Vorgeschichte schon vor Mitternacht der Bettschwere Tribut zollen mussten. Toll auch, dass mir nun Mohr den Krawallschnarcher machen sollte. Meine Mordlust nahm bedenkliche Ausmaße an. Zum Glück konnte ich mich abreagieren, indem ich einfach nur das Fenster öffnete. Demnächst herrscht verschärfte Ohrenstöpselpflicht.

25.03.15

Dass die Bundeshauptstadt ein guter Platz für Fußball glotzende, vegane Konzertbesucher sein müsste, war mir eigentlich schon lang klar. Trotzdem habe ich es nach zwei kurzen Abstechern zu Waltz-Auftritten in den Neunzigern nun erst geschafft, wenigstens mal einen Wochenendtrip in die einst geteilte Metropole zu unternehmen. Dort war erwartungsgemäß einiges geboten, wenn auch das Kiezkicker-Gastspiel an der Alten Försterei wie so oft in letzter Zeit durch einen Fauxpas in die Hose ging. Das Stadion und die Atmosphäre in Köpenick konnten jedoch ihren guten Ruf durchaus bestätigen, weswegen ich hoffe, dort schon bald weitere Auswärtsgelegenheiten zu erhalten.

Abgesehen vom Speed-Sightseeing an den gängigen Hotspots hielt ich mich ansonsten größtenteils in Friedrichshain auf, das sich als sehr sympathischer Stadtteil entpuppte. Jede Menge Lokalitäten mit pflanzlichen Angeboten, Metalkneipen, coole Konzertschuppen und ein nicht allzu schickes Äußeres waren doch sehr nach meinem Geschmack. Die Heavy Spring Sessions im abgewrackten Tiefgrund nahm ich freitags als Bonus mit, obwohl ich kaum auf dem Schirm hatte, welche Bands überhaupt am Start sein würden. Zwei von dreien sorgten bei mir aber durchaus für Pläsier und die Bestätigung, dass im Stoner/Space-Bereich offensichtlich hunderte Combos existieren, von denen ich keinen blassen Schimmer habe.

Am Samstag Abend zog es mich aufs RAW-Gelände, wo ich mich im Emma Pea zunächst an einem formidablen Burrito gütlich tat. Anschließend ging ich rüber ins Astra Kulturhaus, um einem formidablen Konzert beizuwohnen. Vor einer gewaltigen Zuschauermenge lebte sich zunächst die wie immer großartige Jex Thoth nebst Gefolge auf einer nahezu unbeleuchteten Bühne aus. Das kommt zwar schön kauzig, wirkt in einer großen Halle aber längst nicht so intim wie in einem der üblichen Winz-Clubs. Die Truckfighters dagegen schalteten anschließend die Lampen an und rockten derb die Hütte. Hatte ich so kaum erwartet, starke Live-Band. Die headlinenden Blues Pills sind schon erstaunlich durchgestartet mit gerade mal einem Album in der Diskografie. Hinzu kommt, dass sie mit "Devil Man" und "High Class Woman" eigentlich erst zwei wirklich mitreißende Songs am Start haben. Die Musiker als solche sind für sich und auch im Zusammenspiel aber einfach derart gut, dass der bisherige Output wohl ausreicht, um die Massen zu begeistern. Diesmal fand ich das allseits gepriesene "Gitarrenwunderkind" aber auch wirklich völlig geil. Beinahe glaubte ich, Jimi Hendrix persönlich die Klampfe bearbeiten zu hören. Und das alles bei einem fantastisch ausgewogenen und nicht mal zu lauten Sound. Da schmeckte das Weihenstephan gleich umso besser.

13.03.15

Das FullMetal Osthessen ging im beschaulichen Niederjossa in die vierte Runde, und siehe da, das kleine Festival scheint sich trotz neuzeitlicher Event-Überflutung langsam immer mehr einen Namen machen zu können. Obwohl auch diesmal nur der Headliner Iron Savior einen größeren Bekanntheitsgrad vorweisen konnte, schien mir das DGH wiederum besser besucht als im Vorjahr. Mit der Auswahl der Bands konnte man wirklich zufrieden sein, denn auch wenn durchweg dem traditionellen Metal gehuldigt wurde, so hatten die Kapellen doch alle den gewissen Schmiss, der für ohrales Vergnügen jenseits der drögen Standards sorgte. Erst bei Rebellion wurde es zumindest mir etwas zu volkstümlich, aber dann stand eh bald das Taxi zurück in die Kreisstadt bereit. Schließlich wollte ich mit meinen weitgereisten Besuchern ja auch noch in Ruhe nen Küchenabsacker zur Brust nehmen...

Schön dass diesmal bereits der Freitag im Zeichen des Stahls stand, nämlich in Form von amtlichen Tributes an die Größen der Zunft. Sogar die Ugly Earthlings legten zu Beginn gleich etliche Kohlen nach und brachten durch einen zweiten Gitarristen verstärkt endlich ein standesgemäßes Sabbath-Programm auf die Bühne. Wenn sie nun noch "Lady Evil" in Ruhe lassen, können sie endlich mit reinem Ozzy-Set durchstarten. Just Priest machen bereits alles richtig, Spitzen-Sänger auch, könnte man sich gern öfter reinziehen. 667 mussten als Headliner auf nen Aushilfsfrontmann zurückgreifen, so dass sie ein wenig gehandicapt waren, für eine starke Show reichte es trotzdem. So darf das im nächsten Jahr gern wiederholt werden, nur sauf ich dann vielleicht nicht wieder so unvernünftig viel Licher Isotonisch.

04.03.15

Die Hansestadt Stade hat nicht nur gleich vier Häfen sondern auch eine wirklich hübsche Altstadt zu bieten. Darüber hinaus fand sich dort mit dem Apropos spontan eine Lokalität, die vegan deklarierte Speisen im Angebot hat. Es hätte sich also wohl ein längerer Aufenthalt gelohnt, aber ich war ja nur für einen Abend vor Ort, um Taina beim Bleeding-Worship zu unterstützen. Die örtliche Prog-Hoffnung gab nämlich quasi ein Release-Konzert zur Feier des ersten Albums "Behind Transparent Walls". Nach dem Motto "Schlachthäuser zu Kulturzentren" liefen wir also im ehemaligen Tiermordzentrum ein, das sich als sehr geräumige Location erwies. Geld konnte man auch kaum loswerden angesichts schlapper 5 Euro Eintritt, Gratis-Garderobe und süffisanter Bierpreise. Als Erste machten die Jungspunde Project Thunderbolt die Bühne unsicher, was sich wesentlich unterhaltsamer gestaltete als angenommen. Die jungen Herren beherrschten nämlich nicht nur ihre instrumentale Kunst recht beachtlich, sondern erwiesen sich auch als sehr talentierte und selbstbewusste Entertainer. Wenn der Frontheld noch ein bisschen am Gesang feilt, könnte sich die Truppe eine längerfristige Daseinsberechtigung erarbeiten.

 Diese haben Bleeding bereits sicher, bringen sie doch eine wirklich amtlich-proggige Show auf die Bretter. Entsprechend füllte sich bei ihnen der großzügig bemessene Zuschauerraum für diesen Abend am besten, da ihre Qualitäten zumindest in heimischen Gefilden offensichtlich bekannt sind. Derart ambitioniertes Gebaren sieht man im provinziellen Rahmen auch wirklich selten, und schon gar nicht von älteren Muckern, die vor frischer Energie nur so sprühen. Bleeding haben mit Haye ja nicht nur einen exzellent-extrovertierten Mann am Mikro, sondern auch eine Saitenfraktion, bei der alle drei Mitglieder für mächtig Bewegung auf der Bühne sorgen. Sowas würde man sich sehnlichst beim ProgPower Europe wünschen. Zumal das Wichtigste auch stimmt, nämlich das Songmaterial, wie auf dem Debüt nachzuhören, das ihr euch gefälligst alle zulegt. Ein ganz anderer Fall war die dritte Band des Abends namens Aeons Confer. Hörte sich deren Stoff bei der vorbereitenden Hörprobe noch echt vielversprechend an, sorgte die livehaftige Performance mal eher für Kopfschütteln. Nicht nur die Oberkörper der Bandmitglieder präsentierten sich plastikgepolstert, auch der Sound war zu exorbitanten Teilen künstlich aufgebläht. Leute, lasst mal die Samples auf der Festplatte, beim Konzert wollen wir LIVE-Mucke!

Ach ja, Fußball gab's anderntags ja auch noch. Dazu erspare ich mir diesmal einen Kommentar. Immerhin hat man noch genug Zeit, um sich auf eine etwaige Drittligasaison mental vorzubereiten, falls nicht doch noch ein Wunder geschieht.

22.02.15

Aus Funk und Fernsehen bekannte Kabarettisten füllen regelmäßig größere Locations, so auch Volker Pispers am gestrigen Samstag die Mainzer Phönixhalle mit 2000 Besuchern. Er erklärt einem unterhaltsam, witzig und sehr plausibel, was an unserem kapitalistischen System alles faul ist und zeigt auch Alternativen auf. Das Publikum ist begeistert, scheint ganz seiner Meinung zu sein - doch die Revolution bleibt aus. Es gehen ja auch nur die Besserverdienenden zu solchen Veranstaltungen, die hernach sehr schnell wieder in ihre Komfortzonen zurückstürzen. Die, die sich von sowas am ehesten aufrütteln lassen müssten, sitzen derweil wohl zu Hause bei Brot und Spielen bzw. DSDS und Bier und lassen sich einlullen. Damit es nicht ganz umsonst war, nehme ich mir zumindest vor, halbwegs regelmäßig auf den Nachdenkseiten vorbeizuschauen.

08.02.15

Dass auch in der Ostukraine nicht schlicht "Gut gegen Böse" kämpft, kann man sich denken. Umso aufschlussreicher wird die Sache, wenn sie einem von einem weisen Menschen wie Fritz Pleitgen beim Sparkassen-Forum detailliert erklärt wird. Die ca. 900 Zuhörer haben nun eine gute Vorstellung davon, warum die russische Seite sich provoziert fühlt. Komisch eigentlich, dass vielen der handelnden Politiker dieses nötige Einfühlungsvermögen und diplomatische Kompetenz zu fehlen scheinen. Aber vielleicht schaffen die paar schlauen Leute ja doch noch ne friedliche Lösung, bevor jemand meint, die nuklearen Altbestände vorm Verfallsdatum retten zu müssen.

Während man im eingeschneiten Sauerland panisch Hamstereinkäufe tätigte, vergnügte sich der Rest der metallischen Republik beim 5. Metal Assault. Dort sorgten gleich 11 durchweg ziemlich geile Truppen für einen kulturell bestens ausgefüllten Samstag. Eigentlich war jede einzelne Band sehens- bzw. hörenswert, aber gerade die reaktivierten alten Säcke hätte ich so überzeugend nicht erwartet. Wer hätte bis vor kurzem überhaupt damit gerechnet, ne Band wie S.D.I. nochmal auf der Bühne zu sehen? Und dann rotzt das Trio einen Best-of-Set raus, dass kein Auge trocken bleibt. Unter solch passenden Umständen zelebrierte der bestens aufgelegte Mülli seinen gnadenlosen Rücksturz zum Männerbier - er trank echtes Weizen!

29.01.15

Im wunderhübschen Esslingen trug es sich zu, dass Mirror of Deception und Jack Frost zu einem nostalgischen Doom-Abend luden. Einzig die Qualität der musikalischen Darbietung nebst einigen altbekannten Nasen erinnerte aber an frühere Events, während ansonsten doch eher die Aktualität offensichtlich wurde. So bei der schwäbischen Schlurf-Institution, die sich jüngst zur Hälfte personell erneuert hatte. Beim zweiten Gig harmonierte das bereits ziemlich gut, so dass hoffentlich weitere Shows und Aufnahmen bevorstehen. Ist schon cool, dass Jochen und Siffi immer wieder durchstarten, sobald der Drang groß genug wird. Ansonsten würde auch echt was fehlen, denn so tiefschürfend melodischen Doom erschafft nun mal sonst niemand. Da spielt es auch keine Rolle, dass Meister Fopp inzwischen als abgespecktes Leichtgewicht daherkommt. Bei Jack Frost hingegen spannen die Shirts im Bauchbereich teilweise etwas, doch ihrer rocksaumäßigen Performance schadet das nicht im geringsten. Welche Freude, Austrias beste Band aller Zeiten nach Jahren endlich mal wieder auf der Bühne gesehen zu haben! Die Jungs entfachen noch immer ihre spezielle Ösi-Magie, muss man gesehen haben, demnächst wohl auf Tour mit Isole. Kurztrips nach Schwabistan bringen es also auch im Jahr 2015, zumal man es sich mittlerweile richtig annehmlich machen kann. Da gibt es vegane Leckerlis im Marples und Pennplatz im CO2-neutralen EcoInn, beides nicht weit vom Kulturzentrum Komma entfernt. Politisch korrekter Luxus also, scheiß auf Metal-Kreuzfahrten!

19.01.15

Liebe Kinder, wenn ihr mal groß seid und an einem Sonntag Geburtstag habt, feiert ihr das am besten mit euren Freunden bei einem standesgemäßen Frühschoppen. Dann haben die meisten Zeit, können die Familie mitbringen, und Bier schmeckt vor Vier eh besonders gut. Damit es schneller anschlägt, könnt ihr auch was Bockiges wie z.B. das megaleckere Aventinus reichen. Passt aber auf, dass ihr vor lauter Freude nicht als Erste und Einzige am späten Mittag sämtliche Lampen anhabt, wenn ihr die Veranstaltung bis zum Ende bewusst miterleben wollt. Sowas passiert ganz schnell, lasst es euch gesagt sein... Nüja, Frühschoppen muss ich wohl öfter trainieren. Womöglich litt ich aber auch noch an den Nachwirkungen einer unvermittelten Attacke durch eine nicht näher zu benennende Pfützenverursacherin, die mich keine zwei Tage vorher in meiner eigenen Küche mit triefnassem Eisbergsalat attackierte. Aber von solchen Vorschädigungen ahnt ja niemand was.

09.01.15

So ein Konzert am Silvesterabend hat doch was. Besonders dann, wenn eine Band am Start ist, die im abgelaufenen Jahr ziemlich am meisten begeistern konnte. Nach der rauschhaften Vorstellung beim Hammer Of Doom war schnell ausgemacht, uns die Avatarium-Show im Vorprogramm von Amorphis in der etwas eigenartigen Essener Weststadthalle zu gönnen. Und auch im halbwegs nüchternen Zustand betrachtet war es wieder ein großes Vergnügen mit der Band von und ohne Leif Edling. Die Songs haben sich mittlerweile nahezu ausnahmlos als doomige Perlen vor dem Herrn entpuppt, die live großartig umgesetzt werden. Einzig nötiges Showelement ist Chanteuse Jennie-Ann selbst, die nicht nur wundervoll trällert, sondern auch eine betörende Ausstrahlung ihr eigen nennt, die in der Form von keiner der inflationär aus dem Boden geschossenen zeitgenössischen Frontdamen ansatzweise erreicht wird. Vielleicht liegt es ja an ihrem völlig unmetallischen Hintergrund, der sie so einzigartig an die Sache herangehen lässt. Unsere versammelte Altherrenriege war jedenfalls wieder einigermaßen hin und weg. Amorphis hingegen konnten uns nicht gerade wuschig machen. Routiniert zockten sie ne Menge älteren Kram, der kaum für Aha-Effekte sorgte, und als sie endlich ein paar überzeugendere Stücke neueren Datums brachten, war das Konzert auch schon bald vorbei. Bis auf den früh zurückreisenden Mülli ließ unser Trupp den Jahreswechsel im ziemlich voll besetzten Café Nord ausklingen, wo ich 2014 erstaunlicherweise fast häufiger war als im Hersfelder Keller. Von Exzessen kann ich leider nicht berichten, denn selbst Cortisol-Gonzo und Macke nahmen bereits den vorletzten Bus nach Hause, während Mohr und meinereiner noch früher das Hotelbettliche segneten. Möge dies ein Zeichen für ein ausgeschlafenes neues Jahr sein.

Palaver 2014

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"Ist der Mensch nicht ein komisches Tier? Er tötet Millionen wild lebender Tiere und tut gleichzeitig alles, damit es seinen Haustieren gut geht. Er bringt Milliarden von Nutztieren um und isst sie. Das wiederum bringt Millionen von Menschen um, weil der Verzehr all dieser Tiere zu degenerativen - und letztlich tödlichen - Krankheiten wie Herzleiden, Nierenleiden und Krebs führt. Daher quält und tötet der Mensch Millionen weiterer Tiere, um diese Erkrankungen heilen zu können. Anderswo auf der Welt sterben Millionen von Menschen an Hunger und Unterernährung, weil die Nahrung, die sie ernähren könnte, dafür verwendet wird, Nutztiere zu füttern. Und währenddessen sterben manche Leute an zynischem Gelächter angesichts dieser absurden Menschheit, die dermaßen unbekümmert und brutal tötet, um dann einmal im Jahr Karten zu verschicken und um „Frieden auf Erden“ zu bitten."
(Vorwort aus "Old MacDonald’s Factory Farm" von C. David Coats)

"Die Weltlandwirtschaft könnte ohne Probleme 12 Milliarden Menschen ernähren. Das heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet."
(Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter)

"Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf. Die Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit."
(Theodor Heuss, erster Bundespräsident der BRD)

"Ich habe meine gesamte Jugend buchstäblich in Kotze, Scheiße, Urin, Kakerlaken, Bandwürmern und sterbenden, verwesenden Katzen verbracht. Auch das Essen wurde in entsprechender Art zubereitet."
(Tom Gabriel Warrior, TRIPTYKON)

"Man kann einzelne Menschen lieben, aber die menschliche Rasse im Ganzen ist das Allerletzte. Sie ist durch und durch verkommen."
(Lemmy Kilmister)

"Life is not the opposite of death. Death is the opposite of birth, life is eternal."
(Stan Ambrose in ANATHEMAs "Presence")

"It's just so beautiful. It was eternity, it's like I was always there, and I will always be there, that my existence on earth was just a very brief instant. I could say that I was peace, I was love, I was the brightness; it was part of me."
(Joe Geraci 1981, wie in ANATHEMAs "Internal Landscapes")

"Menschen schlagen die Zeit tot, bis sie sich revanchiert"
(Stanislaw Jerzy Lec)

"My name is Mohr, any questions!!?"
(Der Graue aus Marsberg auf internationaler Vorstellungsrunde)

"Nie wieder Einbecker Urbock, da tun einem die Klicker weh."
(Gero Hase beim morgendlichen Erwachen nach einem im Bockbierrausch jäh gescheiterten Anbaggerversuch)

"Die Ehe ist der Versuch, zu zweit mit den Problemen fertig zu werden, die man alleine nie gehabt hätte."
(Woody Allen)

"Alle haben gedacht, ich sei tot. Ich selbst auch."
(Tom Angelrippers Gedankenwelt nach krassem Bühnensturz)

"Mein Kopf ist nicht Ihr Tanzplatz!"
(Helga K. beim Privat-Brainstorming im Kreise der Arbeitskollegen)

"They probably had shit running down their legs, but you couldn't see it under the marvellous gowns!"
(Ronnie James Dio über romantische Aspekte des Mittelalters)

"Abseits is', wenn dat lange Arschloch zoo spät abspielt."
(Hennes Weisweiler über Günter Netzer)

"Es war ein wunderschöner Augenblick, als der Bundestrainer sagte: <Komm Steffen, zieh deine Sachen aus, jetzt geht's los.>"
(Steffen Freund, ehemaliger Nationalspieler)

"Man darf ein Album erst frühestens 15 Jahre nach der Veröffentlichung beurteilen. Alle, die wir über Musik schreiben, tun das ja nur aus einem sozialen Reflex heraus. Wären wir cool, würden wir 20 jahre lang die Fresse halten."
(Fenriz hat mal wieder recht)

"Ich komme aus der Gosse, da wird man entweder Zuhälter oder Fußballprofi."
(Deniz Naki)

"Wenn ich das sehe, wie die Paulianer hier in unserem Stadion feiern, dann könnte ich kotzen."
(hsv-Sportchef Bastian Reinhardt, 16.2.2011)