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27.12.21

Hin und wieder finden sich Nischen, wo die allumfassende Reglementierung noch nicht Einzug gehalten hat. So hab ich vorhin eine Portion Kultur genießen dürfen im Kurhaus zu Hersfeld. "Es geschah vor aller Augen" nennt sich die dortige Wanderausstellung zum NS-Terror in der Provinz, die einem den ganzen Irrsinn einigermaßen aus der lokalen Perspektive vor Augen führt. Arg viele private Fotos hat damals ja leider niemand gemacht, aber die paar, die aufgetrieben werden konnten, zeigen den Beginn und Verlauf der Hetze gegen die Sündenböcke schon recht anschaulich. Erwähnung findet auch die ekelhafte Tatsache, dass das gestörte Volk in Nord- und Osthessen ganz früh dran war in Sachen Pogrome, die Hersfelder Synagoge brannte bereits am Abend des 8. November 1938. Das Gästebuch der Ausstellung macht keinen besonders gut gepflegten Eindruck, hoffentlich haben ein paar Besucher trotzdem was gelernt.

05.12.21

Es war im Vorfeld schon recht klar, dass die erste Bebraer Rocknacht meine letzte kulturelle Verlustierung für ziemlich lange Zeit werden würde. Also ließ ich mir eigens bei den Weißen Elfen den Rachen hinterm Zäpfchen abstreichen, und legte auch noch Bares für die Tortur hin. Trotzdem ein lohnenswertes Opfer, zumal das Ergebnis so früh eintrudelte, dass am späten Freitag spontan ein Kellerabend anberaumt wurde. Davon noch nicht vollständig genesen, suchte ich mit Lars tags darauf den wieder mal bestens temperierten Lokschuppen auf, wo sich allerhand bekanntes Volk eingefunden hatte. Statt Kirmesbänken gab es bequeme Bestuhlung, der Veranstalter selbst brachte wie üblich mehrere ausschweifende Wortbeiträge. Nach anfänglich langen Wartezeiten klappte es dann auch mit den Bestellungen per whatsapp, so dass wir es uns auf unseren Gästelistenplätzen unbeschwert gutgehen lassen konnten. Fly's Motel brachten nicht zuletzt dank des schrägen Frontmanns und kompetent rockigen Sounds erste Kurzweil ins vollbesetzte Auditorium. Anschließend zur Feier des Abends ein Reunion-Quickie der NoNotes, welcher nicht unerwartet zum stimmungsmäßigen Höhepunkt geriet. Nicht auszudenken, was sich abgespielt hätte, wenn sich die Anwesenden ihrer Hemmschuhe hätten entledigen dürfen. Frontgaul QT konnte anschließend nur kurz verschnaufen, denn er musste gleich wieder den Ugly Earthlings seine Stimme leihen. Leider konnten wir von unseren Plätzen aus die wohl recht imposante Videoshow gar nicht beobachten, aber allein akustisch lief es uns schon auch gut ins Ohr. Vor allem Mats Bass blubberte unwahrscheinlich fett aus den Speakern, dass es eine Wonne war. Zwei Konzerte bisher in der Location erlebt, zweimal wurde Black Sabbath gecovert, darauf lässt sich aufbauen. Dabei beließen wir es dann auch, sollten Streamline knödeln,  wir rollten mit der Bahn lieber wieder in Richtung Keller.

In den Folgetagen überschlugen sich dann die Protagonisten aus Politik, Journaille, Wissenschaft, etc. zum drölfzigsten Mal in Sachen Panikmache, offensichtlich mussten dringend wieder die Daumenschrauben angezogen werden, kurz bevor die aktuelle Welle den Scheitelpunkt erreicht. Es wird munter weiter gespalten und ausgegrenzt, aus allen Ecken quakt jemand, der das mRNA-Abo zur Pflicht machen will, als wenn die Datenlage derartigen Verfassungsbruch irgendwie rechtfertigen könnte. Geht's noch? Viele Uninjizierte werden eh nicht übrig bleiben, wenn Testzwang und Aussperrung längerfristig auf der Tagesordnung bleiben. Andererseits hat es auch was für sich, arbeitstäglich Sozialkontakte vor bzw. in wechselnden Testzentren zu pflegen, und von meist netten Damen was eingeführt zu bekommen...

16.11.21

Der Winter steht vor der Tür und es eskaliert mal wieder in diesem unserem tollen Orwell/Kafka - Drama. Man könnte fast meinen, die ganze "Impferei" hätte gar nichts genutzt bzw. alles nur noch verschlimmbessert. Ist aber gewiss ein Trugschluss, denn die Obrigkeit weiß schließlich ganz genau, dass es einfach nur daran liegen kann, dass Etliche sich noch nicht ihr Piekserchen haben geben lassen. Selbst schuld also wenn unsereins zunehmend in die Kaste der Unberührbaren verfrachtet wird. Ans so antidiskriminierend aufgestellte Millerntor darf ich ja schon länger nicht mehr, mittlerweile ist aber selbst die Gastronomie nur nach mildtätiger PCR-Spende in Höhe von ca. 90 Tacken betretbar. Aber ich bin ja froh, wenn wenigstens die 2G-Gesellschaft das Gewerbe noch ein bisschen am Laufen halten kann, vor einem Jahr war schließlich schon alles dicht.

Umso schöner war's Anfang November beim Thrash Inferno in Schrecksbach, abgesehen von den Formalitäten beim Einlass ein stinknormales kleines Festival in einer gut eingewohnten Mehrzweckhalle auf'm Dorf, man fühlte sich zurückversetzt ins Jahr 2019 oder früher, ein echter Jungbrunnen also. Mit René und Lars waren wir eh schon ne gute Truppe, aber dann trafen wir auch noch unglaublich lang nicht mehr gesehene Visagen wie Hein, Süffer, Jochen und den einzigartigen Pschiero. Alle hatten die Apokalypse bis dahin scheinbar problemlos überlebt, was natürlich begossen werden musste. Mucke gab's auch, und die war gar nicht übel. Zum ersten Mal Sabina Classen live gesehen, die Dame hat immer noch Energie wie'n Sau, nur ihr Rhythmusgefühl beim Bangen gab einige Rätsel auf. Unfassbarerweise wurden wir zum Schluss Zeugen eines sehr gefälligen Tankard-Auftritts, was wir so auch noch nicht erlebt haben. Gut möglich dass es mein letztes Konzert für geraume Zeit gewesen ist. Aber wenn's wieder losgeht, scheint noch Einiges möglich zu sein.

 Zwischendurch besuchte ich mit Lars noch die Waltroper Buben und Damen, auch eine schöne Aktion. Während Lars ne suspekte Ladung Wurstwaren beim Junior abludt, machte der Lange gute Mine zu Reginas veganem Spiel, was blieb ihm auch anderes übrig angesichts des drohenden Eishändchens ums schwache Herz. Im Rückblick ein äußerst schnell verflogener lustiger Abend, dessen Ende mir von einem vierfachen Gin versüßt wurde.

20.10.21

Ein ganzes geschlagenes Jahr hatte ich Familie Keck nicht mehr getroffen, neulich in Berlin war es endlich wieder soweit, wo Taina am Freitag auch noch einen runden Geburtstag zu feiern hatte. Bestes Geschenk war sicher am Abend drauf das Doom in Bloom - Event mit b-s-t und Wheel, worüber hoffentlich noch näher zu berichten sein wird. Nach meinem Abstecher in die Sächsische Schweiz traf ich die drei Nordlichter zu Hause schon wieder, als sie gerade unterwegs in die echte Schweiz waren und diesmal Judith ihren Phönixtag begehen durfte, schon witzig.

Aus der offiziell wieder mal abgesagten Lollswoche machte unsereins das Beste. Im Grunde ging es sonntags mit leichtem Vorglühen los, als ich mit Rita durch den Wald nach Kalkobes wanderte, um dort in der Herbstsonne gepflegt Kreisliga-Fußball zu schauen. Montags gab's bei mir wie letztes Jahr kurz vor Mittag erstmal Linsensuppe als Grundlage, bevor wir uns zu den anderen Unentwegten auf den Linggplatz begaben. Ein kleines, umzäuntes Fierche brannte dort, lächerlicherweise inklusive "3G"-Kontrolle am Einlass, während auf der anderen Seite des Zauns die Massen feierten, immerhin unbehelligt von irgendwelchen Uniformierten. Man traf wieder einige der üblichen Verdächtigen, die man sonst kaum mehr zu Gesicht bekommt, schön war's. Irgendwie schaffte ich es abends sogar noch in den Keller, wo die Mark Prang Band zockte, meine Aufnahmefähigkeit allerdings schon etwas zu wünschen übrig ließ. Zum Glück hatte Martina R. noch den Überblick und ich am Ende meine Garderobe wieder... Wundersamerweise fand ich mich zum ersten Mal seit drölfzig Jahren am "Lollsdienstag" an der Feuergrube ein, um mit Gerrit zwei hastige Erfrischungsgetränke einzunehmen. Und dann könnte man im Prinzip noch den Freitag dazuzählen, wo wir uns zu dritt erst bei mir trafen, um dann erneut den Keller aufzusuchen. Rita und Lars tobten sich bis nach 4 Uhr morgens beim Kickern aus, während ich mich erst Ritas schnöselig-nervendem Kollegen erwehren musste, um anschließend mit dem Wirt unseres Lieblings-Biergartens nebst Grillchef seltsame Spirituosen zu verköstigen. Echt ne unterhaltsame Woche, die nächstes Jahr erstmal getoppt werden muss.

Sächsische Schweiz
Doom in Bloom Berlin

23.09.21

Lang hat's gedauert, nun zweimal innerhalb von acht Tagen im bzw. vorm Bebraer Lokschuppen gewesen. Zuerst gab's draußen ein Biergartenkonzert mit Akustikduo an einem Mittwoch bei herrlichstem Spätsommerwetter. Besser konnte man den Feierabend kaum verbringen. Dann spielten drin Lord Bishop Rocks und die Sabbath-Tribute-Band Earth aus den USA. Mucker aus Übersee, Wahnsinn, und gut waren sie auch noch. Zwar kamen nur ca. 50 Zahlende, aber schön war's trotzdem, zumal ich mit Lars in den Genuss eines Stehtischs kam. Brillanter Sound in dem Schuppen, wird hoffentlich jetzt öfter was für uns im Programm haben.

Zwischendrin das Ironhammer Festival in Andernach, die ja schon letztes Jahr so ziemlich als einzige was auf die Beine gestellt haben. Diesmal wurde es noch besser. Macke schloss sich uns kurzfristig an, so dass Lars nen adäquaten Moshpitkollegen am Start hatte und ich die Brille schonen konnte. Früher hätte man von einem unspektakulären Billing gesprochen, doch tatsächlich haben sämtliche Bands mindestens überzeugt wenn nicht gar begeistert. Vor allem bei Indian Nightmare und Suicidal Angels ging's wunderbar rund, Trance ließen es eher gemächlich krachen. Welch großartige Stimmung allenthalben, vor allem vor der Bühne! Zwar waren überall Stehtische im Weg, aber ansonsten konnte man sich zum Glück frei bewegen, herrlich sowas. Da stören die leichten Blessuren anschließend auch nicht weiter bei den Ü50-Surfern...

Ähnlich geil und ohne Stehtische war's bei den Chronical Moshers im schönen Vogtland. Die Truppe zog mal eben als Ersatz für die ausgefallenen Festivals ein Freiluftkonzert mit Disbelief, Moshquito und Path Of Destiny durch. Ein ganzer Haufen schwarz gekleideter, vernünftiger Menschen auf nem idyllischen Wiesengelände, gepriesen sei die Parallelwelt. Auch hier wieder Topsound, herrliches Geprügel, und wir ollen Säcke mit ganz viel Spaß inne Backen. Den Verein müssen wir im Auge behalten. On top gab's noch den so ziemlich verpeiltesten Unterkunftsvermieter ever.

04.09.21

Das Rock Down The Lockdown von den Masters of Cassel war nun das dritte Festival des Sommers, wer hätte vor ein paar Wochen mit solch einer Ausbeute gerechnet. Das Event vom FMO in Niederjossa musste man wegen Gleichzeitigkeit sogar sausen lassen... In Kassel ging es in einem Hinterhof im Industriegebiet herrlich normal zu, wenn man erstmal die Einlasshürden überwunden hatte. Wir alten Säcke haben zu viert von Hersfeld aus einen ganzen PKW allein gefüllt, nachdem wir schon länger drüber gesprochen hatten. Das Gelände erwies sich als ziemlich gut geeignet, die Orga schien nahezu perfekt. Recht früh am Tag kam mit Broken Resistance schon ein erster Pflichtact, auch wenn zu der Zeit einige noch mit der Aklimatisierung zu tun hatten. Trotzdem wieder ein gelungener Auftritt der Schwälmer Jungs mit zum Glück deutlich mehr Resonanz als einst im buchcafé. Bei Pandemic trudelten dann auch langsam die späten Gäste ein, während selbst das jüngste Jungvolk bereits bester Stimmung war. Schon erstaunlich und erfreulich, wieviel Leute man zum ersten Mal seit ca. zwei Jahren wieder getroffen hat, fast alle schienen die Apokalypse gut überstanden zu haben. Nicht nur für mein Highlight sorgten am frühen Abend die reaktivierten Arass. Die Band hatten wir mal freitags im Kirmeszelt beim Fest der SPD Hersfeld-West gesehen und im pubertären Eifer abgefeiert. Danach nie wieder was von gehört, weil sie halt auch bald die Flinte ins Korn geschmissen hatten. Nun, ca. vier Leben später, steht die Truppe wieder vor einem auf der Bühne, und erneut sorgt sie für Gesichtsfasching. Irgendwas muss die Band können, sonst hätte nicht so ausgelassene Stimmung im Hof geherrscht trotz irgendwann einsetzenden Regens. Geiler Scheiß, allein dafür hätte sich die Veranstaltung schon gelohnt. Auch das anschließende Gethrashe von Assassin klang nicht so übel, bevor wir langsam das Feld räumen mussten, schließlich wollte ich mit Lars im Z-Keller noch die diversen Eheanbahnungen beobachten... Sehr gelungener Samstag!

Auch ziemlich optimal lief es bei meinem ersten Besuch im Kasseler Auestadion seit bald einem Jahr. Man durfte in der Nordkurve stehen, das Wetter war bestens und Getränke gab's auch. Der VfB II erwies sich als erwartet spielstarker Gegner, der zweimal in Führung ging. Doch der KSV gab alles, traf kurz vor Schluss zum 2-2 nach erstaunlichem Elfmeterpfiff, und ließ nicht nur Sascha, Jörg und mich nach 95 Minuten vollends jubeln beim Siegtreffer in letzter Sekunde. Verdammt schön! Das war uns noch einen Besuch beim lustigen Vick wert, auch wenn am Folgetag wieder die Dienstpflicht rufen sollte. Carpe noctem!

Rock For Animal Rights

11.08.21

Nach dem Festivalauftakt beim HOA ging's am folgenden Samstag gleich munter weiter, als ich mich unversehens beim "Wacken over Asbach" wiederfand. Ein Kumpel von Lars kannte dort einen, wir durften dazustoßen. Mitten im Dorf und doch abgeschirmt tat sich eine illustre Szenerie aus Pavillons, Zelten und einem "Pool" auf. Mir wurde sogleich ne Badehose angeboten, die ich dankend ablehnte und trotzdem landete ich nicht im Wasser, wie gnädig. Die Horde war seit Mittwoch am Feiern, einige waren entsprechend gezeichnet, und doch hielt sich eine blendende Stimmung. Richtig los ging es eigentlich erst, als ins "Infield" gerufen wurde. Dort startete der konkrete Sound, die Vögel kamen in Wallung. Einige Stunden wurde dort abgerockt, die Musikwünsche sprudelten nur so aus uns heraus. Slayer, Scorpions, Accept, Savatage, ein Klassiker jagte den nächsten. "The Needle Lies" lief gleich zweimal hintereinander, dazu "Fake Healer", und das alles im Beisein der Staatsanwaltschaft, einfach herrlich. Kein Wunder, dass der Fußbass-Besen nur so herumwirbelte. Oberkörper zeigten sich plötzlich blank, Brillen gingen zu Bruch, sowas erlebt man als alter Sack auch nicht mehr alle Tage. Kon for all!

Wiederum eine Woche später konnten wir uns über die lokalen Zerstreuungsangebote wahrlich auch nicht beschweren. Nachmittags den "Club der toten Dichter" in der Stiftsruine geguckt, eine sehr fluffige Aufführung, hat mir echt besser gefallen als der Film. Blöd nur, dass es fast ausschließlich männliche Rollen in dem Stück gab... Dort galt für die Besucher übrigens die tolle "3G-Regel", damit man maskiert an der frischen Luft brav auf seinem Plätzchen sitzen durfte. Abends im Biergarten herrschte dann zum Glück die Freiheit, Red Carpet spielten Live-Cover, was für enorme Besucherzahlen sorgte. Ich saß da, die Fresse voll Spinat, und niemand hat was gesagt, ärgerlich. Da musste ich anschließend mit Teo auf jeden Fall in den Keller, zum ersten Mal seit bestimmt fast einem Jahr. Auch dort Mords was los, die Raucherinzidenz kaum noch messbar und die feinen Damen an der Theke nicht in Gin-Tonic-Stimmung. Mussten wir ihn eben ganz allein trinken, erfrischende Angelegenheit.

28.07.21

Ein hardrockiges Konzert unter fast normalen Umständen, wer hätte das im Juli 2021 für möglich gehalten? Aber genau so sah's aus im Biergarten der Alten Piesel, als FA/KE der größten australischen Band aller Zeiten huldigten. Man musste lediglich am Einlass einen Zettel ausfüllen und das Gelände betreten, um eine Zeitreise ins Jahr 2019 oder früher anzutreten. 500 Zahlende hätten reingedurft, es waren eher weniger, die diesen herrlichen Samstag Abend genießen wollten. Lars und ich bezogen einen bequemen Stehtisch unweit der drei Damen vom Bierpilz, um den Auftritt der kompetent aufrockenden Truppe auf der kleinen Bühne zu verfolgen. Der Sound blubberte nicht allzu druckvoll aber passabel aus der PA, die Darbietung bot gehobenen Unterhaltungswert. Dabei hätte es sowieso einfach ausgereicht, ungegängelt zwischen etlichen normalen Menschen dort im Grünen zu stehen und Hardrock live zu hören. Unglaublich wie gut sich solche eigentlich völlig normalen Situationen mittlerweile anfühlen. Dann flog auch noch ne Stumme Ursel durch die Luft, "Angus" stand da im Tanga und ein alter Schulkollege im Publikum. Cuba Libre kam auch noch ins Spiel. Die alten Männer fühlten sich wieder so jung, dass sie auf dem Weg zur Unterkunft mehrere "Sprints" einlegten. Erste Übernachtung in fremder Gemeinde seit 10 Monaten...

Der erste Besuch eines Pflichtspiels nach dem Endloslockdown folgte eine Woche drauf am Heeneser Ziegenrück, wo die heimische SG immerhin eine Halbzeit lang klassenhöheren Bebranern paroli bieten konnte. Das Wetter war bestens, die Getränke kühl, und der Filius von Lars' Kollege mischte auch noch mit. Meine alte Wirkungsstätte wäre sicher eine der wenigen sich bietenden Optionen im heimatnahen Amateurfußball. Der anschließende Absacker in der Festspielkantine war wiederum auch eine Premiere in diesem Sommer, genauso wie der nächsttägige Oberrode-Frühschoppen in Dreierkonstellation. Und es gäbe garantiert noch unheimlich viel zu tun, hoffentlich lässt man uns lang genug. Zu gern hätte ich auch nochmal Mike Howe trällern hören: "Live your life like there will be no tomorrow." Nun wird er es nicht mehr können in dieser Welt. *schnüff*

Headbangers Open Air light

10.07.21

Bei einer Bartenwetzerweg-Wanderung im Melsunger Land Ende Juni stieß ich auf einen äußerst idyllischen Fußballplatz, der prompt Lust auf den endlich wieder einsetzenden Spielbetrieb machte. Das Sportgelände des TSV Schwarzenberg liegt weit oberhalb des Orts fast schon im Wald, etliche Holzbänke stehen grasumsäumt auf der natürlichen Tribüne und auch die Funktionsgebäude befinden sich in erhöhter Lage. Als Schmankerl steht hinter der gegenüber liegenden Ecke eine alte Blockhütte, teils zugewachsen und nach halbherzig begonnener Instandsetzung vor ca. üffzig Jahren dann wohl doch zugunsten des günstiger postierten massiven Neubaus im stillen Einvernehmen aufgegeben. Ein ziemliches Kleinod. Man sollte mal bei einem Wettkampf der SG SchwarzeRöhre dort vorbeischauen.

Einen kurzen Testspielbesuch hab ich letzten Samstag immerhin schon geschafft, der FSV Hohe Luft kickte gegen die Zweite der Barockstadt. Während meiner beobachteten ca. 40 Minuten Nettospielzeit fielen immerhin drei Tore, es sah nach Fußball aus, und mehrere der heimischen Akteure erkannte ich auch wieder. Die meisten davon liefen nämlich schon für den blau-weißen Lokalrivalen auf, bei dem es nun nochmal so richtig bergab ging. Die einst große SG Hessen stellt zusammen mit dem SV Asbach nämlich nur noch ein Team in der Kreisliga B, was womöglich hauptsächlich vom Juniorpartner Spielvereinigung 1924 gefüttert wird. Unfassbar sowas. Damit ist wohl selbst für mich das Thema weitgehend erledigt, denn es dürfte kein ambitionierter Neuaufbau zu erwarten sein. Nicht mal im frisch sanierten Hessenstadion will man antreten, völlig panne.

Erfreulich hingegen, dass ich zusammen mit Lars nach geschlagenen zehn Monaten endlich mal wieder Zeuge eines Live-Konzerts werden durfte. Es handelte sich "nur" um Blues beim Frühschoppenkonzert auf dem Linggplatz, aber Hauptsache, es geht langsam überhaupt wieder los. Die Truppe hatte es wohl sogar ziemlich drauf, jedenfalls konnte mich selten jemand mit einer Mundharmonika so überzeugen wie Steve Baker. Und für umsonst direkt vor der Haustür war das ne gelungene Veranstaltung inkl. großzügiger Unterstützung unsererseits der örtlichen Gastronomie. Wir bleiben dran.

 

22.06.21

Fast wäre Mohr innerhalb von zwei Wochen zweimal in Hersfelder Gefilden aufgeschlagen, aber irgendwas kam dann doch dazwischen. Also trafen wir uns exklusiv Anfang des Monats nach über einem Jahr Abstinenz. Es fühlte sich natürlich an, als hätte es keine lange Pause gegeben, der gewohnte Flow stellte sich umgehend wieder ein. Der Freitag Abend verflog wie im Nu bei Mucke und Bierchen, das Color-Multispiel wurde erneut nicht angerührt. Irgendwann hatte der edle Gast und Internet-Abtrünnige spezielle Wünsche bezüglich YouTube-Videos, so dass wir schnell von Lee Aaron über Dalbello zu Mireille Darc und Yvette Mimieux kamen. Allerdings musste er auch realisieren, dass man nicht jeden legendären Auftritt aus den 80ern heute einfach so irgendwo findet...

Am Samstag wurde ich früh geweckt, und nach ausgiebigem Thrash-Frühstück und -schoppen verwirklichten wir meinen schon lang gehegten Plan einer kleinen Fotosession mit Henner und Marie. Mal sehen, ob dazu nicht noch was in einer bekannteren Postille erscheint. Nachmittags machten wir einen Ausflug zur Weißen Dame in Oberrode, wo Christiane und René sowie der Daube Lothar uns erwarteten. Die erhofften weiteren Nasen waren irgendwie verhindert, während wir dann schon am ganz frühen Abend ins Bettchen mussten nach so viel Sonne und Hopfen. Mohr fand's anscheinend echt lohnenswert, mal ganz ohne Konzert irgendwo hingefahren zu sein.

Der sonntägliche Ausflug mit meinem alten Herrn zum Breitenbacher Silbersee hat sich ebenfalls gelohnt. Bei besten äußerlichen Bedingungen nahmen wir die 25 Kilometer per Zweirad in Angriff und waren echt zügig am Ziel. Im Gegensatz zum Trip mit Lars dorthin im Februar herrschte diesmal reges Campingtreiben, und auch die Gastronomie war in Betrieb. Mal schauen, wann wir den nächsten Abstecher auf ähnliche Weise in Angriff nehmen können.

04.06.21

Mittlerweile nimmt das gesellschaftliche Leben ja unübersehbar wieder Fahrt auf, man muss nur mal durchs Städtchen latschen, wo es freudig ums Shoppen und um Schoppen geht. Vor gerade mal zwei Wochen war die Lage noch viel downgelockter, als ich Sascha in Kassel besuchte. Da war das gemeinsame Abhängen in den Privatgemächern schon fast das höchste der Gefühle. Den letzten Buli-Spieltag zu verfolgen, gestaltete sich recht erfreulich, da Werder Wiesenhof gerechtfertigt den Abstieg klarmachte, während Eisern Union tatsächlich die Teilnahme am internationalen Geschäft sicherte. Immerhin stimmten also die Tele-Ergebnisse, wenn wir schon nicht ins Auestadion durften. Auf meinem Rückweg herrschte dann schon Ausgangssperre, so dass ich fast allein im cantus saß, wo ich ungehindert atmen konnte. Kontaktloser ging's kaum noch.

Seit vorgestern darf man im heimischen Landkreis nun auch wieder ungetestet in die Außengastronomie, was wir gleich mal in der Kohlrabi-Bar taten. Erstes Fassbier seit 31.10.2020! Und dann gleich Kugelfisch-Pils. Fühlte sich gut an, fast als wäre nie was gewesen. Von mir aus kann man den Stufenplan zur weiteren Öffnung gern abkürzen, die Viren werden vor Herbst wohl eh nicht mehr sonderlich aktiv werden.

20.05.21

Der Mai ließ sich gut an, eine haushaltsinterne Gruppenwanderung brachten wir zum Tag der Arbeit ja ewig nicht zustande. Der Premiumweg Wacholderpfad bei Witzenhausen stand kurzfristig auf dem Zettel, eine eher wenig beachtete Gegend unsererseits. Auch wenn sich der Himmel recht verhangen zeigte und man sich noch mehr blühende Kirschbäume erwartet hätte, war es doch eine abwechslungsreiche, schicke Kurztour. Zahlreiche weitere Wandervögel trafen wir dort in der Idylle, von denen die meisten ein unmaskiertes Lächeln bereit hielten, sehr angenehm.

Eine Woche drauf wurde der Sonntag zum Sonnentag, da musste am Vormittag schon ein improvisierter Kurzfrühschoppen am Bootshaus einfach sein. Etwas später radelte ich in leiser Vorahnung den Solztalradweg hinauf, um in Oberrode tatsächlich festzustellen, dass der örtliche Gastronom Getränke und Gegrilltes "to go" herausgab. Mein erster Biergartenbesuch des Jahres, nur quasi ohne Biergarten. Den Hopfensud musste man nämlich außerhalb des eigentlichen Geländes verzehren, was zu teils grotesken Ansammlungen auf dem vielbefahrenen Radweg sorgte. Aber wenn's der Infektionsschutz verlangt, darf man ein Unfallrisiko nicht scheuen. Lustig war's auf jeden Fall, zumal ich Lars problemlos von der Nötigkeit seiner Anwesenheit überzeugen konnte. Ein Absacker im Stiftsbezirk rundete den Sonnentag vorzüglich ab.

Schließlich setzte unsereins in der ersten Maihälfte noch einen neuen gesellschaftlichen Trend: Freunde zum Geburtstag einladen, also zu deren Geburtstag. Rita sprang sofort drauf an, war schließlich auch die Idee ihrer Liebsten. Also feierten wir ihren Ehrentag bei mir, mit Chili by Nicole und Martini by Lars. Also konkreter, trockener Martini, es fehlten eigentlich nur die Bond-Girls. Zum vorgesehenen Color-Multispiel-Turnier sind wir nicht mal gekommen, weil wir so viel zu sabbeln hatten. Dabei hab ich gelernt: "Bumsen macht die Beine schwach." Alte Boxtrainer-Weisheit, hätte mir auch mal früher gesagt werden können...

30.04.21

Zum Glück hat uns unsere weitsichtige Regierung nun noch den Bundeswellenbrecherbrückenendlockdown beschert. Schon nach wenigen Stunden scheint der Peak der PCR-positiven Intensivpatienten erreicht, und auch im Hochinfizienz-Landkreis HEF beginnt die alles entscheidende Zahl zu sinken. So'n Virus lässt sich durch zentralistische Maßnahmen einfach am ehesten beeindrucken, auch wenn die Ausgangssperre dadurch eine bzw. drei Stunden später beginnt als vorher. Dass sich die C-Saison dem Ende zuneigt, spielt dabei sicher allenfalls eine zufällige Rolle.

Ich selbst wurde zusätzlich amtlicherseits auch komplett downgelockt, zum Glück erst kurz nachdem hoher Besuch aus Kassel schon fast wieder weg war. Ein als infiziert klassifizierter Arbeitskollege gab mich als Kontaktperson an, also musste ich in Hausarrest. Was meine Erziehungsberechtigten nie wirklich übers Herz brachten, erledigte ein zum Gesundheitsamt abgeordneter StUffz im Handstreich weitgehend emotionslos, wobei er interessanterweise während unseres Telefonats von zwei mittelprächtigen Hustattacken geplagt wurde. Zweifelhaft also, ob der Richtige von uns beiden in häusliche Quarantäne geschickt wurde. Verhaltensregeln bekam ich weder im Gespräch vermittelt, noch war online die passende Info wirklich zu finden. Demnach erfuhr ich erst drei Tage später postalisch, dass ich mich durch den Weg zum Briefkasten quasi bereits strafbar gemacht hatte. So harrte ich anschließend bangend aus in der Hoffnung, nicht belangt oder gar in die Geschlossene verbracht zu werden. Zum Glück geschah - nichts. Keine rigide Beamtin wünschte Zutritt zur Wohnung, um Untersuchungen an meinem potenziell verseuchten Kadaver vorzunehmen, noch wurde ich zum Rapport vorgeladen. Nicht mal ein Anruf kam in all den Tagen, wo sich vielleicht zwischendurch mal jemand nach meinem Befinden erkundigt hätte. Erst kurz vor Ablauf der Frist klingelte das Phone. "Symptome?" "Nö." "Dann können Sie morgen wieder arbeiten gehen." Schon klasse, dass sich das Pandemiemanagement mittlerweile so hochprofessionell eingespielt hat, da kann der Mai ruhig kommen.

12.04.21

Zwei Wochen Urlaub am Stück, sowas hatte ich wohl lange nicht. Und das mitten im Endlos-Lockdown mit Ausgangssperre und allen Schikanen. Es ließ sich halt nicht mehr aufschieben. Die Auszeit gestaltete sich aber trotz allem recht fluffig, zumal das Wetter wenigstens in der ersten Hälfte prima mitspielte. Von Montag bis Freitag war ich tatsächlich täglich in der Pampa unterwegs, wahlweise zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Ich funktionierte meine Bude also zur Ferienwohnung um, was denkbar einfach war, nämlich reine Kopfsache. Dann sollte man sich jeweils am Vorabend schon einen Plan für den bevorstehenden Ausflug zurecht legen, sonst besteht nämlich die Gefahr, dass man in den Tag hineinschlunzt und den rechtzeitigen Absprung verpasst.

Highlights meiner Ausflüge könnten gewesen sein die Weinbergtour bei Hünfeld, das Geradel durch den nördlichen Landkreis zu Schloss Rittershain oder natürlich die Gruppenwanderung am Karfreitag zur Ibrakuppe. Andererseits gestalteten sich auch die Extratouren Point Alpha und Milseburg (mit Neuschnee) sehr erhebend. Im Grunde wurde es immer gut, sobald ich nur draußen war. Natürlich gefällt auch mal ein Tag in der gemütlichen Butze, wenn draußen die Schneestürme toben, aber hängen bleibt davon ja eigentlich nichts. Halbwegs spannend sind zurzeit auch kleine Spaziergänge aus triftigem Grund nach 21 Uhr, obwohl selbst dann noch die Straßenbeleuchtung hell erstrahlt. Hier und da laufen einem sogar andere Frischluftfans über den Weg.

28.03.21

Letzten Samstag fuhr ich mit der Bahn nach Kassel, just am Tag der großen Demo dort. Der Zug war nur schwach besetzt, erst in Wilhelmshöhe leitete die Polizei eine große Zahl Menschen neu hinein und gesellte sich noch selbst dazu, so dass es mit Abstand Halten vorbei war. Eine fast schon nostalgisch anmutende Situation entstand. Anschließend taperte ich ein bisschen durch die Stadt, die Sonne schien, und auf dem Friedrichsplatz herrschte eine tatsächlich angenehme, belebte und friedliche Stimmung. Hernach hatte Sascha zum Glück Zeit für einen spontanen Frühschoppen. Bei Warburger Weißbier und edlen Weisen von Anneke und Eivør genoss ich den Sozialkontakt mit der ganzen Familie. Vielleicht hätte ich trotzdem mal die Kundgebung beobachten und neutral berichten sollen, denn die Standard-Medien haben ja wie üblich eine verantwortungslose Ansammlung rechter Spinner aus der Veranstaltung gemacht. Meine Eindrücke von der Atmosphäre am Rande waren eher andere, was diverse Videos und Berichte jenseits des Mainstreams unterstreichen. Klar dass da bei Manchen auch die Nerven blank liegen und sich einige zweifelhafte Gestalten einfinden. Aber den Protest pauschal in die Naziecke zu stellen, scheint mir ziemlich fragwürdig. Eher wundert mich langsam, warum nicht schon viel mehr Menschen ihrem Unmut gehöriger Luft machen, Kritikpunkte am Regierungshandeln gibt's ja nun wahrlich genug. Am Ende finden sie womöglich raus, dass die Maßnahmen doch mehr schaden als nutzen, dann stehen wir aber da. Chef-Pharmalobbyist Jens S. prophezeite ja bereits als alles losging, dass wir einander viel zu verzeihen haben würden. Irgendwie dann doch erschreckend weitsichtig der Mann...

Aber jetzt kommt ja endlich der Frühling mit vielen Festivals, Stadionbes... Äh, lokalen Trips zu Fuß oder Fahrrad, allein oder in Kleingruppen, was ja wie gehabt auch immer schön ist. Soziale Highlights nicht ausgeschlossen, wenn man wie neulich in Arzell ne halbe Stunde mit wildfremder Frau auf ner Bank in der Sonne Ausflugsziele in der Nähe bespricht. Womöglich entwickelt sich ja noch ne größere Szene aus Pampafreaks, die Wald und Flur bevölkern, erste Ansätze lassen sich schon manchmal erkennen.

06.03.21

Kurz nach dem letzten Eintrag gab's nochmal Winterfreuden bei einer sonnigen Sonntagswanderung mit Lars durchs gleißend weiße Fuldatal, wo wir Skiläufern und Eishockeyspielern begegneten. Mit Glühwein und Doldensud im Gepäck ließ es sich trotz Minusgraden ganz unverfroren stundenlang draußen bestens aushalten. Eine Woche drauf fing bereits der Frühling heftigst an. Zwar hielten sich noch größere Schneeflächen, aber bei gut 15 Grad am Nachmittag war eine Fahrradtour nach Breitenbach an den zugefrorenen Silbersee mit das Beste, was man anstellen konnte. Damit schlugen wir zum ersten Mal seit unserem juvenilen Zeltlager in den Achtzigern dort wieder auf, was uns nur leicht melancholisch stimmte. Die Selbstverpflegung klappte Jahrzehnte später mindestens ebenso gut wie damals, als die Eltern noch Material liefern mussten.

Die lockdownmüden Viruskrieger kriegen die Fesseln nun etwas gelockert, aber nur vielleicht. Mit den "Inzidenzen" lässt sich ja schön jonglieren, so dass völlig unklar bleibt, was von dem hingeschluderten Stufenplan zu halten ist. Dass bis Ostern nix groß gehen würde, ließ sich im Dezember schon raushören. Aber danach - bringt das große Schnelltestmassaker mehr Normalisierung, oder wird's eher noch schlimmer? Nix Genaues weiß man nicht. Meine Hoffnungen ruhen darauf, dass die Exekutive rechtzeitig vor der Bundestagswahl gut dastehen will und bis dahin alles toll wird. Mal langsam für die Festivals im August planen...

13.02.21

Letztens hab ich den heurigen Winter schon glorifiziert, dabei kam er am vergangenen Wochenende erst so richtig wuchtig in Fahrt. Schnee ohne Ende, von den Bergen bis ins Tal, in einem Ausmaß, wie wir es seit vielen Jahren nicht mehr erlebt haben. Vor allem auch kein anschließend direkt einsetzendes Tauwetter, sondern Dauerkälte vom Feinsten, die Minus-20-Grad-Marke wurde gerissen. Gar zum ersten Mal hab ich wetterbedingt am Montag spontan Urlaub nehmen müssen, da es aussichtslos schien, den Weg zur Arbeitstelle überhaupt nur anzutreten. War auch eh viel besser, draußen herum zu staksen, um sich die weiße Bescherung anzuschauen. Es fühlte sich dann an den folgenden Tagen noch an, als wäre man irgendwie ver(r)eist, weil es draußen so ganz anders wirkte als üblich.

Ganz anders wird einem nach wie vor natürlich auch angesichts des zum drölfzigsten Mal verlängerten Endlos-Lockdowns. Immerhin gibt's für Einige bald ein bisschen "Würde zurück", wenn sie sich endlich wieder professionell die Haare schneiden lassen dürfen. Angeblich wurde der Schwarzmarkt so groß, dass die Eröffnung der Salons hygienische Gesamtvorteile bringt. Können sie mich nicht mit gemeint haben, denn mein coiffeuristischer Einsatz bei einem Mitglied der vulnerablen Gruppe hat nachweislich keinerlei Infektionsgeschehen nach sich gezogen. Der politischen Argumentation folgend würde ich aber mal in den Raum stellen, dass das Trinken in der Kneipe mit Hygienekonzept wahrscheinlich sicherer ist als unkontrollierte Zusammenkünfte in muffigen Privatwohnungen. Also besser mal zumindest jene Pinten öffnen, wo sich noch ein handlungsfähiger Wirt ausfindig machen lässt.

25.01.21

Wenn sonst schon nichts stattfindet, zumindest am Winter kan man sich im Lockdown erfreuen. Ob auf der Wippershainer Höhe, an der Hammundeseiche oder am Soisberg, schon kurze Spaziergänge machen mit zünftig Schnee immer Freude, selbst wenn man wie im letzteren Fall auf dem Rundkurs stellenweise schon fast kriminell tief einsackte und die einbrechende Dämmerung inmitten der Pampa für leichte Panik sorgte. Mehrstündige Wanderungen waren auch wieder drin, einmal solo zur Haukuppe, und dann in zwei Zweiergruppen von Hersfeld nach Schenklengsfeld. In beiden Fällen tatsächlich mit mehr weißer Pracht als ziemlich genau ein Jahr zuvor auf dem Brocken. Kann von mir aus noch ein Weilchen so bleiben, auch wenn dadurch die Fahrradsaison noch nicht wirklich in Gang kommt.

10.01.21

Sieh an, wenn die Situation am ungünstigsten ist, klappt es endlich mal wieder mit ein bisschen Feierei zur Jahreswende. Kontaktbeschränkungen, Quarantäne, Ausgangssperre, Alk- und Feuerwerksverbot, Gastrolockdown, etc. stellten zumindest auf dem Papier eine echte Herausforderung dar, der wir uns unerschrocken und hygienisch vorbildlich stellten, um im kleinen Kreis an der frischen Luft eine gediegene Feuerzangenbowle nebst Erfrischungsgetränken zu schlürfen. So wurde es ein sehr erquickliches Minimeeting im Hersfelder Vertriebenenstadtteil, wo ansonsten wie auch im Zentrum höchstens geringfügige Feieraktivitäten zu erahnen waren. Auf dem Linggplatz herrschte um Mitternacht jedenfalls gähnende Leere, die lediglich vom Glockengeläute und einigen wenigen Böllern aufgelockert wurde. Keine Menschenseele traute sich vor die Tür oder auch nur ans offene Fenster, ich hab's selbst überprüft. Höchst seltsam, aber eigentlich schon auch angenehmer als das übliche Feinstaubmassaker. Der Neujahrstag hingegen wirkte recht gewöhnlich, also verpennt wie immer. Meine kleine Wanderung zum Aventinus-Frühschoppen am gleichen Ort wie vorabends war schon auf dem Hinweg durch den Wald ein heikles weil völlig matschiges Unterfangen. Zurück wählte ich die vermeintlich gefahrlose Variante, hatte aber auch dort mit äußerst schmierigem Geläuf zu kämpfen, was mir gleich am ersten Januar eine schmerzhafte Muskelverletzung einbrachte. Ein denkwürdiger Jahreswechsel mit teils großartigem Soundtrack, Highlight: Sorcerer!

Palaver 2020

Altpalaver Übersicht

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"Es gibt keine allgemeine Impfpflicht. Die Impfung gegen das Coronavirus ist freiwillig. Die Behauptung, es werde eine Impfpflicht geben, ist falsch."
("Fakten gegen Falschmeldungen zur Corona-Schutzimpfung" auf www.bundesregierung.de, abgerufen am 30.11.2021)

"Momentan erleben wir ja wirklich eine Tyrannei der Ungeimpften..."
(Weltärztebund-Vorstandsvorsitzender Frank Ulrich Montgomery gewohnt evidenzbasiert am 08.11.2021 bei Anne Will in der ARD)

"Wir werden den zu entwickelnden Impfstoff letztlich 7 Milliarden Menschen verabreichen."
(Bill Gates weiß erstaunlicherweise schon am 12.04.2020 im "Interview" in den Tagesthemen mit Ingo Zamperoni genau, wie's laufen soll.)

"Wir billigen Unerträgliches in dieser Welt, während wir Corona zum größten Problem der Menschheit erklären – und dadurch die Probleme der Welt verstärken."
(Univ.-Prof. Dr. Dr. Christian Schubert)

"Ist der Mensch nicht ein komisches Tier? Er tötet Millionen wild lebender Tiere und tut gleichzeitig alles, damit es seinen Haustieren gut geht. Er bringt Milliarden von Nutztieren um und isst sie. Das wiederum bringt Millionen von Menschen um, weil der Verzehr all dieser Tiere zu degenerativen - und letztlich tödlichen - Krankheiten wie Herzleiden, Nierenleiden und Krebs führt. Daher quält und tötet der Mensch Millionen weiterer Tiere, um diese Erkrankungen heilen zu können. Anderswo auf der Welt sterben Millionen von Menschen an Hunger und Unterernährung, weil die Nahrung, die sie ernähren könnte, dafür verwendet wird, Nutztiere zu füttern. Und währenddessen sterben manche Leute an zynischem Gelächter angesichts dieser absurden Menschheit, die dermaßen unbekümmert und brutal tötet, um dann einmal im Jahr Karten zu verschicken und um „Frieden auf Erden“ zu bitten."
(Vorwort aus "Old MacDonald’s Factory Farm" von C. David Coats)

"Die Weltlandwirtschaft könnte ohne Probleme 12 Milliarden Menschen ernähren. Das heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet."
(Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter)

"Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf. Die Jagd ist eine Nebenform menschlicher Geisteskrankheit."
(Theodor Heuss, erster Bundespräsident der BRD)

"Ich habe meine gesamte Jugend buchstäblich in Kotze, Scheiße, Urin, Kakerlaken, Bandwürmern und sterbenden, verwesenden Katzen verbracht. Auch das Essen wurde in entsprechender Art zubereitet."
(Tom Gabriel Warrior, TRIPTYKON)

"Man kann einzelne Menschen lieben, aber die menschliche Rasse im Ganzen ist das Allerletzte. Sie ist durch und durch verkommen."
(Lemmy Kilmister)

"Die Menschen werden niemals frei sein, bis man nicht den letzten König mit den Eingeweiden des letzten Priesters erdrosselt hat."
(Denis Diderot, 1713-1784)

"Life is not the opposite of death. Death is the opposite of birth, life is eternal."
(Stan Ambrose in ANATHEMAs "Presence")

"It's just so beautiful. It was eternity, it's like I was always there, and I will always be there, that my existence on earth was just a very brief instant. I could say that I was peace, I was love, I was the brightness; it was part of me."
(Joe Geraci 1981, wie in ANATHEMAs "Internal Landscapes")

"Menschen schlagen die Zeit tot, bis sie sich revanchiert"
(Stanislaw Jerzy Lec)

"Die Welt ist ein Gefüge verschwindend kleiner Zuckungen"
(Willard Van Orman Quine)

"My name is Mohr, any questions!!?"
(Der Graue aus Marsberg auf internationaler Vorstellungsrunde)

"Nie wieder Einbecker Urbock, da tun einem die Klicker weh."
(Gero Hase beim morgendlichen Erwachen nach einem im Bockbierrausch jäh gescheiterten Anbaggerversuch)

"Die Ehe ist der Versuch, zu zweit mit den Problemen fertig zu werden, die man alleine nie gehabt hätte."
(Woody Allen)

"Alle haben gedacht, ich sei tot. Ich selbst auch."
(Tom Angelrippers Gedankenwelt nach krassem Bühnensturz)

"Mein Kopf ist nicht Ihr Tanzplatz!"
(Helga K. beim Privat-Brainstorming im Kreise der Arbeitskollegen)

"They probably had shit running down their legs, but you couldn't see it under the marvellous gowns!"
(Ronnie James Dio über romantische Aspekte des Mittelalters)

"Abseits is', wenn dat lange Arschloch zoo spät abspielt."
(Hennes Weisweiler über Günter Netzer)

"Es war ein wunderschöner Augenblick, als der Bundestrainer sagte: <Komm Steffen, zieh deine Sachen aus, jetzt geht's los.>"
(Steffen Freund, ehemaliger Nationalspieler)

"Man darf ein Album erst frühestens 15 Jahre nach der Veröffentlichung beurteilen. Alle, die wir über Musik schreiben, tun das ja nur aus einem sozialen Reflex heraus. Wären wir cool, würden wir 20 Jahre lang die Fresse halten."
(Fenriz hat mal wieder recht)

"Ich komme aus der Gosse, da wird man entweder Zuhälter oder Fußballprofi."
(Deniz Naki)

"Wenn ich das sehe, wie die Paulianer hier in unserem Stadion feiern, dann könnte ich kotzen."
(hsv-Sportchef Bastian Reinhardt, 16.2.2011)

"Ein Fußballer sollte gelernt haben, seinen Ärger zu bezähmen, seinen Mitmenschen gegenüber umsichtig sein, sich keinen unlauteren Vorteil verschaffen, bereits den Anschein von Betrügerei als unehrenhaft betrachten und im Fall einer Niederlage heitere Gelassenheit zeigen."
(N. Lane Jackson, Gründungsvater des Corinthian FC)