nur hier erzählt |
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Leafmeal 2016Dortmund, FZW, 05.11.2016 |
Nachdem wir im letzten Jahr bei der Erstauflage ne gute Zeit beim Leafmeal hatten, überzeugte mich Taina, erneut mit zum Dortmunder Zwei-Bühnen-Festival zu kommen. |
Das Billing fiel diesmal leider etwas schwächer aus, dafür ging es aber schon am Freitag mit Aufwärmgedöns los. |
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Freitag
Vom Hauptbahnhof über die Katharinentreppe machten wir uns zunächst auf den kurzen Weg zum Hotel, dessen Lift zwar nicht funktionierte, das sich dann aber als wesentlich netter entpuppte als der Schicki-micki-Laden im letzten Jahr. Gleich darauf gab es im Bio-Café Gut Tut lecker was zwischen die Zähne, und anschließend erste Bierchen in einer etwas überdesignten Kneipe, die wir am Nachmittag fast für uns hatten. Abends ging es dann schon los mit dem offiziellen Warm-up-Programm für's Festival, bei dem das halbe Viertel eingebunden zu sein schien. Festivalbändchen gab's bei Idiots Records, wo wir auch gleich Ingrid und Silvio trafen und ein bisschen schnackten. Eigentlich nur im Weg rumstehend fragte uns Chef Sir Hannes bald, ob wir ein Bier wollten. Wollten wir natürlich, nette Geste. Als wir ausgetrunken hatten, schauten wir schräg über der Straße bei Black Plastic, was dort abging. Cherokee machten Mucke, aber der kleine Laden war schon proppevoll, also kein Platz mehr für uns. Draußen zu stehen war nicht so gemütlich, also kehrten wir in die erstbeste Pinte ein, bis wir weiterzogen zu Tapir Media, was sich wiederum direkt neben Idiots Records befand.
Auch dies nicht wirklich top geeignet für ein Konzert aber trotzdem gemütlich. Motorowl schien es auch zu gefallen, sie rockten wieder mit jugendlichem Elan vor uns ab. Danach gab's noch einen Hexvessel-Gig, allerdings nur mit akustischer Duo-Besetzung, was weniger spannend klang. Da wir von hinten die Musiker noch nicht mal sehen konnten, gingen wir zu viert mal schauen, was im Black End so geboten war. Der Schuppen befand sich natürlich in unmittelbarer Nähe und stellte sich als musikalisch sehr passend beschallt heraus. Welch feine Gegend hier! Da alles so toll war, musste entsprechend oft angestoßen werden. Die konkrete Getränkeauswahl sowie Einzelheiten des nächtlichen Rückwegs lassen sich Wochen danach nicht mehr exakt rekapitulieren...
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Samstag
Wenn man entgiftungsbedingt erst spät in die Puschen kommt, kann man sich das Frühstück fast schenken und gleich das Mittagessen einnehmen, praktische Sache. Ich lotste uns zu Sweet Chili, wo es schmackhaft indisch zuging. Müßig zu erwähnen, dass wir wiederum einen nur kurzen Fußweg dorthin hatten. Überpünktlich warteten wir anschließend vorm FZW auf den Einlass, wo doch tatsächlich Mohr mit Thomas im Schlepptau auftauchte. Später traf man erfreulicherweise etliche bekannte Leute mehr, was das Abhängen im Foyer bzw. an der Bar wieder sehr gesellig werden ließ. Aber natürlich war man auch wegen der Bands hier und wollte öfter mal die Aktion auf den beiden Bühnen verfolgen.
Es ließ sich mit Powder For Pigeons vielversprechend an. Im Duo aufzutreten, scheint mittlerweile zusehends um sich zu greifen. Auch in diesem Fall war der Sound recht füllig und auf der kleinen Bühne genug los, dass man nichts vermissen musste. Besonders hängen geblieben sind der geschmeidige Groove und das nette Minenspiel der Dame am Schlagzeug. Wiederum im kleinen Saal spielten auch Albez Duz, mit deren doomigem Sound ich auch bereits ganz gut vertraut war. Optisch kam die Truppe sehr imposant rüber, vor allem dank des Fronthünen Alfonsos sinistrer Ausstrahlung. Noch dazu gab er bisweilen Laute von sich, die beinahe einen Exorzismus nahelegen würden. Einige Songs lang gefiel mir das sehr gut, bis die Spannungskurve etwas abflachte und zudem die Bassfrequenzen anfingen, meine Eingeweide zu malträtieren. Von den Villagers OIC auf der Hauptbühne hatte ich einiges erwartet, brauchte aber eine Weile, um mit dem recht ungewöhnlichen Sound warmzuwerden. Dann hörte sich das aber ganz cool an, was sie mit ihren teilweise nicht mal namentlich bekannten Instrumenten fabrizierten. Gleich danch wurde es nebenan wieder doomig, im Falle Sahgs aber auf klassischere Weise. Mit doppelter Gitarrenpower nebst entsprechenden Geposes sorgten die Norweger für einen amtlichen Quasi-Abschluss des ersten Abschnitts.
Im Mitteldrittel wurde ich dann recht nachlässig, was das musikalische Programm anging, zumal mich das Billing eh nicht so überzeugte wie im Vorjahr. Nicht weiter schlimm, so konnte man schön an der Bar rumlungern, ohne befürchten zu müssen, Großes zu verpassen. Die Damen schlürften Sekt, unsereins Sprite, Wasser oder auch Bier, und zu jeder Bestellung gab's wie gewohnt einen ordentlichen Kassenbon. Zwischendurch ging ich immer mal bei den Bands gucken, ohne dass mich eine hätte längere Zeit fesseln können. Bei Voivod dachte ich schon, diesmal tatsächlich hinter das Geheimnis ihrer gnadenlosen Schrägheit zu kommen, doch nach vielleicht 10 Minuten gingen sie mir bereits wieder auf den Keks und ich trollte mich. Irgendwann war aber endlich Zeit für richtig geilen Sound, und zum Glück war etwas Passendes im Angebot: Jess & The Ancient Ones machten ordentlich Alarm auf der Club Stage und konnten mich fast eine Stunde lang ziemlich glücklich machen. Doch das war noch nicht der Höhepunkt, denn mit Avatarium gab es noch einen amtlichen Headliner. Zwar war erstmal irritierend, dass mindestens Bass und Keyboards mit neuen Leuten besetzt waren, aber das konnte die Magie der großartigen Songs kaum schmälern. Und wenn Jennie-Ann Spaß hat, ist sowieso alles gut. Auch am nächsten Morgen beim Frühstück wirkte sie ziemlich entspannt... Mal schauen, wie es mit dem Leafmeal weitergeht. Das leichte Anschwitzprogramm am Vorabend gefiel uns jedenfalls gut, das Billing am Haupttag war ausbaufähig. Vor der Main Stage hätten noch einige Besucher mehr Platz gefunden, aber ist ja auch ganz schön, wenn es nicht immer so bedrängt zugeht. Wir halten uns mal bereit für die dritte Auflage.
Tofukeule, Dezember 2016 (Pics 3,4,5: Petrunella) |