30.12.20
Einer der Vorteile der ganzen Verbote ist ja, dass man sich
keine Sorgen machen muss, irgendwas zu verpassen. Jahrelang
hatte man ständig die Qual der Wahl, welches der drölfzig
Festivals, Konzerte und Fußballspiele, welche der ganzen
Lesungen, Vorträge oder Ballettabende man besuchen sollte.
Für stinknormale Kneipenabstürze war sowieso fast nie Zeit.
Blieb man mal ein Wochenende mit dem Arsch komplett zu
Hause, war klar, dass gerade die großartigsten Events aller
Zeiten ohne die eigene Anwesenheit vom Stapel gelaufen
waren. Außerdem war man ja ständig damit beschäftigt, sich
pünktlich um Tickets, Pennplätze und Bahnfahrkarten für
kommende Großtaten zu kümmern, denn der Halbjahreskalender
drohte immerwährend mit zu organisierenden Ausflügen.
Endlich fällt es leicht, im Moment vor sich hin zu dümpeln.
Was aber auch nicht heißt, dass es ne gute Idee wäre, nur
dumpf in der Bude zu hocken und die Plautze auszubauen.
Schlichte regionale Kurzausflüge gehen immer, selbst bei
trübem Pseudowinterwetter.
So begab ich mich unlängst auf die schon länger anstehende
Hochrhöntour rund um den Heidelstein. Es sollte ein
besonders sonniger Tag werden, ich freute mich auf gute
Fernsicht, leider hingen ausgerechnet dort nicht weichen
wollende dichte Nebelschwaden. Entsprechend anders als
erwartet gestaltete sich mein Rundgang, aber schön war's
trotzdem, es hatte atmosphärisch ein bisschen was von
Polanskis "Tanz der Vampire".
Kein Nebel hingegen herrschte in Alsfeld bei meiner kurzen
Besichtigung der historischen Altstadt, die ich trotz großer
Nähe tatsächlich in all den 50 Jahren noch nicht wirklich
heimgesucht hatte. Die anschließende Wanderung auf dem
Berchtaweg um den "hessischen Blocksberg" verlief ebenfalls
sehr empfehlenswert, selten solch informativ-unterhaltsame
Infoschilder gelesen. Und auch mein Rundkurs über Felder und
durch Wälder um Burghaun letztens ergab einen sehr
erquicklichen Urlaubstag zwischen den Jahren. Es gibt immer
auch direkt vor der Haustür noch eine Menge zu entdecken,
man muss nur einfach rausgehen.
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12.12.20
Dass man unsere Regierenden mal so entschlossen
durchgreifend erleben würde, war bis Anfang des Jahres noch
unvorstellbar. Jetzt übertreffen sie sich wieder im Fordern
von Maßnahmen im Krieg gegen das Virus, Laschet spricht gar
vom "End-Lockdown". Und wenn der die positiven Testzahlen
auch wieder nicht in die gewünschten Regionen bringt, kommt
ja dann bald die Wunderwaffe in Nadelform, im hiesigen
Landkreis abzuholen auf dem Heinz-Meise-Hügel in Rotenburg.
Warum waren wir auch so undiszipliniert? Nun wird's wohl nix
mit lockeren Feierlichkeiten zum Jahresausklang. Aber die
Kanzlerin sah den harten Winter ja bereits voraus, also
liegen entsprechende Pläne bis März oder so sicher schon in
irgendwelchen Schubladen. Vielleicht sollte ich mir nen Hund
zulegen oder schnell den Jagdschein machen, um die drohende
nächtliche Ausgangssperre umgehen zu können...
Andererseits käme ich mal zum Durchschauen meines
Kleiderschranks, wäre ich länger zu Hause eingesperrt.
Erstes Bandshirt und die letzte verbliebene
Old-School-Stretchjeans passten neulich überraschenderweise
fast noch, als sie spontan während eines
Drei-Haushalte-Umtrunks hervorgekramt wurden...
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19.11.20
Nun sind wir also schon wieder mittendrin im zweiten
Lockdown, wenn auch "light". Dass ab 1. Dezember die Kneipen
und weitere Vergnügungsstätten wieder öffnen dürfen, glaubt
kaum jemand, der den alarmistischen Tönen von Regierenden
und deren Pandemieexperten gelauscht hat. Als hätten wir es
kommen sehen, haben Lars und ich am letztmöglichen
Wochenende nochmal alles versucht, um die heimische
Gastronomie zu supporten. Freitags im Insider sahen wir ein
wirklich packendes Hamburger Derby vor fast leeren Rängen,
das relativ gerecht 2-2 endete. Leicht euphorisiert sind wir
anschließend noch mit Römer in den Keller, wo wir dann auch
selbst aktiv gekickert haben, meine Wenigkeit natürlich mit
überschaubarem Erfolg. Wirklich viel los war in Hersfelds
rockigster Kaschemme nicht, aber es musste ja auch wegen
behördlicher Verfügung bereits um 23 Uhr geschlossen werden,
woran sich der brave Wirt pünktlich hielt. Tags darauf
trafen wir uns mittig auf der Unterau, um die BuLi-Konferenz
nebst erstaunlich zahlreichen weiteren alten Männern zu
verfolgen. An sich nicht übermäßig spektakulär, aber halt
doch irgendwie gesellig und daher aus heutiger Sicht schon
was Besonderes. Wegen der stickigen Luft in der verqualmten
Bude verzichteten wir bedröhnten Kopfes im Anschluss auf
weitere Unternehmungen... Sonntags wollten wir schließlich
auch noch die allerletzte Gelegenheit nicht ungenutzt
verstreichen lassen, weswegen wir das Abtschlösschen
aufsuchten. Leichte Wehmut machte sich breit, trotzdem war
die Stimmung nicht allzu betrübt. Ein paar finale Pils
mundeten bestens, es hätten sogar mehr sein dürfen, wenn die
junge Bediendame nicht so arg von der durstigen Prominenz an
Tisch 7 beansprucht worden wäre. Bei der Verabschiedung
bestand noch vage Hoffnung auf juristisch verfügte baldige
Wiedereröffnung, was mittlerweile eher utopisch erscheint.
Viele sind sicher viel ärger betroffen, ich dagegen halte
den ganzen Schlamassel noch eine Weile aus, zumal die
Situation draußen längst nicht so trostlos wirkt wie im
März. Zuletzt herrschte zum Beispiel noch bestes
Wanderwetter, was ich das eine oder andere Mal ausnutzte.
Sehr schön war es, samstags den Haune-Panoramaweg von
Neukirchen nach Hersfeld zu beschreiten - wenn nicht
auf den ersten sieben Kilometern das bekloppte, schießwütige
Jägersvolk den Wald zum Kriegsgebiet gemacht hätte. Da es
quasi keine Hinweise auf dem Weg gab, latschte man ohne
Vorwarnung nah an den Meuchelmördern vorbei, so dass
Geballer aus kurzer Entfernung für Herzstillstand sorgte.
Den von der Hundemeute gehetzten Rehen erging es allerdings
noch viel schlimmer... Alles völlig abartig und unnötig. Zum
Glück wurde es irgendwann auch ruhig und friedlich.
Auffällig ist ja der Umstand, dass die Wanderstrecken
deutlich kürzer ausfallen, wenn zwei oder mehr Leute
zusammen unterwegs sind. Wie das wohl kommt?
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31.10.20
Lollsmontag dachte man eigentlich zuerst, es wäre echt
krass, dass die ganze Festlichkeit offiziell gar nicht
stattfinden durfte. Kein Festzug, kein Rummel, kein Tamtam,
nicht mal ein Fierche! Nur doofe Animationen auf dem
Kirchturm, brauchte kein Mensch. Aber zum Glück durften wir
uns in Gruppen mit bis zu zehn Personen sogar im
öffentlichen Raum treffen, was dann auch etliche
Herschfeller getan haben unter den Augen verständnisvoller
Ordnungshüterinnen. Dank fehlender Ablenkung am Vorabend
schaffte ich es sogar endlich, den lang angedachten
Lollslinseneintopf zuzubereiten, den wir mittags in trauter
Runde verschnabulierten. Und im weiteren Verlauf gestaltete
es sich gar nicht mal nachteilhaft, dass es auf dem sonnigen
Linggplatz luftiger zuging als üblich. Das dumpf Viren
verbreitende Partyvolk vermissten wir nicht wirklich, und
bei Pano und im Stern fanden sich eh nur kerngesunde,
kulturell interessierte Menschen ein. Einer der besten
Lollsmontage überhaupt!
Vermutlich waren die Monate September und Oktober wohl die
normalsten seit Ausrufung der großen Pandemie. Fast hätte es
sogar zu einem Konzert im Kino gereicht, leider kam die
Insol... äh, Inzidenz dazwischen. Aber wir waren mehrfach
auf dem Fußballplatz bzw. im Kasseler Auestadion, großer
Sport mit Emotion und Leidenschaft, alles völlig
infektionsfrei. Lars ist nun auch angefixt und bleibt dabei,
wenn es hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft
weitergeht, die nächste Lockerungsorgie kommt bestimmt.
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12.10.20
Zum ersten Mal seit dem grandiosen Derbysieg bei den
Vorstädtern machte ich mich unlängst wieder auf den Weg gen
Hamburg. Stundenlang maskiert Bahn zu fahren ist ziemlich
ätzend, lässt sich aber irgendwie bewerkstelligen. Immerhin
war es dafür zumindest auf dem Hinweg auch nicht gerade voll
im Zug. Im Norden galt es, Tainas Geburtstag noch zu
begehen, weswegen die Gute dann auch viel Zeit in der Küche
verbringen musste. Aber es lohnte sich allein schon für die
tolle Kürbiskreation am ersten Abend. Es war natürlich
allein schon hervorragend, nach so langer Zeit wieder die
ganzen lieben Bewohner des herausgeputzten Hexenhauses zu
treffen. Und es gab inzwischen ja auch reichlich
vierbeinigen Nachwuchs, den ich noch gar nicht persönlich in
Augenschein genommen hatte. Doktor Spamy kam als weiterer
Hausgenosse hinzu...
Am Samstag war mir nach ein wenig Touri-Programm, also
besuchte ich, als wär's das erste Mal, die Landungsbrücken,
durchschritt den Elbtunnel, und wanderte weiter bis zur
Veddel durch's am Wochenende weitgehend ungeschäftige Hafen-
und Gewerbegebiet. Um den Kiez nicht ganz zu
vernachlässigen, gab's anschließend zur BuLi-Konferenz ein
paar frische Astra im Herz Hamburg. Abends wieder Verkostung
in Halstenbek nebst netter Metaller-Gesellschaft.
Unglaublicherweise durfte ich am Sonntag sogar ans
Millerntor, also richtig ins Stadion hinein! Ich hatte Glück
bei der Vergabe der 2226 Tickets und übte schon mal für mein
Seniorendasein auf der Haupttribüne. Es fühlte sich
natürlich ganz anders an als üblich mit Ausweiskontrolle am
Einlass, Vermummung bis zum Platz und ganz vielen leeren
Sitzschalen und Stufen im weiten Rund. Trotzdem kam so etwas
wie Stimmung auf, zumal die Kiezkicker ein recht
mitreißendes Spiel ablieferten und Heidenheim mit 4-2
weghauten. Das neu zusammengestellte Team unter
Trainernovize Schulle versprühte durchaus eine gewisse
Aufbruchstimmung, die hoffentlich für den lang überfälligen
Aufschwung sorgen kann. Zunächst bin ich gespannt, ob es für
mich dieses Jahr womöglich nochmal klappt, live vor Ort sein
zu können.
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23.09.20
Nach einer schönen Wandertour an der Mosel und dem
tatsächlich zur Durchführung gekommenen Ironhammer Festival
folgte ein feines Fußballwochenende. Am Freitag in Asbach
war dank zahlreicher Gästefans richtig was los, die
hochgehandelten Neuensteiner mussten trotz großen
Engagements gerade ihres Betreuers an der Fahne allerdings
ohne Zählbares die Rückfahrt ins Geistal antreten, auch
wenn's am Ende nach zwei Treffern zum 3-2-Anschluss nochmal
spannend wurde. Auch am Sonntag war Lars wieder mit am
Start, als die SG Hessen an gleicher Stelle vor deutlich
kleinerer Kulisse weitere drei Punkte gegen Steinbachs Zwote
einfuhr. Das Wetter zeigte sich nochmal schön sommerlich,
das Flaschenbier süffig, und das Geschehen auf dem stumpfen
Rasen ist sowieso immer irgendwie unterhaltsam. Bei Overkill
und Steinchenspiel ließen wir das Wochenende ausklingen.
Zwischendrin machte ich noch einen Ausflug gen Kassel, um in
Begleitung von Sascha endlich den KSV Hessen in der
Regionalliga kicken zu sehen. Gegen den FK Pirmasens
entwickelte sich ein Kick mit Haken und Ösen, dem der Schiri
bald nur noch bedingt gewachsen war. Das 1-1 sah nicht
unbedingt grandios aus, war dann aber auch mal okay für den
Moment. Recht seltsam mutet die Regelung der ständigen
Maskenpflicht selbst auf dem Sitzplatz mit ausreichend
Abstand an. Hab ich so nicht mal auf inhäusigen
Veranstaltungen bisher erlebt. Bei zwei Stunden Aufenthalt
im gut durchlüfteten Stadion nervt das dann doch ziemlich,
zumal man den Lappen zum Trinken ja auch ständig beiseite
räumen muss. Von denunzierenden Blockwart-Typen, die ihre
Nachbarschaft genauer beobachten als das Spielgeschehen ganz
zu schweigen... In dem Punkt lässt sich das Konzept
hoffentlich bald entsprechend lockern.
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03.09.20
Mittlerweile ist "der andere Sommer" im Städtchen auch schon
wieder vorbei, aber ein Schmankerl gab's zwischendurch noch.
Im Garten der Jugendherberge spielten die Soul Brothers
Stolle und Brian O'Gott ein eher kurzfristig anberaumtes
Konzert, entsprechend dünn besiedelt waren die Tische.
Trotzdem hatten die beiden sichtlich Spaß, eine Mischung aus
Mucke und Stand-up-Comedy zum Besten zu geben, so dass alle
froh waren, erschienen zu sein. Coole Location, begnadete
Künstler, davon darf's gern mehr sein.
Gern hätten Lars und ich letzten Samstag auch den Auftritt
von Hennes Bender im buchcafé genossen, leider zeigte sich
der Verein aber etwas überfordert vom plötzlich wieder
anlaufenden Betrieb. Wegen beschränkter Kapazität wurde die
Show zunächst in zwei Teile gesplittet, jedoch fand sich
nicht genug Publikum für die von uns anvisierte
Spätvorstellung. Die Info dazu kam viel zu spät und
erreichte uns erst im Nachhinein. Echt blöd gelaufen.
Immerhin kam ich so mal in den Genuss eines Drunkards-Abends
mit Bedienung. Trotzdem beeindruckte uns die Bebraner
Gastronomie vorher mehr, denn bei Mosebergs ist schon
ziemlich Pfiff drin. Rhabarberschorle, IPA,
Beyond-Meat-Burger - was will man mehr nach einem spannenden
Kreispokalfinale. Selbiges stellte dann das erste vor Ort
erlebte Pflichtspiel seit der Zwangspause dar. Sportlich
war's ganz ansehnlich, vor allem spannend bis zum Schluss,
wenn auch leider die Hausherren nach salbungsvoller Rede des
Klassenleiters den Pokal behalten durften. Ansonsten konnte
man sich abgesehen von einigem Flatterband und hygienischen
Ansagen weitgehend normal ausleben.
Noch normaler geht es im Freistaat Sachsen zu, wo ich mit
Lars ein halbes Wochenende verbrachte. Auf Datensammlung in
Kneipen und Co. verzichtet man dort nämlich, und natürlich
haben wir ein paar der Örtlichkeiten gecheckt. Einigermaßen
Betrieb herrschte in Leipzig schon, aber es blieb alles
entspannt. Der größte Trubel kam zur besten Einkaufszeit in
der Fußgängerzone auf, wo garantiert die Meisten einfach nur
den völlig besessenen Xylophon-Knaben klöppeln hören
wollten. Der hatte es aber auch wirklich drauf. Gut besucht
war auch das Völkerschlachtdenkmal, schon ein
beeindruckendes Teil. Sicher gibt's noch viel mehr
Beguckenswertes, weswegen wir ja vielleicht nicht zum
letzten Mal dort waren.
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09.08.20
Der örtliche Ersatz-Kultursommer zog mich letztens gar zum
ersten Mal ins J.-S.-Bach-Haus, wo der Arbeitskreis für
Musik seit Jahren hochseriöse Veranstaltungen durchführt,
die mich bisher kaum periphär interessiert haben. Nun wagte
ich mich hin, um einer Aufführung von Ernst von Wildenbruchs
Hexenlied beizuwohnen. Ist ja so eine Art Hersfelder
Klassiker, weil die Handlung im hiesigen Kloster angesiedelt
ist.Ich platzierte mich also auf der Empore und stellte
fest, dass der Laden eine gute Größe aufweist, um daraus
irgendwann einen prosperierenden Rockclub zu machen. Eine
dezent sakrale Atmosphäre herrscht dort, wäre ideal für ein
Doom Shall Rise revisited. Vorerst rezitierte Helgo Hahn die
gereimten Verse, es drehte sich ums Sterben, Sünde und
Hexenverbrennung, also durchaus schon mal illustre Themen.
Und die Nummer geriet viel unterhaltsamer als erwartet, ich
konnte der Handlung sogar folgen. Dank des gekonnten
Vortrags war ordentlich Drama in da house, die filigrane
Klavierbegleitung tat ihr Übriges. Zum Glück brachte es das
Werk nur auf eine überschaubare Dreiviertelstunde, was
angesichts der stickigen Schwüle rechtzeitige Erlösung
bedeutete. Zu Hause angekommen vertiefte ich das Thema noch
etwas mithilfe des letzten Sorcerer-Albums.
Die Zwangspause für die Amateurkicker ist auch endlich
vorbei! Der erste Anpfiff im hiesigen Fußballkreis erfolgte
just zum Spiel der SG Hessen in Asbach gegen den SV Müs.
Trotz aufkommender Hitze am Samstag Mittag merkte man den
Akteuren die aufgestaute Spielfreude an, es entwickelte sich
ein lebhafter Kick, wobei der Gast besser aus den
Startlöchern kam und äußerst effizient eine 4-0-Führung
vorlegte. Die Blauen steckten aber nicht zurück und
schafften gegen den nachlassenden Kontrahenten noch den
Ausgleich. Ein dynamischer und spielerisch erstaunlich
ansehnlicher Auftakt, der Lust auf mehr machte. Die 20
Zuschauer hatten natürlich keine Probleme, das ausgefeilte
Hygienekonzept zu befolgen.
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29.07.20
Meine kulturelle Wiedereingliederung fand jüngst direkt vor
Ort in der Festspielstadt statt. Früher als befürchtet gab's
im guten alten Keller Livemucke von und mit Mark Prang nebst
Band. Sorgte selbige Truppe im letzten Jahr an gleicher
Stelle bei Hakims Jubiläum nurmehr für adäquate
Hintergrundbeschallung, widmeten Lars und ich uns diesmal
mit ganzer Aufmerksamkeit dem ebenerdigen Treiben,
schließlich ist sowas ja heutzutage fast ne kleine
Sensation. Unbestuhlt beschallte das Trio bei transparentem
Sound den freigeräumten Hauptraum mit diversen
Rockklassikern, was außer uns erstmal kaum jemanden
interessierte. Doch wie vom Chef vorm Gig prophezeit,
trauten sich im Laufe des Abends doch noch ein paar Freunde
der gespielten Noten ins Etablissement, so dass es für's
erste Nachlockdownkonzert halbwegs passabel aussah. Der Rock
'n' Roll wurde in Hersfeld somit also schon mal dezent
wiedererweckt.
Zwei Tage später am Sonntag gab's Kontrastprogramm, was ich
mir zu normaleren Zeiten so wohl kaum gegeben hätte. Aber
man wird ja flexibel, wenn das Angebot schmal ist. Das
International Cajun Trio beschrammelte den Linggplatz, ich
beging dem Motto entsprechend einen kleinen
Weizenfrühschoppen (4,50 € pro Stück!) vorm Stern. Nicht mal
übel für ein Stündchen oder so, dann war's aber gut und ich
blies mir im trauten Heim die Lauscher mit Metal frei.
Nachmittags zog es mich auf die Wiese vor der Stadthalle, wo
die Leute von jazz&more ein Duo aufboten, Michael Müller am
Piano und Diego Jasacalevich am Gürteltier, äh, Charango.
Joa, das war dann nochmal ne herausforderndere
Angelegenheit, phasenweise konnte ich sogar folgen, aber das
Beste daran war wohl das Fläzen auf dem Rasen neben gar
nicht mal so wenigen weiteren Interessierten. Doch das
Krasseste dieses Kulturtages kam zum Schluss. Um 22:30 Uhr
fand ich mich an der Stadtkirche ein, wo mir ein
Bediensteter einen Platz auf der harten Bank zuwies mit dem
Hinweis, heute ginge es ums Hören, nicht ums Sehen. Und dann
hörte man auch nur zwei männliche Stimmen das Wort "whale"
in einer Litanei auseinandernehmen. Hatte was
Gregorianisches, Meditatives, wobei ich mich aber auch
zusammenreißen musste, um nicht mal eben ein aufbrausendes
"Hurz!" einzuwerfen. Nach keiner halben Stunde war der Spuk
vorbei, garantiert eine der schrägsten Aufführungen, der ich
bisher beiwohnen durfte.
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11.07.20
Letztens zog es mich gleich zweimal verwanderungstechnisch
in den benachbarten Vogelsbergkreis. Zunächst ging es auf
Bach-Tour um Frischborn herum, berühmt durch das legendäre
Thrash Against Trash - Festival und Ehrenbürger Christian
Psch. Der Rundwanderweg machte seinem Premiumsiegel alle
Ehre und zeichnete sich durch stetig wechselnde Szenerien
aus. Oft ging es durch wiesig-ruhige Landschaften mit
auffallend vielen blühenden Stauden am Wegesrand. Ein
bisschen gluggerndes Gewässer war natürlich auch im Spiel,
und schließlich tauchte noch das halbwegs malerische Schloss
Eisenbach auf der Bildfläche auf. Es war also Einiges
geboten, was Lust auf mehr machte.
Also ging es zwei Wochen später erneut in die gleiche Ecke,
nur ein Stück weiter bis Herbstein zur Felsen-Tour. Dort
fiel zunächst das Kolping-Feriendorf nebst Bibelpark auf, wo
aber zurzeit wohl kaum regulärer Betrieb herrschte.
Ansonsten landschaftlich natürlich der vorigen Strecke sehr
ähnlich, nur dass das Gras auf den Wegen dank ausreichenden
Sommerregens mittlerweile sehr hoch stand, Zeckenphobiker
wird's freuen. Vorbei am größten Erbsenfeld, das mir bisher
unter die Klüsen gekommen ist, wurde ich in Lanzenhain von
einer einsamen aber bestens bestückten Erfrischungsstation
empfangen. Da ließ ich mich doch gern zu einer ungeplanten
Rast mit einheimischem Fläschchen Untergärigem überreden.
Schließlich überraschte am Ende noch der recht weitläufige
Kurpark im Ausgangsort nebst Thermalbad. Sieht so aus, als
würden dort tatsächlich Rehaleutchen Station machen.
Ansonsten fiel besagter Nachbarkreis ja positiv dadurch auf,
dass wochenlang kein positiver PCR-Test mehr zu Buche
geschlagen hatte. Oder besser gesagt ließen die örtlichen
Behörden zweifelhafte Ergebnisse überprüfen, was zu 14
Fällen hintereinander führte, wo der "erweiterte Test" nach
einem zunächst positiven ein dann doch negatives Ergebnis
brachte. Sehr verwunderlich. Die KV Hessen zeigte sich
erbost, machte ihr dortiges Testcenter zu, und sprach von
unverantwortlichem Verhalten, wenn ein "beispielsweise mit
70 %iger Wahrscheinlichkeit positives Ergebnis" nicht
anerkannt werde. Hä? Zuständige Ministerien und
Gesundheitsämter antworten auf entsprechende Anfragen auch
eher schwammig, selbst dort gibt's nach wie vor keine klare
Linie, was diese ominösen Tests angeht. Hängt ja auch nur
die ganze Pandemie von ab, da macht mal jeder so, wie er/sie
es für richtig hält.
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20.06.20
Gastronomisch hat sich die Lage inzwischen ja einigermaßen
entspannt, immerhin hab ich in den letzten Wochen zwei
Kneipenbesuche auf die Kette bekommen. Am Samstagnachmittag
Fußball im Insider zu gucken fühlte sich maximal normal an,
fast als wäre nie was gewesen. Natürlich wurde auch dort
gewissenhaft ein Hygienekonzept umgesetzt, aber als braver
Gast tangierte einen das minimal. Zur Sicherheit hab ich
dann auch meine Kontaktdaten dagelassen, vielleicht hilft's,
wenn ich die Spätfolgen des Passivrauchens geltend machen
muss. Zudem hatte ich eine kleine interne
Aufstiegsfeierlichkeit mit Sascha in Kassel. Zu diesem Zweck
fuhr ich zum ersten Mal seit Monaten mit der Bahn, die
einigermaßen frequentiert aber natürlich leerer als
gewöhnlich war. Der Willi-Bahnhof wirkte hingegen leicht
ausgestorben, und überhaupt scheinen sich die pandemischen
Maßnahmen in der großen Stadt deutlicher bemerkbar zu
machen, es herrschte auffallend weniger Betrieb überall.
Auch beim lustigen Vick im Düss hatten wir jederzeit
ausreichend Abstand, und trotzdem gab's Leute, die beim
einsamen Toilettengang sicherheitshalber ne Maske aufzogen,
hilft ja vielleicht auch gegen allzu beißenden Gestank. Es
war auf jeden Fall mal wieder schön, ein wenig aus der
Provinz herausgekommen zu sein, darauf lässt sich aufbauen.
Ansonsten gibt es aber auch nach wie vor genug Unterhaltung
im näheren Umfeld. Verwanderungstechnisch wagte ich mich
neulich in den Knüll nach Rengshausen. Der
Hutewald-Premiumweg erschien zwar nicht übermäßig
spektakulär, aber allein die dortige Freilichtbühne mit
Frontrow-Kneipp-Tretanlage konnte einen gewissen Eindruck
schinden. Man möge mich unterrichten, sollte dort dereinst
eine interessante Veranstaltung steigen. Und dann
arrangierte Christiane letztens einen VHS-Abend nebst
Umtrunk, wer macht sowas schon zu normalen Zeiten. Wir
schafften es, einen großen Teil der vorhandenen zwei
Kassetten zu begutachten, Vanessa Warwick war tatsächlich
noch gut in Form.
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30.05.20
Hygienekonzepte sind das Gebot der Stunde, ohne geht fast
nichts, mit ist Vieles möglich inzwischen. Profifußball
z.B., da wird jetzt seit zwei Wochen wieder gekickt, in
leeren Stadien. Eigentlich ein furchtbarer Zustand, aber ich
muss zugeben, St. Paulis torlosen Kick gegen Heidenheim am
heimischen PC-Monitor ziemlich aufregend gefunden zu haben.
Aber da kommt von der Atmosphäre sowieso nicht viel rüber
und allein das spektakuläre Geschehen auf dem Rasen ist
Ausschlag gebend. Kann so echt nur eine Notmaßnahme bis Ende
der Saison sein, und dann wird ja eh alles besser und
reflektierter (wer's glaubt). Lustig jedenfalls dieses
Maskengetue zu beobachten, wo die Ersatzspieler mit
Mundschutz und großem Abstand draußen sitzen, obwohl sie
doch eh täglich eng zusammenhängen und auf dem Spielfeld der
übliche Nahkampf tobt. Von Schweigeminuten vor verwaisten
Rängen ganz zu schweigen.
In Sachen Fußball hat der Lockdown aber immerhin für eine
sehr positive Entscheidung gesorgt: Der große KSV Hessen
darf zurück in die Regionalliga! Nur fair, denn sportlich
war die Truppe auf dem besten Weg, so dass zu Recht im
Vorfeld Druck aufgebaut wurde. Schade nur, dass so die Feier
praktisch ausfällt. Man liest die Meldung, freut sich kurz,
und bis zum nächsten Stadionbesuch ist es längst ein alter
Hut.
Ansonsten hoffe ich drauf, dass bald ein bisschen Livekultur
möglich ist, aus Thüringen oder Berlin kommen immerhin erste
positive Zeichen. Ganz sicher nicht werde ich Autokonzerte
o.ä. wahrnehmen. Per Kfz ins Kino lass ich mir zur Not noch
gefallen, aber wenn lebendige Künstler vor gefüllten
Parkplätzen spielen müssen, hört's echt auf, da bin ich ganz
bei Helge Schneider. Ein sonniges Amphitheater voller cooler
Menschen, das wär's jetzt...
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10.05.20
Da die ominösen Zahlen immer kleiner werden, darf in ein
paar Tagen sogar die Gastronomie langsam wieder hochgefahren
werden. Gestern hab ich einem Wirt eine erste
Anschubfinanzierung verpasst, indem ich ihm ein Weizenglas
zu exponentiell übersteigertem Betrag abkaufte. Bei uns
Werktätigen, die durcharbeiten durften, hat sich die Kohle
inzwischen auch angestaut, man hatte ja kaum Gelegenheit was
auszugeben. Wandern und draußen abhängen kostet nix,
mitgeführte Getränke sind günstig zu erwerben, und selbst
das Busfahren war zuletzt quasi gratis, da man kaum
irgendwie Tickets erwerben oder entwerten konnte.
Hoffentlich wird dann genug Platz für alle ausgedürsteten
Kunden sein, wenn die Zapfhähne wieder bedient werden
dürfen, schließlich müssen fünf Quadratmeter pro Person
vorgehalten werden. Die Outdooraktivitäten sollten wir
trotzdem aufrecht erhalten, weil's Spaß macht, und weder
Festivals noch Sportveranstaltungen in absehbarer Zeit
stattzufinden scheinen. Immerhin dürfen sich jetzt aber z.B.
Amateurfußballer überraschenderweise auf den Spielfeldern
wieder ein paar Bälle zukicken, wenn auch unter Beachtung
der Abstandsgebote. Hoffentlich haben die Gremien dann bald
ein Einsehen und lassen den richtigen Wettkampf mitsamt
Zuschauern wieder zu, am besten nicht erst im September.
Sorgen mach ich mir langsam um jene, die mit Livekultur ihre
Brötchen verdienen, da ist ja noch nicht wirklich ein Ende
der Misere in Sicht. Vielleicht schießen ja bald kleine
Freiluftfestivals aus dem Boden, wo Bands tage- oder gar
wochenlang vor gezwungenermaßen kleinem Publikum an einem
Standort ihre Zelte aufschlagen. Könnte ich mir ganz gut
vorstellen, so ähnlich wie ein Zirkus, der durch die Lande
tingelt und sich von der Kommune die entsprechende Wiese
zuteilen lässt. Genug Interesse dürfte nicht nur europaweit
bestehen, findet ja sonst nix statt.
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28.04.20
Nach diversen Öffnungsdiskussionsorgien dürfen wir seit
Anfang letzter Woche wieder ein paar Dinge mehr tun, z.B.
einkaufen in Geschäften bis 800 qm. Dies seit gestern
allerdings nur noch mit Mund-Nase-Bedeckung, und wenn's nur
ein versifftes Tuch ist. Der Weltärztepräsident hält diese
Pflicht für lächerlich, mehr muss man dazu wohl auch nicht
anmerken. Ganz absurd mutet es an, wenn Menschen sich
irgendwo allein auf weiter Flur an der frischen Luft mit
maskierter Schnauze bewegen. Ich lass meinem Atem doch
lieber freien Lauf wo immer möglich. Sehr grotesk erscheint
auch die Verpflichtung für Eisdielen, ihre Leckereien nur in
nicht verzehrbaren Behältnissen zu verkaufen, während der
Kunde sich mindestens 50 Meter entfernen muss, bevor er sich
dem Genuss hingeben darf. Da geht einigen Beamten sicher
einer ab, wenn sie solche Verordnungen ausarbeiten. Dabei
scheint das Schlimmste eigentlich überstanden zu sein, denn
Klopapier gibt's wieder in sämtlichen Ausführungen käuflich
zu erwerben. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass der
ganze Zinnober noch lange nicht vorbei ist. Erstmal muss
unter maßgeblicher Beteiligung Bill Gates' ein Impfstoff auf
den Markt, der dann 7 Milliarden Menschen verabreicht wird.
Hat er neulich in den Tagesthemen erzählt, kritische
Nachfragen kamen keine. Etliche Politiker sind ganz seiner
Meinung, schwafeln schon von Impfzwang und sammeln enorme
Summen ein. Nachtigall, ick hör dir trapsen. Ansonsten
natürlich nichts handfest Neues zur tatsächlichen Letalität
des Virus, das
RKI schreibt weiterhin: "Dazu liegen keine verlässlichen
Daten vor...". Gut Pandemie will eben Weile haben.
Also bleibt wohl noch viel Zeit, die nähere Umgebung zu
erkunden, historische Fußballspiele zu schauen, oder Vögel
zu beobachten. Ist gerade bei dem hervorragenden Wetter in
den letzten Wochen ja auch kein Problem, ich kann noch ne
ganze Weile durchhalten, womöglich gewöhne ich mich sogar
daran...
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10.04.20
Wir dümpeln durch den Lockdown, nun sind schon vier Wochen
vergangen seit Beginn der ersten Maßnahmen gegen die
offiziell ausgerufene Pandemie. Ich könnte es noch eine
Weile aushalten, denn mein Wohlstandsleben verläuft wie
erwähnt in ziemlich normalen Bahnen. Den Leuten im Umfeld
geht's anscheinend soweit auch ganz gut, vor allem ist
niemand krank. Von Clubbetreibern und Soloselbstständigen
kommen allerdings vermehrt Hilferufe, und gerade die sozial
am meisten Benachteiligten dürften zusehends leiden.
Pfandsammler und Straßenkünstler gucken jedenfalls in die
Röhre, Einrichtungen wie die Tafeln haben mit als erste
dichtgemacht, und mit der fünfköpfigen Familie in der
beengten Bude im tristesten Viertel der Großstadt möchte ich
nicht tauschen wollen. Nun werden die Stimmen auch lauter,
die einen Ausstieg aus den Beschränkungen fordern. Ich
denke, man kann uns nicht mehr lang auf Basis immer noch
seltsam schwammiger Zahlen grundlegende Rechte verwehren.
Warum gibt es nicht längst repräsentative Stichproben zur
tatsächlichen Verbreitung des Virus? Anscheinend arbeitet
die Exekutive lieber mit unklaren Daten, deren Definition
auch öfter mal geändert wird, um das schlimmstmögliche
Szenario zu beschreien. Seltsam alles. Zurzeit macht endlich
der bereits früher mäßigend aufgetretene Prof. Streeck eine
konkrete Studie in Heinsberg, wobei als Zwischenergebnis
eine deutlich niedrigere Sterberate ermittelt wurde als in
früheren Mutmaßungen verlautbart. Hoffentlich darf er
abschließend berichten, ohne vorher einen Maulkorb verpasst
zu bekommen. Abgesehen davon sollten die Zustände auf den
Intensivstationen viel mehr beachtet werden, schließlich war
deren drohender Kollaps doch von Anfang an als Hauptgrund
aller Maßnahmen genannt worden. Auf der
DIVI -
Seite kann man sich einen Eindruck verschaffen. Laut
gestrigem Tagesreport wurden in den ca. 9700 belegten
Intensivbetten rund 1900 COVID-Patienten gepflegt bei gut
7000 freien Betten. Mir scheint, man hat dort die Lage noch
gut im Griff.
Wochenendvergnügung der Saison ist bisher Wandern, allein
oder auch zu zweit. Letztens war ich zum überhaupt ersten
Mal auf dem Hohen Meißner, um den Premiumrundweg 1 zu
beschreiten. Sehr nette Gegend dort oben, wo man auch was
lernen kann zur speziellen Geologie und zur früheren
Bergbautätigkeit. Relativ viele Frischluftgenossen liefen
mir über den Weg, war halt auch Bombenwetter, nur die
Gipfelgastronomie wurde etwas vermisst. Dieses Problem bekam
ich mit Lars letzten Sonntag nicht, denn wir hatten
provianttechnisch vorgesorgt, bevor wir unsere
Westhersfeld-Runde antraten. Es gestaltete sich echt dufte,
bei besten Frühlingstemperaturen vom Tanzplatz über den
Roten Neon zu Freudensteins Hütte zu latschen, natürlich
unter steter Beachtung unseres Flüssigkeitshaushalts. Sowas
sollten wir öfter unternehmen, auch mit mehreren
Teilnehmern, wenn es wieder amtlich erlaubt ist.
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29.03.20
Nach so etwa zwei Wochen viraler Restriktionen stelle ich
fest, ich bin wohl ganz gut geeignet für apokalyptische
Situationen. Mein beschauliches Leben läuft nicht viel
anders als vorher, fast wie bei vielen Rentnern, die ihr
isoliertes Leben eh hauptsächlich zu Hause verbringen. Nur
dass ich halt schon auch nach wie vor oft die Bude verlasse
bzw. verlassen muss. Zur Arbeit "darf" ich nämlich nach wie
vor, mein Posten sei wohl systemrelevant. Wer hätte das
gedacht, da fährt man doch gleich mit einem viel besseren
Gefühl zur Anstalt. Bleibt ihr daheim, ich halte die
Stellung! Im Dienst ist weitgehend alles wie immer inkl.
jeder Menge großartiger Sozialkontakte, nur dass fast
täglich jemand neue, brillante Ideen hat, wie man das
Risiko etwaiger Keimübertragungen minimieren könne. All die Leute in ihren
Home Offices leben derweil wahrscheinlich viel gefährlicher, denn man weiß ja, die
meisten Unfälle passieren zu Hause. Davon abgesehen darf man
zum Glück ja auch weiterhin in der Freizeit an die frische
Luft gehen, was sich nun entspannter gestaltet, wenn man
meist schön viel Platz hat.
Erstaunlicherweise vermisse ich bisher den Fußball gar
nicht, was ist da los? Verfolgte ich das Gekicke womöglich
nur aus langjähriger Gewohnheit, um nun festzustellen, dass
ich bestens ohne auskomme? Es wird interessant werden zu
beobachten, ob ich nach Wiederaufnahme des Spielbetriebs von
selbigem einfach so erneut vereinnahmt werde. Was Konzerte
angeht, lässt es sich auch noch aushalten, die letzten waren
Anfang des Monats und viel für mich Zwingendes musste noch
nicht geopfert werden. Eine gewisse Hoffnung hege ich ja,
dass Anfang Mai der Hamburg City Doom als Brustlöser dienen
könnte. Wäre schließlich keine Großveranstaltung, noch dazu
in bestens gelüfteten Räumlichkeiten... Abgesehen davon war
ich ja erst vorgestern auf nem Online-Konzert bei der
großartigen Kari Rueslåtten, eine erstaunlich bewegende
Veranstaltung. Ihre Songs sind eh schon
melancholisch-übergriffig, und dann war es noch ziemlich
speziell, sie mit ihren beiden Mitmusikern dort im fernen
Kämmerlein zu bestaunen, während man selbst
gezwungernermaßen ebenfalls allein im eigenen Saft schmorte.
So emotional wird es auf Dauer aber gewiss nicht zugehen,
bald wird mir der übliche 2-Meter-Rückwärtsbanger vor der
Ladichte sicher fehlen.
Ansonsten hab ich mir ne Pandemie immer anders vorgestellt.
So mit vielen Leuten im Umfeld, die konkret krank werden, jeder
Menge plötzlicher Todesfälle, Elend und Verderben in den Straßen...
Wahrscheinlich haben Schriftsteller und Filmemacher einem da
übertriebene Bilder in den Kopf gesetzt. Aktuell stehen
hiesige Krankenhäuser vorm Bankrott, weil sämtliche
aufschiebbaren OPs abgesagt wurden, ergo kaum Patienten da
sind. Die Ruhe vor dem Sturm womöglich, vielleicht bleibt
die virale Katastrophe aber auch aus, weil wir alle so brav
auf etliche unserer Grundrechte verzichten. Müssen wir dann
nur gucken, wie wir das Chaos danach in den Griff kriegen.
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18.03.20
Und plötzlich ist es vorbei mit der Freiheit, behördlich
verordnetes Sozialfasten, das hoffentlich an Ostern
gebrochen wird. Vielleicht heißt es aber auch schon am
01.04. "April, April" und wir fallen aus allen Wolken. Arg
surreal fühlt es sich jedenfalls an, was noch krasser werden
wird, wenn sie auch hierzulande die Ausgangssperre
verhängen. Was nach aktueller Aussage eines der mutmaßlichen
Topvirologen zwar Quatsch wäre, nach den bisherigen Abläufen
die panischen Politiker aber nicht davon abhalten wird,
machen die Anderen schließlich genauso. Mir scheint, die
Angst macht die Leute bisher viel kränker als das Virus
selbst, auch wenn man es natürlich ernstnehmen muss.
Trotzdem kann eine gesunde Skepsis der ganzen Hysterie
gegenüber nicht schaden. Lasst euch nicht verrückt machen
und geht möglichst oft an die frische Luft (solang ihr noch
dürft), das stärkt das Immunsystem.
Vor kurzem durfte man sich noch in größeren Gruppen
zusammenfinden, was war es schön. Zum Beispiel bei der
Röderwegfete, wo wir eng gedrängt stundenlang im Hüttchen
abhingen. Über den Vorraum bin ich dabei einfach nicht
hinausgekommen, obwohl die aus dem inneren Kern dringende
Beschallung diesmal ungewohnt gefällig klang. Die 3-Uhr-Bahn
verlangt dann aber auch jedesmal wieder nach einem gefühlt
ziemlich frühen Abgang. So war ich immerhin am Sonntag fit,
um erstmals im Michel das für mich vorerst letzte Spiel des
FC St. Pauli live zu verfolgen. Das Publikum war schon etwas
anders als im Insider...
Am Montag darauf kam Uli Jon Roth ins Sandershaus nach
Kassel zu einem Sologig. Der Meister gab diverse Kostproben
seines Schaffens mit multimedialer Unterstützung. Dies
klappte digitaltechnisch nicht immer ganz reibungslos, was
die Sache aber umso unterhaltsamer machte. Am
beeindruckendsten fand ich die Nummer mit der
drölfzigsaitigen Flamenco-Sky-Guitar, aber auch sonst kamen
etliche Leckerbissen zum Einsatz. Seine Shows mit voller
Band sind mir aber trotzdem lieber. Ein schöner Abend
jedenfalls, denn neben Sascha traf ich auch noch alte
Kellerkinder sowie Blumenkind Heiko, der sich
überraschenderweise als Betreiber des Clubs herausstellte.
Hoffentlich kann ich dort bald mal wieder ne Veranstaltung
besuchen.
Vor eineinhalb Wochen kamen wir noch in den Genuss des
letzten Festivals für die nächste Zeit. FullMetal Osthessen
hieß es wieder, Mohr war wie gewohnt als Wochenendgast am
Start. Als wir freitags mit dem letzten Linienbus angereist
waren, erfuhren wir gleich mal von drei Bandabsagen, von
denen nur eine kurzfristig kompensiert werden konnte.
Trotzdem wurde es ein recht cooler Thrashabend, denn
zumindest Surgical Strike und Eradicator überzeugten
qualitativ und was die Entertainmentfertigkeiten anging. Der
Taxibestelldienst klappte auch bestens, so dass wir zeitig
wieder in unserer Unterkunft aufschlugen. Der Samstag stand
erwartungsgemäß erstmal im Zeichen des Frühschoppens mit
edler Beschallung, ehe Mohr und ich nachmittags zu Lars
wanderten. Dort ging's nahtlos weiter mit dem kulturellen
Genuss, bekocht wurden wir auch. Klar dass wir es dann erst
recht spät wieder nach Niederjossa schafften, aber mit
Turbokill und vor allem Velvet Viper hatten wir echt ne gute
Zeit. Der Taxitransport funktionierte auch beim zweiten Mal
bestens, so dass wir keine Scheu vor der 2021er-FMO-Ausgabe
haben.
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27.02.20
Trotz allen Elends im irdischen Jammertal gibt's zum Glück
ja auch Phasen, in denen einen manche Mitmenschen so richtig
erfreuen. Letzte Woche trug es sich zu, dass erst die Kunst
mein Herz massiv höher schlagen ließ (und noch immer lässt),
und anschließend die sporttreibende Abteilung das Hochgefühl
noch krönte. Ich hatte es schon kaum noch für möglich
gehalten, aber 9 Jahre nach der herausposaunten Ankündigung,
fast 24 Jahre nach "Bleeding", erschien dann doch endlich
das neue Psychotic Waltz - Album. Meine Vorfreude war
verhalten angesichts des ewigen Hinhaltens und der
bedenklichen Vorstellung beim ProgPower. Doch mittlerweile
kann ich feststellen, "The God-Shaped Void" ist ein verdammt
brillantes Werk! Langsam übt es Sogwirkung auf mich aus,
jeder einzelne Song hat was Packendes. Da bin ich mal
gespannt, wie weit das Album mich in die Abhängigkeit ziehen
kann. Hätte ich so doll auch nicht mehr erwartet und fühlt
sich nach Jungbrunnen an. Ich darf nur nicht drüber
nachdenken, wie sie diese drölfzig Gesangsspuren auf der
Bühne reproduzieren wollen...
Weniger lang warten musste ich auf den jüngsten Sieg für die
Guten im Hamburger Derby. Zuletzt im September klappte es ja
bereits am Millerntor, bevor es vergangenen Samstag auch in
Mordor so weit war. Wieder 2:0! Als wäre es ganz einfach,
gegen die nominell bessere Truppe die Oberhand zu behalten,
wenn man nur mehr Siegeswillen entwickelt. Schon geil, wie
sich die Rothosen die Zähne ausbissen, nachdem deren
drangvolle Anfangsoffensive mit einigem Glück überstanden
war. Die 50000 Heimfans wurden auch stetig ruhiger mit
zunehmender Spieldauer, während bei unsereinem die
Mundwinkel immer weiter gen Ohren wanderten. Sollten die
Vorstädter den Aufstieg schaffen, wäre die
Stadtmeisterschaft also längerfristig gesichert. Andernfalls
würde ich aber auch mit Freude weiteren Duellen
entgegensehen. Hier die Abschlusstabelle der Hamburger
Titelkämpfe 2019/2020:
Pl. |
Verein |
Sp. |
S |
U |
N |
Tore |
Diff. |
Punkte |
1 |
FC St. Pauli |
2 |
2 |
0 |
0 |
4:0 |
4 |
6 |
2 |
hsv |
2 |
0 |
0 |
2 |
0:4 |
-4 |
0 |
|
16.02.20
Es wird wohl echt wieder eine Zittersaison am Millerntor bis
Saisonende, obwohl man mit dem aktuellen Trainer ja ganz
andere Ambitionen hegte. Am Freitag im Insider hätte ich
mich in die Tischplatte verbeißen können angesichts
massenhaft versemmelter Großchancen gegen Dünamö, während auswärts seit
langem erst recht nichts gelingen will. Dabei sieht es bei
Heimspielen gerade gegen die besten Teams wie neulich den
VfB meist richtig gut aus, aber auch da war der eine Punkt
am Ende eher zu wenig. Immerhin wird's so bald nicht
langweilig werden. Im Schenefelder Griechengrill hingegen
fehlt bei den veganen Gerichten noch ein bisschen der Pepp.
Was die Omnivoren an Fleischeinwaage höchst üppig auf die
Teller bekommen, wird bei den Pflanzenfressern eingespart,
und so endete ich mit einem hingezauberten Tellerchen
geölten Gemüses plus Reisball mit Tomatensoße eher darbend.
Atmosphärisch gestaltete sich die Bewirtung jedoch sehr
herzlich, weswegen nicht nur die kecke Familie dort gern
einkehrt, und mit Ouzo wird ebenfalls nicht gegeizt.
Nach dem samstäglichen Stadionbesuch trieb ich mich
nachmittags an der Reeperbahn herum und schaute in einer
zufällig gewählten Kneipe BuLi, hauptsächlich um die
ausgekühlten Glieder zu erwärmen. Anschließend suchte ich
zum ersten Mal den Bahnhof Pauli auf, eine recht heimelige
Konzertstätte. Die Bands interessierten mich nur so halb,
ein paar bekannte Visagen zu treffen war eher der Grund der
Aktion. Hexvessel klangen in meinen Ohren auch wieder
ziemlich ungenießbar, deren Popularität bleibt mir ein
Rätsel. Von Twin Temple fühlte ich mich da schon besser
unterhalten, auch wenn viel Klamauk und Mummenschanz die
Show prägten. Die Mucke werd ich mir zu Hause wohl kaum
geben, aber für einen illustren Clubabend langte es, das
Publikum schien jedenfalls ziemlich angetan. In den
Colonnaden nächtigte es sich anschließend wieder recht
erholsam wenn auch chipsbröselig.
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30.01.20
B.S.T. sind zurück auf der Bühne! Heiko hat zwar noch
Klumpfuß und musste während des Gigs Platz nehmen, doch es
klang schon wieder gewohnt großartig, was er Kehle und
Handgelenk entlockte. Der Rest der Bande hat
zwischenzeitlich ebenfalls nichts verlernt, so dass das
Konzert zum 25-jährigen Bandjubiläum in der Bar 227 wie
geplant stattfinden und erfreuen konnte. Und es kamen so
ziemlich alle, die Bude war rammelvoll, zumindest anfangs.
Nachdem man Punk und Stoner Rock überstanden hatte, gab's
zum Glück ein bisschen mehr Platz, was dem Doomgenuss sehr
entgegen kam. Ein paarmal konnte man sogar Gastbeiträge vom
Hidden-Spirit-Sänger bestaunen, hatte ich so noch nicht
erlebt.
Die Setlist gibt's hier. Frisch euphorisiert gaben die
Jungs kurz danach auch gleich ihr erstes eigenes Festival
bekannt. Am 2. Mai heißt es auf zum
Hamburg City Doom im Bambi Galore. Muss einfach gut
werden - und dann jährlich stattfinden.
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17.01.20
Damit ich nicht so streng nach altem Mann rieche, hab ich
mich erstmal richtig gut durchlüften lassen. Das klappt auf
dem Helgoländer Klippenrandweg ganz hervorragend in der
stets wehenden frischen Brise. Ansonsten ist die Pinneberger
Insel abseits jeglicher Tourisaison natürlich ausgesprochen
ruhig. Am Wochenende sieht man noch ein paar Gäste, die am
Sonntag Mittag aber auch größtenteils mit der Fähre wieder
abdampfen. Entsprechend gut geeignet ist das Eiland zur
Erholung von städtischem Stress und Krach. Trotzdem gibt's
bei Bedarf genug Optionen, um sich zu zerstreuen.
Vereinzelte Führungen sind im Angebot, es gibt ein Museum,
ein Kino sowie natürlich auch einige geöffnete Gastronomien.
Allein zu den Robben auf der Düne lohnt schon ein
Tagesausflug. Zum Glück ist der Felsen so stabil, dass die
Briten es einst selbst mit sämtlich verfügbarem Sprengstoff
nicht schafften, ihn zu eliminieren, wäre auch schade drum
gewesen. So kann man bei Bedarf noch heute zum Lummensprung
ansetzen, wenn's einem mal reicht.
Fast noch windiger war's auf dem Brocken.
Erschreckenderweise mit knapp über Null allerdings auch
ziemlich warm, es lagen nur noch ein paar Schneereste herum.
Außerdem sieht der Harzer Fichtenwald arg dezimiert aus. Da
hab ich unfreiwillig quasi auch noch bei der
Klimakatastrophe mitgeholfen, indem ich die
dampflokbetriebene Schmalspurbahn zum Gipfel nutzte. Viele
Fahrgäste waren nicht an Bord, demnach dürfte meine CO2-Bilanz
für dieses Jahr damit völlig versaut sein. Ist schon
possierlich, wie viele Bahnen sich dort durch die Pampa
schleppen, selbst an Tagen mit ganz wenigen Fahrgästen. Auf
dem Brocken-Panoramaweg war ich dann jedenfalls ähnlich
allein unterwegs wie vorher an Helgolands Steilküste. Ein
paar vereinzelte Wanderer traf ich immerhin anderntags im
Okertal. Bei fast frühlingshaften Bedingungen war's auch zu
schön mit all den imposanten Klippen.
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"Ist
der Mensch nicht ein komisches Tier? Er tötet Millionen wild
lebender Tiere und tut gleichzeitig alles, damit es seinen
Haustieren gut geht. Er bringt Milliarden von Nutztieren um
und isst sie. Das wiederum bringt Millionen von Menschen um,
weil der Verzehr all dieser Tiere zu degenerativen - und
letztlich tödlichen - Krankheiten wie Herzleiden,
Nierenleiden und Krebs führt. Daher quält und tötet der
Mensch Millionen weiterer Tiere, um diese Erkrankungen
heilen zu können. Anderswo auf der Welt sterben Millionen
von Menschen an Hunger und Unterernährung, weil die Nahrung,
die sie ernähren könnte, dafür verwendet wird, Nutztiere zu
füttern. Und währenddessen sterben manche Leute an zynischem
Gelächter angesichts dieser absurden Menschheit, die
dermaßen unbekümmert und brutal tötet, um dann einmal im
Jahr Karten zu verschicken und um „Frieden auf Erden“ zu
bitten."
(Vorwort aus "Old MacDonald’s Factory Farm" von C.
David Coats)
"Die Weltlandwirtschaft
könnte ohne Probleme 12 Milliarden Menschen ernähren. Das
heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet."
(Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter)
"Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders
feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf. Die Jagd ist eine
Nebenform menschlicher Geisteskrankheit."
(Theodor Heuss, erster Bundespräsident der BRD)
"Ich habe meine gesamte Jugend buchstäblich in
Kotze, Scheiße, Urin, Kakerlaken, Bandwürmern und
sterbenden, verwesenden Katzen verbracht. Auch das Essen
wurde in entsprechender Art zubereitet."
(Tom Gabriel Warrior, TRIPTYKON)
"Man kann einzelne Menschen lieben, aber die
menschliche Rasse im Ganzen ist das Allerletzte. Sie ist
durch und durch verkommen."
(Lemmy Kilmister)
"Die Menschen werden niemals frei sein, bis man
nicht den letzten König mit den Eingeweiden des letzten
Priesters erdrosselt hat."
(Denis Diderot, 1713-1784)
"Life is not the opposite of death. Death is the
opposite of birth, life is eternal."
(Stan Ambrose in ANATHEMAs "Presence")
"It's just so beautiful. It was eternity, it's like I
was always there, and I will always be there, that my
existence on earth was just a very brief instant. I could
say that I was peace, I was love, I was the brightness; it
was part of me."
(Joe Geraci 1981, wie in ANATHEMAs "Internal Landscapes")
"Menschen schlagen die Zeit tot, bis sie sich
revanchiert"
(Stanislaw Jerzy Lec)
"Die Welt ist ein Gefüge verschwindend kleiner
Zuckungen"
(Willard Van Orman Quine)
"My name is Mohr, any questions!!?"
(Der Graue aus Marsberg auf internationaler
Vorstellungsrunde)
"Nie wieder Einbecker Urbock, da tun einem die
Klicker weh."
(Gero Hase beim morgendlichen Erwachen nach einem im
Bockbierrausch jäh gescheiterten Anbaggerversuch)
"Die Ehe ist der Versuch, zu zweit mit den
Problemen fertig zu werden, die man alleine nie gehabt
hätte."
(Woody Allen)
"Alle haben gedacht, ich sei tot. Ich selbst
auch."
(Tom Angelrippers Gedankenwelt nach krassem Bühnensturz)
"Mein Kopf ist nicht
Ihr Tanzplatz!"
(Helga K. beim Privat-Brainstorming im Kreise der
Arbeitskollegen)
"They probably had shit
running down their legs, but you couldn't see it under the
marvellous gowns!"
(Ronnie James Dio über romantische Aspekte des Mittelalters)
"Abseits is', wenn
dat lange Arschloch zoo spät abspielt."
(Hennes Weisweiler über Günter Netzer)
"Es war ein wunderschöner Augenblick, als der
Bundestrainer sagte: <Komm Steffen, zieh deine Sachen aus,
jetzt geht's los.>"
(Steffen Freund, ehemaliger Nationalspieler)
"Man darf ein Album erst frühestens 15 Jahre nach der
Veröffentlichung beurteilen. Alle, die wir über Musik
schreiben, tun das ja nur aus einem sozialen Reflex heraus.
Wären wir cool, würden wir 20 Jahre lang die Fresse halten."
(Fenriz hat mal wieder recht)
"Ich komme aus der Gosse, da wird man entweder
Zuhälter oder Fußballprofi."
(Deniz Naki)
"Wenn ich das sehe, wie die Paulianer
hier in
unserem Stadion feiern, dann könnte ich kotzen."
(hsv-Sportchef Bastian Reinhardt, 16.2.2011)
"Ein Fußballer sollte gelernt haben, seinen Ärger
zu bezähmen, seinen Mitmenschen gegenüber umsichtig sein,
sich keinen unlauteren Vorteil verschaffen, bereits den
Anschein von Betrügerei als unehrenhaft betrachten und im
Fall einer Niederlage heitere Gelassenheit zeigen."
(N. Lane Jackson, Gründungsvater des Corinthian FC) |
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