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Mosel-Tour 2020

Ürzig - Bullay, 07. - 11.09.2020

Zwei Ü 50 - Singles haben nach dem Sparflammen-Sommer noch reichlich Resturlaub und beschließen, zusammen eine Kleinigkeit zu unternehmen. Nach einem kurzen Brainstorming sind wir schnell einig, Lars' Idee mit dem Wandern an der Mosel umzusetzen.

Erst zwei Tage vorher machen wir einen konkreten Plan: Montag bis Donnerstag eiern wir am Fluss entlang, bevor wir im Anschluss zum Ironhammer Festival in Andernach wollen. Die Buchung der Unterkünfte erledigt sich fast von selbst, da es an jeder Station quasi noch genau ein freies Kämmerlein gibt.

 

Montag

Klettersteig Erden / Ürzig

Natürlich holt Lars mich etwas später ab als vereinbart, also nach seinem Zeitsystem wiederum beinahe pünktlich. Das Wetter ist grandios sommerlich und verspricht auch so zu bleiben in den nächsten Tagen, wir sind halt einfach Glückskinder. Etwas Pech beschert uns nur der Autoverkehr, da wir über ne halbe Stunde irgendwo im Stau richtig stillstehen. Deswegen schlägt die Uhr auch schon 4, als wir den Boliden am Moselufer verlassen. Zum Eingrooven wollen wir den Klettersteig Erden erklimmen, natürlich die längste der dort markierten Routen von ca. 4,5 km. Ziemlich bald sind wir im Tritt, die ersten Schweißbäche rinnen von den kahlen Platten, und der Puls erreicht dreistellige Werte. Denn wie der Name schon andeutet, geht es phasenweise ganz schön steil bergauf. Einige Passagen sind mit Leitern versehen, oder man muss sich an Seilen festhalten, ist aber alles für uns rüstige Senioren kein Problem. Zur Belohnung gibt's tolle Ausblicke, die uns sicher in den nächsten Tagen noch öfter heimsuchen werden. Außerdem machen wir auch gleich nahe Bekanntschaft mit den allgegenwärtigen Weinbergen, da wir uns ja direkt in selbigen befinden. Überall wuseln kleine Eidechsen an den Mauern, während sich die Spezies Mensch hier oben eher rar macht. Scheinbar hocken die Zweibeiner alle vor ihren überdimensionierten Wohnmobilen, die sich unten im Tal aufreihen.

Nach etwa zweieinhalb Stunden haben wir unsere tolle Auftaktrunde beendet und steuern das benachbarte Ürzig an, wo sich unser Domizil befindet. In einer schmalen, steilen Gasse finden wir das Marienkäferhaus, eine nett eingerichtete, gemütliche Ferienwohnung. So dient als Waschbecken ein rustikaler Trog aus einem nicht näher bestimmbaren Holz, ein echter Hingucker. Langsam verlangen unsere ausgemergelten Körper auch nach Nährstoffen, weshalb wir das Restaurant Würzig ansteuern. Da ist zunächst mal alles besetzt, aber Gastroprofi Lars handelt zumindest ein Pils für jeden am Katzentisch heraus. Es kommen noch zwei Paar hinzu, bis uns die kompetente Belegschaft einen richtigen Platz mit Aussicht anbietet. Also ist auch endlich Festnahrung drin, was für mich zu der wohl besten Gemüsereispfanne aller Zeiten führt. Kein Alibi-Gericht für die Fleischverweigerer, sondern eine tolle Auswahl an Zutaten auf den Punkt gegart und fein gewürzt. Es wird sogar noch besser, denn der örtliche feinherbe Riesling vom roten Schiefer stellt sich als vegan heraus und mundet gar köstlich. Wir teilen uns ein Fläschchen und gehen zufrieden wieder talwärts, wo wir's noch in einem Weinstübchen versuchen, der Winzer aber wohl nach alter Väter Sitte mit Schweinegelatine zu hantieren pflegt. Sei's drum, ein bisschen Abhängen noch im Marienkäferhaus, dann leg ich mich im Kinderzimmer mit Matratze direkt auf den Boden.

 

Dienstag

Moselsteig Etappe 12: Ürzig – Traben-Trarbach

Halbwegs gut erholt machen wir uns am Morgen frisch für unsere erste Etappe auf dem Moselsteig. Der örtliche Bäcker erfährt bei Lars' Einkauf, dass seine Brötchenrezeptur vegan ist, also komme auch ich in den Genuss frischer Backwaren. Zur Unterhaltung lassen wir uns per YouTube bedudeln, allerdings werden Atlantean Kodex mehrfach mittels Intervention dubioser Herkunft unterbrochen. Die nächste vorgeschlagene Epic Metal - Scheibe läuft dann aber durch und klingt recht amtlich, leider ist mir der Name der bis dato unbekannten Band inzwischen entfallen. Schließlich verlassen wir um kurz vor 11 das nette Ürzig, zunächst geht es treppaufwärts und an der Straße entlang auf die Moselhöhe, so sind wir bereits nach kurzer Zeit wieder angeschwitzt. Mein bisher hautsächlich auf Bahnreisen zum Einsatz gekommener Rucksack ist randvoll bepackt und nicht eben leicht, es wird sich zeigen müssen, ob es sich damit stundenlang gut wandern lässt. Jedenfalls sind wir bis auf Weiteres gelöster Stimmung, denn die Sonne lacht und die Gegend ist einfach schön. Teils führt der Weg auf schmalem Pfad durch den Wald, dann wieder geht es durch die schieferigen Weinberge mit tollen Ausblicken ins Tal und darüber hinaus. Hier und da stehen Erklärtafeln, wo man z.B. einiges über die Winzerei oder zur Geschichte der unterhalb liegenden Orte erfahren kann. Relativ lang haben wir Kröv vor der Ladichte, wo der berühmte Nacktarsch zusammengeklöppelt wird. Am späten Mittag bietet sich die bereits ersehnte Rastmöglichkeit. Der Ferienpark Mont Royal besitzt zum Glück ein Restaurant, wo wir uns überdacht aber luftig mit Ausblick niederlassen, Benediktiner-Weizen trinken und Pommes mit Salat schnabulieren, eine ideale Pause. Da würden wir es sicher ziemlich lang aushalten können, aber wir müssen ja noch ein paar Kilometer gehen, also raffen wir uns gegen 16 Uhr schließlich auf. Bald passieren wir einen verpennten, kleinen Flugplatz und erreichen bereits mit Blick auf unser Ziel eine markante Steinskulptur, die zu ein bisschen Gepose einlädt. Schließlich zieht sich das letzte bisschen Weg noch ein ein wenig, bis wir im größten Ort unserer Tour einlaufen, der vermeintlich berühmten Jugendstilstadt Traben-Trarbach. Eine nette kleine Vinothek lädt bald zum Verweilen ein. Dort hocken wir lasziv in der Sonne und lassen uns den geschmeidigen Grauburgunder schmecken. Als es langsam dämmert, müssen wir schweren Herzens aufbrechen, damit wir noch was zu essen auftreiben können.

Kurz vor der Moselbrücke geschieht es, ich knicke an der Bordsteinkante um, und im vom Wandern geschwächten und schwer beladenen Zustand gehe ich unvermittelt zu Boden. Auch in der Zeitlupe ist kein gegnerischer Kontakt auszumachen, der VAR greift nicht ein. Aber ich stehe ohne Gejammere ja auch gleich wieder mit frischer Schramme am Ellenbogen. Nun sollte man eigentlich meinen, dass es in einem Ort dieser Größenordnung kein Problem sein sollte, um kurz nach 20 Uhr noch etwas zu Essen zu bekommen. Allerdings wirkt es so, als würden die meisten Lokale gerade schließen, wenn sie denn überhaupt geöffnet waren. Bei einem Italiener schließlich haben wir Glück, etliche Gäste warten noch auf ihre Bestellungen. Wir lassen uns nieder, geben unsere Bestellung auf- und warten ebenfalls. Was auch immer der Koch in der offenen Küche treibt, für die Ausgabe von Gerichten scheint er allenfalls nebenamtlich zuständig zu sein. Nach einer halben Ewigkeit bekommen wir endlich unsere einfachen Pastagerichte, die aber immerhin bestens munden. Anschließend geht es mit der Taxibestellung weitaus fixer, kurz nach dem Anruf erscheint bereits unsere Droschke am Brückentor. Das gebuchte Hotel liegt nämlich etliche Kilometer weit entfernt in der Pampa, es fand sich nichts anderes. Der Fahrer hält das anvisierte Etablissement für eher zwielichtig, das kann ja heiter werden. So wird es tatsächlich. Wir warten erstmal richtig lang an der Rezeption, bis auf unser Klingeln ein total eingestaubter, verpeilt wirkender Geselle auftaucht, der der deutschen Sprache nur bedingt mächtig zu sein scheint. Er wühlt hier ein bisschen, kramt dort herum, und legt schließlich ein auszufüllendes Meldeformular vor, in welchem haufenweise absurde Details abgefragt werden. Ich fülle nur das Nötigste aus, bis dann auch ein kompetenterer Ansprechpartner erscheint, der den Check-In über die Ziellinie rettet. Er führt uns in den Zarentrakt im rückwärtigen Erdgeschoss, wo die Zimmer durch üppige osteuropäisch geprägte Einrichtung glänzen. Gleich pennen wollen wir aber noch nicht, weswegen wir uns im Speisesaal edles Dosenbit im Glas nebst Wodka servieren lassen. Letzterer zeigt sich allerdings derart ungeschmeidig im Abgang, dass wir ihn nach dem ersten Nippen lieber der Lampenwässerung zuführen. Schließlich ziehen wir uns zurück in die etwas ausgekühlten Gemächer, um an der jeweiligen Matratze zu lauschen.

 

 

Mittwoch

Moselsteig Etappe 13: Traben-Trarbach – Reil

Nach einer schlafarmen Nacht gehe ich in den schon angebrochenen Tag mit einer entsprechend matschigen Birne. Das Auschecken aus unserem Russenhotel klappt relativ zügig, auch wenn Lars unnötigerweise unseren abendlichen Schlummertrunk berechnet haben will, der ziemlich ins Kontor haut. Nun nehmen wir die gut 4 Kilometer zurück nach Trarbach zu Fuß in Angriff, mein Rucksack fühlt sich erfreulicherweise wenig belastend an. Die hinter uns liegende Absteige gehört zum Ortsteil Bad Wildstein, der im engen Kautenbachtal liegt, und wohl tatsächlich sowas wie eine rühmliche Kurvergangenheit hat, einer Thermalquelle sei dank. Als wir so die einzige Straße entlanggehen, wirken die zugehörigen Gebäude schon recht runtergekommen bzw. verwaist, und wir können uns kaum vorstellen, dass in dieser schattigen Schlucht einst reges Badetreiben geherrscht haben soll. Recht schön gestaltet sich aber das gemütliche Bergabwandern auf schmalen Pfaden neben der Straße, bis wir wieder im belebten Ort ankommen. Eine adäquate Frühstücksmöglichkeit lässt sich hier nicht finden, und da es eh schon fast Mittag ist, lassen wir uns beim Inder nieder. Alkfrei-Weizen, Rhabarberschorle und Dal-Gericht verschaffen mir die nötige Energie für die anstehende 15 km - Etappe der Kategorie "schwer". Ein gewisser Antrieb ist gerade zu Beginn auch wirklich gefragt, denn es geht gleich steil bergauf, richtig steil. Ein Pfad schängelt sich über einen Kilometer lang den Waldhang hinauf zur Ruine der Grevenburg, wo man zum Glück erstmal durchschnaufen kann, während man den tollen Ausblick genießt. Anschließend geht's noch weiter nach oben, bis wir so ziemlich den höchsten Punkt der Etappe erreicht haben. Heute auf der rechten Moselseite gehend, kommen wir durch recht romantische Waldabschnitte mit wieder mal tollen Ausblicken, bis beim Örtchen Starkenburg ein Wegweiser zum Hüttenzauber starke Anziehungskraft ausübt. Dort dauert es etwas, bis wir bedient werden, das folgende Weizen der Klosterbrauerei Machern entschädigt jedoch für jegliche Wartezeit. Viel leckerer noch als Beni! Komischerweise lässt Lars sich zu keinem zweiten überreden.

Etwas mürrisch gebe ich klein bei, aber wir haben ja auch noch 10 km vor uns. Heute zeigt sich das Wetter mal etwas bedeckter, was für unsere Zwecke aber eigentlich umso idealer ist. Jetzt folgt wieder ein sehr schöner Abschnitt mit viel Abwechslung auf oft felsigem Untergrund, irgendwie gefällt's mir noch besser als am Vortag. Dann nähern wir uns Enkirch, passieren teilweise die Ortslage, und kraxeln wieder die Weinberge hinauf in etwas größere Höhen. Noch ein Drittel der Strecke liegt vor uns, und wir sind phasenweise schon leicht morsch. Aber dann wird's zum Glück auch einfacher, durch viele Brachflächen hindurch nähern wir uns dem schon längst ersichtlichen Ziel. Im Zick-Zack-Kurs gelangen wir wieder ins Tal, überqueren die Mosel, und sind in Reil. Wir checken im Zehnthof ein, wo wir ein Doppelzimmer teilen, das einen wohnlichen Eindruck macht. Dann ist wieder Nahrungssuche angesagt. Die Pizzeria hat zu, bei einer anderen recht nett wirkenden Gastronomie zeigt man sich überfordert mit dem gar nicht so immensen Gästeaufkommen. Also zurück auf Start, unsere Herberge bietet ja auch Bewirtung auf der Terrasse. Auch dort ist gerade alles besetzt, doch wir dürfen an den Katzentisch, kommt uns bekannt vor. Kaum eine Bierlänge später dürfen wir zu den richtigen Gästen, bekommen was Passables zu Futtern, und zur Abwechslung nehme ich einen Federweißer. Nun ja, vergoren ist da noch fast nichts, er schmeckt einfach nur zuckerig. Jedenfalls ist der Wirt ein recht sympathischer alter Kauz, summt permanent vor sich hin und kommt gleich in Wallung, als Lars ihn auf seine Trompetenblumenzucht anspricht. Als er schließlich Feierabend macht, ziehen wir weiter und haben beim Reiler Hof auch Glück. Zwei Schoppen Melsheimer trocken pro Nase munden bestens, schlagen allerdings auch gleich mit über 30 Tacken zu Buche. Kurz vor 11 ist eh Schicht, für ne Tourigegend machen die Läden überall auffallend früh dicht. Wir drehen noch eine kleine Runde, bestaunen den klaren Sternenhimmel überm Fluss, gucken beim Sportplatz vorbei, und hauen uns schließlich in die Koje. Wie befürchtet bekomme ich wegen Nachtschicht im Sägewerk kaum ein Auge zu...


Donnerstag

Moselsteig Etappe 14: Reil – Zell (Mosel)

Frühstück ist diesmal in der Übernachtung mit drin, aber leider kann ich mich gar nicht mehr erinnern, was ich mir im Zehnthof einverleibt habe. Jedenfalls ist es wie üblich bereits nach 10, als wir in Reil zur letzten richtigen Etappe aufbrechen. Das Wetter zeigt sich nach wie vor spätsommerlich, so dass wir fast durchgängig im T-Shirt unterwegs sind. Zunächst geht es gemächlich aus der Ortslage heraus in die Weinberge, ist klar, so dass wir etwa zwei Kilometer lang stets bergauf streben. Nach einer halben Stunde recht gemütlichen Wegs durch den Hochwald, erreichen wir bereits die Drieschhütte, einen Verpflegungspunkt mit top Aussicht. Dort trifft man tatsächlich auch mal einige weitere Frischluftfanatiker, die aber wohl andere Wege als wir beschreiten. Beim Wirt im Kabuff müffelt es arg nach den Leichenteilen in der Auslage, draußen auf einer der Bänke jedoch lassen wir uns je zwei Bit schmecken und die leichte Moselbrise um die Gumpen wehen. Der nächste Abschnitt fällt uns entsprechend leicht, und lang dauert es nicht, bis wir den Prinzenkopf nebst Aussichtsturm erreicht haben. Wir lassen uns nicht zweimal zum Aufstieg auf denselben bitten, von wo aus man tatsächlich einen großartigen Rundumblick genießt. Niesen muss ich oben auch mal dringend, natürlich hygienisch einwandfrei nach draußen, ein verängstigtes Pandemiker-Pärchen zuckt trotzdem verschreckt zusammen. Man sieht abgesehen davon auch noch doppelt - die beiden Arme der Zeller Moselschleife verlaufen verdammt eng beieinander und ziemlich parallel. Nachdem wir genug geglotzt haben, tapern wir weiter und erreichen die Marienburg, deren Gebäude wie restauriert wirken und bis vor kurzem auch genutzt, momentan aber eher im Lockdown zu sein scheinen.  

Mit viel schöner Aussicht folgen wir nun noch einige Kilometer weit einer langgezogenen Linkskurve und steigen wieder ab ins Tal zum Zielort Zell, wo wir auf dem Weg zur Unterkunft die einzige reine Fußgängerbrücke an der deutschen Mosel überqueren. Unsere FeWo macht wieder einen ganz guten Eindruck, ist aber passend zur Preiskategorie eher schlicht gehalten. Direkt nach dem Einchecken meldet sich schon wieder der Hunger, der uns zum Italiener treibt. Dort herrscht am späten Nachmittag bereits reges Treiben, die Location ist auch schön direkt an der Mosel gelegen. Dem schnodderig-coolen Kellner muss ich erstmal die vegane Idee erklären, was er zu checken scheint. Als mein Risotto aufgetischt wird, bin ich jedoch etwas skeptisch und jäh stellt sich heraus, dass er die fischige statt der gemüsigen Variante gebracht hat. Man hat's nicht leicht im Seniorenparadies... Im zweiten Versuch bekommt es der Hoschi hin, geschmacklich passt es soweit. Schließlich geben wir noch unser Bargeld in die angeschlossene Reinigung und streifen durch den Ort auf der Suche nach weiterer Abendgestaltung. Womöglich ist hier donnerstags sowas wie allgemeiner Ruhetag, oder es werden bereits vor 19 Uhr die Bordsteine hochgeklappt, zumindest herrscht reichlich tote Hose, obwohl es an potenziellen Gästen nicht mangelt. Was wir an den Vortagen ja bereits feststellen mussten. Wenigstens ist die Kleine Glocke bewirtschaftet, eine nicht sehr große Kneipe an der Hauptstraße, wir setzen uns an den Außentisch. Und bekommen ein bisschen was geboten. Nicht nur die Wirtin wirkt teils unterhaltsam-schräg, auch allerlei illustres Gästevolk findet sich ein. Zudem stoppt irgendwann ne aufgeregt suchende Frau, der ein Typ verlustig gegangen ist, welcher ohne seine Maske (!) verschwunden sei. Die Pinte scheint sowas wie der Mittelpunkt von Zell zu sein. Wir haben also doch einen ziemlich witzigen Abend, der wie gewohnt beizeiten ein Ende findet. 

Freitag

Zell (Mosel) – Bullay – Ürzig

Nach passabler Nachtruhe kehren wir in Zell in Nali's Café ein, was sich als sehr gute Wahl herausstellt. Die männliche Bedienung agiert ausgesprochen nett und hilfsbereit, so dass ich einen üppigen, süßen Pfannkuchen nebst Obst bekomme, während sich Lars an einer bunten Frühstückspyramide ergötzt. Dabei brauchen wir heute gar nicht mehr so viel Energie, denn jetzt heißt es nur noch, die paar Kilometer zum nächsten Bahnhof nach Bullay zu bewältigen. Wir wechseln wieder die Moselseite, müssen ein Stück an der Straße entlang, bis es ein letztes Mal durch Weinberge geht bis fast zur Marienburg, wo wir gestern schon waren. Dort knickt ein schöner Waldpfad nach unten ab, der uns zur Doppelstockbrücke bringt, welche wir zunächst zu Fuß auf der unteren Etage Richtung Zentrum überqueren.  

Der Bahnhof wirkt erstaunlich groß, das Fahrgastaufkommen eher klein, und nach ein bisschen Warterei bringt uns der Regionalzug über den Zwischenhalt Bengel in gerade einmal zehn Minuten zurück nach Ürzig. Da sieht man deutlich, wie indirekt einen das Moselgeschlängel von A nach B führt. Nun liegt der Ürziger Bahnhof allerdings ein ganzes Stück vom Ort entfernt in der Pampa, zudem versperrt eine Großbaustelle den direkten Weg, so dass wir nochmal ein ganzes Stück durch die Walachei zu gehen haben, bis wir schließlich am Auto ankommen. Die schöne Wandertour hat ein Ende, es folgt der Nachtisch in Form des Ironhammer Festivals in Andernach.

Tofukeule, Dezember 2020

Ironhammer Festival

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