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Hammer of Doom X

Würzburg, Posthalle, 20. & 21.11.2015

Der Chanteusen-Hype scheint abgeflaut zu sein, zumindest standen beim HoD diesmal wieder ausnahmslos Kerle am Mikro. Das tat dem Zuspruch keinen Abbruch, die Posthalle war voll wie nie. Wollen wir hoffen, dass das schöne Festival nicht noch weiter wächst, denn dann würde es bald etwas ungemütlich werden. So war noch alles im grünen Bereich und man konnte das formidable Billing weitgehend ungehindert genießen. Fürs nächste Mal bleibt Olis goldenem Bookerhändchen nur zu wünschen, dass es Mitteleuropas schillerndste Untergrundperle B.S.T. aus dem Hut zaubert, der ganze Rest wird garantiert sowieso wieder einwandfrei organisiert werden.

Freitag

Cross Vault: Das Debüt-Album aus dem Vorjahr ließ zwei verschrobene Warning-Worshipper vermuten, doch nun präsentierte sich eine richtige Band mit einem saugeilen Zweitwerk im Gepäck. War live auch schon sehr beeindruckend, was die Detmolder auf die Bühne brachten. Wie schön dass es noch Newcomer gibt, die echten Doom Metal spielen.

Path Of Samsara: Wie kürzlich beim Club-Gig in Kassel eine unterhaltsame Show, auch wenn weder Metal noch Doom eine große Rolle spielen. Eine dieser neuen, okkult angehauchten Truppen, bei denen ich nicht recht weiß, was ich davon halten soll.

Sorcerer: 2010 an gleicher Stelle überraschend aus der Versenkung aufgetaucht und dabei mit starker Show beeindruckend, wähnte ich die Epiker nach dem geplatzten Malta-Auftritt zwei Jahre darauf eigentlich schon wieder in den ewigen Jagdgründen. Dann hauten sie 2015 aber doch ein neues, richtig starkes Album raus, und nun läuft's plötzlich wie geschmiert. Manchmal hart an der Grenze zu übertriebener Eingängigkeit musizierend, legten sie einen sehr umjubelten Gig hin. EP und weitere Konzerte sollten folgen, manche brauchen eben verdammt viel Anlauf, bis die Chose ins Rollen kommt.

Pentagram: Das gefühlt Einundzwanzigste Pentagram-Konzert der letzten Jahre in meiner Vita, wobei die Anfangseuphorie zuletzt einer gewissen Ernüchterung wich. Und heute? War's wieder richtig geil, allein schon aufgrund der Anwesenheit des Riffmeisters Griffin himself. Zum Glück hatte er mal wieder Bock, Teil der Band zu sein, denn nur mit ihm macht es wirklich Sinn. Was von Bobby Liebling zu erwarten ist, weiß inzwischen jeder. Es wird Zeit, dass mal jemand eine Doktorarbeit über dieses medizinische Wunder schreibt.

Samstag

Lord Vigo: Mit ihrer Erstlings-EP hatten sie für ziemlichen Wirbel gesorgt, von daher waren die Erwartungen recht hoch. Schon nach kurzer Zeit ging mir jedoch der mit Samples völlig überfrachtete Sound mächtig auf den Zeiger. So wird das nix mit uns.

Doomshine: Ist immer eine Freude, die sympathische Truppe alle paar Jahre auf der Bühne zu sehen. Manche Songs schleppen sich in den Strophen zwar ein wenig dahin, aber die Hooks kommen dann doch. Bei "Shine On Sad Angel" mochte man sich am liebsten seiner Unterwäsche entledigen, zu schön!

Black Oath: Langsam forderte der Frühschoppen seinen Tribut, meine Aufnahmefähigkeit ließ wohl zu wünschen übrig. Wenn ich mich recht entsinne, brachten die Italiener ihr starkes Material aber gekonnt rüber.

Caronte, The Order Of Israfel, Skepticism: Verpasst wegen künstlerischer Pause.

40 Watt Sun: Beim Soundcheck sah ich schon die völlige Ergriffenheit über mich hereinbrechen angesichts der angedeuteten herzerschütternden Melodien. Aber irgendwie war es ja fast klar, dass Mr. Walker die Erwartungen des Publikums völlig schnuppe sind. So bot er einen neuen, unbekannten Song nach dem nächsten dar, was nicht unbedingt das war, was ich gern gehört hätte. "Carry Me Home" zum Schluss ließ erahnen, wie großartig es bei entsprechender Setlist hätte werden können.

Candlemass: Ganz anders die schwedische Institution, die eine Perle nach der nächsten ins Auditorium feuerte. Geschickt mit ein paar Semi-Hits startend, wurden in der zweiten Hälfte der Show die unsterblichen Klassiker gezündet. Da war dann auch piepegal, dass "nur" Mats Levén am Mikro war, singen kann der Knabe ja. Besser konnte es jetzt nicht mehr werden, deswegen ließ ich traditionellerweise den Headliner My Dying Bride aus und bevorzugte den frühzeitigen Rücksturz ins Bettchen.


Tofukeule, Februar 2016

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