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Deadsoul Tribe & Sieges Even

Colos-Saal Aschaffenburg, 11.1.2006

DEADSOUL TRIBE zusammen auf Tour mit SIEGES EVEN, das versprach einen feinen Konzertabend. Anlässlich des besonderen Datums war die liebe Myri sogar bereit mich zu begleiten, und als wenn das nicht schon der Ehre genug gewesen wäre, machten Julia und Mike extra 'nen Umweg über die Waldhessen-Kreisstadt um mich aufzulesen.

Die Meteorolügen hatten für die spätere Nacht Eisregen (nicht die Keifkapelle sondern das Wetterphänomen) vorhergesagt, was keine so schöne Aussicht war. Dass es dann aber schon bei der Anreise zu tröpfeln anfing, war doch überraschend. Zum Glück gefror der Kram aber zunächst nur auf der Windschutzscheibe, so dass wir rechtzeitig eintrudelten.

Ist schon witzig, dass Herr Graves mit seiner aktuellen Band die gleichen Spielpartner hat wie früher als Mr. Lackey bei Psychotic Waltz. Zumindest ist es noch gar nicht so lange her, dass ich ihn ebenfalls im Colos-Saal zusammen mit seinen alten Bekannten von Threshold bewundern durfte. Diesmal also 'ne "Doppelheadliner-Tour" mit dem weiteren ex-Support aus München.

Die Jungs um die Holzwarth-Brüder haben ja mit dem letzten Album ziemlich viel Lob einheimsen können, und das zu Recht. Davon stammte dann auch das meiste des zu Gehör gebrachten Materials, was erwartungsgemäß mit großer Präzision gezockt wurde. Ich fand die Darbietung nahezu so perfekt, dass ich den Eindruck hatte, sie hätten ihr komplettes Album beinahe im ersten Take aufnehmen können. Trotzdem war aber genug Leben drin, so dass die Show nicht schon steril wirkte. Dabei glänzte besonders Bassist Oliver mit atemberaubend lockerem Runterspielen komplizierter Läufe, während Neusänger Arno mit glockenklaren Vocals und recht netter Ausstrahlung Punkte machte. Vom Drummer konnte man wie auch später bei DST kaum etwas sehen, wobei das Gehörte aber durchaus auch allein überzeugte. Insgesamt 'ne sehr edle Progshow, die natürlich mehr zum bloßen Zuhören und Staunen denn zum Abrocken geeignet war. Zum Schluss kam aber auch noch ein heftigeres Kaliber vom Debüt-Album zu Ehren, bei dem man wieder eindeutig feststellen konnte, dass sie damals große Watchtower-Fans gewesen sein müssen.

Da der Colos-Saal zwar passabel gefüllt aber bei weitem nicht rammelvoll war, konnten wir relativ bequem zwischendurch immer wieder zur Bar schlendern um Getränke zu beschaffen. Außerdem war ich freudig überrascht, am Merchandise-Stand ein DST-Shirt sowie ein Poster für lau zu bekommen, und das nur, weil ich per Mail an der Verlosung zweier Tickets teilgenommen hatte - und eigentlich leer ausgegangen war. Coole Aktion!

Nachdem sich zumindest mein Alkoholpegel schon den Freude spendenden Regionen näherte, starteten die Ösis ihren Gig. Mit "Wings Of Faith" ging's los, wobei Chef Devon gleich mit Megaphon für 'nen überraschenden Showeffekt sorgte. Dass er sich mal wieder auf der linken Bühnenseite rumdrückte, erwies sich zumindest für unser Grüppchen und die Umstehenden als eher nachteilhaft, da wir ganz rechts positioniert waren und somit den Mittelpunkt des Geschehens nicht so gut verfolgen konnten.

Der Sound war jedenfalls auch bei DST ziemlich fett und ausgewogen, was bei einem Perfektionisten als Bandkopf ja eigentlich auch zu erwarten war. Ähm, die Playlist kann ich nicht mehr so wirklich detailliert abrufen, kann mich aber gut erinnern, bei "The Love Of Hate" einigermaßen in Wallung gekommen zu sein. Ist aber auch ein Groover vor dem Herrn!

Leider konnte mich das Konzert im weiteren Verlauf nicht zu den Pforten der ganz großen Verzückungen geleiten, da ich mich eines bösen Verdachts nicht erwehren konnte: Mir schienen zumindest teilweise die Leadvocals gesamplet zu sein. Schockschwerenot, das gab's doch gar nicht! Mir war zwar bekannt, dass Meister Graves auch schon bei Psychotic Waltz Zweitstimmen oder Chöre vom Band am Start hatte, aber weitgehend kompletten Playbackgesang hatte ich nun wirklich nicht von ihm erwartet. Das war schon ein schwerer Schlag ins Kontor. Ich hoffe sehr, ich habe mich gewaltig getäuscht...

Jedenfalls konnte ich mich nach diesem Schock nicht mehr so über die Show freuen, wie ich es normalerweise sicher getan hätte. Also hab' ich das Ganze dann mit gewisser Distanz verfolgt und versucht, das Erlebte mit Hilfe erhöhten Biergenusses zu verdrängen. Das hat dazu geführt, dass ich fast nicht realisiert hätte, dass der große Devon in einer Ansage plötzlich anfing von meiner Wenigkeit zu sprechen. Schluck! Da hatte ihm die Rote Zora vorher wohl 'was geflüstert... Nun ja, wenn man mit "I Remember" eins der schönsten Lieder der Welt live und in Farbe gewidmet bekommt, kann man schonmal beide Ohren zudrücken, wenn es um die vermaledeiten Samples geht. Zumindest fast. Wenn beim nächsten DST-Konzert wieder alle Hauptzutaten vor Ort angerührt werden, freu ich mich umso mehr.

Unser großer Diktator durfte dann auf der Heimfahrt mit äußerst widrigen Straßenverhältnissen kämpfen, während der Rest der Belegschaft in den Seilen hing bzw. das letzte Fahrbier vernichtete. Statt puren Eisschichten gab es auch einiges an Schnee, was die Kollegen Trucker dazu animierte, ihre Karren auf der Überholspur mal so richtig auszufahren. Tolle Leistung. Wenigstens schaffte es keiner, sein Gefährt quer zu stellen und 'nen Stau zu verursachen, so dass die Kasseler schon gegen vier Uhr morgens wieder zuhause waren. Wohl denen, die am Donnerstag frei hatten...

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